Millionenschwerer Goldschatz aus Kelten-Museum geraubt

Millionenschwerer Goldschatz aus Kelten-Museum geraubt

23. November 2022 Aus Von ...Susanne Kimmpert

Der Wert der Goldmünzen beläuft sich auf mehrere Millionen Euro: Der einzigartige Goldschatz im Kelten-Museum im oberbayerischen Manching ist gestohlen worden. Bayerns Kunstminister spricht von einer „Katastrophe“.

Die fast 500 Goldmünzen waren das prunkvolle Aushängeschild des Museums, nun sind sie weg: Unbekannte Einbrecher haben aus dem Kelten-Römer-Museum im oberbayerischen Manching den zwei Jahrtausende alten Goldschatz gestohlen.

Am frühen Dienstagmorgen sei in das Museum eingebrochen worden, sagte ein Sprecher des bayerischen Landeskriminalamts (LKA) in München. Die Vitrine mit dem Schatz sei aufgebrochen und das Gold komplett entwendet worden. „Es war klassisch, wie man es sich in einem schlechten Film vorstellt“, sagte der Sprecher. Wie die Täter die Alarmsysteme ausgeschaltet haben, ist noch unklar.

483 Goldmünzen im Wert von mehreren Millionen Euro

LKA-Sonderermittler seien derzeit mit der Aufklärung des Kunstraubs beschäftigt, sagte der Sprecher. In der Vitrine befanden sich 483 Goldmünzen, die insgesamt rund vier Kilogramm wiegen.

Der klassische Goldwert nach Tageskurs muss den Angaben zufolge noch ermittelt werden. Der Sammlerwert betrage allerdings mehrere Millionen Euro. Die Polizei geht davon aus, dass die Täter versuchen werden, den Goldschatz entweder illegal auf dem Kunstmarkt zu verkaufen oder dieser „im schlimmsten Fall eingeschmolzen wird“, sagte der Behördensprecher.

Größter keltischer Goldfund des 20. Jahrhunderts

Der Schatz gilt laut dem Kelten-Römer-Museum als größter keltischer Goldfund des 20. Jahrhunderts. Er stammt aus der Zeit um das erste Jahrhundert vor Christus und wurde im Sommer 1999 bei Grabungen auf dem Gebiet von Manching freigelegt. Seit 2006 wurde der Schatz in dem Museum im Landkreis Pfaffenhofen/Ilm ausgestellt und ist seitdem die Hauptattraktion dort.

Das sogenannte Oppidum Manching gilt als eine herausragende keltische Siedlung, in der bis heute immer wieder Archäologen tätig sind. Das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege zählt die Siedlung zu den bedeutendsten Bodendenkmälern nördlich der Alpen.

„Der Verlust des Kelten-Schatzes ist eine Katastrophe, die Goldmünzen als Zeugnisse unserer Geschichte sind unersetzlich“, sagte Bayerns Kunstminister Markus Blume (CSU). Der kulturelle Schaden sei enorm. „Wer auch immer diese Tat begangen hat: Jemand hat sich an unserer Geschichte vergangen und unfassbare kriminelle Energie dafür an den Tag gelegt.“ Blume sagte, es müsse alles dafür getan werden, die Hintergründe aufzuklären und die Kriminellen zu fassen.

Zusammenhang zu Sabotageakt in Manching?

Unklar ist noch, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Goldraub und einem Sabotageanschlag auf einen Technikraum der Telekom in Manching gibt. Einbrecher hatten dort kurz nach Mitternacht mehrere Glasfaserkabel durchtrennt. Die Folge: Bei 13.000 Haushalts- und Firmenkunden der Telekom in der Region fielen Internet und Telefon aus – und damit wohl auch die Alarmverbindung des Museums zur Polizei. Denkbar ist also, dass hinter beiden Einbrüchen dieselben Täter stecken. Das Bayerische Landeskriminalamt äußert sich zu dieser Vermutung bislang nicht.

Mit Informationen von AFP, epd und dpa