Krieg Tag 187 – Di 30.08.2022 ++ Briten: Probleme in Russlands Militär ++
30. August 2022++ Briten: Probleme in Russlands Militär ++
13:44 Uhr
EU-Staaten wollen Ukraine Jodtabletten spenden
EU-Staaten haben eine Spende von fünf Millionen Kaliumjodidtabletten an die Ukraine angekündigt. „Deutschland wäre dafür verantwortlich, die Tabletten an die Ukraine zu liefern“, sagte ein Sprecher der Europäischen Kommission. Sie sollen als vorbeugende Maßnahme zum Schutz der Menschen in der Nähe des Atomkraftwerks Saporischschja dienen. Es gab zuletzt wieder Explosionen rund um das von der russischen Besatzungsverwaltung eingenommene AKW, wie es von russischer Seite hieß.
Die Ukraine habe vergangenen Freitag eine Anfrage an die Europäische Union gestellt, sie mit Jodtabletten zu unterstützen, so die EU-Kommission. Die Tabletten sollen für den Fall genutzt werden, wenn Radioaktivität aus dem AKW austritt. So solle verhindert werden, dass sich eingeatmetes oder verschlucktes radioaktives Jod in der Schilddrüse absetze. Aus EU-Reserven werden fünf Millionen Tabletten beigesteuert, weitere 500.000 kommen aus Österreich.
Offensive in Südukraine: Kiew hält sich mit Lage-Meldungen zurück
Nach dem Beginn einer Großoffensive in der Südukraine hält sich das ukrainische Militär mit Meldungen zur Lage zurück. Die Pressesprecherin des Südkommandos der ukrainischen Armee, Natalija Humenjuk, sprach von Positionskämpfen in den Gebieten Mykolajiw und Cherson. Dies sei durch vorhergehende Umgruppierungen der russischen Armee verursacht worden. Es sei dabei noch zu früh von möglichen zurückeroberten Orten zu reden. „Es finden gerade Kämpfe statt und diese erfordern eine Informationsruhe.“ Tags zuvor hatte Humenjuk den Start einer seit Juni angekündigten Offensive der ukrainischen Streitkräfte auf dem rechten Ufer des Fluss Dnipro verkündet.
Russland: Strahlung am AKW Saporischschja normal
Die Strahlungswerte an dem mehrfach unter Beschuss geratenen ukrainischen Atomkraftwerk Saporischschja sind nach russischen Angaben weiterhin normal. Das Verteidigungsministerium in Moskau teilte weiter mit, ukrainische Streitkräfte hätten auf das AKW-Gelände zwei Artilleriegeschosse abgefeuert. Außerdem sei eine abgeschossene ukrainische Drohne auf das Dach eines Gebäudes gestürzt, in dem Kernbrennstoffe und radioaktiver Abfall lagerten.
Bericht: Ukraine täuscht russisches Militär mit Holzattrappen
Das ukrainische Militär setzt im Abwehrkampf gegen die russischen Invasoren laut einem Bericht der „Washington Post“ auch Waffenattrappen ein, um die Angreifer zu täuschen. Dabei gehe es etwa um hölzerne Nachbildungen moderner US-Raketensysteme, schrieb die Zeitung unter Berufung auf ungenannte hochrangige Beamte aus den USA und der Ukraine. Auf diese Weise seien die russischen Streitkräfte dazu gebracht worden, teure Marschflugkörper vom Typ Kalibr auf harmlose Replikate zu verschwenden.
Das Blatt habe auch Fotos dieser Scheinziele begutachten können, hieß es weiter. Russische Drohnen, die den Standort der vermeintlichen Raketensysteme an die Flotte im Schwarzen Meer übermittelten, könnten die Attrappen nicht von echten Artilleriebatterien unterscheiden. „Wenn die Drohnen die Batterie sehen, ist diese wie ein VIP-Ziel“, zitierte die Zeitung einen ukrainischen Offiziellen. Nach einigen Wochen hätten die Attrappen bereits mindestens zehn Kalibr-Raketen in die Irre geleitet.
