Krieg Tag 310 So 01.01.2023 ++ Bürgermeister Klitschko in Bachmut ++

Krieg Tag 310 So 01.01.2023 ++ Bürgermeister Klitschko in Bachmut ++

1. Januar 2023 Aus Von mvp-web
Stand: 01.01.2023 17:31 Uhr

Mit einem unangekündigten Besuch in der Frontstadt Bachmut hat Vitali Klitschko zum Jahreswechsel versucht, die Moral der Soldaten zu stützen. Kiew wurde erneut mit Raketen beschossen.


  • Russland greift erneut Kiew an
  • Klitschko fordert „Leopard 2“-Panzer
  • Energieversorgung in der Ukraine trotz Schäden stabil
  • Selenskyjs Neujahrs-Glückwünsche

17:31 Uhr

Weiter schwere Kämpfe bei ostukrainischer Stadt Bachmut

Im Verlauf schwerer Kämpfe um die ostukrainische Frontstadt Bachmut haben russische Truppen nach ukrainischer Darstellung schwere Verluste erlitten. Wie der Sprecher der ukrainischen Heeresgruppe Ost, Serhij Tscherewatyj, mitteilte, seien allein am Samstag rund 170 russische Soldaten getötet worden. 200 Russen seien bei Versuchen, die Stadt anzugreifen, verwundet worden. Tscherewatyj sprach von einem „Fließband des Todes“ für die Angreifer. Die Angaben zu den Opferzahlen können nicht unabhängig geprüft werden.

Bachmut gilt als sogenannter Eckpfeiler der ukrainischen Frontlinien im Osten des Landes. Für die russischen Streitkräfte ist die Stadt ein Prestigeobjekt, das sie um jeden Preis erobern wollen. Die russischen Angriffe werden von Angehörigen der berüchtigten Söldnertruppe Wagner angeführt. Auch die russische Seite berichtet regelmäßig von hohen Opferzahlen in den Reihen der ukrainischen Gegner.

16:42 Uhr

Mann drohen fünf Jahre Haft für Feuerwerk in Kiew

Trotz eines klaren Feuerwerksverbots in der Ukraine hat ein 47-Jähriger in der Hauptstadt Kiew in der Neujahrsnacht Raketen gezündet und sieht jetzt einer langen Haftstrafe entgegen. „Jetzt drohen ihm fünf Jahre Freiheitsentzug“, schrieb Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram.

Anwohner hatten die Polizei über das verbotene Feuerwerk informiert. Die Beamten nahmen den Mann fest und beschlagnahmten in seiner Wohnung ein ganzes Lager pyrotechnischer Produkte. Der 47-Jährige werde nun wegen Rowdytums angeklagt, teilte die Polizei mit.

In der Ukraine gilt während des Kriegszustands ein generelles Feuerwerksverbot. Kurz nach dem illegalen Feuerwerk wurde in Kiew Luftalarm ausgelöst, da Russland eine Welle von sogenannten Kamikaze-Drohnen auf die ukrainische Hauptstadt gestartet hatte.

13:39 Uhr

Klitschko besucht Soldaten in Bachmut

Vitali Klitschko, Kiews Bürgermeister, hat zum Jahreswechsel ukrainische Soldaten in der seit Monaten stark umkämpften Stadt Bachmut besucht. Es wurde ein Video veröffentlicht, das ihn mit Soldaten zeigt. Es soll am Silvestertag entstanden sein, der genaue Ort ist unbekannt. Vermutlich aus Sicherheitsgründen wurde die Reise nicht vorab angekündigt.

Vor knapp zwei Wochen hatte bereits Präsident Selenskyj Bachmut besucht, Soldaten ausgezeichnet und Weihnachtsgeschenke überreicht. Derartige Visiten sollen die Moral der Truppen stärken.

13:04 Uhr

22-Jährige Ukrainerin erliegt ihren Verletzungen

Bei den gestrigen russischen Raketenangriffen ist eine 22-Jährige getötet worden. Die junge Frau sei in einem Krankenhaus der Stadt Chmelnyzkyj gestorben, teilte Gouverneur Serhiy Hamaliy mit.

Die Großstadt liegt im Westen der Ukraine – etwa auf halber Strecke zwischen Lwiw und Kiew.

