Stand: 10.10.2022 17:43 Uhr
Russlands Präsident Putin hat erneut offen über die Probleme bei der Rekrutierung von Soldaten gesprochen – und eine schnelle Lösung gefordert. Polen will landesweit alle Bunker und Schutzräume überprüfen.
- Putin fordert Lösung für Rekrutierungsproblem
- Rotes Kreuz unterbricht Arbeit in der Ukraine
- Lukaschenko: Gemeinsame Einsatztruppe von Belarus und Russland
- London: Russland hält an Offensive auf Bachmut fest
- Fast eine Million Ukrainer nach Deutschland zugezogen
Russischer Ex-Präsident zur Fahndung ausgeschrieben
Der ukrainische Geheimdienst SBU hat Russlands ehemaligen Präsidenten Dmitri Medwedew zur Fahndung ausgeschrieben. Laut dem heute veröffentlichten Aufruf wird Medwedew der Angriff auf die Grenzen und die Souveränität der Ukraine vorgeworfen. Nach Paragraph 110 Absatz 2 des ukrainischen Strafgesetzbuches droht ihm damit als Beamter eine Haftstrafe von fünf bis zehn Jahren.
Medwedew, der derzeit Vizesekretär des nationalen Sicherheitsrates in Russland ist, hatte gestern praktisch die Vergeltungsschläge Russlands für die Explosion auf der Krim-Brücke angekündigt. Die Explosion sei ein Terroranschlag, auf die Russland mit der „Vernichtung der Terroristen“ reagieren werde, schrieb er. Nach den heutigen schweren Raketenangriffen auf Kiew und andere ukrainische Großstädte schob er nach, dass das erst der Anfang sei. Der ukrainische Staat sei in seiner jetzigen Form eine ständige Bedrohung für Russland. Deshalb müsse die politische Führung des Nachbarlands vollständig beseitigt werden, betonte Medwedew.
17:43 Uhr
Ukraine stoppt Stromexport
Das ukrainische Energieministerium gibt einen Stopp der Stromexporte bekannt und macht dafür russische Raketenangriffe auf die Infrastruktur verantwortlich. Der Exportstopp sei notwendig, um das eigene Stromnetz stabilisieren zu können, heißt es laut der Nachrichtenagentur Reuters in einer Mitteilung auf der Website des Ministeriums.
17:30 Uhr
Putin fordert Lösung für Rekrutierungsproblem
Der russische Präsident Wladimir Putin hat mit Nachdruck die Beseitigung der Probleme bei der Teilmobilmachung von Soldaten für den Krieg gegen die Ukraine gefordert. Viele Schwierigkeiten hätten sich erst jetzt gezeigt, sagte er in St. Petersburg bei einer Videokonferenz mit Leitern mehrerer russischer Regionen. Diese Probleme hätten sich aber wohl bereits über längere Zeit angesammelt, meinte er, ohne Details zu nennen. Nachdem die Fehler offensichtlich geworden seien, müsse man sich mit ihnen auseinandersetzen.
Damit spricht Putin innerhalb kurzer Zeit erneut offen die Probleme bei der Einberufung von Reservisten an. Bereits bei einer Sitzung des russischen Sicherheitsrats hatte er Ende September die „Korrektur aller Fehler“ gefordert. Reservisten beklagen zum Beispiel, dass sie etwa trotz schwerer chronischer Erkrankungen oder hohen Alters und anderer Ausschlusskriterien zum Kriegsdienst eingezogen werden.
Zur Verstärkung der russischen Streitkräfte hatte Putin am 21. September eine Teilmobilmachung angeordnet. Eingezogen werden sollen im ganzen Land mindestens 300.000 Reservisten, um in den besetzten ukrainischen Gebieten nach zahlreichen Niederlagen der russischen Armee die Stellung zu halten. Hunderttausende russische Staatsbürger sind ins Ausland geflohen, um nicht in den Kriegsdienst geschickt zu werden.
