Liveblog – Erdbeben in Türkei und Syrien ++ EU kündigt Millionen-Soforthilfe an ++
8. Februar 2023Die EU will Syrien und die Türkei mit finanziellen Hilfen in Millionenhöhe unterstützen. In der Türkei läuft der Transport von Hilfsgütern an, die Lage in Syrien bleibt schwierig.
- EU sagt Syrien und Türkei Soforthilfen zu
- Erdogan sagt Opfern Finanzhilfe zu
- Bundestag gedenkt der Opfer
- Opferzahl steigt auf mehr als 11.700
- Etwa 60.000 Helfer im Einsatz
- UN prüfen Wege für Versorgung von Nordwestsyrien
20:19 Uhr
Malteser: „Wir werden jetzt die lebensrettenden Maßnahmen erhöhen“
Der Malteser Hilfsdienst stockt seine Hilfe in Syrien auf. „Wir werden jetzt die lebensrettenden Maßnahmen erhöhen“, sagte der Leiter der Nothilfeabteilung der Malteser International, Oliver Hochedez, am Abend im ZDF. „Wir werden versuchen, Medikamente (…) auch an Krankenhäuser zu entsenden.“ Nötig seien auch Zelte. „Es ist bitterkalt.“
Die Hilfsorganisation ist nach seinen Angaben bereits seit zehn Jahren vor allem im Gesundheitssektor in Syrien im Einsatz. Seit den Erdbeben würden verstärkt Verwundete behandelt. „In den letzten zwei, drei Tagen sind es über 100 Operationen, die wir auch durchgeführt haben mit den syrischen Ärzten vor Ort“, sagte Hochedez, „Wir sehen viele Menschen, die auf der Straße eine Unterkunft eingerichtet haben.“ Viele seien traumatisiert.
Erste Rettungsteams aus den USA in der Türkei eingetroffen
Nach den schweren Erdbeben sind erste Rettungsteams aus den USA in der Türkei angekommen. Das teilte das US-Verteidigungsministerium mit. Zwei Such- und Rettungsteams aus den USA seien auf dem Luftwaffenstützpunkt Incirlik eingetroffen und könnten in Kürze ihre Arbeit aufnehmen, teilte Pentagon-Sprecher Pat Ryder mit. Bereits am Dienstag hätten in Incirlik stationierte Flugzeuge des US-Militärs mit dem Transport von Ersthelfern in die am stärksten betroffenen Gebiete begonnen.
Erdogan kündigt schnellen Wiederaufbau an
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erodgan hat einen raschen Wiederaufbau angekündigt. Innerhalb eines Jahres sollten alle Trümmer in den zehn betroffenen Provinzen beseitigt und die Häuser wiederaufgebaut sein, sagte Erdogan bei einem Besuch in der Provinz Hatay. Dort kamen mehr als 3300 der über 9000 Todesopfer des Bebens auf der türkischen Seite der Grenze ums Leben. Erdogan räumte Unzulänglichkeiten bei der Reaktion der Behörden auf das Beben ein. Aber auch das Wetter habe die Such- und Rettungsmaßnahmen behindert, sagte er. Auf eine Katastrophe solchen Ausmaßes könne man sich nicht vorbereiten. Überlebende in der Provinz Hatay sagten, Rettungskräfte seien zu spät eingetroffen, um ihre Angehörigen noch zu retten. Die Einsätze wurden durch die Zerstörung der Landebahn des Flughafens von Hatay erschwert.
75-Jährige in der Türkei nach 60 Stunden aus Trümmern gerettet
In der Türkei ist eine 75-Jährige 60 Stunden nach der Erdbeben-Katastrophe aus den Trümmern befreit worden. Nach sechsstündigen Rettungsarbeiten sei die Frau in der schwer getroffenen Provinz Hatay aus einem eingestürzten Haus befreit worden, berichtete die Onlinezeitung Gazete Duvar. Die Suche nach ihrem an Alzheimer erkrankten Ehemann brachen die Retter wegen fehlender technischer Ausrüstung schließlich ab. Allein in der Türkei starben bislang mehr als 9000 Menschen. Aus Syrien wurden zuletzt 2662 Tote gemeldet. Mehr als 56.000 Menschen wurden in den beiden Ländern verletzt. Es wird befürchtet, dass angesichts vieler Vermisster noch mehr Leichen gefunden werden.
