Corona: Moderna will noch heute Zulassung für Virus-Impfstoff in EU beantragen
30. November 2020Topmeldungen zur Corona-Pandemie in Deutschland und der Welt
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Uneinsichtige Gäste: Adventsfeier mit über 40 Teilnehmern in Leipzig aufgelöst (14.50 Uhr)
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Moderna will noch heute EU-Zulassung für Corona-Impfstoff beantragen (13.01 Uhr)
- Kreise: Merkel-Kritik an Hotelöffnungen über Weihnachten (10.58 Uhr)
- 7-Tage-Inzidenz von 579,5: Passau neuer deutscher Corona-Hotspot (07.45 Uhr)
- Thanksgiving: US-Virologe Fauci warnt vor Explosion der Corona-Fallzahlen (07.36 Uhr)
Spahn dringt auf niedrigere Corona-Zahlen vor Weihnachten
16.50 Uhr: Bundesgesundheitsminister Jens Spahn dringt darauf, mit den weiteren Alltags-Beschränkungen den Anstieg der Corona-Zahlen noch im Dezember umzukehren. Er wolle eigentlich schon sehen, „dass wir vor Weihnachten niedrigere Zahlen haben“, sagte der CDU-Politiker am Montag in Berlin. Das gelte für die Infektionszahlen genauso wie auf den Intensivstationen. Nachdem mittlerweile schon relativ lange – seit zwei bis drei Wochen – eine Seitwärtsbewegung zu sehen sei, gelte es, die Neuinfektionen tatsächlich herunterzubringen. Genau dem dienten die weiteren Maßnahmen von Bund und Ländern. Nur damit könne es gelingen, auf den Intensivstationen zu einer Entlastung zu kommen.
Spahn betonte, er nehme die Situationen auf den Intensivstationen sehr ernst. Intensivmediziner berichteten, dass sie mit der Zahl der Covid-Patienten Stand heute zwar umgehen könnten, aber eben nur unter großem Stress für alle Beteiligten – für Ärzte, Pflege- und Reinigungskräfte. Es dürfe kein Dauerzustand werden, dass sie womöglich für den ganzen Winter unter so großer Anspannung stünden.
Nach mehreren Corona-Fällen: Klinik in Friesland behandelt nur noch Notfälle
15.58 Uhr: Nach mehreren Corona-Infektionen unter Patienten und Mitarbeitern im Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch in Sande (Landkreis Friesland) behandelt die Klinik derzeit nur Notfälle. Für alle anderen Patienten gilt seit Freitag ein Aufnahmestopp. Geplante Operationen und Behandlungen wurden abgesagt, wie der Geschäftsführer Frank Germeroth am Montag sagte. Patienten, die die Klinik verlassen, werden auf Corona getestet. Zusätzlich sollen sie sich 14 Tage in häusliche Quarantäne begeben.
Germeroth zufolge sind insgesamt 32 Mitarbeitende und 13 Patientinnen und Patienten mit dem Coronavirus infiziert. Bei etwa einem Drittel davon war die Infektion bekannt, das Personal konnte sich schützen. Problematisch waren die unerkannten Fälle. So steckte sich eine Pflegekraft bei der Reanimation einer Frau an, deren Infektion später diagnostiziert wurde. „Covid ist wirklich ein schwieriger Feind“, sagte Germeroth.
In den vergangenen Tagen wurde das gesamte Personal der Klinik getestet, neue Fälle wurden nicht entdeckt. Der Geschäftsführer ist deshalb zuversichtlich, dass das Krankenhaus noch in dieser Woche wieder mit der Aufnahme von Patientinnen und Patienten beginnen kann. „Wir sind in Gesprächen mit dem Gesundheitsamt.“ Die medizinischen Praxen und das Medizinische Versorgungszentrum im Krankenhaus waren von dem Aufnahmestopp nicht betroffen. Künftig soll das gesamte Personal jede Woche auf Corona getestet werden. Eine 100-prozentige Sicherheit gibt es dennoch nicht, wie der Geschäftsführer sagte. „Dieser Test ist immer eine Momentaufnahme.“
Das Nordwest-Krankenhaus Sanderbusch hat nach eigenen Angaben rund 355 Betten und mehr als 950 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
Uneinsichtige Gäste: Adventsfeier mit über 40 Teilnehmern in Leipzig aufgelöst
14.50 Uhr: In Leipzig ist eine Adventsfeier mit mehr als 40 Gästen aufgelöst worden. Wie die Polizei am Montag mitteilte, wurden bei der Feier am Sonntag keine Mindestabstände eingehalten. Die Anwesenden hätten sich uneinsichtig und unkooperativ gezeigt, als das Ordnungsamt einschritt. Die Bereitschaftspolizei wurde hinzugerufen.