04.10.2022
Krieg gegen die Ukraine Kreml meldet 200.000 eingezogene Reservisten
Der Kreml wertet die Teilmobilmachung als Erfolg – Kiew meldet Fortschritte bei der Rückeroberung.
16:59 Uhr
Rotes Kreuz dementiert: Hilfseinsatz nicht ausgesetzt
Das Internationale Rote Kreuz hat eine Meldung dementiert, wonach es seine Arbeit in der Ukraine vorübergehend eingestellt hätte. Zuvor war von verschiedenen Nachrichtenagenturen und Medien, unter anderem auch von tagesschau.de – vermeldet worden, das Rote Kreuz hätte seinen Hilfseinsatz in der Ukraine aus Sicherheitsgründen unterbrochen.
16:52 Uhr
Polen inspiziert seine Bunker und Schutzräume
Mit Blick auf den Krieg in der Ukraine überprüft Polen alle landesweit vorhandenen Bunker und Schutzräume. „Die Feuerwehrleute prüfen, in welchem Zustand sie sind, wie sie ausgerüstet sind, ob sie einsatzfähig sind. Ist dies nicht der Fall, werden wir Maßnahmen ergreifen, um sie wieder einsatzfähig zu machen“, sagte Vize-Innenminister Maciej Wasik dem Sender Polsat News.
Die Überprüfung der insgesamt 62.000 Bunker und Schutzräume werde etwa zwei Monate in Anspruch nehmen. Wasik betonte, die Aktion sei schon seit Längerem geplant, es bestehe nur ein zufälliger zeitlicher Zusammenhang mit den jüngsten schweren Raketenangriffen auf ukrainische Großstädte. „Wir sind in der Nato, wir sind Teil der EU. Wir sind nicht an diesem Krieg beteiligt, obwohl wir die Ukraine stark unterstützen, aber Polen ist ein sicheres Land“, sagte der Minister.
In Polen gibt es seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine eine Debatte darüber, dass die Möglichkeiten des Zivilschutzes im Land nicht ausreichend sind. Anders als in der ukrainischen Hauptstadt Kiew, wo die Metrostationen als Schutzbunker fungieren, sind etwa die Stationen der Warschauer U-Bahn nicht dafür ausgelegt, der Bevölkerung bei einem Luftangriff Schutz zu bieten. Polen und die Ukraine verbindet eine mehr als 500 Kilometer lange Grenze. Nach Angaben der polnischen Regierung von September leben rund 1,3 Millionen Ukraine-Flüchtlinge im Land.
22.04.2022
Polen Üben im Schießstand – auf einmal populär
Immer mehr Polen wollen schießen lernen.
16:08 Uhr
Lukaschenko will Tausende russische Soldaten stationieren
Der belarusische Präsident Alexander Lukaschenko hat die Stationierung Tausender russischer Soldaten in seinem Land angekündigt. Belarus werde die Soldaten aufnehmen, sagte er bei einem Treffen von Sicherheits- und Verteidigungsvertretern. Er nannte keine genauen Zahlen, sagte aber, es werde sich nicht bloß um 1000 handeln. „Seien Sie bereit, diese Menschen in naher Zukunft aufzunehmen und sie im Einklang mit unserem Plan dort zu platzieren, wo es notwendig ist“, sagte Lukaschenko seinen Zuhörern. Lukaschenko hatte bereits zuvor erklärt, dass Belarus und Russland eine gemeinsame militärische Einsatztruppe aufstellen werden.
Russland hatte das belarusische Territorium als Aufmarschgebiet für den Angriffskrieg gegen die Ukraine genutzt. Moskau und Minsk sind wirtschaftlich und militärisch eng verbunden. Ukrainische Militärspezialisten befürchten, dass auch das belarussische Militär aus nördlicher Richtung in die Ukraine eindringen könnte, um Streitkräfte Kiews aus dem Osten und Süden zu binden.