11:31 Uhr

Franziskus erinnert an Leid der Zivilbevölkerung

Papst Franziskus hat angesichts des Ukraine-Krieges und anderer bewaffneter Konflikte zu Solidarität mit der leidenden Zivilbevölkerung aufgerufen. Bei einem Gottesdienst forderte er zum Gebet für diejenigen auf, die „von Krieg betroffen sind und die in diesen Festtagen in Dunkelheit und Kälte, in Elend und Angst, inmitten von Gewalt und Gleichgültigkeit leben“. Anlässlich des katholischen Weltfriedenstags am heutigen 1. Januar rief er zum Verzicht auf „Gewohnheiten und Bequemlichkeiten“ auf.

11:15 Uhr

Zynischer Gruß per Drohne

Die ukrainische Journalistin Myroslava Petsa veröffentlichte via Twitter das Foto eines Drohnen-Wrackteils, das in Kiew gefunden worden sein soll. Demnach schrieben russische Soldaten auf das Heckteil „Frohes Neues Jahr, Boom“ des Flugkörpers.

10:50 Uhr

137.000 zusätzliche russische Soldaten

Mit Beginn des neuen Jahres wächst die Sollstärke der russischen Armee um 137.000 Soldaten. Ein entsprechendes Dekret über die bereits im August von Kremlchef Wladimir Putin angeordnete Erhöhung auf rund 1,15 Millionen Vertragssoldaten und Wehrdienstleistende trat offiziell in Kraft.

Demnach soll die Armeestärke insgesamt mehr als zwei Millionen Menschen umfassen. Bei den restlichen Militärangehörigen handelt es sich um ziviles Personal, darunter etwa Verwaltungsangestellte.

Seit Beginn des Krieges gegen die Ukraine hat die russische Armee immer wieder mit großen Personalproblemen zu kämpfen. Die Erhöhung der Sollstärke soll Abhilfe schaffen. Zudem hatte Putin bei einer Teilmobilmachung ungefähr 300.000 Menschen einberufen lassen. Die Menschen in Russland befürchten, dass Putin weitere Mobilmachungen beschließen könnte, um seinen von vielen Rückschlägen geprägten Krieg in der Ukraine noch zu gewinnen.

08:59 Uhr

Klitschko fordert Lieferung von „Leopard 2“-Panzern

Der Bürgermeister der ukrainischen Hauptstadt Kiew, Vitali Klitschko, hat von Deutschland die Lieferung von Panzern des Typs „Leopard 2“ an die Ukraine gefordert. „Es wird entscheidend auf Deutschland ankommen, dass ‚Leopard 2‘-Panzer endlich geliefert werden. Ohne diese Art von Panzer wird es nur schwer möglich sein, weitere Gebiete in der Ukraine zurückzuerobern“, schrieb Klitschko in einem Gastbeitrag in der „Bild am Sonntag“.

Der Politiker rechnet demnach auch mit einem neuen Angriff auf Kiew. Russland mobilisiere weitere Kräfte, bis zu 300.000 Soldaten könnten einen erneuten Angriff auf die Ukraine angehen. „Kiew war ein Ziel und Kiew bleibt ein Ziel“, schrieb Klitschko. Das Ziel der russischen Armee sei es gewesen, der Ukraine „ein dunkles Weihnachten, ein dunkles Neujahr, eine dunkle Zukunft zu bringen“, erklärte Klitschko weiter. „Aber sie haben sich wie immer in diesem Krieg verrechnet! Wir sind stärker, auch dank Deutschland.“ Das deutsche Raketenabwehrsystem Iris-T hilft helfe, dass die zivile Infrastruktur nicht vollständig zerstört werde.

Trotz der Bitten aus Kiew lehnt die Bundesregierung die Abgabe moderner Panzer vom Typ „Leopard“ und „Marder“ an die Ukraine bisher ab. Berlin setzt auf indirekte Panzerlieferungen über NATO-Partner. Bundesfinanzminister Christian Lindner zeigte sich gegenüber der „Bild am Sonntag“ offen für weitere Unterstützung für die Ukraine. „Wir müssen alles dafür tun, dass die Durchhaltefähigkeit der Ukraine größer bleibt als die Bösartigkeit, die von Putin ausgeht“, sagte Lindner der Zeitung zufolge. „Wir tun bereits unser Möglichstes. Aber man muss jeden Tag prüfen, wo mehr geht.“

