Krieg Tag 166 – Di 08.08.2022 ++ Belarus startet Luftwaffen-Übung ++

Krieg Tag 166 – Di 08.08.2022 ++ Belarus startet Luftwaffen-Übung ++

9. August 2022 Aus Von ...Linda Gerke

++ Belarus startet Luftwaffen-Übung ++

++ Russland verstärkt Luftabwehr um besetztes AKW ++

Stand: 09.08.2022 15:29 Uhr

Die Luftwaffe von Belarus startet nach Angaben der Regierung ein Manöver, ein Teil der Übung soll in Russland stattfinden. Estland und Finnland haben zu einem Verbot von Touristenvisa für Russen aufgefordert.


  • Belarus startet Luftwaffen-Übung
  • Estland und Finnland fordern Verbot von Touristenvisa für Russen
  • EU-Notfallplan für Gas ist in Kraft
  • Ukraine berichtet von massivem Beschuss an Front
  • London: Russland verstärkt Stellungen im Süden
  • Russland will Luftabwehr um Atomkraftwerke stationieren

15:29 Uhr

Ukraine: Gläubiger geben grünes Licht für Wertpapier-Änderung

Die Ukraine kommt bei der Umstrukturierung von Schulden zur Sicherung der Staatsfinanzen angesichts des russischen Angriffs voran. Die Regierung in Kiew erhielt von Geldgebern grünes Licht für Änderungen der an die Wirtschaftsentwicklung gekoppelten Optionsscheine. Dies geht aus den vorläufigen Ergebnissen einer Abstimmung hervor, die veröffentlicht wurde. Die Regierung hatte im Juli einen Vorschlag zur Änderung der Bedingungen für ihre ausstehenden Papiere im Wert von 2,6 Milliarden Dollar unterbreitet. Dabei handelt es sich um ein Wertpapier, das Zahlungen in Abhängigkeit vom Wirtschaftswachstum auslöst.

14:17 Uhr

Kiew: 50 türkische Militärtransporter erhalten

Knapp ein halbes Jahr nach Beginn des russischen Angriffskriegs hat die Ukraine eigenen Angaben zufolge 50 Militärtransporter von der Türkei erhalten. Weitere 150 sollen folgen, wie ukrainische Medien berichteten. Die gepanzerten Mannschaftstransporter vom Typ Kirpi sind mit Allradantrieb ausgestattet und können neben der Besatzung zwölf Soldaten transportieren. Bei der Abwehr russischer Angriffe ist die Ukraine stark auf internationale Militärhilfe angewiesen, ihr wichtigster Waffenlieferant sind die USA.

13:50 Uhr

Ziel in der Nähe des AKW Saporischschja angegriffen

Russische Angriffe haben in der Ukraine nach ukrainischen Angaben erneut mindestens drei Zivilisten das Leben gekostet. 23 weitere Menschen seien innerhalb der vorangegangenen 24 Stunden verletzt worden, teilte das Präsidialamt mit. Ein Angriff richtete sich demnach gegen ein Ziel in der Nähe des russisch besetzten Atomkraftwerks Saporischschja. Das russische Militär feuerte mehr als 120 Geschosse aus Mehrfachraketenwerfern auf die Stadt Nikopol in der Südukraine ab, wie der Gouverneur der Region Dnipropetrowsk, Walentyn Resnitschenko, erklärte.

Die Großstadt liegt am Dnepr auf der gegenüberliegenden Seite des Atomkraftwerks Saporischschja. Mehrere Wohnhäuser und Industrieanlagen wurden dem Gouverneur zufolge bei dem Angriff beschädigt.

13:47 Uhr

Airlines in Russland schlachten Flugzeuge für Ersatzteile aus

Ein nagelneuer Airbus A350 steht am Boden und wird zum Ersatzteillager: Wie von Fachleuten schon vermutet, demontieren russische Airlines wie die staatliche Aeroflot Flugzeuge, um an Teile zu kommen. Das sagten vier Brancheninsider der Nachrichtenagentur Reuters. Mit den vor rund einem halben Jahr verhängten Sanktionen des Westens gegen Russland wegen des Ukraine-Krieges versiegten die Techniklieferungen.

Die russische Regierung hatte im Juni empfohlen, Flugzeuge für Ersatzteile auszuschlachten, damit im Ausland gebaute Jets – vornehmlich von Boeing und Airbus – bis 2025 in Betrieb bleiben können. Neben einem Langstreckenjet A350 stehe von Aeroflot noch eine Sukhoi Superjet-100 aus russischer Produktion am Boden, sagte eine mit dem Vorgang vertraute Person. Denn auch hier steckt viel Technik aus dem Westen drin. Aeroflot wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern.

