Corona: Mutation „außer Kontrolle“ – Landeverbot für britische Flieger möglich

20. Dezember 2020 Aus Von mvp-web

Topmeldungen zur Coronavirus-Pandemie am 20. Dezember

  • Gesundheitsminister: Neue Corona-Variante ist „außer Kontrolle“ (11.58 Uhr)
  • Einschränkung von Flügen aus Großbritannien für Deutschland „ernsthafte Option“ (11.31 Uhr)
  • Oberhausen-Inzidenz jetzt über 300 (08.39 Uhr)

Belgien verbietet Flüge und Züge aus Großbritannien

12.04 Uhr: Auch Belgien ergreift wegen der neuen Corona-Variante aus Großbritannien nun neue Maßnahmen. Flüge und Züge aus Großbritannien dürften nicht mehr nach Belgien, teilte ein Regierungsvertreter am Sonntag mit.

Gesundheitsminister: Neue Corona-Variante ist „außer Kontrolle“

11.58 Uhr: Die in Großbritannien entdeckte Variante des Coronavirus bereitet den Behörden große Sorgen. „Sie ist außer Kontrolle, und wir müssen sie wieder unter Kontrolle bekommen“, sagte Gesundheitsminister Matt Hancock am Sonntag der BBC. Nach ersten Erkenntnissen der Behörden ist die Mutation deutlich ansteckender als die bisher bekannte Form. Es gebe aber keine Hinweise darauf, dass die Variante schwerere Krankheitsverläufe auslöse oder eine höhere Sterblichkeitsrate. Zudem gehen die Behörden bisher davon aus, dass Impfstoffe auch gegen die Mutation wirksam sind.

Minister Hancock sagte, er mache sich große Sorgen um das Gesundheitssystem. Derzeit seien mehr als 18 000 Infizierte in den Krankenhäusern, das seien fast so viele wie zum Höhepunkt der ersten Infektionswelle im Frühjahr. „Das ist ein weiterer Grund dafür, dass alle sich an die neuen Regeln halten und persönlich Verantwortung übernehmen müssen“, sagte er. Dem Sender Sky News sagte Hancock, jeder müsse sich so verhalten, als sei er mit Corona infiziert. „Das ist der einzige Weg, wie wir das Virus unter Kontrolle bekommen können.“

Wegen der raschen Ausbreitung der neuen Virus-Variante gilt in London und anderen Gegenden in Südostengland seit Sonntag ein neuer Shutdown mit weitreichenden Ausgangssperren, auch für die Weihnachtstage. Es sei nicht ausgeschlossen, dass die schärferen Maßnahmen noch Monate in Kraft bleiben müssten, bis flächendeckend geimpft werden könne, sagte Hancock.

Spahn will Landeverbot für britischer Flieger

11.31 Uhr: Wie die „Bild“-Zeitung berichtet, will Gesundheitsminister Spahn ein Landeverbot für Flieger aus Großbritannien. Grund ist die Entdeckung einer Mutation des Coronavirus Sars-Cov-2. Zunächst hatte es geheißen, ein entsprechendes Verbot sei eine „ernsthafte Option“.

Ein Sprecher des Bundesgesundheitsministeriums sagte, die Entwicklung in Großbritannien werde sehr genau verfolgt. „Mit Hochdruck“ würden die von dort vorliegenden Informationen zu der Mutation ausgewertet. Die Bundesregierung sei dazu auch in Kontakt mit ihren europäischen Partnern.

Die Niederlande hatten die dort vorerst bis zum 1. Januar geltenden Einschränkungen damit begründet, dass die Mutation des Coronavirus sich leichter und schneller verbreiten soll und schwieriger zu entdecken sei. Der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, schrieb am Sonntag bei Twitter, in Deutschland sei die Mutation bisher nicht aufgetaucht.

Oberhausen-Inzidenz jetzt über 300

09.32 Uhr: In Oberhausen in Nordrhein-Westfalen ist die Inzidenz auf über 300 gestiegen. Das geht aus dem RKI-Dashboard hervor. Demnach haben sich in der Stadt im Schnitt 313,6 Menschen pro 100.000 Einwohner in einer Woche infiziert. Das ist der höchste Wert in Nordrhein-Westfalen.

Laschet stellt wegen hoher Corona-Zahlen Weihnachtsgottesdienste in Frage

08.39 Uhr: Angesichts der hohen Corona-Infektionszahlen hat sich der nordrhein-westfälische Ministerpräsident Armin Laschet skeptisch gezeigt, ob Weihnachtsgottesdienste tatsächlich in der bisher geplanten Form stattfinden können. „In den nächsten Tagen werde ich angesichts der aktuellen Lage noch einmal Gespräche mit den Kirchen führen“, kündigte der CDU-Politiker im „Tagesspiegel am Sonntag“ an.

