Prozess um Alfons Schuhbeck muss für drei Jahre und zwei Monate ins Gefängnis

Prozess um Alfons Schuhbeck muss für drei Jahre und zwei Monate ins Gefängnis

27. Oktober 2022 Aus Von mvp-web

15.18 Uhr: Eine Revision wird zugelassen, verkündet die Richterin. Sie muss binnen einer Woche eingereicht werden. Ob Schuhbeck das in Anspruch nehmen will, ist noch unklar. Die Anwälte des IT-Angestellten wollen keine Rechtsmittel einlegen. Damit ist die Verhandlung für den heutigen Tag geschlossen. Zu einer möglichen Revision wollen die Anwälte des Kochs zunächst nichts sagen.

Schuhbeck-Urteil ist da! Star-Koch muss für drei Jahre und zwei Monate ins Gefängnis

15.00 Uhr: Das Gericht befindet den Star-Koch in 21 Fällen für schuldig. Schuhbeck muss für drei Jahre und zwei Monate ins Gefängnis, zudem soll er eine Million Euro zurückzahlen. Schuhbeck nimmt das Urteil äußerlich ruhig auf. Er ordnet seine Papiere auf dem Tisch, schaut nach oben zur Richterin. Sein Blick ist leer.

14.58 Uhr: Schuhbeck und seine Anwälte sind wieder im Saal. Er wirkt angespannt. Wer könnte es ihm verdenken.

Mit zittriger Stimme verliest Schuhbeck sein letztes Wort

13.46 Uhr: Schuhbeck spricht nun sein letztes Wort. Er liest von einem Zettel ab. „Ich weiß, dass dies, was ich getan habe, falsch war. Ich kann nur die Verantwortung übernehmen. Ich bitte dies zu berücksichtigen“, verliest Schuhbeck mit kräftiger, aber auch zittriger Stimme seine letzten Worte. Bis 15 Uhr wird nun die Verhandlung für die Beratungen unterbrochen.

13.39 Uhr: Der Mitangeklagte, der das Computerprogramm entworfen haben soll, steht wegen Beihilfe vor Gericht. Bei ihm hält die Staatsanwaltschaft eine Bewährungsstrafe von einem Jahr und sechs Monaten für angemessen. Seine Verteidigerinnen erklärten, sie fänden diese Forderung zu hoch, sie stellten die Strafe aber ins Ermessen des Gerichts.

Jetzt spricht Schuhbecks Verteidiger

13.25 Uhr: Jetzt spricht Schuhbecks erster Verteidiger. Natürlich habe Schuhbeck Steuern hinterzogen, das stehe außer Frage, so Rechtsanwalt König. „Im Bereich der Höhe bewegen wir uns aber im Rahmen einer Schätzung. Normalerweise gilt es, Fragen zu klären. Doch unser Mandant hat gesagt, ich übernehme die Verantwortung. Er hat damit einen Schlussstrich gezogen. Das ist beeindruckend und zu berücksichtigen.“

Schuhbeck sitzt weiter regungslos auf seinem Platz, wippt leicht mit dem Bein. Die Hände auf dem Tisch verschränkt. „Eine Million ist nicht gleich eine Million“, sagt Schuhbecks Verteidiger. Man müsse sich die Taten immer genau ansehen. Schuhbeck habe sich ab 2014 wieder steuerehrlich gemacht. „Die Rückkehr in die Ehrlichkeit ist im Nachtatverhalten zu beachten.“

Bis heute Nacht um 2 Uhr habe sich Schuhbeck um Schadenswiedergutmachung bemüht. „Er hat sich nicht versteckt“, sagt Schuhbecks Verteidigung.

Staatsanwältin fordert vier Jahre und zwei Monate Gefängnis

13.20 Uhr: Die Staatsanwältin liest ihr Plädoyer sehr schne herunter. Schuhbeck hört sehr aufmerksam zu. Er hat einen deutlich wacheren Blick als am Vormittag. Die Staatsanwältin plädiert wegen Steuerhinterziehung in 21 besonders schweren Fällen bei Schuhbeck. Sie spricht von „besonderer krimineller Energie“. Sein Geständnis spreche zwar für ihn, sei aber eher taktischer Natur. Die Staatsanwaltschaft fordert vier Jahre und 2 Monate Gefängnis.

Mehr als eine Million Euro sollen zudem noch vom Fernsehkoch  eingezogen werden und er soll die Kosten des Verfahrens tragen. Schuhbeck wirkt wie paralysiert. Die Sonne scheint auf sein Gesicht, doch er starrt nur auf den Boden.

13.09 Uhr: Die Staatsanwältin liest ihr Plädoyer sehr schnell herunter. Schuhbeck hört sehr aufmerksam zu. Er hat einen deutlich wacheren Blick als am Vormittag.

13.05 Uhr: Laut Schuhbecks Verteidiger habe es Bemühungen eines Investors gegeben, um Geld auf das Treuhandkontos des Star-Kochs zu überweisen. Dennoch sei es zu spät für die Frist gewesen, weshalb keine Schadensregulierung gegolten hätte. Es ist jedoch kein Geld auf dem Treuhandkonto eingegangen.