Von zehn Feiernden wurden die Personalien notiert, und es wurden Anzeigen wegen Verstoßes gegen die Coronaschutzverordnung gestellt. Nach Ende des Einsatzes bemerkten die Mitarbeiter des Ordnungsamtes, dass die Reifen ihres Dienstautos zerstochen worden waren. Um was für eine Art von Feier es sich genau handelte, konnte eine Polizeisprecherin am Montag nicht sagen.
Laumann: Ski-Lifte in NRW bleiben im Dezember geschlossen
14.17 Uhr: Ski-Lifte müssen entsprechend der neuen Corona-Schutz-Verordnung von Nordrhein-Westfalen im Dezember geschlossen bleiben. Das teilte Gesundheitsminister Karl-Josef Laumann (CDU) am Montag mit.
Häftlingsrevolte wegen Corona: Mindestens 8 Tote und 55 Verletzte in Sri Lanka
14.10 Uhr: Bei einem Häftlingsaufstand in einem Gefängnis in Sri Lanka sind mindestens acht Menschen getötet und 55 weitere verletzt worden. Nach Angaben der Polizei löste ein Anstieg der Corona-Infektionen die Revolte am Sonntag aus. Die Häftlinge brachen demnach aus ihren Zellen aus und steckten die Küchen in dem Hochsicherheitsgefängnis Mahara nahe der Hauptstadt Colombo in Brand. Kurzzeitig nahmen sie zwei Wärter als Geiseln.
Wie der Polizeisprecher Ajith Rohana weiter mitteilte, konnten die beiden Wärter befreit und ins Krankenhaus gebracht werden. „Die Situation ist unter Kontrolle“, sagte er. Ob es den Wächtern und der Polizei gelang, die Kontrolle über den gesamten Gefängniskomplex wiederzuerlangen, war am Montag zunächst unklar. An dem Einsatz waren den Angaben zufolge rund 600 Sicherheitskräfte beteiligt, hunderte Polizisten sicherten die Absperrungen vor dem Gefängnis.
Die Leichen der acht toten Häftlinge sowie die 55 Verletzten wurden nach Angaben von Medizinern in das nahe gelegene Ragama-Krankenhaus gebracht. Einige Verletzte schwebten in Lebensgefahr. Angesichts eines Anstiegs an Corona-Infektionen hatte es in Sri Lankas Gefängnissen in den vergangenen Wochen immer wieder Unruhen gegeben. Am Samstag überschritt die Zahl der Infektionen in den Haftanstalten die Marke von Tausend.
Zwei Häftlinge sind bislang in Zusammenhang mit der Viruserkrankung gestorben. In der vergangenen Woche verhängten die Behörden strikte Einschränkungen, um die Ausbreitung des Virus unter Häftlingen und Wärtern zu bremsen. In Sri Lanka hat sich die Zahl der Todesfälle in Zusammenhang mit dem Coronavirus im November auf 116 erhöht, die Zahl der registrierten Infektionen stieg auf 23.484.
Als erstes Unternehmen: Moderna will noch heute EU-Zulassung für Corona-Impfstoff beantragen
13.01 Uhr: Der US-Pharmakonzern Moderna will als erstes Unternehmen die Zulassung für einen Corona-Impfstoff in der EU beantragen. Der Antrag auf eine bedingte Zulassung solle noch am Montag bei der Europäischen Arzneimittel-Agentur Ema gestellt werden, teilte das Unternehmen am selben Tag mit. Parallel dazu soll eine Notfall-Zulassung bei der US-amerikanischen Arzneimittelbehörde FDA beantragt werden.