In der Südprovinz Adiyaman gelang es Feuerwehrleuten, ein sieben Monate altes Baby aus den Trümmern gerettet. Wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete, wurde das Baby zwei Tage nach den Beben in ein Krankenhaus gebracht. Auch im südtürkischen Hatay befreiten Retter ein Baby 58 Stunden nach der Katastrophe. Die Helfer stiegen in eine Lücke zwischen den eingestürzten Hauswänden, wickelten das Baby in eine Decke und hoben es heraus, wie Aufnahmen der Nachrichtenagentur DHA zeigten. In Kahramanmaras wurde ein einjähriges Kind mit seiner schwangeren Mutter nach 56 Stunden lebend unter den Trümmern hervorgeholt, wie DHA berichtete. Das Gesicht des Mädchens war weiß vor Staub. Der Vater war schon zuvor lebend gerettet worden.
Die Bergungsarbeiten sind ein Rennen gegen die Zeit: Die kritische Überlebensgrenze für Verschüttete liegt normalerweise bei 72 Stunden.
Twitter-Ausfälle in der Türkei
Twitter ist in der Türkei teilweise nicht erreichbar gewesen. Die Nutzer konnten über mehrere türkische Mobilfunkanbieter nicht mehr auf den Kurzbotschaftendienst zugreifen. Der Grund für die Störung ist unklar. An Twitter selbst schienen sie aber nicht zu liegen. Mit Hilfe eines VPN-Dienstes, der ein privates Netzwerk simuliert und damit den eigenen Standort verschleiern kann, gelang es Reportern der Nachrichtenagentur AFP nach wie vor problemlos, Twitter zu benutzen. Laut der Website netblocks.org, die den Netzwerkverkehr von Websites weltweit beobachtet und über Störungen und staatliche Abschaltungen berichtet, war der Zugang zu Twitter „bei mehreren Internetanbietern in der Türkei“ eingeschränkt.
Twitter war genau zu dem Zeitpunkt nicht mehr erreichbar, als Erdogan erstmals nach dem Beben die beiden am heftigsten von den Schäden betroffenen türkischen Provinzen besuchte. Zahlreiche Menschen hatten sich in zuvor in Onlinenetzwerken über sein Katastrophenmanagement beklagt. Das Verkehrs- und Infrastrukturministerium war für eine Stellungnahme nicht erreichbar. Die Behörde für Informations- und Kommunikationstechnologien (BTK), die Institution, die solche Beschränkungen auferlegen könnte, ist dem Verkehrsministerium unterstellt.
18:21 Uhr
EU plant Geberkonferenz
Zur Unterstützung der Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien will EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen zusammen mit dem schwedischen Regierungschef Ulf Kristersson eine internationale Geberkonferenz ausrichten. Die Veranstaltung sei für März in Brüssel geplant, teilten beide Seiten mit, ohne ein konkretes Datum zu nennen. „Wir alle sind erschüttert von den verheerenden Auswirkungen der Erdbeben, die sich diese Woche in der Türkei und in Syrien ereignet haben“, sagte von der Leyen. Schweden hat derzeit den Vorsitz der EU-Staaten inne.
Bangladesch schickt Rettungsteam
Bangladesch will ein Such- und Rettungsteam mit 70 Mitgliedern in die Region schicken. Das Team bestehe unter anderem aus medizinischem Personal, Feuerwehrleuten und Streitkräften, teilte das Außenministerium in der Hauptstadt Dhaka mit. Es sollte am Mittwochabend (Ortszeit) mit einem Flieger der Luftwaffe in die Türkei fliegen. Für Donnerstag verkündete Bangladesch einen Tag der Trauer für die mehr als 11.000 Verstorbenen in der Türkei und in Syrien. In Moscheen im ganzen muslimisch geprägten Land solle es dann spezielle Gebete für ihren ewigen Frieden geben.
