Empfehlung der EU – Zweiter Corona-Booster für alle über 60
11. Juli 2022„Keine Zeit verlieren“: Die EU empfiehlt Menschen über 60 Jahren eine zweite Corona-Auffrischungsimpfung. Grund ist laut EU-Gesundheitskommissarin Kyriakides der erneute Anstieg bei Fällen und Krankenhauseinweisungen.
Über 60-Jährige und vulnerable Gruppen sollen sich ein zweites Mal boostern lassen. Das empfiehlt die Europäische Union.
„Es ist wichtig, dass alle über 60-Jährigen und alle gefährdeten Personen so schnell wie möglich eine zweite Auffrischungsdosis erhalten“, erklärte EU-Gesundheitskommissarin Stella Kyriakides laut einer Mitteilung der EU-Gesundheitsbehörde ECDC und der EU-Arzneimittelbehörde EMA. Grund für die Empfehlung seien der erneute Anstieg der Zahl der Fälle und der Krankenhauseinweisungen seit Sommerbeginn.
„Wir haben keine Zeit zu verlieren“, sagte Kyriakides weiter. Sie forderte die EU-Mitgliedstaaten auf, sofort zweite Booster-Impfungen für die betroffenen Gruppen bereitzustellen. Bislang hatten die EU-Gesundheitsbehörden eine zweite Auffrischungsimpfung nur für Personen über 80 Jahren und die am meisten gefährdeten Personen empfohlen.
In Deutschland empfiehlt die Ständige Impfkommission (STIKO) bislang eine zweite Booster-Impfung für Menschen ab 70 Jahren, Risikopatienten sowie Bewohnerinnen und Bewohner von Pflegeeinrichtungen und Beschäftigte im medizinischen Bereich und in Pflegeeinrichtungen.
Angesichts der leichten Übertragbarkeit der Omikron-Variante liegt die bundesweite Sieben-Tage-Inzidenz nach Angaben des Robert Koch-Instituts (RKI) derzeit bei 661,4 Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohnern.
Allerdings liefert die Inzidenz kein vollständiges Bild der Infektionslage. Experten gehen seit einiger Zeit von einer hohen Zahl nicht vom RKI erfasster Fälle aus – vor allem, weil bei weitem nicht alle Infizierte einen PCR-Test machen lassen. Nur positive PCR-Tests zählen in der Statistik.
Der Deutsche Hausärzteverband hatte die Bundesregierung am Freitag zu einer neuen Impfkampagne im Kampf gegen die Corona-Pandemie aufgerufen. Gebraucht werde „eine positive Impfkampagne – nicht nur für die vierte Impfung, sondern auch um die Impflücken bei der ersten und der dritten Impfung zu schließen“, sagte Verbandschef Ulrich Weigeldt den Zeitungen des Redaktionsnetzwerks Deutschland.
Die Kampagne müsse die Menschen motivieren und nicht verängstigen. Das Impfen sei und bleibe die wichtigste und wirkungsvollste Maßnahme im Kampf gegen das Coronavirus.