Region Cherson: Bericht über zerstörte Brücken
Nach einem ukrainischen Angriff auf russisch besetztes Gebiet rund um die Stadt Cherson ist dort auch am Dienstag weiter gekämpft worden. Das Büro des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj teilte mit, es seien Munitionslager und alle großen Brücken über den Fluss Dnipro zerstört worden.
Die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass meldete am Morgen fünf Explosionen in Cherson, mutmaßlich verursacht durch Flugabwehrsysteme. Unabhängig konnten die Angaben zunächst nicht überprüft werden.
Das südliche Einsatzkommando des ukrainischen Militärs erklärte, man habe eine Pontonbrücke über den Dnipro zerstört, die die Russen gerade bauen wollten. Außerdem habe man mit Artilleriebeschuss ein Dutzend Kommandoposten in der Region Cherson getroffen.
Konfliktparteien als QuelleAngaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Diskussion um EU-Ausbildungsmission für die Ukraine
Der Brüsseler Vorstoß für eine gemeinsame EU-Ausbildungsmission für die Ukraine stößt bei mehreren Mitgliedstaaten auf Skepsis. Österreich und Luxemburg äußerten sich bei einem EU-Verteidigungsministertreffen in Prag kritisch zur Initiative des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell, die Einstimmigkeit erfordern würde. Bisher unterstützen die EU-Staaten die Ukraine bilateral.
Die österreichische Verteidigungsministerin Klaudia Tanner sagte in Prag, es seien noch „sehr viele Fragen offen – was die Rechtsgrundlagen anbelangt, aber auch den Umfang der Mission, den Inhalt der Mission“. Die bisherigen Militärmissionen – etwa auf dem Balkan oder in Mali – fanden alle außerhalb von EU-Gebiet statt. Der luxemburgische Verteidigungsminister François Bausch betonte, es gehe womöglich „schneller und flexibler auf bilateraler Ebene unter Koordinierung der EU“ als mit einer echten Ausbildungsmission, deren Aufstellung Monate brauche.
Die tschechische Verteidigungsministerin und amtierende EU-Ratsvorsitzende Jana Cernochova warb für eine stärkere militärische Unterstützung der Ukraine. Positiv zu einer EU-Ausbildungsmission äußerten sich die Slowakei, die Niederlande und Finnland. Ein formeller Beschluss wurde bei dem informellen Treffen noch nicht erwartet.
Kreml: Westliche Sanktionen stehen Gaslieferungen im Wege
Russischen Gasexporten nach Europa über die Pipeline Nord Stream 1 steht nach Darstellung des Kreml nichts im Wege, außer technischen Problemen, die durch westliche Sanktionen verursacht worden seien. Das erklärte Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow. Der russische Energieriese Gazprom hatte angekündigt, ab Mittwoch die Pipeline für drei Tage wegen Wartungsarbeiten zu schließen. Die EU wirft der Moskau vor, Kürzungen bei den Gaslieferungen als Wirtschaftswaffe einzusetzen. Russland weist dies von sich.
Brandanschlag auf Kita, die ukrainische Kinder betreut
Unbekannte haben einen Brandanschlag auf einen Leipziger Kindergarten verübt, in dem geflüchtete Kinder aus der Ukraine betreut werden. Die Täter beschädigten die Eingangstür der Kita mit einem unbekannten Brandmittel, wie das sächsische Landeskriminalamt (LKA) in Dresden mitteilte. Ein Feuer brach nicht aus, es kam auch niemand zu Schaden. Die Ermittler schließen eine politisch motivierte Tat nicht aus. Das polizeiliche Extremismus- und Terrorismusabwehrzentrum im LKA übernahm daher neben der Staatsanwaltschaft Leipzig die Ermittlungen wegen versuchter Brandstiftung.
