Krieg Tag 196 – Do 08.09.2022 ++ USA versprechen weitere Militärhilfe ++
8. September 2022++ USA versprechen weitere Militärhilfe ++
++ Ukraine verhängt Sanktionen gegen 600 Russen ++
08:29 Uhr
Kiew meldet Tote bei russischen Angriffen in der Nacht
Bei nächtlichen Raketen- und Artillerie-Angriffen russischer Truppen sind nach ukrainischen Angaben mehrere Menschen getötet worden. Attacken wurden aus verschiedenen Landesteilen gemeldet. In der Region Donezk wurden laut den dortigen Behörden sieben Zivilisten getötet und im Großraum Charkiw fünf Menschen verletzt. In der Region Saporischschja seien mindestens elf Gebäude beschädigt worden, schrieb Gouverneur Walentyn Resnitschenko auf Telegram. Berichte über Verletzte gab es hier nicht. Die Angaben können nicht unabhängig überprüft werden.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Belarus startet Militärmanöver nahe polnischer Grenze
Belarus hat nach eigenen Angaben Militärübungen in drei Bereichen des Landes gestartet, darunter an der Grenze zu Polen. Das Verteidigungsministerium teilte mit, das Manöver finde im Südosten nahe der Grenzstadt Brest, im Großraum der Hauptstadt Minsk in der Landesmitte und bei Witebsk im Nordosten nahe Russland statt. Bis zum 14. September solle trainiert werden, von feindlichen Kräften eingenommenes Territorium zurückzuerobern und die Kontrolle über Grenzregionen zurückzugewinnen. Die Zahl der beteiligten Soldaten und der Umfang der eingesetzten Ausrüstung liege unter der Schwelle, bei der nach OSZE-Regeln das Manöver angemeldet werden müsste.
Grünen-Verteidigungsexpertin: Ukraine auch nach Kriegsende weiter unterstützen
Die stellvertretende Vorsitzende der Grünen-Bundestagsfraktion, Agnieszka Brugger, hat gefordert, der Ukraine weiterhin Hilfe zu leisten – auch über ein mögliches Ende der Kampfhandlungen hinaus. „Wir müssen uns mit den Partnerinnen und Partnern darauf einstellen, die Ukraine sehr lange im Bereich Militär und Sicherheit zu unterstützen“, sagte Brugger dem Redaktionsnetzwerk Deutschland vor einem Treffen der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe in Ramstein. „Das gilt sogar, wenn es, wovon wir ja gerade weit entfernt sind, zu einem Ende der Kampfhandlungen kommen sollte“, betonte Brugger. Denn dann werde die Gefahr natürlich nicht geringer werden. „Deshalb braucht es jetzt gute Pläne und gute Abstimmung und auch mehr deutsche Beiträge“, sagte Brugger weiter.
Ukraine-Kontaktgruppe kommt zu Beratungen in Ramstein zusammen
Verteidigungsminister und andere Spitzenvertreter der sogenannten Ukraine-Kontaktgruppe kommen heute auf der US-Luftwaffenbasis im rheinland-pfälzischen Ramstein zusammen, um über die weitere Unterstützung der Ukraine im Krieg gegen Russland zu beraten. US-Verteidigungsminister Lloyd Austin hatte Ende August zu dem Treffen eingeladen. Die Minister und hochrangige Militärvertreter der rund 50 Mitgliedsstaaten der Kontaktgruppe würden in Ramstein „über die anhaltende Krise in der Ukraine und verschiedene Sicherheitsfragen“ beraten, hieß es damals.
Bundesverteidigungsministerin Christine Lambrecht (SPD) will gegen 12.15 Uhr zusammen mit ihrer niederländischen Kollegin Kajsa Ollongreen in Ramstein vor die Presse treten, um über die Gespräche zu informieren. In Ramstein hatte die Gruppe erstmals Ende April getagt. Lambrecht hatte dort erstmals die Lieferung schwerer Waffen an die Ukraine durch Deutschland angekündigt. Dabei handelte es sich um 30 Exemplare des Flugabwehrpanzers Gepard.
Auch AKW-Betreiber wirft Russland Verschleppungen vor
Der ukrainische Atomkonzern Enerhoatom hat russischen Truppen vorgeworfen, ukrainische Mitarbeiter des Kraftwerks Saporischschja misshandelt und verschleppt zu haben. „Etwa 200 Leute sind bereits inhaftiert worden. Von einigen wissen wir nicht, was mit ihnen passiert ist. Es gibt keinen Hinweis, wo sie sind“, sagte der Präsident von Enerhoatom, Petro Kotin, den Zeitungen der Funke-Mediengruppe. Zudem seien Mitarbeiter gefoltert oder sogar getötet worden. Derzeit seien noch etwa 1000 Beschäftigte im AKW Saporischschja tätig. Vor dem Krieg waren es Kotin zufolge 11.000.
Auch der UN-Sicherheitsrat hatte sich äußerst alarmiert über die Vorwürfe gegen das russische Militär geäußert, Ukrainerinnen und Ukrainer zunächst in Lager zu verschleppen und anschließend nach Russland zu deportieren.
Habeck will Hilfen für Firmen ausweiten
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck hat gegenüber dem Redaktionsnetzwerk Deutschland angekündigt, die Unterstützung für Unternehmen, die von den Folgen der Energiekrise betroffen sind, auszuweiten. So sollten drohende Betriebsaufgaben verhindert werden. Zwar gebe es bereits einen Schutzschirm, der auch kleinere und mittlere Unternehmen abdecke. Doch Habeck betonte: „Aber es ist klar: Für den Herbst und Winter müssen wir den Schutzschirm größer aufspannen.“
Ukraine verhängt Sanktionen gegen Hunderte russische Staatsbürger
Der ukrainische Sicherheitsrat hat Sanktionen gegen etwa 600 russische Politiker verhängt. Die Strafmaßnahmen richten sich Angaben des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj zufolge gegen 28 Mitglieder des russischen Sicherheitsrates, gegen 424 Abgeordnete der russischen Staatsduma sowie gegen 154 Senatoren des russischen Förderationsrats. „Sie tragen Verantwortung für den Krieg Russlands gegen die Ukraine, für den Terror gegen unser Volk“, so Selenskyj. Details zu den Sanktionen nannte er aber nicht.
Selenskyj meldet „gute Nachrichten“ aus Region Charkiw
In seiner Videoansprache von Mittwochabend hat der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj „gute Nachrichten aus der Region Charkiw“ verkündet. Die Ukrainer hätten Grund, Stolz auf ihre Armee zu sein. Konkret ging Selenskyj auf vermeintliche militärische Erfolge nicht ein, er dankte jedoch mehreren Brigaden, die sich besonders ausgezeichnet hätten.
Zuvor hatte bereits der ukrainische Präsidentenberater Olexij Arestowytsch von Erfolgen der eigenen Truppen im Süden und Osten des Landes gesprochen.