Corona: 30 Prozent der Hilfs-Anträge unvollständig

2. Mai 2020 Aus Von mvp-web

Etwa 30 Prozent der von Unternehmen gestellten Anträge auf Corona-Soforthilfe waren nach Angaben von Mecklenburg-Vorpommerns Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU) unvollständig. Das habe die rasche Auszahlung in vielen Fällen verzögert.

Die Mitarbeiter des Landesförderinstituts (LFI) mussten zahlreiche Telefonate mit den Firmen führen, weil Unterschriften fehlten oder Angaben unvollständig waren. Laut Glawe sind rund drei Viertel der etwa 39.000 Anträge bearbeitet worden. Bislang wurden Hilfen in Höhe von 291 Millionen Euro ausgezahlt. 11.000 Anträge liegen beim LFI noch vor. Vereinzelt treffen derzeit noch weitere Anträge ein. Sie würden in einem schlanken Verfahren bearbeitet und schnell bewilligt, sofern sie berechtigt und vollständig sind. Mecklenburg-Vorpommern hatte Mitte März die sogenannte Corona-Soforthilfe gestartet. Unternehmer und Solo-Selbstständige, die in wirtschaftliche Schieflage geraten sind, bekommen Geld vom Staat, um die Flaute zu überstehen. Die Höhe hängt vor allem von der Anzahl der Mitarbeiter ab. Das Geld muss nicht zurückgezahlt werden.

Verfahrensdauer länger als erhofft

Die Soforthilfe kam bei den Handwerkskammern wie auch bei den Industrie- und Handelskammern (IHK) im Land zunächst gut an. Das LFI konnte offenbar auch viele Fragen schnell beantworten. Viele Unternehmer habe das beruhigt, hieß es bei den Kammern. Die Stimmung sei etwas gekippt, als die Verfahren länger als erhofft dauerten. Manche Unternehmer fürchteten, ihre Anträge seien verloren gegangen. Besonders kleine Unternehmen und Soloselbstständige waren enttäuscht, dass die Soforthilfen nur für wirtschaftliche Kosten gedacht sind, etwa Betriebskosten – nicht aber zum Beispiel für Krankenversicherungsbeiträge. Die IHK zu Schwerin kritisierte, dass bei geschlossenen Geschäften die Personalkosten im Sinne des Hilfsprogramms nicht zu den betrieblichen Ausgaben zählen. Das gilt etwa für das Gehalt für Reisebüro-Mitarbeiter, die Stornierungen bearbeiten, oder für Tierpfleger, die auf dem Pferdehof die Tiere versorgen.

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“Hilfe reicht maximal drei Monate”

Gunnar Pohl, Chef der Arbeitsgemeinschaft der Handwerkskammern im Land, sagte, die Soforthilfe werde in der Regel reichen, um zwei bis drei Monate zu überleben. Für einen Neustart müsse die Wirtschaftsdynamik jedoch “durch zielgerichtete Nachfrage und Investitionsimpulse gestärkt und beschleunigt” werden.

Stand: 02.05.2020 16:13 Uhr  – NDR 1 Radio MV