13:22 Uhr

Unternehmen: Russische Öl-Lieferungen durch Ukraine eingestellt

Durch die Druschba-Pipeline fließt nach Angaben der Betreiberfirma seit Donnerstag kein russisches Erdöl mehr durch die Ukraine nach Europa. Die Lieferungen seien eingestellt worden, nachdem eine Banktransaktion aufgrund westlicher Sanktionen gegen Russland abgelehnt worden sei, erklärte das russische Staatsunternehmen Transneft. Über die Leitung werden vor allem Ungarn, die Slowakei und Tschechien versorgt.

13:01 Uhr

Estland und Finnland fordern Verbot von Touristenvisa für Russen

Die Regierungen von Estland und Finnland haben andere europäische Länder zu einem Verbot von Touristenvisa für Russen aufgefordert. Es sollte Menschen aus Russland nicht gestattet sein, in Europa Urlaub zu machen, während Russland in der Ukraine einen Krieg führt, argumentierten die Regierungschefinnen von Estland, Kaja Kallas, und Finnland, Sanna Marin. „Europa zu besuchen ist ein Privileg, kein Menschenrecht“, schrieb Kallas bei Twitter. Marin hatte dem finnischen Sender YLE am Montag gesagt, es sei ein Unding, dass trotz des „brutalen Aggressionskriegs in Europa“ Menschen aus Russland „ein normales Leben leben, in Europa reisen, Touristen sein können“.

12:59 Uhr

Russland: Munitionsdepot mit US-Raketenwerfern zerstört

Russland hat nach eigenen Angaben ein Munitionsdepot nahe der zentralukrainischen Stadt Uman zerstört. Dort seien auch von den USA gelieferte HIMARS-Raketenwerfer und M777-Haubitzen gelagert worden, teilt das Verteidigungsministerium mit. Insgesamt seien bei dem Angriff mehr als 300 Raketen zerstört worden. Berichte aus dem Kampfgebiet lassen sich unabhängig nicht überprüfen. Die Regierung in Kiew hat die Lieferung von HIMARS-Systemen als besonders wichtig für den weiteren Verlauf der Kämpfe bezeichnet. Russland wirft dem Westen vor, den Konflikt durch die Bewaffnung der Ukraine in die Länge zu ziehen.

12:17 Uhr

Belarus startet Luftwaffenmanöver

Die Luftwaffe von Belarus startet nach Angaben der Minsker Regierung ein Manöver. Der erste Teil der Übung solle diese Woche noch bis Donnerstag in Belarus laufen, teilt das Verteidigungsministerium mit. Der zweite Teil sei zwischen dem 22. und 25. August in Russland auf der Übungsbasis Aschuluk geplant.

Bei den Manövern werde auch scharfe Munition eingesetzt. Belarus ist ein enger Verbündeter Russlands. Seit dem Einmarsch in die benachbarte Ukraine kamen immer wieder Spekulationen auf, ob sich das Land an dem Krieg beteiligt. Von Belarus aus war ein Teil des russischen Militärs in die Ukraine eingefallen.

12:03 Uhr

Russland kritisiert Forderungen Selenskyjs nach Reiseverbot

Russland hat Forderungen des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj nach einem Reiseverbot für Russen in Europa scharf kritisiert. „Die Irrationalität seines Denkens in diesem Fall schießt über das Ziel hinaus“, sagt Kreml-Sprecher Dmitry Peskow in Moskau.

Europa solle „sich fragen, ob Selenskyj alles richtig macht und ob seine Bürger für dessen Launen zahlen sollten“, sagt Peskow. Jeder Versuch, Russland oder Russen zu isolieren, sei ein ausichtsloser Vorgang. Selenskyj äußerte seine Forderung in einem Interview mit der „Washington Post“.

12:00 Uhr

Kein russischer Oligarch hat bisher Vermögen offengelegt

Russische Oligarchen haben trotz der jüngsten Gesetzesverschärfung im Frühjahr bislang in keinem Fall ihre Vermögenswerte in Deutschland offengelegt. Das geht aus einer Antwort des Bundeswirtschaftsministeriums an den Linken-Abgeordneten Christian Görke hervor. Es seien bisher keine entsprechenden Anzeigen bei der Bundesbank oder dem Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle eingegangen. Das Schreiben lag der Nachrichtenagentur Reuters vor.