23-Jähriger in Antakya aus Trümmern gerettet
Italienische Feuerwehrleute haben in den Trümmern eines eingestürzten Hauses in der Türkei einen jungen Mann gerettet. Der 23-Jährige sei in der Stadt Antakya lokalisiert worden, wie die Feuerwehr mitteilte. Nach neun Stunden gelang es den Spezialkräften demnach, den Verschütteten aus den Ruinen des Wohnhauses herauszuholen. Die italienische Feuerwehr hatte am Dienstag rund 50 Mitglieder einer Such- und Rettungseinheit sowie modernes Gerät nach Adana nahe Antakya an die türkische Mittelmeerküste geflogen. In der Nacht konzentrierten sich die Helfer samt Suchhunden dann auf ein fünfstöckiges Wohnhaus, das wegen des Erdbebens eingestürzt war.
In Pazarcik kommen Hilfslieferungen an
In Pazarcik, 50 Kilometer nördlich von Gaziantep, treffen Hilfslieferungen ein, wie ARD-Korrespondentin Katharina Willinger berichtet. Auch in dieser Stadt habe es große Schäden und viele Opfer gegeben, da hier das Epizentrum gelegen habe. Von Stunde zu Stunde werde es schwieriger, noch Überlebende zu finden. Doch die Helfer haben weiterhin die Hoffnung, Menschen retten zu können. Die Wut sei vielerorts sehr groß, da die Hilfe schleppend angelaufen sei.
Auch Sensoren in Deutschland registrierten das Beben
Das schwere Erdbeben in der Türkei und Syrien ist auch von Sensoren in den Atommülllagern Asse und Morsleben registriert worden. Die Messdaten hätten ergeben, dass das Beben keine Schäden in den beiden Anlagen verursacht habe, teilte die Bundesgesellschaft für Endlagerung (BGE) in Peine mit. Die bundeseigene Gesellschaft betreibt die beiden Lagerstätten für radioaktive Abfälle. Die hoch empfindlichen Sensoren hatten auch das Tsunami-Beben 2011 in Japan und den Vulkanausbruch Anfang 2022 in Tonga wahrgenommen. Im früheren DDR-Endlager Morsleben in Sachsen-Anhalt lagern rund 37.000 Kubikmeter Atommüll, im ehemaligen Salzbergwerk Asse II ist es ungefähr die dreifache Menge.
Straße wieder frei: WHO kann Hilfsgüter nach Syrien bringen
Eine schwer beschädigte Straße im türkisch-syrischen Grenzgebiet ist nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) so weit repariert worden, dass Hilfsgüter befördert werden können. Die WHO könne so die Opfer in Nordsyrien mit Notfallmaterial aus einem Lager in der Türkei versorgen, sagte deren Vertreter in der Türkei, Batir Berdiklischew, per Videolink an die Zentrale in Genf. Zudem seien zwei Frachtmaschinen mit WHO-Material startbereit, sagte WHO-Chef Tedros Adhanom Ghebreyesus. Die erste sollte am Donnerstag, die zweite am Freitag in Damaskus eintreffen. In Syrien waren Klagen laut geworden, dass zwar viel Hilfe in der Türkei, aber wenig in Syrien eintrifft.
Lufthansa Cargo plant Hilfsgüter-Transport für Freitag
Die Frachtgesellschaft Lufthansa Cargo organisiert für Freitag einen ersten Hilfsflug, mit dem Hilfsgüter in die Türkei gebracht werden sollen. Diese seien von türkischen Gemeinden gesammelt worden. Für den Flug soll die größte verfügbare Maschine vom Typ Boeing 777 eingesetzt werden, die rund 110 Tonnen Fracht transportieren kann. Die Güter sollen vor Ort der türkischen Katastrophenschutzbehörde Afad zur Verfügung gestellt werden.
Nachrichtenagentur meldet mehr als 11.700 Todesopfer
Die Zahl der Menschen, die in der Türkei und in Syrien durch die schweren Erdbeben ums Leben gekommen sind, ist laut der Nachrichtenagentur dpa auf mehr als 11.700 angestiegen. Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hatte von mindestens 9057 Todesopfern in den betroffenen Regionen seines Lande gesprochen. Knapp 53.000 Menschen seien verletzt worden, mehr als 6400 Häuser seien eingestürzt. In Syrien waren von den Behörden mindestens 2662 Tote gemeldet worden.