Mit dem Zulassungsantrag bei der Ema rückt eine Corona-Impfung auch in Deutschland näher. Vergangene Woche hatte EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen mitgeteilt, mit Moderna sei ein Rahmenvertrag über bis zu 160 Millionen Impfstoff-Dosen abgeschlossen worden. Demnach sollen zunächst 80 Millionen Dosen geliefert werden, mit der Option auf 80 Millionen weitere Einheiten. In der EU könnte das Mittel nach Angaben von Moderna bereits im Dezember ausgeliefert werden, sofern es eine Zulassung erhält.
Zu dem RNA-Impfstoff von Moderna läuft bei der Ema bereits ein sogenanntes Rolling-Review-Verfahren, das den Zulassungsprozess beschleunigen soll. Dabei können Hersteller schon vor dem kompletten Zulassungsantrag einzelne Teile zu Qualität, Unbedenklichkeit und Wirksamkeit eines Präparats einreichen.
Auch der Mainzer Hersteller Biontech hat zusammen mit dem US-Konzern Pfizer ein solches Verfahren laufen. Biontech und Pfizer haben zwar bereits in den USA eine Notfall-Zulassung beantragt, in der EU aber noch nicht. Modernas Präparat ist dem Impfstoff von Biontech/Pfizer in der Wirkweise und auch in seiner Wirksamkeit vergleichsweise ähnlich.
Bei der bedingten Zulassung („Conditional marketing authorisation“) kann die Ema ein Mittel unter bestimmten Bedingungen auch auf Grundlage weniger umfassender Daten zulassen, wenn das Präparat dringend gebraucht wird. Der Moderna-Impfstoff mRNA-1273 hat eine Wirksamkeit von 94,1 Prozent, wie das Unternehmen mitteilte.
In Singapur: Baby offenbar mit Covid-Antikörpern geboren
12.34 Uhr: Wie die „Straits Times“ berichtet, soll in Singapur ein Säugling mit Corona-Antikörpern zur Welt gekommen sein. Die Mutter des Kindes hatte sich während der Schwangerschaft mit dem Coronavirus infiziert, gilt inzwischen jedoch als genesen. Dem Portal sagte sie: „Es ist sehr interessant. Der Kinderarzt sagte, meine Covid-19-Anitkörper sind verschwunden, dafür hat Aldrin welche. Mein Arzt vermutet, ich habe meine Antikörper während der Schwangerschaft auf ihn übertragen.“ Eine derartige Übertragung sei laut Experten der Abteilung für Geburtshilfe und Gynäkologie am KK Frauen- und Kinderkrankenhaus in Singapur jedoch äußerst ungewöhnlich.
Studie deutet an: Corona-Immunität bis zu acht Monate nach Infektion
11.09 Uhr: Wie lange sind Menschen, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, nach überstandener Erkrankung immun? Mit dieser Frage haben sich bereits einige Studien beschäftigt. Nun veröffentlichten Forscher verschiedener US-amerikanischer Universitäten und Forschungseinrichtungen ein neues Paper, das sich mit dem Thema beschäftigt. Die Wissenschaftler kommen zum Ergebnis, dass ehemals Infizierte sich bis zu acht Monate lang nicht erneut mit dem Coronavirus anstecken können.
„Es sieht nach guten Nachrichten aus, was eine allgemein schützende Immunität betrifft“, sagte Shane Crotty, einer der Autoren der Studie, dem „Business Insider“. Die Untersuchung deutet an, dass nicht nur Antikörper für die Immunantwort eine zentrale Rolle spielen. Auch weiße Blutkörperchen in Form sogenannter „T- und B-Zellen“ sind demnach wichtig für die Infektionsabwehr. „Alle diese Elemente sind dafür gemacht, zusammenzuarbeiten“, erklärte Crotty dem „Business Insider“.
So hätten die Forscher die Parameter bei insgesamt 185 Covid-Genesenen gemessen. Ihr Ergebnis lässt hoffen: Die Immunantwort der Betroffenen sei über acht Monate hinweg stabil gewesen und könne unter Umständen sogar noch länger anhalten.