Sanktionierte Personen – darunter seit dem Angriff auf die Ukraine mehrere russische Oligarchen – müssen ihr Vermögen eigentlich offenlegen. Dies hatte der Gesetzgeber im Mai im ersten Teil eines Gesetzes zur besseren Durchsetzung von Sanktionen beschlossen. Der Finanzpolitiker Görke sprach deswegen von einer peinlichen Schlappe für die Ampel-Koalition aus SPD, Grünen und FDP.

11:18 Uhr

Zwei weitere Schiffe legen von ukrainischem Hafen ab

Im Zuge der Wiederaufnahme von Getreide-Exporten aus der Ukraine haben in der Hafenstadt Tschornomorsk zwei weitere Schiffe abgelegt. Insgesamt über 70.000 Tonnen Lebensmittel werden von den beiden Frachtern durch einen Sicherheitskorridor im Schwarzen Meer transportiert, teilte das ukrainische Infrastrukturministerium in sozialen Netzwerken mit. Mit dem Schiff „Rahmi Yaggi“ gehen demnach 5300 Tonnen Sonnenblumenschrot in die Türkei. Weitere knapp 65 000 Tonnen Mais transportiert die „Ocean Lion“ nach Südkorea.

11:05 Uhr

Russland will Luftabwehr um Atomkraftwerk stationieren

Nach mehrfachem Beschuss des südukrainischen Atomkraftwerks Saporischschja stationieren die russischen Besatzungstruppen eigenen Angaben zufolge Luftabwehrsysteme rund um die Anlage. Das sagte der Chef der von Moskau eingesetzten Militärverwaltung in der Region, Jewgeni Balizki, im russischen Staatsfernsehen.

Moskau und Kiew hatten sich in den vergangenen Tagen wiederholt gegenseitig für Angriffe auf das AKW verantwortlich gemacht. Unabhängig lassen sich die Angaben nicht überprüfen. Balizkis Angaben zufolge arbeitet das Kraftwerk derzeit normal. Die Stromleitungen und beschädigten Blöcke des Meilers seien repariert, sagte er.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

10:15 Uhr

Russland schießt Überwachungssatelliten ins All

Russland hat für den Iran einen militärischen Überwachungssatelliten ins All geschossen. Der Start ist laut der Raumfahrtbehörde Roskosmos am Morgen auf dem russischen Weltraumbahnhof Baikonur erfolgt, wie die Agentur Interfax berichtete. Nach Medienangaben will Moskau den Satelliten zunächst für seinen Krieg in der Ukraine selbst nutzen.

Die Sojus-Rakete hat am Morgen insgesamt 17 Sonden ins All gebracht. Nach Angaben der „Washington Post“ kann der Satellit hochauflösende Aufnahmen von der Erde machen und erhöht damit die militärischen Möglichkeiten Teherans im Persischen Golf deutlich. In den nächsten Monaten werde aber zunächst Russland selbst die Sonde im Krieg gegen die Ukraine nutzen, schrieb das Blatt. Der von Präsident Wladimir Putin im Februar befohlene Angriffskrieg gegen das Nachbarland hat Moskau nach mehr als fünf Monaten noch nicht den erhofften Erfolg gebracht.

10:08 Uhr

London: Russland verstärkt Stellungen im Süden

Russland hat nach britischen Angaben über das Wochenende vor allem seine Stellungen im Süden der Ukraine verstärkt. Gleichzeitig habe es seine Angriffe in der östlichen Donezk-Region aufrecht gehalten, teilt das britische Verteidigungsministerium unter Berufung auf Geheimdiensterkenntnisse mit.

In den vergangenen 30 Tagen sei Moskaus Achse im östlichen Bereich des ukrainischen Donbass am erfolgreichsten gewesen, auch wenn Russland dort nur etwa zehn Kilometer vorangekommen sei. In anderen Donbass-Sektoren, in denen Russland einen Durchbruch versucht habe, hätten die Streitkräfte im selben Zeitraum nicht mehr als drei Kilometer Boden gutgemacht. Das sei „ziemlich sicher weniger als geplant“.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

10:05 Uhr

USA wollen Oligarchen-Airbus beschlagnahmen

Die US-Behörden wollen ein Flugzeug des russischen Oligarchen Andrej Skotsch in Kasachstan beschlagnahmen. Wie das US-Justizministerium, das Handelsministerium und die Bundespolizei mitteilten, wurde am Montag (Ortszeit) ein Beschluss zur Beschlagnahme des Airbus A319-100 ausgestellt. Die Maschine befindet sich demnach seit Anfang März in Kasachstan und hat einen Wert von mehr als 90 Millionen Dollar (88,3 Millionen Euro).

