Brisantes Geheimpapier aufgetaucht: Wie China den Corona-Ausbruch vertuscht hat

2. Mai 2020 Aus Von mvp-web

China hat offenbar versucht, den Ausbruch des Coronavirus geheim zu halten – und so die ganze Welt zu täuschen. Das geht aus einem 15-seitigen Dokument hervor, das verschiedene englischsprachige Geheimdienste gemeinsam ausgearbeitet haben. Womöglich hätte der Kampf gegen das Virus viel früher aufgenommen werden können.

Das berichtet die australische Zeitung „Daily Telegraph“. Demnach hätten die sogenannten „Five Eyes“ – eine Allianz führender Geheimdienste aus den USA, Kanada, Großbritannien, Australien und Neuseeland – Belege dafür, dass etwa Ärzte, die Informationen zum Coronavirus veröffentlichten, zum Schweigen gebracht wurden oder gar „verschwanden“.

Prominentestes Beispiel ist der chinesische Augenarzt Li Wenliang. Er warnte bereits am 30. Dezember vor dem Coronavirus. In einer privaten WeChat-Gruppe hatte er von „Sieben Sars-Fällen auf dem Huanan-Markt“ berichtet. Die Polizei wies die Aussagen zurück und untersagte ihm die Verbreitung von „Gerüchten“. Am 3. Januar unterzeichnete er auf Anordnung der Behörden eine Schweigeerklärung. Vier Tage später starb Wenliang selbst an den Folgen des Coronavirus.

China leugnete Mensch-zu-Mensch-Übertragung

Doch das ist nicht alles: Laut den Geheimdiensten leugneten die chinesischen Behörden „trotz Beweisen“ bis zum 20. Januar eine Übertragbarkeit des Virus von Mensch zu Mensch. Dabei äußerten Experten in Hongkong am 4. Januar, Beamte in Taiwan bereits am 31. Dezember Bedenken. Laut den „Five Eyes“ eine „Leugnung mit tödlichen Folgen“.

Besonders verheerend: Auch die Weltgesundheitsorganisation hatte die Aussagen der chinesischen Regierung wiedergegeben, schrieb noch am 14. Januar, die Behörden hätten keine Belege für eine Mensch-zu-Mensch-Übertragung gefunden. Auch deutsche Wissenschaftler blieben lange in diesem Glauben.

Laut den Geheimdiensten versuchte China zudem, Beweismittel in seinen Labors zu vernichten. Auch auf dem Wildtiermarkt in Wuhan, an dem die ersten Corona-Fälle gemeldet wurden, sollen die Behörden gezielt Beweise zerstört haben. So sei dieser bereits am 1. Januar gesäubert worden, ohne dass die Behörden ihn auf Virus-Spuren untersucht hätten.

Geheimdienste berichten von Fledermaus-Labor unweit des Wildtiermarktes

Konsens herrscht in der Allianz auch bezüglich der Labor-Theorie. So schreiben die Geheimdienste in ihrem Papier, dass in der Nähe des Wildtiermarktes in einem Labor tödliche Coronaviren untersucht werden, welche von Fledermäusen stammen.

Allerdings, so die Geheimdienste, sei „das Virus nicht von Menschenhand geschaffen oder genetisch verändert“ worden. Weitere Untersuchungen müssten zeigen, ob die Erstübertragung durch den Kontakt mit einem infizierten Tier stattgefunden hat oder Folge eines Laborunfalls war.

Zuletzt hatten zwei chinesische Wissenschaftler Mitte Februar eine Studie in der Online-Datenbank Researchgate veröffentlicht, in der sie einen Zusammenhang eines solchen Labors mit dem Ausbruch des Coronavirus vermuteten. Die Studie verschwand allerdings kurz nach ihrer Veröffentlichung wieder aus der Datenbank.

China verweigerte Kooperation mit Wissenschaftlern aus anderen Ländern

Ebenfalls Brisant: Die chinesische Regierung verweigerte laut den Geheimdiensten auch die Herausgabe von Virusproben an Wissenschaftler aus anderen Ländern, obwohl sie diese dringend für die Forschung an einem Impfstoff benötigten.

Auch die Reaktion Chinas auf die Forderung anderer Länder nach mehr Transparenz macht die Geheimdienst-Gemeinschaft stutzig. So drohte die Volksrepublik jüngst, den Handel mit Australien abzubrechen, nachdem das Land eine unabhängige, internationale Untersuchung des Coronavirus gefordert hatte. Eine ähnliche Reaktion folgte auf die Forderung der USA nach mehr Transparenz bei der Ergründung des Virus.

China lehnte erst kürzlich internationale Untersuchung erneut ab

Erst vor wenigen Tagen hat sich China erneut gegen eine internationale Untersuchung der Coronavirus-Pandemie ausgesprochen. In einem Interview mit dem US-Nachrichtensender NBC sagte der chinesische Vizeaußenminister Le Yucheng, er unterstütze zwar den fachlichen Austausch zwischen Wissenschaftlern, einschließlich des Austauschs zur Überprüfung und Zusammentragung von Erfahrungen. „Was wir jedoch ablehnen, sind unbegründete Anschuldigungen gegen China.“

Yucheng weiter: „Man sollte nicht zuerst China beschuldigen und dann sogenannte internationale Untersuchungen einleiten, nur um Beweise für die Anschuldigungen zu erlangen.“ Das sei eine willkürliche Untersuchung, so der chinesische Vizeaußenminister. „Das ist es, was wir ablehnen.“

Focus Online: Samstag, 02.05.2020, 21:14