Kreise: Merkel-Kritik an Hotelöffnungen über Weihnachten
10.58 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat Pläne verschiedener besonders von der Corona-Pandemie betroffener Länder kritisiert, über Weihnachten in Großstädten Hotelübernachtungen für Familienbesuche zu erlauben. Merkel habe sich am Montag in einer virtuellen Sitzung des CDU-Präsidiums zu dem Beschluss von Bund und Ländern bekannt, die strengen Corona-Kontaktbeschränkungen über die Festtage zu lockern, berichteten Teilnehmer am Montag der Deutschen Presse-Agentur in Berlin. Zugleich wurde sie mit der Bemerkung zitiert, es habe ihr die Fantasie gefehlt, zu ahnen, dass besonders betroffene Länder die Hotels öffnen wollten.
Es sei nicht kontrollierbar, ob nur Gäste in den Hotels übernachteten, die tatsächlich Verwandte in der Region besuchten, begründete Merkel demnach ihre Kritik. Nach diesen Informationen bezog sich die Kanzlerin auf solche Regelungen in Großstädten wie Berlin. Es sei nicht zu erklären, dass zugleich etwa die Krankenschwestern an der Berliner Charité über Weihnachten durcharbeiten müssten. Ausdrücklich habe sie in diesem Zusammenhang nicht von Schleswig-Holstein oder Mecklenburg-Vorpommern gesprochen, berichteten mehrere Teilnehmer. In einigen Flächenländern seien sinkende Inzidenzwerte zu erkennen.
Nach Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Hessen, Schleswig-Holstein und Berlin hatte am Samstag auch Mecklenburg-Vorpommern angekündigt, über die Festtage Hotelübernachtungen für Familienbesuche zu erlauben – entgegen einer Empfehlung aus dem Kanzleramt.
Partys mit über 100 Teilnehmern im Teil-Lockdown: Polizei in England ermittelt
10.27 Uhr: Nach großen illegalen Partys in mehreren Städten in England hat die Polizei Ermittlungen aufgenommen. Man wolle die Organisatoren der Partys ausfindig machen, denen hohe Strafen drohten, hieß es etwa von der Polizei in Nottingham. Dort war am Wochenende in einem Studentenwohnheim eine Party mit rund 200 Menschen von der Polizei aufgelöst worden, gut 20 Gäste mussten Strafen von 200 Britischen Pfund (etwa 223 Euro) zahlen. Auch an anderen Orten in der Stadt hatten sich Menschen auf Partys versammelt.
In Birmingham wurden Polizisten mit Flaschen beworfen, als sie einen illegalen Rave mit rund 100 Teilnehmern in einem Warenlager auflösen wollten und dort Drogen, DJ-Equipment und eine Waffe beschlagnahmten. Auch dort mussten Gäste Geldstrafen zahlen.
„Das letzte, was wir als Polizisten tun wollen, ist Leute dafür bestrafen, dass sie zusammenkommen und Spaß haben“, sagte Ermittler Andrew Gowan der Nachrichtenagentur PA zufolge. „Doch die aktuellen nationalen Beschränkungen sind dazu da, die Öffentlichkeit zu beschützen. Also werden wir ihre Einhaltung überwachen, solange das notwendig ist.“ Im aktuellen Teil-Lockdown in England gelten strenge Kontaktbeschränkungen. Die Briten sollen ihr Zuhause bis auf wenige Ausnahmen – etwa zum Einkaufen oder zur Arbeit – nicht verlassen.
7-Tage-Inzidenz von 579,5: Passau neuer deutscher Corona-Hotspot
07.45 Uhr: Die kreisfreie Stadt Passau verzeichnet laut aktuellen Daten des Robert-Koch-Instituts (Stand: 30. November, 0 Uhr) deutschlandweit die höchste Neuinfektionsrate pro 100.000 Einwohner in sieben Tagen. Konkret liegt der Wert in der bayerischen Großstadt bei 579,5. Damit überholt Passau den thüringischen Landkreis Hildburghausen knapp, wo die 7-Tage-Inzidenz bei 579,1 Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner liegt.
