Beschädigte Nord-Stream-Pipelines „EU kündigt „robuste Reaktion“ an“

Beschädigte Nord-Stream-Pipelines „EU kündigt „robuste Reaktion“ an“

28. September 2022 Aus Von ...Susanne Kimmpert
Stand: 28.09.2022 10:43 Uhr

Der Grund für die Lecks an den Pipelines Nord Stream 1 und 2 ist nach wie vor unklar, doch immer mehr Länder vermuten Sabotage. Auch die Europäische Union sieht eine „vorsätzlichen Handlung“ als Ursache und droht mit Gegenmaßnahmen.

Die Europäische Union hält Sabotage als Ursache für die Lecks an den Gas-Pipelines Nord Stream 1 und 2 für wahrscheinlich und hat mit Gegenmaßnahmen gedroht. „Alle verfügbaren Informationen deuten darauf hin, dass diese Lecks das Ergebnis einer vorsätzlichen Handlung sind“, erklärte der EU-Außenbeauftragte Josep Borrell im Namen der 27 Mitgliedstaaten.

Jede vorsätzliche Störung der europäischen Energieinfrastruktur sei völlig inakzeptabel werde „mit einer robusten und gemeinsamen Reaktion beantwortet werden“. Insgesamt drei Lecks waren sowohl in einer der Röhren von Nord Stream 2 wie auch in beiden Röhren der Nord-Stream-1-Pipeline entdeckt worden.

An drei Stellen wurden die Pipelines beschädigt.

Messstationen hatten seismische Aktivität registriert, bevor die Lecks an den beiden Pipelines in der Nähe der dänischen Insel Bornholm entdeckt wurden. Seismologen zufolge hängt diese zweifelsfrei mit Explosionen zusammen. Westliche Sicherheitsexperten gehen von Sabotage aus.

Von der Leyen droht mit Konsequenzen

Borrell nannte in der Erklärung keinen Verdacht, wer hinter einem möglichen Sabotageakt stecken könnte. Der Spanier sagte jedoch, dass man über die Schäden an den Pipelines sehr besorgt sei. „Diese Vorfälle sind kein Zufall und gehen uns alle an.“ Man werde jede Untersuchung unterstützen, die darauf abziele, Klarheit über die Vorgänge zu erlangen. Zudem werde man Schritte unternehmen, um die Energiesicherheit robuster zu machen.

Zuvor hatte bereits EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen auf Twitter geschrieben, dass sie Sabotage für möglich halte. Auch EU-Ratschef Charles Michel sprach von einem Sabotageakt.

27.09.2022

Verdacht auf Sabotage Wie gefährlich sind die Nord-Stream-Lecks?

Die drei Lecks in den Nord-Stream-Pipelines sorgen für Diskussionen.

 

 

Staatlicher Akteur hinter möglicher Sabotage?

Auch in Polen, Schweden, Dänemark und Russland war ein Anschlag auf die europäische Gasinfrastruktur als Ursache für die als beispiellos geltenden Schäden an beiden Pipelines als für denkbar gehalten worden.

NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg schrieb auf Twitter ebenfalls von Sabotage als Ursache der Schäden. Bei einem Gespräch mit dem dänischen Verteidigungsminister Morten Bodskov sei es zudem um den Schutz der kritischen Infrastruktur der NATO-Staaten gegangen.

Einem Medienbericht zufolge hatten die Vereinigten Staaten bereits vor Wochen vor möglichen Anschlägen auf Gaspipelines in der Ostsee gewarnt. Wie der „Spiegel“ berichtet, ging ein entsprechender Hinweis des US-Geheimdienstes CIA im Sommer in Berlin ein. Ein Regierungssprecher teilte dem Magazin mit, man nehme zu „Angelegenheiten, die etwaige nachrichtendienstliche Erkenntnisse oder Tätigkeiten der Nachrichtendienste betreffen, grundsätzlich nicht öffentlich Stellung.“