15:49 Uhr
Vaclav-Havel-Preis an russischen Oppositionellen
Der russische Oppositionspolitiker und Journalist Wladimir Kara-Mursa ist mit dem mit 60.000 Euro dotierten Vaclav-Havel-Preis des Europarats ausgezeichnet worden. Es erfordere unglaublichen Mut, sich im heutigen Russland gegen die Obrigkeit zu stellen, sagte der Präsident der Parlamentarischen Versammlung, Tiny Kox in Straßburg.
Kara-Mursa gilt als prominenter Kritiker von Kremlchef Wladimir Putin. Zweimal hat er rätselhafte Vergiftungen nur knapp überlebt. Er ist wegen Hochverrats angeklagt und sitzt seit einigen Monaten im Gefängnis. Seine Frau nahm den Menschenrechtspreis entgegen. Sie las ein Statement von ihm vor, wonach er den Gewinn all jenen widmet, die sich in Russland gegen den Ukraine-Krieg auflehnen.
Mit dem Vaclav-Havel-Preis zeichnet die Parlamentarische Versammlung des Europarats seit 2013 Engagement für die Menschenrechte aus. Der Preis ist nach dem 2011 gestorbenen Bürgerrechtler und Präsidenten der Tschechischen Republik benannt.
Der russische Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Mursa (Archivbild von 2016). Bild: AP
15:39 Uhr
OECD erwartet Rekord-Zuwanderung
Der russische Krieg gegen die Ukraine sorgt in Deutschland voraussichtlich für das zuwanderungsstärkste Jahr seit der Wiedervereinigung. Wie die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit (OECD) mitteilte, wird die Zahl der Zuzüge bis Jahresende voraussichtlich höher liegen als 2015. Damals waren – vor allem in Folge des Bürgerkriegs in Syrien – binnen eines Jahres 890.000 Asylsuchende nach Deutschland gekommen. Im laufenden Jahr registrierte das Statistische Bundesamt allein von Februar bis August mehr als 1,8 Millionen Zuzüge nach Deutschland, darunter etwa 952 000 vor dem russischen Angriffskrieg geflohene Menschen aus der Ukraine.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (SPD) will sich am Dienstag mit Vertretern kommunaler Spitzenverbände treffen, um über eine bessere Verteilung von Geflüchteten in Deutschland zu sprechen. Im jüngsten Migrationsbericht der OECD ist infolge des russischen Angriffs von einer historischen Massenflucht die Rede. Demnach flohen aus der Ukraine allein bis Mitte September rund fünf Millionen Menschen in die OECD-Staaten. Deutschland ist mit nahezu einer Million Flüchtlinge nach Polen das wichtigste Aufnahmeland in der OECD.
22.08.2022
Krieg gegen die Ukraine Fast ein Drittel der Bevölkerung auf der Flucht
Der UNHCR spricht von der „größten Fluchtbewegung seit Ende des Zweiten Weltkriegs“.
15:39 Uhr
Russische Kriegsblogger bejubeln Beschuss der Ukraine
Russische Kriegsblogger und Hardliner haben die schweren Raketenangriffe am Montag auf die Ukraine begrüßt. Der von Russland unterstütze und geförderte tschetschenische Präsident Ramsan Kadyrow erklärte, er sei jetzt „100 Prozent glücklich“. An den ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj gerichtet sagte er: „Wir haben euch gewarnt, dass wir noch nicht einmal im Ernst angefangen haben.“
Die Chefin des staatsfinanzierten Fernsehsenders RT, Margarita Simonjan, bejubelte den Beschuss und erklärte, die Ukraine habe mit dem Angriff auf die Krim-Brücke eine rote Linie überschritten. Der Kriegskorrespondent der Boulevardzeitung „Komsomolskaja Prawda“, Andrej Koz, äußerte die Hoffnung, dass dies „eine neuer Aktionsmodus gegen die gesamte Tiefe des ukrainischen Staats ist, bis er seine Funktionsfähigkeit verliert“.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
15:09 Uhr
Medwedjew droht mit neuen Raketenangriffen
Russlands Ex-Präsident Dmitri Medwedjew hat mit neuen Raketenangriffen auf ukrainische Städte gedroht. „Die erste Episode ist vorbei. Es wird weitere geben“, schrieb Medwedjew, der Vizesekretär des Sicherheitsrats ist, auf der Kommunikationsplattform Telegram.