Die Ermittler prüfen den Angaben zufolge einen möglichen Zusammenhang mit einem Brandanschlag auf eine Flüchtlingsunterkunft in Leipzig vor wenigen Tagen. Unbekannte Täter warfen dort in der Nacht zum Samstag Gegenstände gegen die Hauswand. Das Gebäude wurde leicht beschädigt, ein kleines Feuer gelöscht. Verletzt wurde niemand.
Kreml kritisiert Forderungen in EU nach Visa-Stopp
Russland hat Forderungen in der Europäischen Union (EU) nach einem Visa-Stopp für russische Touristen kritisiert. Solche Vorschläge seien irrational und ein weiteres Zeichen für die anti-russische Agenda des Westens, erklärte das Präsidialamt in Moskau. Die EU-Außenminister werden am Mittwoch bei einem Treffen in Prag über die Forderungen vor allem baltischer Mitgliedsstaaten diskutieren, Russen Touristenvisa zu verweigern.
Pro Asyl: Ukraine-Geflüchtete teils bald ausreisepflichtig
Die Organisation Pro Asyl und die Landesflüchtlingsräte haben vor der Abschiebung von Kriegsflüchtlingen ohne ukrainischen Pass gewarnt. Ein halbes Jahr nach Kriegsbeginn liefen diese Menschen Gefahr, wegen neuer Regelungen ab 1. September in die Duldung zu fallen und abgeschoben zu werden, hieß es der Nachrichtenagentur AFP zufolge in einer Erklärung.
Die Organisationen verwiesen auf Zahlen des Bundesinnenministeriums, wonach 97 Prozent der aus der Ukraine nach Deutschland geflohenen Menschen einen ukrainischen Pass hätten. „Somit haben circa drei Prozent, rund 29.000 Menschen, bislang nicht die Sicherheit des vorübergehenden Schutzes – und sollen ihn nach dem Willen des Bundesinnenministeriums auch weiterhin nicht bekommen.“
Bis 31. August dürften sie mit Hilfe einer Übergangsregelung noch ohne Visum und ohne einen Aufenthaltstitel in Deutschland leben. „Wer sich dann länger als 90 Tage in Deutschland aufgehalten und noch keine Aufenthaltserlaubnis hat, wird ausreisepflichtig und könnte abgeschoben werden“, hieß es in der Erklärung. Über einen rechtzeitigen Antrag auf eine Aufenthaltserlaubnis könne wenigstens bis zur Entscheidung darüber der Aufenthalt legal bleiben.
WFP: Getreidefrachter in Dschibuti eingetroffen
Das erste von den Vereinten Nationen mit auf den Weg gebrachte Schiff mit ukrainischem Getreide für Äthiopien an Bord soll am Zielort eingetroffen sein. Das meldet die Nachrichtenagentur epd unter Bezug auf das Welternährungsprogramm (World Food Programme, WFP). Nachdem das Schiff im ostafrikanischen Dschibuti angelegt habe, müsse die Fracht nun weiter nach Äthiopien transportiert werden, teilte der WFP-Exekutivdirektor David Beasley demnach mit. Wegen des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine war die Ausfuhr von Weizen aus dem osteuropäischen Land lange blockiert worden.
Wie das WFP zudem mitteilte, hat inzwischen auch ein Schiff mit Weizen für den Jemen die Ukraine verlassen. Die „Karteria“ mit 37.000 Tonnen Ladung sei vom Hafen in Juschni aus in See gestochen. Das gecharterte Schiff werde einen Stopp in der Türkei einlegen, wo der Weizen gemahlen werden soll. Im Jemen sollen knapp vier Millionen Menschen jeweils 50 Kilogramm Mehl erhalten. Millionen Menschen in dem Land leiden Hunger.