„Es hat keine Verständigung im Verfahren stattgefunden“, schließt die Anwältin die Beweisaufnahme. Das bedeutet, dass es keinen Deal zwischen der Verteidigung und der Staatsanwalt geben wird.

Schuhbeck spricht – und übernimmt die Verantwortung für sein Handeln

12.51 Uhr: Überraschend spricht der Star-Koch jetzt selbst vor Gericht. Schuhbeck übernimmt die Verantwortung für sein Handeln. „Ich habe die Anwälte gebeten, den Bedenken nicht weiter statt zu geben“, so Schuhbeck. Danach liest die Richterin einen Brief der Angestellten vor. Sie fordern Milde für ihren Chef. Die Autorin des Briefes sitzt im Saal.

12.49 Uhr: Jetzt sprechen Schuhbecks Anwälte mit dem Star-Koch. Der nickt, würdigt seinem Anwaltsteam aber keinen Blick.

12.47 Uhr: Schuhbecks Anwälte sind wieder im Gerichtsaal und sprechen mir der Staatsanwaltschaft. Schuhbeck selbst steht alleine am Tisch seiner Verteidiger und schaut in die Luft. Was haben sie in der Pause ausgehandelt?

12.16 Uhr: Unter den Zuschauern sind auch echte Schuhbeck-Fans. „Bei den Gewürzen, da merkt man einfach, da ist er drin im Thema“, sagt eine ältere Frau. Schuhbecks Mischungen hingegen seien „nicht so gut. Anfangs gab es die Gewürze ja auch nur bei Kaufhof und Co., jetzt auch in fast jedem Supermarkt“. Bei der Frage, wie sie es findet, dass ihr Gewürzheld vor Gericht steht, schweigt die ältere Frau.

11.50 Uhr: Hier wird nach der Mittagspause und den Statements der Verteidigung und der Staatsanwaltschaft das Urteil erwartet. Bis 12.45 Uhr hat Schuhbecks Verteidigungsteam nun Zeit, eine etwaige Wiedergutmachung aufzutreiben. Das würde wohl strafmildernd gewertet. Unklar, ob es gelingt. Für Schuhbeck könnte es die letzte Mittagspause als freier Mann sein.

 

Schuhbeck-Prozess: Sitzung bis 12.45 Uhr unterbrochen

11.15 Uhr: Die Verteidiger beantragen, die Verhandlung zu unterbrechen. Sie wollen mit Schuhbeck die vom Gericht vorgelegten Tabellen beraten. Nach der Mittagspause soll das Urteil kommen, so die Richterin. Die Sitzung ist bis 12.45 Uhr unterbrochen.

11.14 Uhr: Jetzt geht es um eine Schadenswiedergutmachung der hinterzogenen 2,3 Millionen Euro auf ein Treuhandkonto. „Ich habe keine Überweisung erhalten“, sagt ein Verteidiger dazu. Offenbar ist bisher demnach kein Geld eingegangen, um den Schaden zu begleichen. Wäre das passiert, könnte Schuhbeck mit einer geringeren Strafe davon kommen.

Prozess gegen Schuhbeck

Foto: dpa Starkoch Alfons Schuhbeck im Gerichtssaal.

11.10 Uhr: Die Richterin fängt jetzt an, anhand jeder Menge Daten aus der Akte, genau nachzuvollziehen, wann und wie nachträglich Rechnungen gelöscht wurden sein müssen. „ Sie sehen hier klar, was so eine Rechnung ausmacht. Es ist innerhalb einer Minute möglich, auch mal zehn Rechnungen zu stornieren“, führt sie aus.

Die Verteidiger Schuhbecks wirken, als ob sie dagegen wenig sagen könnten. „Es bleibt aber eine Möglichkeit“, erwidert sie auf die Ausführungen der Richterin. Schuhbeck selbst sitzt eingefallen auf seinem Stuhl.

Gericht legt Daten zu Tischabrechnungen vor – Schuhbeck lauscht gespannt

10.51 Uhr: Das Gericht legt nun weitere Daten vor, die zeigen sollen, dass mehr Tische abgerechnet wurden als angegeben. Auch hier schaut Schuhbeck kurz interessiert auf die Wand, wendet sich dann aber ab.

10.36 Uhr: Jetzt wird eine Tabelle gezeigt, die das Verhältnis Bargeld – Nicht-Bargeld sowie die fehlenden Rechnungen zeigt. Verteidigung und Richter streiten über die Interpretation. Schuhbeck lauscht gespannt – und wirkt durchaus interessiert an den Zahlen.

10.08 Uhr: Schuhbeck blickt immer wieder an die Decke, scheint selber über Fragen des Gerichts nachzudenken. Ab und an blickt er in Richtung des Zeugen und des Publikums. Er wirkt müde.

