Hitze in MV: NDR Wetterexperte erwartet weit über 30 Grad

Hitze in MV: NDR Wetterexperte erwartet weit über 30 Grad

17. Juli 2022 Aus Von mvp-web
Stand: 17.07.2022 11:00 Uhr

Während wir an diesem Wochenende tagsüber bei 20 bis 22 Grad und Nachttemperaturen von um die 10 Grad auch mal eine Gänsehaut in Kauf nehmen mussten, gibt es in der kommenden Woche das entgegengesetzte Sommer-Extrem.

Die Hitze in Europa breitet sich Richtung Norden aus. Der Britische Wetterdienst hat erstmals in seiner Geschichte eine Warnung vor Extremwetter herausgegeben, auch in Mecklenburg-Vorpommern steigen Anfang der Woche die Temperaturen. „Unsere Schweißdrüsen werden wohl dauerhaft in Grenzbereichen arbeiten müssen – bis zur Erschöpfung“, warnt Wetterexperte Uwe Ulbrich am Sonnabend im Nordmagazin schon einmal vor. Die vorerst letzte Gelegenheit, kühle, frische Luft in die Wohnung zu lassen, gibt es in der Nacht zum Montag: Dann soll es noch einmal abkühlen auf 16 bis 11 Grad, doch schon im Tagesverlauf macht sich Hoch „Jürgen“ bemerkbar.


Zehn Tipps gegen Hitze

Bei Temperaturen ab 30 Grad fühlen sich viele Menschen nicht mehr wohl. Diese Tipps helfen, die Hitze besser zu ertragen.

Steigen die Temperaturen im Sommer in Richtung 30 Grad oder mehr, fühlen sich viele Menschen nicht mehr wohl. Diese Tipps helfen, die Hitze besser zu ertragen.

Wohnung und Büro richtig lüften

Die heißesten Stunden des Tages liegen am Nachmittag. Dann sollte man sich möglichst nicht im Freien aufhalten. Damit Wohnung oder Büro angenehm kühl bleiben, nachts und in den frühen Morgenstunden lüften. Sobald es draußen wärmer wird als drinnen, Fenster schließen. Zeigen die Fenster nach Süden, helfen Rollläden oder Jalousien die Wärmestrahlung abzuhalten. Wenn sie außen montiert sind, ist der Effekt spürbar größer als innen. Trick: Ein Stück Stoff, etwa ein dünnes Handtuch, über den Fensterflügel legen und beim Schließen so einklemmen, dass die Scheibe von außen bedeckt ist.

Im Schlafzimmer sollten die Fenster tagsüber ebenfalls geschlossen bleiben. Vor dem Zubettgehen einmal kräftig durchlüften. Auch bei hohen Temperaturen sollte man sich zudecken und nicht nackt schlafen, sonst droht eine Erkältung. Statt einer Decke reicht ein dünnes Laken.

Die Luft im Zimmer bewegen

Ein Ventilator im Zimmer kann die Temperatur zwar nicht senken, hilft aber, sie in Bewegung zu halten. So verdunstet Schweiß auf der Haut schneller und kühlt den Körper. Den Luftstrom aber nicht direkt auf Hals und Kopf lenken, sonst drohen Erkältung und Muskelverspannungen. Am besten den Ventilator nicht dauerhaft, sondern nur ab und zu laufen lassen.

Klimaanlagen nicht zu kalt einstellen

Eine Klimaanlage scheint die perfekte Lösung gegen Sommerhitze zu sein. Sie sollte aber nicht zu kalt eingestellt werden – maximal sechs Grad niedriger als die Außentemperatur und nicht kälter als etwa 22 Grad. Auch eine Klimaanlage erzeugt eine stetige Luftbewegung und lässt schweißfeuchte Haut rasch auskühlen. Die Geräte funktionieren nur bei geschlossenen Fenstern gut. Dennoch mindestens morgens und abends kräftig lüften.

Den Körper mit Flüssigkeit versorgen

Auch Melonen sind ein guter Durstlöscher an heißen Tagen.

Im Sommer zu schwitzen, wird meist als lästiges Übel empfunden. Für den Körper ist Schweiß aber notwendig, damit er seine Temperatur regulieren kann. Wer viel trinkt, erleichtert dem Organismus die Arbeit. Erwachsene sollten mindestens zwei Liter pro Tag zu sich nehmen, möglichst gleichmäßig über den Tag verteilt. Bei starkem Schwitzen darf es auch das Doppelte sein. Wer zu wenig trinkt, wird müde, bekommt Kopfschmerzen und im Extremfall einen Kreislaufkollaps.

