22.000 neue Fälle – trauriger Rekord bei Todesfällen

15. Dezember 2020 Aus Von mvp-web

Topmeldungen zur Coronavirus-Pandemie am 15. Dezember

  • Fast 22.000 Neuinfektionen in Deutschland, trauriger Rekord bei Todesfällen (21.40 Uhr)
  • Merkel beunruhigt über Corona-Lage: Nicht die Zeit für Ausnahmen (16.56 Uhr)
  • Weil sie „schnell reißen“: Klinik sortiert Kittel von van Laack aus (16.51 Uhr)

Fast 22.000 Neuinfektionen in Deutschland, trauriger Rekord bei Todesfällen

21.40 Uhr: Die Zahl der Neuinfektionen mit dem Coronavirus bleibt in Deutschland auf einem hohen Niveau. Von Montag auf Dienstag meldeten die 16 Bundesländer in Summe 21.950 Neuinfektionen (Stand: 15.12., 21:35 Uhr). Einen traurigen Rekord gibt es bei den neu hinzugekommenen Todesfällen: Insgesamt starben binnen eines Tages deutschlandweit den Angaben zufolge 774 Menschen. Die meisten Corona-Toten melden Bayern und Nordrhein-Westfalen (beide 126), gefolgt von Sachsen mit 111 hinzugekommenen Todesopfern.

Insgesamt waren in den Krankenhäusern in Deutschland am Dienstag 4735 Intensivbetten mit Covid-19-Patienten belegt, wie aus dem Bericht des DIVI-Intensivregisters hervorgeht. Das entspricht einem bundesweiten Anstieg von 65 Betten im Vergleich zum Vortag. 2679 Patienten (57 Prozent) der Corona-Intensivpatienten wurden demnach künstlich beatmet.

Die Reproduktionszahl liegt mit 0,95 (4-Tage-R-Wert) leicht unter der Marke von 1,0. Aufgrund von noch ausstehenden Datenermittlungen sei der R-Wert nur „eingeschränkt verwertbar“ gewesen, teilte das RKI in seinem Lagebericht vom Dienstag mit. Am Montag war die Reproduktionszahl mit 1,06 noch etwas höher.

Zahl bestätigter Coronavirus-Fälle in Deutschland steigt auf 1.348.097, 23.030 Todesfälle

Sie finden hier die aktuell gemeldeten Zahlen der Gesundheitsministerien der Länder.

  • Baden-Württemberg: 193.705 (+3295), 3627 Todesfälle (+104)
  • Bayern: 263.523 (+3763), 5018 Todesfälle (+126)
  • Berlin: 80.935 (+1129), 899 Todesfälle (+53)
  • Brandenburg: 30.257 (+642), 612 Todesfälle (+31)
  • Bremen: 11.870 (+127), 160 Todesfälle (+1)
  • Hamburg: 29.994 (+279), 405 Todesfälle (+0)
  • Hessen: 109.734 (+1418), 1834 Todesfälle (+79)
  • Mecklenburg-Vorpommern: 8638 (+323), 102 Todesfälle (+2)
  • Niedersachsen: 86.906 (+851), 1473 Todesfälle (+44)
  • Nordrhein-Westfalen: 322.048 (+4083), 4615 Todesfälle (+126)
  • Rheinland-Pfalz: 58.259 (+843), 936 Todesfälle (+50)
  • Saarland: 16.576 (+294), 357 Todesfälle (+3)
  • Sachsen: 92.358 (+3167), 1849 Todesfälle (+111) (keine Meldung am Wochenende)
  • Sachsen-Anhalt: 19.488 (+473), 303 Todesfälle (+13)
  • Schleswig-Holstein: 18.331 (+486), 301 Todesfälle (+6)
  • Thüringen: 26.936 (+777), 539 Todesfälle (+25)

Gesamt (Stand 15.12., 21.35 Uhr): Neuinfektionen (+21.950), 23.030 Todesfälle (+774)

Vortag (Stand 14.12., 21.30 Uhr): 1.348.097 (+21.289), 22.329 Todesfälle (+467)

Quelle zu Infizierten- und Todeszahlen: Landesgesundheits- und Sozialministerien.