08:18 Uhr

Auch in Neujahrsnacht russische Drohnenangriffe

Die Ukraine ist begleitet von russischen Luftangriffen ins neue Jahr gegangen. Die ukrainische Luftwaffe teilte mit, es seien 45 im Iran hergestellte Schahed-Drohnen abgeschossen worden. 32 davon seien nach Mitternacht abgefangen worden. Alle Kamikaze-Drohnen seien von der ukrainischen Luftverteidigung zerstört worden, teilten die Streitkräfte mit. „Es ist nicht gelungen, den Ukrainern das Fest zu verderben“, hieß es in der Mitteilung. „Die Soldaten der ukrainischen Luftstreitkräfte gratulieren ihrer unbezwingbaren Nation zum neuen Jahr 2023! Gemeinsam zum Sieg!“, hieß es weiter.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

07:10 Uhr

Energieversorgung der Ukraine trotz Schäden stabil

Das neue Jahr haben die Ukrainer trotz der durch russische Raketenangriffe angerichteten Schäden größtenteils bei Licht begrüßen können. Die Energieversorger hatten die Anweisung erhalten, Privathaushalte zum Neujahrsfest bevorzugt mit Strom zu versorgen. Gestern herrschte in den Supermärkten in Kiew nach dem dreistündigen Luftalarm großer Andrang. Die Bewohner der Hauptstadt deckten sich kurz vor dem Fest noch mit Leckereien und dem traditionellen Sekt ein.

Trotz des Feiertags wurde die in Kiew und den meisten Gebieten ab 23 Uhr Ortszeit geltende Sperrstunde nicht aufgehoben. In westlicheren Gebieten wie Lwiw, Tscherniwzi, Winnyzja, Chmelnyzkyj und Riwne galt die Ausgangssperre erst ab Mitternacht. Lediglich in der westlichsten Region Transkarpatien, die an Rumänien, Ungarn, die Slowakei und Polen grenzt, gab es keine Ausgangssperre. Generell galt landesweit ein Verbot für Feuerwerkskörper.

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07:03 Uhr

Selenskyjs Neujahrs-Glückwünsche an Ukrainer

In einer kurzen Silvesterbotschaft hat Präsident Selenskyj seinen Landsleuten ein frohes neues „Jahr unseres Sieges“ gewünscht, wie er es nannte. „Heute Wunder wünschen? Die Ukrainer haben sie schon lange geschaffen“, betonte Selenskyj. Dazu veröffentlichte er auf Instagram ein Foto von sich und seiner Frau Olena vor einem bescheiden geschmückten Weihnachtsbaum.

 

Anlässlich der Neujahrsansprache veröffentlichte das ukrainische Präsidialamt dieses Foto des Ehepaars Selenskyj.

In seiner Neujahrsbotschaft fanden sich weitere politische Untertöne. „Sich echte Freunde wünschen? Wir haben bereits mit Sicherheit herausgefunden, wer sie sind“, sagte Selenskyj – und meinte damit offenkundig die Unterstützer der Ukraine im Krieg gegen Russland. Mit leichter Ironie und Hinweis auf die wiederholten Angriffe auf das ukrainische Stromnetz erklärte er: „Willst du Licht? Es ist in jedem von uns, auch wenn es keinen Strom gibt.“

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Der ukrainische Präsident Selenskyj hat sich in seiner Videoansprache direkt an das russische Volk gewandt: Die Ukraine werde Russland den Krieg nie verzeihen.

 

 

06:41 Uhr

Lula fordert Ende des Krieges

Brasiliens designierter Präsident Luiz Inacio Lula da Silva fordert ein Ende des Krieges zwischen Russland und der Ukraine. Lula, der heute ins Amt eingeschworen wird, hatte im Vorfeld der Feierlichkeiten Vertreter der beiden Länder getroffen. „In Brasilien pflegen wir die Tradition, die Integrität der Nationen zu verteidigen, und wir werden mit jedem sprechen, der sich für den Frieden einsetzen kann“, sagte er.

02:37 Uhr

Erneut russische Angriffe auf Kiew

Russland hat die ukrainische Hauptstadt Kiew auch zu Beginn des neuen Jahres aus der Luft angegriffen. Etwa eine halbe Stunde nach Mitternacht trafen die russischen Attacken zwei Bezirke der Stadt, wie Bürgermeister Vitali Klitschko auf Telegram erklärte.