Der ukrainische Staat sei in seiner jetzigen Form eine ständige Bedrohung für Russland. Deshalb müsse die politische Führung des Nachbarlands vollständig beseitigt werden, betonte Medwedjew. Dies sei seine „persönliche Position“.
Russland hatte zuletzt mehr als 80 Raketen auf Kiew und andere Städte in der Ukraine gefeuert. Die Angriffe am Montagmorgen töteten dem ukrainischen Zivilschutz zufolge mindestens elf Menschen landesweit. Kremlchef Wladimir Putin nannte den Angriff eine Reaktion auf die „Terroranschläge“ gegen russisches Gebiet.
15:06 Uhr
Scholz spricht mit Orban über russischen Angriffskrieg
Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) hat am Montag den ungarischen Ministerpräsidenten Viktor Orban im Berliner Kanzleramt empfangen. Im Mittelpunkt des Gesprächs sollen nach Angaben von deutscher Seite die Reaktionen auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine stehen.
Der rechtsnationale ungarische Regierungschef wettert seit Monaten gegen die Sanktionen, die die EU gegen Russland verhängt hat. Trotzdem stimmte sein Land bisher immer für die Strafmaßnahmen, die einstimmig beschlossen werden müssen. Vor wenigen Tagen hatte Orban eine Volksbefragung in Ungarn zu den Sanktionen angekündigt.
Eine Pressekonferenz mit Scholz ist ungewöhnlicherweise nicht geplant. Bei Besuchen von Regierungschefs aus Mitgliedstaaten der Europäischen Union ist das eigentlich die Regel. Es gibt aber Ausnahmen.
14:39 Uhr
Nato-Generalsektretär Stoltenberg verurteilt russische Angriffe auf Kiew
Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat die russischen Angriffe auf die ukrainische Hauptstadt Kiew und weitere Städte verurteilt. Er habe mit dem ukrainischen Außenminister Dmytro Kuleba gesprochen und „Russlands schreckliche und wahllose Angriffe auf zivile Infrastruktur in der Ukraine verurteilt“, schrieb Stoltenberg im Onlinedienst Twitter.
Die Nato werde die Ukraine weiterhin dabei unterstützen, „gegen die Aggression des Kremls zu kämpfen, so lange, wie es nötig ist“, schrieb Stoltenberg. In ukrainischen Städten wie Kiew und Lwiw schlugen nach ukrainischen Angaben zum ersten Mal seit Monaten wieder Raketen der russischen Streitkräfte ein.
Auch die französische Außenministerin Catherine Colonna hat sich zum Raketenbeschuss ukrainischer Städte auf Twitter geäußert: „Ein absichtlicher Angriff auf die Zivilbevölkerung ist ein Kriegsverbrechen.“
14:20 Uhr
EU-Kommission: Ukraine-Hilfen reichen nicht aus
Die derzeitigen EU-Hilfen für die Ukraine angesichts des Krieges reichen nach Ansicht der Europäischen Kommission bei Weitem nicht aus. „Die Ukraine benötigt 3 bis 3,5 Milliarden Euro pro Monat als Unterstützung, um die Funktionsfähigkeit des Staates aufrechtzuerhalten“, sagte EU-Haushaltskommissar Johannes Hahn bei einer Konferenz. Die kurzfristigen Hilfen müssten über einen längeren Zeitraum fortgesetzt werden, als ursprünglich gehofft. Für den langfristigen Wiederaufbau beliefen sich die Schätzungen sogar auf 349 Milliarden Euro, sagte Hahn unter Berufung auf die Weltbank.