Die Zahl der Genesenen liegt laut Robert-Koch-Institut in Deutschland bei rund ca. 1.003.300 (+19.100)

Die Zahl der aktiven Fälle liegt damit bei: 325.700 (Vortag: 341.568)

Aktuell vom RKI gemeldete Reproduktionszahl (Stand: 15.12.): 0,95 (Vortag: 1,06)

Zahl der Intensivbetten laut DIVI-Intensivregister, die von Covid-19-Patienten belegt werden: 4735 (+65)

Zahl der aktuell invasiv beatmeten Covid-19-Patienten: 2679 (+11)

Riechtest gegen Coronavirus für Ciesek „keine schlechte Idee“

20.54 Uhr: Ein Geruchstest zum Nachweis einer Coronavirus-Infektion könnte nach Einschätzung der Frankfurter Virologin Sandra Ciesek ein weiterer Baustein zur Eindämmung der Pandemie sein. „Die Idee an sich finde ich gar nicht schlecht“, sagte die Direktorin des Instituts für Medizinische Virologie am Universitätsklinikum Frankfurt am Dienstag im NDR-Podcast „Coronavirus-Update“. Sie habe ihn zusammen mit ihrem Berliner Kollegen Christian Drosten auch schon selbst ausprobiert.

Der Test funktioniert ähnlich wie Duftproben zum Rubbeln von Parfümherstellern. Der Proband muss eine App herunterladen, die ihm anzeigt, welches Feld er freirubbeln soll. Danach muss er eintragen, was er riecht. Der Test weise nicht die Erkrankung selbst nach, sondern nur ein Symptom, betonte Ciesek – den Verlust des Geruchssinns, von dem aber immerhin rund 80 Prozent der Infizierten berichteten.

Der Test sei billig, einfach, leicht zu verteilen, tue nicht weh „und schadet nichts“, sagte Ciesek, „aber man muss auch sagen, dass das natürlich sehr unsicher ist.“ Der Test könnte ein „add on“ (eine Ergänzung) sein, um Infizierte frühzeitig herauszufiltern. Wenn Menschen dieses Symptom frühzeitig bemerkten, könnten sie sich isolieren und einen aussagekräftigeren Test machen lassen.

EU sichert sich weitere 180 Millionen Impfdosen

19.23 Uhr: Die EU-Kommission will deutlich mehr Impfdosen kaufen als bisher geplant. Das berichtet der „Spiegel“. Demnach will die Kommission eine Option ziehen, durch die 180 Millionen Impfdosen zusätzlich für die EU-Staaten zur Verfügung stehen. Es sollen 80 Millionen weitere Impfdosen des US-Herstellers Moderna sowie 100 Millionen Impfdosen von Biontech und Pfizer gekauft werden. Bisher hatte sich die EU 80 Millionen Dosen von Moderna und 200 Millionen Impfdosen von Biontech und Pfizer gesichert. Wie der „Spiegel“ weiter berichtet, soll der Preis für eine Dosis bei Biontech und Pfizer bei 15,50 Euro liegen, bei Moderna werden 21 Euro pro Dosis fällig. Insgesamt kostet das neue Impfpaket damit etwa 3,2 Milliarden Euro.

Corona-Kommission: Schweden hat bei Schutz von Älteren versagt

18.09 Uhr: Schweden hat es nach Angaben einer eingesetzten Corona-Kommission nicht geschafft, seine älteren Mitbürger vor dem Coronavirus zu schützen. Länger bekannte strukturelle Probleme sowie mehrere Faktoren wie der Mangel an geeigneter Schutzausrüstung und die späte Einführung umfassender Tests hätten dazu beigetragen, dass die Altenpflege schlecht vorbereitet und schlecht ausgerüstet zur Handhabe einer Pandemie gewesen sei, heißt es in einem am Dienstag veröffentlichten Kommissionsbericht.

„Die Strategie zum Schutz der Älteren ist gescheitert“, urteilte die Kommission. Die Angestellten in der Altenpflege seien in der Krisensituation großteils alleine gelassen worden. Die Verantwortung für die Versäumnisse liegt der Kommission zufolge letztlich bei der amtierenden Regierung und den Vorgängerregierungen.