Russische Kritik an abmontierten Denkmälern
Russland verurteilt die Zerstörung von Monumenten aus der Sowjet-Zeit in den baltischen Staaten. Was derzeit in Estland, Lettland und Litauen geschehe, sei inakzeptabel für Russland, erklärte das Außenministerium der Nachrichtenagentur Reuters zufolge. Die Entwicklung werde die bilateralen Beziehungen zu den drei EU- und NATO-Staaten beeinträchtigen. In den drei Ländern gebe es einen „russophoben“ Ansatz, ethnische Russen würden als „Menschen zweiter Klasse“ behandelt.
In der lettischen Hauptstadt Riga sowie in Estland – an der Grenze zu Russland – waren zuletzt Denkmäler abmontiert worden.
Kräne entladen einen sowjetischen T-34-Panzer, der als Denkmal in Narwa aufgestellt wurde. (aufgenommen am 16. August 2022)
Russland beteiligt China an „Wostok“-Manöver
An einem umfassenden Manöver der russischen Streitkräfte im Osten des Landes werden auch chinesische Truppen teilnehmen. Das russische Verteidigungsministerium teilte mit, an der Übung „Wostok 2022“ – übersetzt: „Ost 2022“ – seien außerdem Soldaten aus mehreren Ex-Sowjetrepubliken, aus Indien, Laos, der Mongolei, Nicaragua und Syrien beteiligt. Mehr als 50.000 Soldaten, 140 Flugzeuge und 60 Kriegsschiffe sollen eingesetzt werden.
Die gemeinsame Übung spiegelt die zunehmend engen Beziehungen in der Verteidigung zwischen Moskau und Peking wider. Bereits im vergangenen Jahr fand ein gemeinsames Manöver zum ersten Mal auf chinesischem Boden statt. Russland hatte Ende Juli erklärt, das nun bevorstehende Monöver sei Teil eines geplanten Kampftrainings, das trotz des militärischen Einsatzes in der Ukraine fortgesetzt werde. Es soll vom 1. bis zum 7. September stattfinden.
Deutschland befürwortet Ausbildungsprogramm
Deutschland unterstützt laut der Nachrichtenagentur dpa einen Vorschlag für ein EU-Engagement zur Ausbildung ukrainischer Streitkräfte. „Es ist klar, dass es eine stärkere Koordinierung der Maßnahmen der Ausbildung, aber auch der Unterstützung allgemein braucht“, sagte Verteidigungsstaatssekretärin Siemtje Möller in Prag. Wie das ausgestaltet werden soll, werde nun Gegenstand von Gesprächen sein.
Als relevante Ausbildungsthemen nannte Möller den Bereich Luftverteidigung und Artillerie. „Das ist für uns als Deutschland ein möglicher Schwerpunkt“, erklärte sie mit Blick auf bereits laufende Schulungen für ukrainische Soldaten in Deutschland. Zudem habe man bereits einen Vorschlag mit den Niederlanden erarbeitet, wie man im Bereich Minenabwehr die Ausbildung verstärken könnte.
Angesichts des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine hatte jüngst der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell ein neues Programm zur Ausbildung der ukrainischen Streitkräfte ins Gespräch gebracht.
Ukraine meldet vier Tote bei Angriff auf Charkiw
In der ostukrainischen Stadt Charkiw sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs durch russischen Beschuss mindestens vier Personen ums Leben gekommen. Vier weitere Personen seien verletzt worden, schreibt Gouverneur Oleh Synehubow auf seinem Telegram-Kanal. Russland weist Vorwürfe zurück, bei seinem als militärische Spezialoperation bezeichneten Vorgehen in der Ukraine Zivilisten ins Visier zu nehmen.
Konfliktparteien als QuelleAngaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Ukraine: Kämpfe in weiten Teilen der Region Cherson
In der von Russland besetzten ukrainischen Region Cherson sind nach Angaben aus Kiew „schwere Kämpfe“ ausgebrochen. Es habe „den ganzen Tag und die ganze Nacht über starke Explosionen“ gegeben, erklärte das Büro von Präsident Wolodymyr Selenskyj. „Fast das gesamte Gebiet“ der Region Cherson sei betroffen.