Syrien: Hunderttausende Menschen müssen Häuser verlassen
Hunderttausende Einwohnerinnen und Einwohner der von den Erdbeben betroffenen Gebiete in Syrien haben nach Regierungsangaben ihre Häuser verlassen müssen. Etwa 298.000 Menschen seien betroffen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur Sana unter Berufung auf Regierungsangaben. Das Land habe 180 Notunterkünfte eröffnet.
Die staatlichen Angaben beziehen sich in der Regel nur auf die von der Regierung kontrollierten Gebiete. Wie viele Menschen in den von Rebellen gehaltenen Regionen Syriens ihre Häuser verlassen mussten, ist noch unklar.
EU sagt Soforthilfe für Türkei und Syrien zu
Die EU will die Türkei und Syrien nach den verheerenden Beben finanziell unterstützen. Dafür soll Syrien 3,5 Millionen Euro an Soforthilfe erhalten, für die Türkei sind drei Millionen Euro vorgesehen. Das kündigte das EU-Gremium per schriftlichem Statement an. Den Angaben zufolge handelt es sich um eine der größten Hilfsaktionen jemals im Rahmen des Katastrophenschutzmechanismus. Laut Kommission sind mittlerweile etwa 1500 Rettungskräfte aus 20 EU-Ländern sowie aus Albanien, Montenegro und Serbien in den Erdbebenregionen im Einsatz.
15:56 Uhr
Börse in Istanbul stoppt Handel für fünf Tage
Der Handel an der Istanbuler Börse soll fünf Arbeitstage lang unterbrochen werden, wie die Nachrichtenagentur Reuters berichtete. Zudem werden alle Transaktionen, die am 8. Februar stattgefunden haben, rückwirkend als ungültig erklärt. Nach den schweren Erdbeben war der türkische Markt an der Börse eingebrochen. Daraufhin war schon am Vormittag ein zeitlicher Handelsstopp erfolgt.
Vier Monate altes Mädchen aus Trümmern gerettet
Im südtürkischen Hatay konnten Rettungskräfte nach 58 Stunden ein vier Monate altes Kind aus einem eingestürzten Wohnhaus retten. Nun wird nach den Eltern des kleinen Mädchens gesucht, wie die Nachrichtenagentur DHA berichtete.
Schwierige Versorgungslage in Syrien
Nach den Beben in Syrien fehlt es den dort lebenden Menschen an den grundlegendsten Dingen: Trinkwasser, Kleidung, Hygieneprodukte. Die Bergungsarbeiten kommen hier deutlich stockender voran, als im Nachbarland Türkei, wie Anna Osius berichtet.
Söder spricht Betroffenen Anteilnahme aus
Mit einem Eintrag in das Kondolenzbuch im türkischen Generalkonsulat in München hat Bayerns Ministerpräsident Markus Söder seine Anteilnahme nach den Erdbeben ausgedrückt. Nun gehe es darum, in dieser „schweren Notlage“ Hilfe zu leisten.
Armenien entsendet trotz politischer Spannungen Helfer
Auch Armenien schickt Helfer in die Erdbebenregionen in der Türkei und in Syrien. Dem Innenministerium des Landes zufolge wurden 27 Helfer in die Türkei und 29 Helfer nach Syrien geschickt. Vor allem im Hinblick auf die Türkei eine bedeutsame Geste, da das politische Verhältnis zwischen Armenien und der Türkei sowohl aus historischen Gründen als auch wegen des Konflikts um die Gebirgsregion Berg-Karabach schwer belastet ist.
Debatte um Sanktionen gegen Syrien
Die USA und Deutschland haben Kritik des syrischen Regimes zurückgewiesen, dass bestehende Sanktionen die Hilfe für die Erdbebenregionen blockieren würden. Das Außenministerium in Damaskus warnte in einer auf Twitter verbreiteten Mitteilung: „Manchmal graben sie mit bloßen Händen durch die Trümmer, weil die Geräte dafür verboten sind.“
Die USA und die EU hatten nach Beginn des Bürgerkriegs in Syrien im Jahr 2011 scharfe Sanktionen gegen Syrien verhängt. In Bezug auf die Strafmaßnahmen gelten jedoch Ausnahmen, was humanitäre Hilfe und Hilfslieferungen betrifft.