Die evangelische Kirche in Westfalen habe bereits gesagt, dass sie Gottesdienste auch absagen werde, berichtete Laschet. „Die Glaubensgemeinschaften nehmen die Lage sehr ernst. Sie wissen auch, dass dies das Fest des Lebens und der Nächstenliebe ist, und dass man sorgsam abwägen muss.“

Die Corona-Infektionszahlen legten nahe, „dass man noch vorsichtiger sein muss als wir es vor zwei Wochen dachten“, sagte Laschet weiter. Zugleich sei die Freiheit der Religionsausübung ein wichtiges Grundrecht der Verfassung. „Wir haben daher in Nordrhein-Westfalen schon im März gesagt, dass wir Kirchen und Synagogen als Staat nicht schließen, sondern dass wir auf die Freiwilligkeit der Kirchen und Religionsgemeinschaften setzen.“

Nach fünf schweren Fällen: US-Behörde warnt Allergiker vor möglichen Nebenwirkungen

07.24 Uhr: Nach mehreren Berichten über schwere allergische Reaktionen auf eine Impfung gegen Covid-19 hat die amerikanische Behörde CDC (Centers for Disease Control and Prevention) nun eine Empfehlung an Allergiker herausgegeben, wie die Nachrichtenagentur „Reuters“ berichtet. Wer eine schwere allergische Reaktion auf den Corona-Impfstoff zeige, solle keine zweite Dosis erhalten. Als schwere Reaktion gilt, wer in der Folge beispielsweise das Mittel Epinephrin verabreicht bekommen musste. Wer in der Vergangenheit bereits allergische Reaktionen auf Impfungen zeigte, soll einen Arzt vor der Corona-Impfung konsultieren. Die Warnung der CDC ist eine Reaktion auf fünf Fälle von allergischen Reaktionen in den USA, die nach dem Impfen aufgetreten waren.

Söder schickt neue Spezialeinheit in Pflegeheime und spricht schon von längerem Lockdown

07.10 Uhr: Die neue Spezialeinheit, mit der Bayern ab Montag die Bewohner seiner 1500 stationären Alten- und Pflegeheime und rund 800 Behinderteneinrichtungen besser vor Ansteckungen schützen will, besteht nach Informationen der „Bild“-Zeitung aus mehr als 200 Mitarbeitern. Sie kommen von den Landesämtern für Pflege und Gesundheit sowie den Heimaufsichten vor Ort.

Ihre Aufgaben sind es, die Einrichtungen in der Vorbeugung unterstützen, bei der Bekämpfung von Ausbruchsgeschehen zu beraten und die Umsetzung der Maßnahmen zu kontrollieren. Bayerns Ministerpräsident Markus Söder sagte gegenüber „Bild“: „Ziel ist es, die am stärksten Betroffenen besonders zu schützen.“ Klaus Holetschek, bayerischer Staatssekretär für Gesundheit und Pflege: „Diese schlagkräftige, flexible Einheit wird schon bei einem ersten positiven Corona-Fall aktiviert, um der jeweiligen Einrichtung beizustehen und ein größeres Ausbruchsgeschehen zu verhindern.“

Söder schwört Deutschland unterdessen auf einen möglichen längeren Lockdown als bis zum 10. Januar ein: „Die aktuellen Zahlen sind so hoch, dass es falsch wäre, schon jetzt in eine Debatte um Lockerungen einzusteigen“, so der CSU-Chef gegenüber der Zeitung. „Der Corona-Winter wird leider noch lang.“

Söder kritisierte gleichzeitig die Strategie der Bundesregierung beim Einkauf von Corona-Impfstoffen kritisiert. „Beim Impfstoff brauchen wir mehr Tempo“, sagte der bayerische Ministerpräsident der „Bild am Sonntag“. „Es muss alles darauf ausgerichtet werden, mehr Impfstoff zu bekommen, der dann schneller verteilt wird.“ Das müsse „absolute politische Priorität sein“, forderte Söder.

Niederlande verbieten Flüge aus Großbritannien wegen neuer Corona-Mutation

Sonntag, 20. Dezember, 07.07 Uhr: Um die Ausbreitung einer in Großbritannien aufgetretenen neuen Variante des Coronavirus zu verhindern, dürfen aus dem Königreich kommende Passagiermaschinen vorerst nicht mehr in den Niederlanden landen. Diese Regelung gelte von Sonntagmorgen bis zum 1. Januar, erklärte die Regierung in Den Haag. Sie teilte zudem mit, dass ein Fall der neuen Mutation, die offenbar besonders ansteckend ist, auch in den Niederlanden entdeckt wurde.

„Eine ansteckende Mutation des Coronavirus zirkuliert in Großbritannien. Es soll sich leichter und schneller verbreiten sowie schwieriger zu entdecken sein“, erklärte das niederländische Gesundheitsministerium. Die nationale Gesundheitsbehörde habe deshalb empfohlen, „das Eindringen dieser Virusvariante aus Großbritannien so weit wie möglich zu verhindern“. Deshalb habe das Kabinett von Regierungschef Mark Rutte „vorsichtshalber“ das Verbot von Flügen aus Großbritannien beschlossen.

Das Flugverbot sollte am Sonntag um 06.00 Uhr in Kraft treten und bis zum 1. Januar gelten. Mögliche Regeln für andere Verkehrswege würden derzeit überprüft, erklärte das Gesundheitsministerium weiter. Zudem solle mit anderen EU-Staaten darüber beraten werden, mit welchen Schritten eine Ausbreitung der neuen Corona-Mutation verhindert beziehungsweise begrenzt werden könne.

Auf jeden Fall solle auf Reisen wenn irgendwie möglich verzichtet werden, appellierte das Ministerium an die Niederländer, die sich derzeit in einem harten Lockdown befinden: Unter anderem sind Schulen und alle nicht für den täglichen Bedarf notwendigen Geschäfte bis Mitte Januar geschlossen.