Porträt Boris Pistorius Ein erfahrener Polit-Manager

Porträt Boris Pistorius Ein erfahrener Polit-Manager

17. Januar 2023 Aus Von mvp-web
Stand: 17.01.2023 11:13 Uhr

Männlich, Niedersachse, Innenpolitiker: Boris Pistorius gehörte nicht zum Favoritenkreis in den Spekulationen um den vakanten Posten im Verteidigungsministerium. Der 62-Jährige gilt als pragmatisch.

Sein Name war in den vergangenen Tagen nur selten gehandelt worden. Insofern ist die Personalie Pistorius eine für die Öffentlichkeit gelungene Überraschung von Kanzler Olaf Scholz. Niedersachsens Innenminister wird neuer Bundesverteidigungsminister und damit Nachfolger der glücklosen Christine Lambrecht.

Der 62-Jährige gehört dem SPD-Parteivorstand an und gilt als erfahrener Polit-Manager. Im Kreis der Innenminister von Bund und Ländern hat sich Pistorius in den vergangenen Jahren einen Ruf als kenntnisreicher Fachpolitiker erworben. Auch wenn er stets in Niedersachsen blieb, war er auch an der innenpolitischen Positionierung der Bundes-SPD in Wahlkämpfen und bei Koalitionsverhandlungen beteiligt. Zusammen mit Petra Köpping ging Pistorius 2019 ins Rennen um die SPD-Spitze.

 17.01.2023
Lambrecht-Nachfolger Pistorius wird neuer Verteidigungsminister

Der niedersächsische Innenminister Boris Pistorius übernimmt nach dem Rücktritt von Christine Lambrecht das Verteidigungsministerium.

 

 

 

Schlagfertig, aber nicht respektlos

Bei den Innenministerkonferenzen machte es dem als pragmatisch geltenden Pistorius immer sichtlich Freude, sich mit Konservativen wie dem früheren Bundesinnenminister Horst Seehofer (CSU) auf offener Bühne zu streiten – schlagfertig, mit spitzen Bemerkungen, aber nie respektlos.

Die Entscheidung für Pistorius als neuer Verteidigungsminister hängt womöglich auch mit seinem Alter zusammen. Mit 62 Jahren kann ein Politiker schließlich ganz entspannt das Chefbüro im Bendlerblock beziehen, das gemeinhin als Schleudersitz und damit auch als potenzieller Karrierekiller gilt.

Bundespolitische Ambitionen

Pistorius wurden immer wieder Ambitionen für ein politisches Amt auf Bundesebene nachgesagt. Es gab beispielsweise Spekulationen, er könnte Bundesinnenminister werden, sofern Nancy Faeser bei der Landtagswahl im Herbst in Hessen als Spitzenkandidatin für die SPD antritt. Nun wechselt er zwar ins Kabinett, aber auf einen anderen Ministerposten. Ob Faesers Posten ebenfalls bald neu besetzt werden muss, will die Hessen-SPD spätestens Anfang Februar bekannt geben.

Pistorius absolvierte eine Lehre zum Groß- und Außenhandelskaufmann. Von 1980 bis 1981 leistete er seinen Wehrdienst, anschließend studierte er Rechtswissenschaften in Osnabrück und Münster. Pistorius ist bereits seit 2013 Innenminister in Niedersachsen, vor wenigen Monaten begann seine dritte Amtszeit. Zuvor war er von 2006 bis 2013 Oberbürgermeister in Osnabrück. Er ist verwitwet und hat zwei Töchter.