Diesen Fakt hob auch das US-Außenministerium hervor. „Jegliche US- oder internationale Sanktionen enthalten humanitäre, medizinische, Essens- und andere Ausnahmen“, hieß es von der Behörde. Auch eine Sprecherin des Auswwärtigen Amtes wies den Vorwurf klar zurück. Die Sanktionen richteten sich gezielt gegen das syrische Regime und dessen Unterstützer, während man negative Folgen für die Zivilbevölkerung so weit wie möglich vermeide. Lebensmittel, Medikamente und schweres Gerät für die Bergung von Verschütteten seien von den Sanktionen „ausdrücklich ausgenommen“.
Bundesregierung stockt humanitäre Hilfe auf
Infolge der schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien erhöht die Bundesregierung ihre humanitäre Hilfe für die beiden Länder um 26 Millionen Euro. Das teilte das Auswärtige Amt mit. 25 Millionen sollen dabei an zwei Hilfsfonds der Vereinten Nationen gehen, eine Million Euro soll demnach der Hilfsdienst der Malteser erhalten.
Bundeswehr bringt Hilfsgüter ins Erdbebengebiet
Die Bundeswehr fliegt rund 50 Tonnen Hilfsgüter in das Katastrophengebiet. Die Ware werde mit drei Transportflugzeugen vom Typus Airbus A400M vom Militärflughafen im niedersächsischen Wunstorf aus in das Gebiet geschickt, bestätigte ein Sprecher der Luftwaffe der Nachrichtenagentur dpa. Der Abflug sei für Donnerstagvormittag geplant. Am Morgen waren ehrenamtliche Helfer des Technischen Hilfswerks (THW) Baden-Württemberg mit sieben Lastwagen aus dem Großraum Ulm nach Niedersachsen aufgebrochen, wie ein Sprecher des THW mitteilte.
Bepackt waren sie mit knapp 2000 Feldbetten, Schlafsäcken und Decken. Auch Zelte, Heizgeräte und Isomatten werden in das Krisengebiet gebracht. Die Hilfsgüter stammen aus dem Logistikzentrum des Auswärtigen Amtes im Großraum Ulm. Der Bestand ist dort speziell für solche Notfälle eingelagert.
Mann in Iskenderun nach zwei Tagen gerettet
In Iskenderun ist am Mittag ein Mann lebend aus den Trümmern gerettet worden. Das berichtet ARD-Korrespondent Markus Rosch aus der Stadt. Die Hilfe laufe an, vielleicht etwas zu spät, das mache einige Menschen wütend. Doch man müsse bedenken, dass es sich um eine Katastrophe großen Ausmaßes handele. 23 Millionen Menschen in zehn Provinzen seien betroffen.
BBK koordiniert Hilfe für die Türkei und Syrien
Das Bundesamt für Bevölkerungsschutz (BBK) koordiniert die deutsche Hilfe für die Erdbebenregionen in der Türkei und Syrien. Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW), der Bundespolizei und Rettungsspezialisten von ISAR Germany seien bereits im Einsatz, erklärte das Bundesamt in Bonn. Über NATO und EU seien Lieferungen von medizinischem Material und Ausrüstung zur Unterbringung und zur Notstromversorgung angefragt. Sie würden schnell auf den Weg gebracht, um die lokalen Behörden bei der Bewältigung der Krise zu unterstützen. Das Gemeinsame Melde- und Lagezentrum (GMLZ) im BBK bereite weitere Hilfen vor.
BBK-Präsident Ralph Tiesler erklärte, wegen des Ausmaßes der Zerstörung und der vielen Menschen, die bei eisigen Temperaturen in den betroffenen Gebieten ausharrten, sei besonders schnelle und effektive Hilfe nötig.
Auch Vodafone und Telefónica erlassen Kosten
Vodafone und Telefónica erlassen vorerst die Kosten für Telefonate und SMS nach Syrien und in die Türkei. Auch das Roaming vor Ort werde nicht in Rechnung gestellt. Vielerorts sei allerdings die Kommunikationsinfrastruktur in den Krisengebieten zerstört, erklärte ein Vodafone-Sprecher. Um dringend benötigte Mobilfunk-Netze schnellstmöglich aufzubauen, bringe Vodafone sogenannte Instant-Networks und freiwillige Technik-Experten auch aus Deutschland zu den Menschen. Diese lieferten Basis-Mobilfunk für Betroffene genauso wie für Retter und Helfer vor Ort. Zuvor hatte bereits die Deutsche Telekom erklärt, allen Telekom- und Congstar-Kunden rückwirkend ab dem 6. Februar 00.00 Uhr bis zum 15. Februar 24.00 Uhr Telefonate und SMS aus Deutschland in die Türkei und nach Syrien über das Mobilfunk- und Festnetz kostenfrei zu schalten.
