Kampf gegen Corona Lindner setzt auf mehr Eigenverantwortung
24. Juli 2022Die Bundesregierung berät derzeit über Corona-Maßnahmen für den Herbst. FDP-Chef Lindner sprach sich gegen „pauschale Freiheitseinschränkungen“ aus. Man müsse den Menschen möglichst viel Eigenverantwortung lassen.
Deutschland befindet sich mitten in der Corona-Sommerwelle – und für den Herbst rechnen Experten mit einem starken Anstieg der Infektionszahlen. Gesundheitsminister Karl Lauterbach (SPD) und Justizminister Marco Buschmann (FDP) beraten derzeit über ein Konzept für den Herbst. Die zum Frühjahr vor allem auf Drängen der FDP deutlich zurückgefahrenen Corona-Bestimmungen im Infektionsschutzgesetz laufen am 23. September aus. Sie sind Rechtsgrundlage für Schutzmaßnahmen in den Ländern und definieren mögliche Instrumente.
FDP-Chef Christian Lindner hat nun die ablehnende Haltung seiner Partei gegenüber weitreichenden Corona-Maßnahmen bekräftigt: „Es darf in Zukunft nicht mehr flächendeckende, pauschale Freiheitseinschränkungen für alle geben“, sagte Lindner den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Wir brauchen gezielte Maßnahmen, die möglichst viel gesellschaftliches Leben garantieren und den Menschen möglichst viel Eigenverantwortung belassen.“
Zuvor hatte unter anderen der Vorsitzende des Weltärztebundes, Frank Ulrich Montgomery, an die Politik appelliert, dass das Infektionsschutzgesetz wieder weitreichende Maßnahmen zum Schutz vor Corona ermöglichen solle.
Bereits jetzt gibt es in deutschen Krankenhäusern nach Angaben der Deutschen Krankenhausgesellschaft (DKG) doppelt so viele Corona-Patienten wie im vergangenen Sommer. Zwar sei der Anteil der Intensivpatienten unter den Corona-Kranken deutlich niedriger, die absolute Patientenzahl aber „doppelt so hoch wie zum gleichen Zeitpunkt des Vorjahres“, sagte der DKG-Vorstandsvorsitzende Gerald Gaß ebenfalls den Zeitungen der Funke Mediengruppe. „Die Zahlen verdeutlichen, dass der Herbst für die Kliniken erneut eine extreme Belastungsprobe werden kann.“
Die steigenden Zahlen Corona-positiv getesteter Patienten seien aber im Moment nicht die Hauptsorge in den Krankenhäusern, so Gaß weiter. Probleme bereite vor allem der hohe Krankenstand von Mitarbeitern sowie Ausfälle wegen Corona-Infektionen und Quarantäne. „In zahlreichen Krankenhäusern müssen planbare Operationen daher verschoben und zeitweise ganze Bereiche abgemeldet werden.“