Thanksgiving: US-Virologe Fauci warnt vor Explosion der Corona-Fallzahlen
07.36 Uhr: Der renommierte US-Virologe Anthony Fauci hat vor einem drastischen Anstieg der Corona-Infektionszahlen nach Thanksgiving gewarnt. Wegen der regen Reiseaktivitäten rund um den wichtigsten US-Feiertag werde sich die Verbreitung des neuartigen Coronavirus höchstwahrscheinlich nochmals beschleunigen, sagte Fauci am Sonntag dem Sender CNN. In zwei oder drei Wochen sei mit einem sprunghaften Anstieg der Infektionsfälle zu rechnen. „Wir wollen die Menschen nicht verängstigen, aber das ist die Realität“, sagte Fauci.
Die US-Gesundheitsbehörde CDC hatte vor Thanksgiving dringend von den sonst üblichen Reisen quer durch die USA zu Familienangehörigen abgeraten, doch ließen sich Millionen US-Bürger davon nicht abhalten. Die USA sind das am schwersten von der Pandemie betroffene Land weltweit. Insgesamt verzeichneten die Vereinigten Staaten bereits mehr als 13 Millionen Corona-Fälle. Mehr als 266.000 Infizierte starben.
Schutzmasken und Beatmungsgeräte: Bund plant Nationale Gesundheitsreserve an 19 Standorten
Montag, 30. November, 07.30 Uhr: Als Konsequenz aus der Corona-Krise will der Bund an 19 Standorten in Deutschland eine Nationale Gesundheitsreserve mit wichtigem Material wie Schutzmasken aufbauen. Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) sagte der Deutschen Presse-Agentur: „Diese Pandemie lehrt uns, dass wir mehr vorsorgen müssen.“ Mit den Plänen soll sich am Montag das Corona-Kabinett befassen. Demnach soll die Reserve bis Ende 2021 vor allem mit schon beschafften Masken gefüllt werden, dann mit Material aus inländischer Produktion. Ständig vorgehalten werden soll der Bedarf des Gesundheitswesens und des Bundes für einen Monat.
Die Reserve solle im Kern aus Schutzausrüstung, Schutzmasken, Beatmungsgeräten und Medikamenten bestehen, erläuterte Spahn. „So unterstützen wir im Notfall besonders diejenigen, die in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen und Arztpraxen arbeiten. Am Material soll gute Gesundheitsversorgung nicht scheitern.“ Die Bundesregierung hatte Anfang Juni grundsätzlich den Aufbau einer „Nationalen Reserve Gesundheitsschutz“ beschlossen und beteiligte Ministerien mit einem Konzept beauftragt. Hintergrund ist auch, dass zu Beginn der Corona-Krise im Frühjahr Schutzmasken und anderes Material knapp waren. Der Bund stieg daraufhin in die Beschaffung ein und beschloss Anreize für inländische Hersteller. Eigene Reserven sollen in erster Linie auch weiterhin medizinische Einrichtungen und die Länder vorhalten, ehe auf Bundesbestände zugegriffen werden soll.
Die Nationale Reserve soll grundsätzlich dezentral verfügbar sein, wie es in einer Vorlage heißt. Für die erste Phase sind demnach derzeit von Seiten des Bundes über Logistikunternehmen 16 regionale Standorte vorgesehen: Apfelstädt, Augsburg, Bergkamen, Biblis, Crailsheim, Dortmund, Emmerich, Euskirchen, Halle, Hamburg, Ibbenbüren, Kabelsketal, Krefeld, Langenhagen, Neuss, Unna. Dazu kommen vom Bund gemietete Lagerflächen für Handdesinfektionsmittel in Neustadt, Muggensturm und Krefeld. Die Bundesreserve soll kompatibel zu Länderreserven sein, beraten werden soll auch über Kooperationen.
Konkret soll die Reserve bestimmte Mengen beschaffen und bevorraten, sich aber etwa auch Belieferungsoptionen und Produktionskapazitäten sichern. Mit einer solchen Kombination soll der Bedarf für bis zu sechs Monate abgedeckt werden können – immer physisch verfügbar sein soll ein Mindestvorrat für einen Monat. Neben der Versorgung des Gesundheitssektors und des Bundes solle auch humanitäre Hilfe mit Schutzausstattung für die Weltgesundheitsorganisation (WHO) und andere Staaten ermöglicht werden können, heißt es in der Vorlage.