Retter aus Zypern in der Türkei
Trotz schwerer Spannungen mit der Türkei und der Besetzung des Nordteils der Insel durch türkische Truppen sollen 21 Retter aus der EU-Republik Zypern in den Erdbebengebieten eingesetzt werden. Die Aktion werde unter der Schirmherrschaft der EU stattfinden. Die Regierung in Ankara habe dies akzeptiert, teilte ein Sprecher des zyprischen Außenministeriums mit. Es ist das erste Mal nach 1974, dass die Türkei eine Beteiligung von griechisch-zyprischen Beamten in ihrem Territorium erlaubt. Die Türkei erkennt die Republik Zypern nicht an.
Italien will Marineschiff mit Ausrüstung schicken
Italien will in den nächsten Tagen ein Schiff der Marine mit Hilfsgütern in die Erdbebengebiete schicken. Der Chef des italienischen Zivilschutzes, Fabrizio Curcio, sagte, mit dem Schiff sollten unter anderem Ausrüstungen und Gerätschaften für ein Feldspital, weiteres Spezialequipment, Elektronik und Zelte transportiert werden. Zudem werden Ärzte und Helfer in die Erdbebengebiete im östlichen Mittelmeer geschickt. Curcio sagte, er hoffe, dass das Schiff noch vor dem Wochenende starten könne.
Weil Italien häufig von Erdbeben heimgesucht wird, hat das Land gut ausgebildete Spezialisten, Gerätschaften und Ablaufpläne für derartige Katastrophen. Am Montag und Dienstag hatte Rom bereits zwei Flugzeuge mit Erdbebenhelfern und Hunden in die Türkei geschickt.
Die Lage in Iskenderun
ARD-Korrespondent Markus Rosch berichtet aus Iskenderun in der Provinz Hatay über die Lage im Katastrophengebiet. Auch hier gibt es viele Zerstörungen. Am Hafen der rund 250.000 Einwohner zählenden Stadt ist ein Feuer ausgebrochen.
Erdogan sagt finanzielle Hilfe zu
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat bei seinem Besuch im von den Erdbeben schwer zerstörten Kahramanmaras den Opfern der Katastrophe finanzielle Hilfe zugesagt. Betroffene Familien erhielten jeweils 10.000 Türkische Lira (rund 500 Euro) Soforthilfe, versprach Erdogan.
Er kündigte zudem die Einrichtung von Sammelunterkünften an. „Wir können niemals zulassen, dass unsere Bürger auf der Straße bleiben“, sagte Erdogan.
Gedenken im Bundestag: Scholz sichert deutsche Hilfe zu
Bundeskanzler Olaf Scholz hat den Erdbebenopfern in der Türkei und Syrien Hilfe versprochen. „Die Bundesregierung hat den türkischen Behörden unverzüglich Hilfe zugesagt“, sagte er in seiner Regierungserklärung. Man stehe in engem Kontakt mit den UN, um Hilfe auch in das syrische Erdbebengebiet zu bringen.
„Jetzt zeigt sich wieder einmal, wie lebenswichtig dieser grenzüberschreitende Zugang ist, für den wir uns seit Jahren einsetzen“, sagte Scholz Er dankte den Menschen in Deutschland für eine sehr große Hilfsbereitschaft. Dies zeige auch, „wie nah wir uns unseren Mitbürgerinnen und Mitbürgern mit türkischen oder syrischen Wurzeln fühlen“.
Der Bundestag gedachte in einer Schweigeminute der Opfer der Katastrophe. „Das Ausmaß an Tod, Zerstörung und Leid erschüttert uns zutiefst“, sagte Bundestagspräsidentin Bärbel Bas.