Die EU-Staaten hatten sich darauf verständigt, Kiew neun Milliarden Euro an Makrofinanzhilfen bereitzustellen, um die laufenden Ausgaben des Staates zu decken. Eine Milliarde davon wurde bereits ausgezahlt, weitere Kredite über insgesamt fünf Milliarden sollen schrittweise ab Mitte Oktober ausgezahlt werden.
Hahn sagte, angesichts des anhaltenden Bedarfs müsse darüber nachgedacht werden, wie die Hilfen nicht nur ad hoc, sondern auch automatisch an die Ukraine gezahlt werden könnten. Wegen der russischen Invasion in die Ukraine wird der ukrainische Haushalt einschließlich der Militärausgaben seit Kriegsbeginn zu großen Teilen aus dem westlichen Ausland finanziert. Insgesamt hat die EU-Kommission zusammen mit den Staaten nach Angaben von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen bisher mehr als 19 Milliarden Euro für die Ukraine mobilisiert.
11.04.2022
Kriegsschäden Ukrainische Wirtschaft vor beispiellosem Einbruch
Wegen des russischen Angriffskriegs wird sich die Wirtschaftsleistung der Ukraine in diesem Jahr fast halbieren, sagt die Weltbank voraus.
13:54 Uhr
Kreml lobt Raketenangriffe
Das russische Verteidigungsministerium hat die massiven Raketenangriffe auf Kiew und andere ukrainische Großstädte als Erfolg bezeichnet. „Das Ziel des Schlags wurde erreicht. Alle benannten Ziele wurden getroffen“, erklärte Igor Konaschenkow, Sprecher des Verteidigungsministeriums.
Ukrainischen Angaben nach hat das russische Militär Dutzende Raketen, darunter auch strategische Lenkwaffen vom Typ Kalibr, auf Ziele im ganzen Land abgeschossen. Vor allem Objekte der Energieinfrastruktur seien getroffen worden, hieß es. Doch auch im Zentrum der Hauptstadt schlugen Geschosse ein.
Zuvor hat Russlands Präsident Wladimir Putin den heutigen Raketenanngriff auf die Ukraine als Reaktion auf ukrainische „Terroranschläge“ bezeichnet und gedroht, sollten diese Angriffe weitergehen, werde Russland noch härter darauf antworten. Putin bezieht sich dabei auf die Explosion auf der für Russland strategisch wichtigen Krim-Brücke am Samstag. Putin machte dafür die Ukraine verantwortlich. Kiew hat sich nicht zu der Tat bekannt.
Laut Angaben des ukrainisches Militärgeheimdienstes hatte Russland den schweren Raketenbeschuss ukrainischer Städte jedoch bereits seit Anfang Oktober geplant und damit schon vor der Explosion auf der Krim-Brücke. Die russischen Streitkräfte hätten am 2. und 3. Oktober vom Präsidialamt die Anweisung erhalten, massive Raketenangriffe auf die zivile Infrastruktur der Ukraine vorzubereiten, teilte der Geheimdienst mit. Als Ziele seien Objekte der kritischen zivilen Infrastruktur und die zentralen Bereiche der dicht besiedelten ukrainischen Städte ausgemacht worden.
13:37 Uhr
Baerbock: „Tun alles, um die ukrainische Luftverteidigung zu stärken“
Außenministerin Annalena Baerbock äußert sich schockiert über die russischen Raketenangriffe auf ukrainische Städte. Auf Twitter schrieb sie: „Es ist niederträchtig (und) durch nichts zu rechtfertigen, dass Putin Großstädte und Zivilisten mit Raketen beschießt. Wir tun alles, um die (ukrainische) Luftverteidigung schnell zu verstärken.“ Nach Angaben der Ukrainischen Polizei sind bei dem Raketenbeschuss in Kiew und anderen ukrainischen Städten vom Morgen mindestens zehn Zivilisten getötet und 60 verwundet worden.
