Hakenkreuze an Rostocker Flüchtlingsunterkunft: Bewohner in Angst
31. Oktober 2022Nach den Hakenkreuz-Schmierereien in der Rostocker Innenstadt fordert der Migrantenrat mehr Polizeipräsenz. Doch eine direkte Überwachung ist laut Polizei nicht geplant. Die verbotenen Symbole wurden inzwischen entfernt.
In einem der Häuser, die mit Hakenkreuzen beschmiert wurden, leben auch Flüchtlinge aus der Ukraine. Der Vorsitzende des Migrantenrates Rostock, Seyhmus Atay-Lichtermann, schrieb bei Twitter, er habe mit fünf Bewohnern sprechen können. Diese würden ab und zu ein Polizeiauto in der Nähe des Hauses sehen, sie hätten aber Angst und wünschten sich eine ständige Präsenz der Beamten.
Polizei: Keine direkte Überwachung geplant
Dieser Forderung schließe er sich an. Die Polizei sagt auf Nachfrage von NDR 1 Radio MV, man habe die Gegend im Blick. Eine direkte Überwachung sei aber aktuell nicht geplant. In der Nacht zum Sonntag waren zwei je ein mal ein Meter große Hakenkreuze an Mehrfamilienhäuser in der Rostocker Innenstadt gesprüht worden. Die Kriminalpolizei ermittle wegen des Verdachts der Verwendung von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Die Suche nach möglichen Tätern ist bislang ohne Erfolg geblieben.
Innenminister kündigte nach mutmaßlicher Brandstiftung in Groß Strömkendorf mehr Polizeischutz an
Vor rund zwei Wochen war in Groß Strömkendorf bei Wismar ein ehemaliges Hotel abgebrannt, das als Flüchtlingsunterkunft genutzt worden war. Wenige Tage vorher war an einem wenige Meter entfernten Schild des Deutschen Roten Kreuzes, das die Unterkunft betrieb, eine Hakenkreuz-Schmiererei entdeckt worden. Der Staatsschutz prüft einen politischen Hintergrund. Als Reaktion auf die mutmaßliche Brandstiftung hatte Mecklenburg-Vorpommerns Innenminister Christian Pegel (SPD) angekündigt, dass der Schutz für Flüchtlingsunterkünfte erhöht werde.