Im Bundestag wurde eine Schweigeminute für die Erdbebenopfer abgehalten. Bild: AFP
Bundeswehr fliegt offenbar Hilfsgüter in die Türkei
Die deutsche Luftwaffe bereitet nach Angaben aus Bundeswehrkreisen die Lieferung von Hilfsgütern in die Erdbebenregion vor. Am Donnerstag sollen demnach drei Transportmaschinen des Typs A400M vom Stützpunkt Wunstorf in Niedersachsen aus mit Hilfsmaterial in Richtung Türkei starten. Die Hilfsgüter kämen vom Technischen Hilfswerk (THW) und würden per Konvoi aus Süddeutschland nach Wunstorf gebracht.
Ärzte ohne Grenzen: „Hilfe in Nordsyrien fehlt“
„Die Lage in Nordsyrien ist aufgrund des lang anhaltenden Bürgerkriegs sehr schwierig für die Menschen“, sagt Christian Katzer, Geschäftsführer von Ärzte ohne Grenzen, im Interview mit tagesschau24. Es gebe zwar Krankenhäuser in der Region, doch viele seien beschädigt. „Es fehlt an internationaler Hilfe, da muss unbedingt sehr schnell etwas passieren.“
Weitere internationale Kolleginnen und Kollegen seien auf dem Weg nach Syrien, um die Teams vor Ort zu unterstützen. Das Hauptproblem sei, nach Nordsyrien zu gelangen. Der einzig funktionierende Grenzübergang aus der Türkei sei beschädigt.
Erdogan räumt Probleme beim Krisenmanagement ein
Zwei Tage nach den schweren Erdbeben hat der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan Probleme bei den Hilfsmaßnahmen eingeräumt. Es habe einige Schwierigkeiten bei der ersten Krisenreaktion gegeben, sagte Erdogan bei einem Besuch im Katastrophengebiet in der Provinz Kahramanmaras im Süden des Landes.
Es habe Probleme mit den Straßen und Flughäfen gegeben, dies alles werde aber von Tag zu Tag besser. Nun seien die Abläufe wieder normal, sagte Erdogan angesichts von Klagen aus der Bevölkerung über mangelnde Hilfsressourcen und eine zu langsame Reaktion der Behörden.
Hilfe kommt vielerorts nicht an
Es gebe zu wenig Hilfe von staatlicher Seite, ist immer wieder aus einigen Erdbebenregionen in der Türkei zu hören. Viele Menschen sind verzweifelt. Sie harren auch am dritten Morgen nach dem Beben im Freien aus. Helfer verteilen warme Mahlzeiten und Wasser.
Syriens Regierung stellt Hilfsantrag bei EU
Die syrische Regierung hat einen Antrag auf Katastrophenhilfe an die EU gestellt. Das Hilfsersuchen umfasse eine lange Liste an gängigen Katastrophenschutzgütern, sagte der für das EU-Krisenmanagement zuständige Kommissar Janez Lenarcic bei einer Pressekonferenz in Brüssel. Demnach fragt Syrien etwa nach Medikamenten, Lebensmitteln und nach medizinischen Geräten. „Ich ermutige die EU-Staaten, auf die Anfrage zu reagieren“, sagte Lenarcic.
Rettungsarbeiten in Sanliurfa
ARD-Korrespondentin Katharina Willinger berichtet aus der 800.000 Einwohner zählenden Stadt Sanliurfa. Hier biete sich ein anderes Bild als gestern in Adiyaman, sagt sie. In Sanliurfa sei der Katastrophenschutz AFAD zusammen mit Feuerwehr und Militär mit Rettungs- und Bergungsarbeiten beschäftigt. Mit jeder Minute schwinde aber die Wahrscheinlichkeit, dass noch Überlebende gerettet werden können.
Mehr als 11.000 Tote in der Türkei und in Syrien
Die Zahl der Todesopfer nach den Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist auf mehr als 11.000 gestiegen. Wie der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan sagte, liege die Zahl alleine für die Türkei nun bei mehr als 8500. Aus Syrien wurden zuletzt 2270 Tote gemeldet. Erdogan ist derzeit im Katastrophengebiet unterwegs.