Lockere, luftige Kleidung tragen

Eng anliegende Kleidung lässt die Luft nicht an die Haut und dämpft den Kühleffekt des Schwitzens. Besser eignen sich lockere Hemden und Blusen sowie weit geschnittene Hosen und Röcke aus Naturfasern wie Leinen, Baumwolle oder Seide und in hellen statt dunklen Farben. In Kleidung, die wenig Haut bedeckt, riskiert man nicht nur einen Sonnenbrand, sondern die Sonne heizt den Körper auch stärker auf. Tipp: Ein Hut mit breiter Krempe schützt den Kopf und das Gesicht.

Verdunstungskälte nutzen

Wenn Wasser verdunstet, entsteht Kälte. Dieser Effekt lässt sich im (Schlaf-)Zimmer nutzen, wenn ein großes Tuch feucht auf einen Wäscheständer gehängt wird. Im Büro wirkt es erfrischend, aus einer im Kühlschrank aufbewahrten Sprühflasche gelegentlich etwas Wasser ins Gesicht und auf die Arme zu sprühen.

Lauwarme Getränke kühlen besser

Ein eiskaltes Getränk ist im Sommer verlockend, aber nicht sinnvoll. Lauwarmes oder leicht Gekühltes löscht den Durst besser und belastet den Kreislauf nicht zusätzlich. Neben Mineral- oder Leitungswasser bieten sich dünne Kräutertees und verdünnte Obstsäfte als Getränke an. Süße, kalorienreiche Drinks wie Limonaden und Cola, alkoholische Getränke sowie Kaffee und schwarzer Tee eignen sich nicht als Durstlöscher. Tipp: Etwas Zitronensaft oder ein Stängel Minze in einer Karaffe geben Wasser einen frischen Geschmack.

Leichtes Essen wählen

Sommerküche: Rezepte für heiße Tage

Rezeptideen für heiße Tage – von der kalten Suppe bis zum Drink.

Wer auf seinen Körper hört, merkt es meist selbst: Wenn die Temperaturen steigen, sinkt der Appetit auf schweres, fettiges Essen. Auf dem Speiseplan sollten dann Obst, Salate und Gemüse stehen. Sorten, die viel Wasser enthalten, wie Gurken, Tomaten oder Melonen tragen zu einem ausgeglichenen Flüssigkeitshaushalt bei. Auch Milchprodukte wie Quark und Joghurt schmecken bei Hitze besonders gut. Tipp: Wer nicht auf eine warme Mahlzeit verzichten möchte, kann sie vom Mittag auf den Abend verlegen und leichte Gerichte ausprobieren.

Nicht zu lange ins kalte Wasser

Ein Schwimmbad oder ein Badesee sorgen für perfekte Abkühlung. Wer dort erhitzt ankommt, sollte allerdings langsam ins Wasser gehen und sich erst an die Temperatur gewöhnen. Ist der Körper so weit abgekühlt, dass er mit Zittern und blauen Lippen reagiert, wird es höchste Zeit, das Wasser zu verlassen. Besonders Kinder verpassen diesen Punkt häufig. Auch eine kühle Dusche wirkt sehr erfrischend. Das Wasser sollte aber nicht zu kalt sein, sonst heizt sich der Körper anschließend umso stärker auf. Tipp: Zur Abkühlung zwischendurch kaltes Wasser über die Unterarme laufen lassen.

Sport nur morgens oder abends

Sport ist auch im Sommer für den Körper wichtig und gesund. Allerdings müssen es bei Hitze keine Höchstleistungen sein. Wer sein Training in die kühlen Morgen- oder Abendstunden verlegt, schont den Organismus. Während und nach dem Sport reichlich trinken und verschwitzte Kleidung bald wechseln, sonst kühlt der Körper aus. Tipp: Funktionskleidung aus Kunstfasern reduziert diesen Effekt und eignet sich besser als ein Baumwoll-Shirt.

Was hilft bei Hitze? Die Tipps im Überblick

  • Räume richtig lüften
  • Luft im Zimmer bewegen
  • Klimaanlagen nicht zu kalt einstellen
  • viel, nicht so kaltes Wasser trinken
  • leichte Kost essen
  • luftige Kleidung tragen
  • Verdunstungskälte nutzen
  • nach Süden ausgerichtete Räume abdunkeln
  • lauwarm duschen statt eiskalt, nicht zu lange kalt baden
  • Sport in die Morgen- oder Abendstunden verlegen

Leichte Entspannung nach Hitze schon in Sicht

Zunehmend subtropische Luft strömt nach Mecklenburg-Vorpommern und es wird vorübergehend nicht nur sonnig und trocken, sondern auch hochsommerlich heiß. Am Montag klettern die Temperaturen auf 29 Grad in der Spitze, am Dienstag und Mittwoch erreichen wir in Mecklenburg-Vorpommern Höchstwerte von bis zu 34 Grad. Erst ab Donnerstag soll es laut Ulbrich wieder etwas Abkühlung geben.