Ukraine: Drohnenangriff aus Belarus
Die ukrainische Armee hat Russland vorgeworfen, bei der heutigen großangelegten Serie von Angriffen auch vom Nachbarland Belarus aus iranische Angriffsdrohnen gestartet zu haben. „Der Feind hat bei den Angriffen iranische Drohnen vom Typ Schahed-136 eingesetzt, die vom Territorium von Belarus“ und der annektierten Halbinsel Krim gestartet worden seien, erklärte der ukrainische Generalstab im Online-Netzwerk Facebook. Neun dieser Drohnen seien laut Angaben der Nachrichtenagentur AFP zerstört worden.
12.07.2022
Krieg in der Ukraine Iranische Drohnen für Russland?
Die USA warnen, Russland könnte für den Angriffskrieg gegen die Ukraine iranische Kampfdrohnen bestellt haben.
12:56 Uhr
Lambrecht: Deutschland will bald Luftverteidigungssystem liefern
Deutschland will nach Angaben der Verteidigungsministeriums in den kommenden Tagen das erste von vier Luftverteidigungssystemen an die Ukraine liefern. „Russlands Angriffe mit Raketen und Drohnen terrorisieren vor allem die Zivilbevölkerung“, teilte Verteidigungsministerin Christine Lambrecht mit. Der erneute Raketenbeschuss von Kiew und vielen anderen Städten zeige wie wichtig es sei, die Ukraine mit einem Luftverteidigungssystem auszustatten. „In den nächsten Tagen steht das erste von vier hochmodernen Iris-T-SLM-Luftverteidigungssystemen zum wirksamen Schutz für die Menschen in der Ukraine bereit.“
Exklusiv 02.10.2022
Bericht aus Berlin Lambrecht kündigt weitere Haubitzen an
Die Ukraine soll 16 Radhaubitzen aus slowakischer Produktion erhalten, die auch von Deutschland finanziert werden.
12:24 Uhr
Gebäude der deutschen Visa-Stelle in Kiew beschädigt
Von den jüngsten russischen Raketenangriffen auf Kiew ist auch die Visa-Stelle der deutschen Botschaft betroffen. Ein Sprecher des Auswärtigen Amtes bestätigte Beschädigungen an dem Gebäude, in dem die deutsche Visa-Stelle untergebracht ist. Allerdings gebe es dort seit Monaten keinen Dienstbetrieb, sagte der Sprecher. Während der russischen Raketenangriffe waren seinen Angaben zufolge daher auch keine Mitarbeiter anwesend.
12:24 Uhr
Putin will IAEA-Chef Grossi empfangen
Der russische Präsident Wladimir Putin wird nach Angaben seines Büros am Dienstag den Chef der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA, Rafael Grossi, zu Beratungen in Russland empfangen. Grossi dringt seit Monaten darauf, dass Russland und die Ukraine einer entmilitarisierten Zone um das südukrainische Atomkraftwerk Saporischschja zustimmen. Das AKW ist von russischen Truppen besetzt, wird aber von ukrainischem Personal betrieben. Das AKW mit seinen sechs Meilern ist das größte in Europa und gerät bei den Kämpfen in der Region immer wieder unter Beschuss.
Konfliktparteien als Quelle
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
12:14 Uhr
Frankreich will Ukraine mehr militärische Ausrüstung liefern
Frankreich hat der Ukraine seine volle Unterstützung zugesichert und mehr Hilfe auch bei der militärischen Ausrüstung in Aussicht gestellt. Das habe Präsident Emmanuel Macron in einem Telefonat mit seinem ukrainischen Amtskollegen Wolodymyr Selenskyj bekräftigt, teilt das Präsidialamt in Paris mit. Selenskyj schreibt auf Twitter, Thema des Dringlichkeitsgespräches seien die Stärkung der ukrainischen Luftverteidigung, die Notwendigkeit einer harten europäischen und internationalen Reaktion sowie ein erhöhter Druck auf Russland gewesen. „Frankreich steht zur Ukraine“, schreibt Selenskyj.
