Corona: MV erhält bis zum Wochenende 30.000 Impfdosen
6. Januar 2021„Der Impfstoff ist das Licht am Ende des Tunnels“, sagte Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) am Dienstag in Schwerin. Die Landesregierung habe von Anbeginn auf die Impfung statt der Durchseuchung gesetzt, um die Herdenimmunität zu erreichen. Der Beginn der Impfungen stehe nun bevor. Am Sonntag (27. Dezember) geht es los: 40 mobile Impfteams gehen in ausgewählte Alten- und Pflegeheime, zudem wird das Krankenhaus- und Pflegepersonal geimpft. Welche Heime zuerst an der Reihe sind, wird am Mittwoch bekanntgegeben. Laut Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) sollen alle Kreise und kreisfreien Städte vertreten sein.
Mediziner: Im Januar werden drei weitere Impfstoffe zugelassen
Aber ohne Impfstoff kann es nicht losgehen. Bis zum Wochenende wird die erste Tranche im Nordosten erwartet. Stand Mittwoch werden es nun doch 30.000 Impfdosen, wie der Rostocker Tropenmediziner Prof. Emil Reisinger erklärte. Damit können rund 15.000 Menschen geimpft werden. Der Rostocker Mediziner rechnet damit, dass Anfang Januar auch der Impfstoff der Firma Moderna in der EU zugelassen wird, zwei weitere Impfstoffkandidaten dann bis Ende des Monats. „Ich hoffe, wir bekommen die Pandemie Anfang nächsten Jahres in den Griff“, so Reisinger.
Glawe: 60 bis 70 Prozent müssen geimpft werden
Dann dürfte auch mehr Impfstoff zur Verfügung stehen, sodass immer mehr Menschen ihre Impftermine von den Behörden genannt bekommen. Zuerst sind die rund 127.000 über 80-Jährigen in MV an der Reihe, ebenso die Mitarbeiter von Alten- und Pflegeheimen und Krankenhäusern. Danach folgt die Gruppe der über 70-Jährigen. Es müsse eine Impfrate von 60 bis 70 Prozent erreicht werden, so Glawe. Bisher wollen sich laut Umfragen erst 50 Prozent impfen lassen, so der Minister weiter. Er rechne aber damit, dass dieser Anteil noch steige. Im August könnten die Impfungen abgeschlossen werden, glaubt Glawe.
Eigentliche Impfung im Impfzentrum dauert zwei Minuten
Ab Ende nächster Woche soll auch in den landesweit zwölf Impfzentren geimpft werden. Dort dauert die eigentliche Impfung gerade einmal zwei Minuten, sodass jedes Impfteam pro Stunde 30 Menschen behandeln kann. Die Termine für die Impfungen dort bekommen die betreffenden Impflinge vom 28. oder 29. Dezember an mitgeteilt – per Anschreiben oder Anruf.
Seenplatte: 2.800 Menschen leben in Heimen
In den einzelnen Landesteilen Mecklenburg-Vorpommerns laufen die Vorbereitungen für die Impfkampagne auf Hochtouren. Im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte haben sich bereits 76 Pflegeeinrichtungen bei der Kreisverwaltung gemeldet und die Namen von Bewohnern durchgegeben, die sich impfen lassen möchten. Insgesamt leben in der Seenplatte 2.800 Menschen in Heimen. Wie wichtig es ist, dass jetzt schnell geimpft wird, zeige die angespannte Situation in den Altenheimen des Kreises, hieß es aus dem Landratsamt. So hatten sich jüngst 40 Bewohner eines Seniorenheimes in Malchow mit dem Coronavirus angesteckt, auch ein Altenheim in Strasburg ist schwer betroffen mit Dutzenden Infizierten und einigen Todesfällen. Komplizierter könnte die Impfung bettlägeriger Menschen werden, die von Angehörigen gepflegt werden. Denn der Corona-Impfstoff muss bei minus 70 Grad gekühlt in pulverisierter Form transportiert werden.
Stadt und Kreis Rostock: 500 Heimbewohner und 250 Klinikmitarbeiter zuerst
Im Landkreis und der Stadt Rostock stehen ab Sonntag jeweils 1.000 Impfdosen zur Verfügung. Die erste Impfung in Rostock werde am Sonntag symbolisch im Impfzentrum in der Hansemesse vorgenommen, hieß es. Danach fahren drei mobile Impfteams in die ersten Heime. Ab Montag werden die Impfteams auf fünf aufgestockt. Neben den ersten 500 Heimbewohnern sollen auch 250 Klinikmitarbeiter auf Intensivstationen immunisiert werden. Im Landkreis Rostock startet die Impfung am Sonntagvormittag in einem Güstrower Pflegeheim. Die Impfbereitschaft sei sehr hoch, sagte der Landkreis-Sprecher.
Impfskepsis auch in Altenheimen
Für die Impfungen müssen auch in den Heimen Vorkehrungen getroffen werden. So werden mancherorts aus Friseursalons und Gemeinschaftsräumen Impfzimmer. Außerdem werden mit Hochdruck die Einwilligungserklärungen der Bewohner eingeholt. Aber nicht jeder Bewohner möchte sich impfen lassen. Der Geschäftsleiter zweier Heime schätzt, dass sich etwa 40 Prozent seiner Bewohner vorerst nicht impfen lassen wollen.