Prozessauftakt: Eltern und Schwester mit Armbrust getötet

Prozessauftakt: Eltern und Schwester mit Armbrust getötet

29. Oktober 2022 Aus Von mvp-web
Stand: 29.10.2022 06:51 Uhr

Ein 27-jähriger Mann soll im Februar in Rövershagen seine Eltern und seine Schwester mit einer Armbrust ermordet haben. Am 15. November beginnt der Prozess am Landgericht Rostock.

Kaum ein Kriminalfall hat in den vergangenen Jahren in Mecklenburg-Vorpommern so viel Aufsehen erregt wie der Tod eines Ehepaares und seiner Tochter in Rövershagen (Landkreis Rostock) im vergangene Februar. Mitte November beginnt am Landgericht Rostock der Prozess gegen den 27-jährigen Sohn des Paares, wie das Gericht nun mitteilte. Ihm wird dreifacher heimtückischer Mord vorgeworfen. Die vergrabenen Leichen wurden Ende März auf einem Feld bei Kösterbeck gefunden.

Pfeile aus einer Armbrust

Laut Anklage der Staatsanwaltschaft tötete der Sohn zunächst dem „ihm verhassten schlafenden Vater“, indem er ihm zunächst vier Pfeile aus einer Armbrust in den Hinterkopf schoss und den 52-jährigen dann mit einer Machete attackierte. Um den mutmaßlichen Mord am Vater zu verdecken, lockte er demnach später seine 25-jährige Schwester ins Elternhaus. Indem er behauptete, eine Überraschung für sie zu haben, brachte er sie dazu, sich auf eine ausgebreitete Folie zu knien sowie Ohrschützer und eine undurchsichtig gemachte Brille aufzusetzen. Dann tötete er die junge Frau ebenfalls. Als seine Mutter vier Tage später von einer Reise zurückkehrte, soll der Angeklagte sie vom Zug abgeholt und nach Hause gebracht haben. Dort tötete er die 48 Jahre alte Frau nach Angaben des Gerichts auf die gleiche Weise wie seine Schwester.

Mutmaßlicher Täter baute Särge

Der Angeklagte soll nach Angaben des Gerichts Särge gebaut, einen Transporter und einen Bagger beschafft und die Leichen drei Wochen nach den Taten bei Kösterbeck vergraben haben. Eine Verwandte meldete das Ehepaar und die Tochter etwa zur selben Zeit als vermisst.  Nach und nach verdichtete sich der Verdacht gegen den Sohn der Familie. Er wurde Ende März festgenommen. „Wir hatten aber keinerlei Anzeichen dafür, dass der Beschuldigte psychisch oder in anderen Formen beeinflusst gewesen wäre“, sagte ein Sprecher der Staatsanwaltschaft nach den ersten Vernehmungen, er habe einen „völlig normalen“ Eindruck gemacht.