Scholz sichert Selenskyj Solidarität zu
Nach den jüngsten Raketenangriffen auf die Ukraine hat Bundeskanzler Olaf Scholz (SPD) mit dem ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj telefoniert. Der Kanzler habe Selenskyj dabei die Solidarität Deutschlands und der anderen G7-Staaten zugesichert, sagte Regierungssprecher Steffen Hebestreit in Berlin. Deutschland werde alles tun, um zusätzliche Hilfe zu mobilisieren und bei der Reparatur der beschädigten Infrastruktur zu helfen. Die Bundesregierung verurteile die russischen Angriffe auf das Schärfste, betonte Hebestreit. Nach seinen Angaben werden die G7-Staaten am Dienstag in einer gemeinsam Videokonferenz mit Selenskyj beraten.
11:56 Uhr
Russische Marschflugkörper verletzen moldauischen Luftraum
Nach Angaben der Republik Moldau haben heute drei von Russland Richtung Ukraine abgefeuerte Marschflugkörper den moldauischen Luftraum durchquert. Der russische Botschafter sei laut Angaben der Nachrichtenagentur Reuters einbestellt und um eine Erklärung gebeten worden. Die Marschflugkörper seien, wie Außenminister Nicu Popescu auf Twitter vermeldete, von einem russischen Schiff im Schwarzen Meer abgefeuert worden.
Lukaschenko: Gemeinsame Einsatztruppe von Belarus und Russland
Der Staatschef von Belarus, Alexander Lukaschenko, teilte mit, dass Belarus und Russland eine gemeinsame militärische Einsatztruppe aufstellen werden. „Wir haben beschlossen, einen regionalen Verbund der Russischen Föderation und der Republik Belarus aufzustellen“, sagte Lukaschenko laut der staatlichen belarusischen Nachrichtenagentur Beta, ohne allerdings Angaben zu deren Standort zu machen. Damit sei vor zwei Tagen begonnen worden. Der Ukraine warf er vor, einen Angriff auf Belarus vorzubereiten. Der Entschluss sei auch eine Reaktion auf die „sich verschärfenden Spannungen“ entlang der Westgrenze des Landes.
11:00 Uhr
EU verlängert einfachen Schutz für Ukraine-Flüchtlinge
Kriegsflüchtlingen aus der Ukraine wird in der EU ein weiteres Jahr schnell und unkompliziert Schutz gewährt. Die entsprechenden Regeln werden mindestens bis März 2024 verlängert, wie EU-Innenkommissarin Ylva Johansson sagte. Eine Bestätigung der EU-Staaten sei nicht nötig. Die jüngsten Angriffe auf ukrainische Städte zeigten, wie wichtig die Solidarität mit dem Land sei, sagte Johansson. Die EU-Staaten hatten kurz nach Beginn des russischen Kriegs gegen die Ukraine die Richtlinie für den Fall eines „massenhaften Zustroms“ von Vertriebenen ausgelöst. Die Regeln gelten zunächst für ein Jahr, können jedoch um insgesamt zwei weitere Jahre verlängert werden.
Ein langwieriges Asylverfahren müssen die Schutzsuchenden aus der Ukraine somit nicht durchlaufen. Zudem haben sie unter anderem unmittelbar das Recht auf Sozialleistungen, Bildung, Unterkunft sowie auf eine Arbeitserlaubnis. Derzeit stehen Johansson zufolge rund 4,2 Millionen Ukrainerinnen und Ukrainer in der EU unter dem vorübergehenden Schutz. Johansson wandte sich zugleich an jene Ukrainer, die in die Ukraine zurückkehren wollten. Diese müssten sich nicht – wie eigentlich vorgesehen – von dem temporären Schutz abmelden. Stattdessen sollten sie die Behörden schlicht über ihre Rückkehr informieren. Falls sie zu einem späteren Zeitpunkt wieder fliehen müssten, seien sie in der EU stets willkommen.