Corona-Pandemie Intensivstationen in der Bredouille
9. Juli 2022Keine Entspannung in der Corona-Pandemie: Die Sieben-Tage-Inzidenz hat laut RKI die 700er-Schwelle durchbrochen. Dies stellt viele Intensivstationen vor Probleme. Es gibt viele Patienten und gleichzeitig viel erkranktes Personal.
Auch jetzt im Sommer bleibt die Lage auf vielen Intensivstationen in Deutschland angespannt. 736 und damit 55 Prozent der Stationen melden einen „teilweise eingeschränkten“ oder „eingeschränkten Betrieb“.
„Das ist leider schon eine sehr hohe Zahl, die wir sonst nur in den kälteren Jahreszeiten und einer höheren Covid-Belastung gesehen haben“, sagte der Präsident der Deutschen Interdisziplinären Vereinigung für Intensiv- und Notfallmedizin, Gernot Marx, den Zeitungen der Funke Mediengruppe.
Hohe Corona-Zahlen: Deutsche Intensivstationen sind zunehmend belastet
Operationen müssen verschoben werden
Zurzeit würden 1045 Menschen intensivmedizinisch behandelt und damit etwa doppelt so viele wie zur gleichen Zeit im vergangenen Jahr, führte Marx aus. „Gleichzeitig haben wir gegenüber dem vergangenen Jahr fast 2000 Intensivbetten weniger zur Verfügung, was vor allem dem Personalmangel geschuldet ist.“
Die Versorgung der Menschen sei gesichert, aber Operationen würden verschoben und Personal umgesetzt, betonte Marx. „Vor allem die hohe Zahl erkrankter Mitarbeiter macht uns deshalb gerade im Gesundheitssystem zu schaffen – zudem einige auch endlich noch ihren verdienten Urlaub antreten, um mit neuer Kraft in die Wintermonate zu starten“, so Marx, der auch Direktor der Klinik für Operative Intensivmedizin und Intermediate Care des Aachener Universitätsklinikums ist.
Derweil registrierte das Robert Koch-Institut einen leichten Anstieg der Sieben-Tage-Inzidenz auf 700,3. Am Vortag war die Corona-Inzidenz mit 699,5 angegeben worden.
Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik.
Am Wochenende sind die Zahlen besonders problematisch, da weniger getestet wird und Bundesländer sowie Gesundheitsämter keine Daten an das RKI übermitteln müssen.