Eine in dem Teilbericht hervorgehobene Schwäche war die Aufsplitterung der Altenpflege. Diese ist in Schweden in 21 Regionen und 290 Kommunen aufgeteilt. Auch viele private Anbieter mischen mit, während die nationale Verantwortung von staatlichen Regierungsbehörden getragen wird.

Schweden hat in der Corona-Krise eine spezielle Strategie mit weniger strikten Maßnahmen verfolgt. Bislang wurden mehr als 340 000 bestätigte Corona-Infektionen sowie 7667 damit in Verbindung stehende Todesfälle verzeichnet. Auf die Bevölkerung heruntergerechnet hat das Land mit rund zehn Millionen Einwohnern damit deutlich mehr Infektionen und Todesfälle gehabt als Deutschland oder der Rest Skandinaviens. Der Großteil der Corona-Toten war 70 Jahre und älter.

Die Corona-Kommission wurde Ende Juni von der schwedischen Regierung eingesetzt. Der Bericht von Dienstag war der erste Teilbericht zur Pandemie. Ihren Abschlussbericht soll sie am 28. Februar 2022 vorlegen – sieben Monate vor der nächsten schwedischen Parlamentswahl.

Merkel beunruhigt über Corona-Lage: Nicht die Zeit für Ausnahmen

16.56 Uhr: Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat sich beunruhigt über die Entwicklung der Corona-Infektionszahlen und die Lage auf den Intensivstationen geäußert. „Es ist nicht die Zeit für Ausnahmen“, sagte Merkel am Dienstag nach Angaben von Sitzungsteilnehmern in der Videositzung der Unionsfraktion im Bundestag nach den Entscheidungen von Bund und Ländern über einen harten Lockdown von diesem Mittwoch an. Sie wurde mit den Worten zitiert: „Wir tun uns gemeinsam nichts Gutes, wenn wir jetzt wieder nach der Ausnahme suchen. Weil wir dann noch länger im Lockdown verharren müssen.“

Sie sei ein bisschen beunruhigt, sagte Merkel nach diesen Angaben. So seien etwa die Schulregelungen in den einzelnen Bundesländern teilweise schon wieder sehr großzügig, kritisierte die Kanzlerin. Man müsse wieder herunter auf eine Inzidenz von 50 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen innerhalb einer Woche, weil man dann das Infektionsgeschehen nachvollziehen könne. Sonst könne nichts gelockert werden, betonte die Kanzlerin.

Merkel äußerte sich erleichtert über die Entscheidung der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA, die bereits am 21. Dezember ihr Gutachten über die Zulassung des Impfstoffes der Pharmaunternehmen aus den Pfizer aus den USA und dessen Partner Biontech aus Mainz vorlegen will. Merkel sagte nach diesen Informationen, es sei gut, dass es keine Notzulassung des Impfstoffes wie in anderen Ländern gebe. Die Nachricht habe die Regierung erfreut.Gleichzeitig mahnte Merkel laut „ntv“: „Das Impfen wird uns helfen, aber es gibt uns keineswegs Gewissheit, wann der gegenwärtige Zustand endet.“

Mit Sorge blickt Merkel auf „Einkaufsbewegungen“

Januar und Februar würden nochmals richtig harte pandemische Monate werden, sagte Merkel nach den Teilnehmerangaben. „Da dürfen wir uns keine Illusionen machen.“ So sei die Entwicklung der Zahl der Corona-Infektionen seit ungefähr zehn Tagen wieder exponentiell. Man steuere stramm auf eine Inzidenz von 200 – also 200 Neuinfektionen pro 100.000 Menschen in einer Woche – für ganz Deutschland zu. Da sei das Handeln von Bund und Ländern mehr als überfällig gewesen. Jeder Tag zähle. Sie hoffe, dass die „Einkaufsbewegungen“ von Montag und Dienstag nicht nochmals erhöhte Fallzahlen mit sich brächten.