Schuhbeck-Zeuge spricht über „Zwischenrechnungen“ – Richterin reagiert ungläubig

09.50 Uhr: Jetzt wird es technisch: Auf die Frage, wie die Gäste ihre Rechnung bekommen haben, sagt der Zeuge, es gab auch „Zwischenrechnungen“. Die Richterin reagiert ungläubig. Schuhbecks Verteidiger werfen ein, dass sei ganz normal. „Nicht in den Restaurants, in denen ich verkehre“, so die Richterin.

09.38 Uhr: „Nach Feierabend haben wir auch schon mal ein Gläschen Wein oder Bier getrunken“, sagt Schuhbecks Sommelier auf die Frage, ob es Personalgetränke gab. Noch immer wird er im Zeugenstand vernommen.

09.15 Uhr: Schuhbecks Sommelier wird vernommen. Auf die Frage, ob er sich erinnern könne, wie früher storniert worden wäre, sagt er, er könne sich nicht erinnern. „Aha“, erwidert die Richterin ungläubig. Schuhbeck verfolgt die Aussage seines Angestellten regungslos. Ab und an wippt er mit dem Bein, ansonsten wirkt er abwesend.

09.03 Uhr: Schuhbeck sitzt eingefallen auf seiner Anklagebank. Mit kräftiger Stimme bestätigt er seine Wohnaddresse.

Angespannter Schuhbeck betritt den Gerichtssaal

09.00 Uhr: Alfons Schuhbeck betritt den Saal und lässt das Fotografengewitter über sich ergehen. Er wirkt angespannt, beobachtet FOCUS-online-Redakteur Lukas Schauer. Die Richterin ist da und eröffnet die Sitzung. Jetzt gilt es für Schuhbeck!

Großer Besucher-Andrang beim Schuhbeck-Prozess

08.10 Uhr: FOCUS-online-Reporter Lukas Schauer berichtet aus München live vom Prozesstag. „Hier tut sich (noch) nicht viel, die Einlasskontrolle hat nun begonnen. Das Interesse der Münchner ist groß, die ersten Prozessbeobachter waren schon um 6 Uhr am Justizpalast, um einen Platz im Saal 134 zu ergattern, wo Alfons Schuhbeck heute sein Urteil erwarten soll“, so FOCUS online.

Der Saal füllt sich langsam, es herrscht geschäftig-angespannte Stimmung

Urteil im Schuhbeck -Prozess heute erwartet

Donnerstag, 27. Oktober, 06.16 Uhr: Für Starkoch Alfons Schuhbeck wird es am Donnerstag (9.00 Uhr) ernst vor dem Landgericht München I. Denn dann soll sich entscheiden, ob er wegen Steuerhinterziehung in Millionenhöhe ins Gefängnis muss.

„Ich habe einiges falsch gemacht“, hatte der 73-Jährige gesagt und sein Geständnis damit eingeleitet. „Ich habe mir, meinen Freunden und Bekannten und auch meinen Verteidigern bis zuletzt etwas vorgemacht, weil ich nicht wahrhaben wollte, dass ich unternehmerisch gescheitert bin.“

Die Staatsanwaltschaft wirft dem 73-Jährigen vor, unter anderem mithilfe eines Computerprogramms Einnahmen am Finanzamt vorbeigeschleust zu haben. Insgesamt geht es um mehr als 2,3 Millionen Euro an Steuern, die Schuhbeck so zwischen 2009 und 2016 im „Orlando“ und den „Südtiroler Stuben“ hinterzogen haben soll.

Alfons Schuhbeck, Koch und Unternehmer, steht vor Prozessbeginn als Angeklagter im Gerichtssaal im Landgericht München I.

Sven Hoppe/dpa Alfons Schuhbeck, Koch und Unternehmer, steht vor Prozessbeginn als Angeklagter im Gerichtssaal im Landgericht München I.

„Ich möchte das Gericht jedoch auch bitten, mir zu glauben, dass die Höhe der stornierten Rechnungen in den „Südtiroler Stuben“ nicht so hoch war, wie es mir bisher vorgeworfen wird“, sagte Schuhbeck in seinem Geständnis. Von mehr als 1000 verschwundenen Rechnungsnummern gehen die Behörden aus. Allerdings hatte Schuhbeck auch von technischen Schwierigkeiten beim Erfassen der Rechnungen berichtet.

Er bitte das Gericht, „eindringlich, die Höhe der stornierten Rechnungen noch einmal kritisch zu überprüfen“, sagte Schuhbeck. Aber: „Leider ist es mir nicht mehr möglich, hierfür weitere Unterlagen vorzulegen.“

Schuhbeck hat vor Gericht nach und nach ein weitgehendes Geständnis eingeräumt, gab aber an, sich nicht an konkrete Summen erinnern zu können.

Nach diesem Geständnis stellt sich nun wohl nicht mehr die Frage, ob er wegen Steuerhinterziehung verurteilt wird, sondern wie hoch seine Strafe ausfällt. Denn nach einem Urteil des Bundesgerichtshofes (BGH) aus dem Jahr 2012 droht ab einer Summe von einer Million Euro an hinterzogener Steuer eine Haftstrafe ohne Bewährung