Die ukrainischen Streitkräfte hätten „Offensiven in unterschiedliche Richtungen“ gestartet, hieß es aus Kiew weiter. Das britische Verteidigungsministerium erklärte in einer Sicherheitsmitteilung, der „Umfang des ukrainischen Vorstoßes“ könne zwar nicht bestätigt werden. Die ukrainische Armee habe aber das „Artillerie-Feuer an Frontabschnitten in der ganzen Südukraine erhöht“, um russische Versorgungslinien mit „Präzisionsschlagen mit hoher Reichweite“ zu unterbrechen.
Weiß schraffiert: Vormarsch der russischen Armee. Grün schraffiert: von Russland unterstützte Separatistengebiete. Krim: von Russland annektiert.
London: Nachschub- und Personalprobleme bei Russen
Die russischen Besatzer um die südukrainische Stadt Cherson leiden nach Angaben von Militärexperten trotz erheblicher Verstärkungen unter Personal- und Nachschubproblemen. Das geht aus dem täglichen Geheimdienst-Update des britischen Verteidigungsministeriums hervor. Ob die Russen der kürzlich gestarteten ukrainischen Gegenoffensive in der Region standhalten könnten, hänge entscheidend davon ab, ob sich eine Neuorganisation der Invasionstruppen bewähre, hieß es in der Mitteilung des Verteidigungsministeriums in London weiter.
„Seit Anfang August hat Russland erhebliche Anstrengungen unternommen, um seine Kräfte am Westufer des Flusses Dnipro um Cherson herum zu verstärken“, hieß es in der Mitteilung auf Twitter. Dabei seien die Einheiten im Süden wohl durch Komponenten aus dem Osten ergänzt worden. Das lege eine grundsätzliche Neuorganisation der Kommandostrukturen nahe. Die meisten Einheiten um Cherson seien jedoch wohl weiterhin unterbesetzt und hingen von brüchigen Nachschublinien per Fähre und Pontonbrücken ab.
Borrell hofft auf Genehmigung für Ukraine-Ausbildungseinsatz
Der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell rechnet mit einer Genehmigung für ein militärisches Ausbildungsprogramm der Europäischen Union für die Ukraine. „Ich denke, wir werden dazu heute eine grundsätzliche politische Einigung erzielen“, sagt Borrell vor einem Treffen der EU-Verteidigungsminister in Prag, ohne Einzelheiten zu nennen.
Der Standort und die rechtliche Grundlage des Einsatzes sind noch unklar. Mehrere EU-Länder bilden ukrainische Soldaten ab Waffen aus, die westliche Länder an das Land liefern.
Russland meldet Beschuss von Saporischschja
Die von Russland eingesetzte Verwaltung in der ukrainischen Stadt Enerhodar meldet einen erneuten Beschuss des Geländes, auf dem das Atomkraftwerk Saporischschja liegt. Es habe zwei Explosionen in der Nähe eines Lagergebäudes für abgebrannte Brennelemente gegeben, teilte die russische Militärverwaltung der Stadt Enerhodar im Süden der Ukraine mit. Über Schäden wurde zunächst nichts bekannt. Diese Angaben ließen sich zunächst nicht unabhängig überprüfen.
Die Verwaltung macht ukrainische Soldaten dafür verantwortlich, wie die russische Nachrichtenagentur Tass berichtet. Demnach soll es ihr Ziel sein, die Mission der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA zu stören. Die Experten sollen das russisch besetzte Kernkraftwerk Saporischschja im Südosten des Landes inspizieren. Der Beschuss gehe weiter, hieß es in der bei Telegram verbreiteten Mitteilung. Das von Russland besetzte größte AKW in Europa geriet in den vergangenen Wochen mehrfach unter Beschuss. Die Kriegsparteien geben sich dafür gegenseitig die Schuld.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Russland: Offenbar Probleme mit iranischen Drohnen
Russland soll nach US-Informationen große Probleme mit iranischen Drohnen haben, die der Kreml in seinem Angriffskrieg gegen die Ukraine einsetzen will. Es gebe „zahlreiche Pannen“ bei den unbemannten Fluggeräten, teilten Mitglieder des Weißen Hauses unter Berufung auf Erkenntnisse von US-Geheimdiensten am Montag mit. Über die mutmaßlichen russischen Probleme hatte die Zeitung „Washington Post“ zuerst berichtete.