Es gebe eine sehr hohe Auslastung der Intensivbetten, warnte die Kanzlerin demnach vor den Abgeordneten. An manchen Tagen würden Hunderte Intensivbetten als nicht mehr betriebsbereit abgemeldet, weil etwa keine Pflegekräfte mehr da seien. Maßgebliche Ärzte würden nun sagen, sie hofften, durch den Januar zu kommen, weil im Januar die höchsten Belegungen sein würden. Deswegen seien die beschlossenen Maßnahmen dringend notwendig, betonte Merkel. Das Impfen werde helfen, aber wann die Pandemie genau zu Ende sei, könne noch nicht gesagt werden. Es müsse flexibel auf das Virus reagiert werden.

Weil sie „schnell reißen“: Klinik sortiert Kittel von van Laack aus

16.51 Uhr: Die Uni-Klinik Essen hat rund 40.000 Schutzkittel der Modefirma van Laack, deren Bestellung von der Opposition im Landtag kritisiert wird, ausgemustert. Die Kittel würden „beim Anziehen schnell reißen“, teilte die Klinik auf Anfrage mit.

An der Uni-Klinik Essen seien Ende August die gut 40.000 vom Land bereitgestellten Kittel angekommen, aber nicht für die Verwendung freigegeben worden, teilte die Klinik am Dienstag mit. „Wir setzen zum Schutz unserer Anwender und Patienten nur Schutzkittel aus Vlies ein, die gem. DIN EN ISO 10993-5 geprüft und zertifiziert sind“, hieß es in der Mitteilung. Die van Laack-Kittel – die in 476 Paketen kamen – würden derzeit gelagert. Die Klinik bestätigte damit einen Bericht des Podcasts „Lauer und Wehner“.

Van Laack reagierte zunächst nicht auf dpa-Anfrage. Das Magazin „Capital“ zitierte eine Sprecherin mit den Worten: „Selbstverständlich erhalten unsere Kunden ausschließlich Lieferungen, die den Anforderungen und Kriterien der Bestellungen entsprechen.“

Die Beschaffung der Schutzkittel wird am Mittwoch auch Thema in der Plenarsitzung des Landtags sein. Das Geschäft mit dem Modehersteller van Laack hatte für Debatten gesorgt, da Ministerpräsident Armin Laschets Sohn den Kontakt zu der Firma hergestellt hatte. Johannes „Joe“ Laschet ist Mode-Blogger und Werbepartner der Firma aus Mönchengladbach.

AfD kritisiert „harten Lockdown“: Vier Fraktionsmitglieder mit Corona infiziert

16.19 Uhr: Den von der Bundesregierung beschlossenen „harten Lockdown“ lehnt die AfD ab. Doch auch in den eigenen Reihen sieht sich die Partei mit Corona-Erkrankungen konfrontiert. Von den 89 AfD-Abgeordneten sind nach Angaben von Fraktionsvize Tino Chrupalla derzeit vier nachweislich mit dem Coronavirus infiziert. Chrupalla schloss eine Verbreitung des Virus in der AfD als Folge des Bundesparteitages in Kalkar Ende November aus. Der Parteitag fand damals trotz der bereits hohen Infektionszahlen als Präsenzveranstaltung statt.

Chrupalla, der auch Parteivorsitzender ist und im Kreis Görlitz lebt, sagte, er werde sich von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Ministerpräsidenten nicht vorschreiben lassen, „wie ich Weihnachten zu feiern habe“. Seine Kinder freuten sich auf ein Weihnachtsfest wie in jedem Jahr. Görlitz sei zwar ein Corona-Hotspot, das liege aber vor allem an der starken Überalterung der Bevölkerung in Ostsachsen und der Tatsache, dass die Altenheime nicht frühzeitig und flächendeckend mit Masken und Corona-Tests ausgestattet worden seien.

Lauterbach über bisher ausbleibende Impfstoff-Zulassung der EMA: „Weiß nicht, woran es liegt“

15.33 Uhr: Der SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hat keine Erklärung dafür, warum die Zulassung des Impfstoffs durch die Europäische Arzneimittel-Behörde EMA auf sich warten lässt. „Ich habe gute EMA-Kontakte. Aber ich weiß es auch nicht, woran es liegt“, sagte er auf Anfrage von FOCUS Online. Überlegungen, denen zufolge nach dem Brexit wichtige Mitarbeiter der EMA womöglich in London geblieben seien und deshalb am neuen Standort in Amsterdam fehlten, nannte er „Spekulation“.