Wasserknappheit ist trotz anhaltender Trockenheit noch kein Thema in Mecklenburg-Vorpommern. Das geht aus dem Dürremonitor des Helmholtz-Instituts hervor. Kurzfristig sei die Wasserversorgung gesichert, langfristig müsse man sich aber Gedanken machen, heißt es aus dem Umweltministerium.

MV noch von Wasserknappheit verschont geblieben

Eine Möglichkeit auch in Zukunft dem Klimawandel entgegenzuwirken sei die Widervernässung von Mooren, so Umweltminister Till Backhaus (SPD). In vielen Regionen mit trockengelegten Mooren laufen die Niederschläge im Winter zu schnell ab, dies beeinträchtige auch die Neubildung von Grundwasser. Moore könnten ein Vielfaches an Wasser speichern. Etwa 90 Prozent der Wasserversorgung in Mecklenburg-Vorpommern werden, laut der Landesregierung, durch Grundwasser – vor allem aus tieferen Erdschichten – sichergestellt. Einzig die Region Rostock ist der Gefahr ausgesetzt, durch einen Mangel an Oberflächenwasser bei ihrer Trinkwasserversorgung in Bedrängnis zu geraten. Der Rest des Landes würde die Folgen einer längeren Trockenperiode erst später zu spüren bekommen.

Brennender Waldboden zwischen Bäumen. © picture alliance / dpa Foto: Bodo Marks

Waldbrandgefahr im Norden: So hoch ist das Risiko in Ihrer Region

Eine Landkarte zeigt, wo die Gefahr für Brände in Norddeutschland hoch ist – und wie sich das Risiko in den kommenden Tagen entwickelt.

Angst von extremer Trockenheit und Waldbränden

Rund um das Mittelmeer sind zusammen mit der Hitzewelle zahlreiche Waldbrände ausgebrochen, Feuerwehren und Rettungskräfte arbeiten am Limit. Die Lage in Mecklenburg-Vorpommern hat sich dank der Niederschläge in den vergangenen Wochen weitgehend entspannt. Nur im Forstamt Güstrow gilt derzeit noch die Waldbrandwarnstufe 3, die übrigen Forstämter geben derzeit die Gefahrenstufe 2 aus.

Waldbrände werden zumeist durch fahrlässiges oder im schlimmsten Fall durch vorsätzliches Verhalten ausgelöst, so die Landesforst Mecklenburg-Vorpommern. In der langjährigen Statistik für Deutschland gehen nur ein bis drei Prozent aller Waldbrände auf natürliche Ursachen wie Blitzschlag zurück. Insgesamt sei alles zu unterlassen, was zu einem Brand führen könnte. Diese gebotenen Vorsichtsmaßnahmen sind unbedingt einzuhalten:

 

  • Im und am Wald (Mindestabstand 50m) darf kein Feuer entzündet werden.
  • Rauchen Sie nicht im Wald und in der Feldflur.
  • Werfen Sie keine glimmenden Zigaretten aus dem Auto.
  • Aus betrieblichen Gründen anzulegende Feuer, im oder am Wald, sind bei der Forstbehörde und der Feuerwehrleitstelle mindestens 24 Stunden vorher anzuzeigen; Brandschutzauflagen ist unbedingt Folge zu leisten.
  • Das Befahren von nichtöffentlichen Waldwegen und das Parken von Fahrzeugen auf Waldwegen und trockenen Wiesen sind zu unterlassen.
  • Beim Bemerken von Bränden in Wäldern, Heideflächen und auch Mooren sollte jeder Bürger für eine schnellstmögliche Alarmierung von Feuerwehr (Notruf 112) oder Polizei (Notruf 110) sorgen.

Noch im Mai galt in vier von neun Forstämtern im Land wegen anhaltender Trockenheit bereits die Waldbrandwarnstufe 4 – die Forstämter Jassnitz, Bad Doberan, Mirow und Torgelow waren in erhöhter Alarmbereitschaft. Stufe 4 ist die zweithöchste Warnstufe, ab Waldbrandstufe 5 ist das Betreten der Wälder nicht mehr gestattet.