Erst vergangene Woche hatte die Nachrichtenagentur AP gemeldet, dass Russland Hunderte iranische Drohnen erhalten habe, die im Krieg gegen die Ukraine genutzt werden könnten – und dies trotz US-Warnungen an Teheran, die Fluggeräte nicht zu liefern. Die US-Gewährsleute sagten der AP nun, dass eine Übergabe der Drohnen der Modelle Mohadscher-6 und Schahed in diesem Monat über mehrere Tage hinweg erfolgt sei. Russische Maschinen seien auf einem Flugplatz im Iran beladen worden und die Waffengüter dann nach Russland geflogen worden.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Selenskyj warnt russische Truppen
Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj fordert die russischen Truppen auf, vor einer Offensive seiner Streitkräfte in der Nähe der Stadt Cherson zu fliehen. „Die Ukraine holt sich ihr Land zurück“, sagt er in seiner täglichen Ansprache. Die ukrainischen Truppen würden die russische Armee „bis an die Grenze“ jagen. „Wenn sie überleben wollen, ist es für das russische Militär an der Zeit abzuhauen. Geht nach Hause.“
EU-Minister diskutieren Ukraine-Unterstützung
Die EU-Außen- und Verteidigungsminister der Europäischen Union beraten ab heute in Prag über weitere Unterstützung für die Ukraine. Auf dem Tisch liegt ein Vorstoß des EU-Außenbeauftragten Josep Borrell für eine gemeinsame militärische Ausbildungsmission für die Ukraine.
Die europäischen Außenminister befassen sich ab dem Nachmittag zudem mit der Forderung der Ukraine und östlicher EU-Länder nach einem allgemeinen Visastopp für russische Touristen. Bei dem zweitägigen Prager Außenrat geht es zudem um Hilfen für Afrika.
Deutschland und Frankreich gegen Einreiseverbot für Russen
Die Außenministerien von Deutschland und Frankreich haben sich gemeinsam gegen ein weitgehendes Einreiseverbot für russische Staatsbürger in die EU aus. „Wir sollten über kluge Wege nachdenken, um den wichtigen Hebel der Visaverteilung zu nutzen“, heißt es in einem an die anderen Mitgliedstaaten verschickten Positionspapier zum heutigen Außenministertreffen. Anträge russischer Staatsangehöriger sollten auf mögliche Sicherheitsrisiken genau geprüft werden.
Gleichzeitig gelte, dass man den Einfluss, der von der unmittelbaren Erfahrung des Lebens in Demokratien ausgehen kann, nicht unterschätzen sollte. Dies beziehe sich insbesondere auf künftige Generationen. „Unsere Visapolitik sollte dies widerspiegeln und weiterhin in der EU zwischenmenschliche Kontakte zu russischen Staatsangehörigen ermöglichen, die nicht mit der russischen Regierung in Verbindung stehen“, heißt es weiter.
Ukraine vermeldet erfolgreiche Gegenoffensive
Ukrainische Truppen haben nach Angaben der Regierung in Kiew bei ihrer Gegenoffensive nahe Cherson die russischen Linien an mehreren Stellen durchbrochen. Dies gibt auf YouTube Oleksyj Arestowytsch bekannt, ein hochrangiger Berater von Präsident Wolodymyr Selenskyj. Zudem greifen nach seinen Angaben die ukrainischen Streitkräfte Boote an, mit denen russische Truppen über den Fluss Dnipro hinweg versorgt werden. Die Angaben lassen sich von unabhängiger Stelle nicht überprüfen.
Konfliktparteien als QuelleAngaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.