Dem Duma-Abgeordneten Skotsch wird vorgeworfen, mit russischen Banden des „organisierten Verbrechens“ in Verbindung zu stehen. Die USA sowie die Europäische Union haben eine Reihe von Sanktionen gegen ihn verhängt.

09:44 Uhr

Ukraine berichtet von massivem Beschuss an Front

Die ukrainische Seite berichtet von massivem russischen Beschuss an der Frontlinie im Osten. Es gebe schwere Kämpfe in Orten in der Nähe der Stadt Donezk, sagt der Gouverneur der gleichnamigen Region, Pawlo Kyrylenko, im ukrainischen Fernsehen. „Die Lage ist angespannt – an der gesamten Frontlinie wird ständig geschossen.“ Es gebe auch viele Luftangriffe. Der Feind habe jedoch keinen Erfolg. Die Region Donezk halte den Stand, so Kyrylenko.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

03:07 Uhr

Selenskyj warnt nach Angriffen auf AKW vor Atomkatastrophe

Nach den Angriffen auf das ukrainische Atomkraftwerk Saporischschja hat Präsident Wolodymyr Selenskyj vor einer atomaren Katastrophe gewarnt und Vergleiche zur Tschernobyl-Katastrophe 1986 gezogen. „Die Welt sollte Tschernobyl nicht vergessen und sich daran erinnern, dass das Atomkraftwerk Saporischschja das größte in Europa ist“, sagte der ukrainische Staatschef. „Die Tschernobyl-Katastrophe war die Explosion eines Reaktors. Saporischschja hat sechs Reaktoren.“ Zugleich forderte Selenskyj neue Sanktionen gegen Russland. „Nötig sind neue Sanktionen gegen den terroristischen Staat und die gesamte russische Atomindustrie wegen der Schaffung der Gefahr einer atomaren Katastrophe.“

02:29 Uhr

Schulze: Getreideausfuhr aus Ukraine ist kein Anlass zu Euphorie

Entwicklungsministerin Svenja Schulze (SPD) hat nach dem Auslaufen erster Transportschiffe mit Getreide aus der Ukraine vor zu großer Euphorie gewarnt. „Die Getreidepreise sind zwar leicht gesunken, aber immer noch auf hohem Niveau“, sagte Schulze der Düsseldorfer „Rheinischen Post“ und dem Bonner „General-Anzeiger“. „Und Putin hat zu oft sein Wort gebrochen, als dass wir ihm vertrauen könnten. Wir können nie sicher sein, dass er nicht weiter Getreide als Waffe nutzen wird.“

Jede Tonne Getreide, die exportiert werde, könne Menschen helfen, die unter hohen Lebensmittelpreisen leiden, erklärte die Ministerin. „Für Euphorie ist dies leider kein Anlass.“ Die SPD-Politikerin plädierte dafür, einseitige Abhängigkeiten im globalen Ernährungssystem zu reduzieren. Deswegen müsse man Entwicklungsländern helfen, „Lebensmittel nachhaltig und klimaangepasst im eigenen Land anzubauen“.

02:29 Uhr

EU-Notfallplan für Gas ist in Kraft

Der europäische Gas-Notfallplan zur Vorbereitung auf einen möglichen Stopp russischer Erdgaslieferungen ist in der Nacht in Kraft getreten. Der Plan sieht vor, dass alle EU-Länder ihren Gasverbrauch von Anfang August bis März nächsten Jahres freiwillig um 15 Prozent senken, verglichen mit dem Durchschnittsverbrauch der vergangenen fünf Jahre in diesem Zeitraum.

Vor dem Hintergrund des Krieges in der Ukraine hat Russland seine Lieferungen an die EU bereits drastisch reduziert. Insgesamt müssen nach Zahlen der EU-Kommission 45 Milliarden Kubikmeter Gas gespart werden. Deutschland müsste etwa 10 Milliarden Kubikmeter Gas weniger verbrauchen, um das 15-Prozent-Ziel zu erreichen. Falls nicht genug gespart wird und es weitreichende Versorgungsengpässe gibt, kann im nächsten Schritt ein EU-weiter Alarm mit verbindlichen Einsparzielen ausgelöst werden