Türkische Börse setzt Handel aus
Der Handel an der Istanbuler Börse ist vorerst ausgesetzt worden. „Unsere Börse hat beschlossen, den Handel mit Aktien, Futures und Optionen zu stoppen“, hieß es in einer Stellungnahme der Börse. Zuvor war der Handel nach dem Erreichen bestimmter Verlustschwellen bereits zweimal automatisch unterbrochen worden. Wann der Handel wieder aufgenommen werden soll, wurde nicht mitgeteilt.
Erdogan besucht Erdbebengebiet
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan ist in den Erdbebengebieten im Südosten des Landes angekommen. Er sei in der Provinz Kahramanmaras und auf dem Weg zu einer für die Erdbebenopfer errichteten Zeltstadt, teilte das Präsidialamt mit. Erdogan wollte auch die Provinz Hatay besuchen. Beide Gebiete sind stark von den Beben getroffen und haben Tausende Tote zu verzeichnen.
Vielerorts klagen Betroffene über fehlende oder nur schleppende Hilfe bei der Bergung Verschütteter. Aus Istanbul und der Küstenmetropole Izmir machten sich unterdessen zwei mit Geräten beladene Schiffe auf den Weg ins Erdbebengebiet, wie die staatliche Nachrichtenagentur Anadolu berichtete. Sie hätten unter anderem schweres Gerät wie Kräne geladen.
Flaggen in Berlin auf halbmast
Nach den schweren Erdbeben in der Türkei und in Syrien hängen die Flaggen am Mittwoch in Berlin auf halbmast. Das hatte der Senat am Dienstag mit sofortiger Wirkung beschlossen. Aus Solidarität mit den Erdbebenopfern werden tagsüber alle Flaggen an öffentlichen Gebäuden auf halbe Höhe gesetzt. Die Trauerbeflaggung gilt bis zum Mittwochabend.
11:16 Uhr
THW-Helferteam nach Erdbeben in Türkei gelandet
Nach den schweren Erdbeben im türkisch-syrischen Grenzgebiet sind 50 Einsatzkräfte des Technischen Hilfswerks (THW) zum Hilfseinsatz in Gaziantep im Südosten der Türkei eingetroffen. Ihre Aufgabe sei es, verschüttete Menschen zu orten, zu retten und erstzuversorgen, sagte der Sprecher des THW-Landesverbandes Hessen, Rheinland-Pfalz, Saarland, Michael Walsdorf.
Nach der Landung am Morgen würden sie zunächst Fahrzeuge beladen und dann in ihr Einsatzgebiet fahren. Das Team habe vier Rettungshunde und rund 16 Tonnen Ausstattung dabei. Dazu gehöre auch schweres Gerät wie Betonkettensägen.
Die Helfer seien vor Ort in Kontakt mit den Koordinierungsteams der Vereinten Nationen und des Katastrophenschutzes der Türkei. Nach Ankunft in ihrem zugewiesenen Gebiet würde das Team sich teilen: Ein Teil lege direkt mit der Suche nach Verschütteten los, der andere werde das Camp für die Helfer aufbauen, sagte Walsdorf.
Opferzahl steigt auf mehr als 9400
Nach Angaben der türkischen Behörden, der syrischen Regierung und der Helfer-Gruppe Weißhelme ist die Zahl der Toten auf mehr als 9400 gestiegen. Aus der Türkei wurden 6957 Tote gemeldet, aus Gebieten unter Kontrolle der syrischen Regierung 1250 und aus der Rebellenhochburg Idlib 1280.
Syrien: Baby in Trümmern geboren
Im Norden Syriens ist nach Krankenhausangaben ein Baby in den Trümmern zur Welt gekommen und hat überlebt. Dem kleinen Mädchen gehe es gut, sagte der behandelnde Arzt Hani Maruf im Krankenhaus Afrin der Nachrichtenagentur dpa. Die Mitarbeiter des Krankenhauses gaben dem Mädchen den Namen Aja.
Das Heimatdorf der Familie nahe der türkischen Grenze wurde von den Erdbeben schwer getroffen. „Ihr Zustand ist stabil, aber sie hat einige Rippen gebrochen“, sagte Maruf. Dem Arzt zufolge kam die gesamte Familie des Mädchens bei der Katastrophe ums Leben – beide Eltern sowie vier Geschwister und eine Tante. Vermutet wird, dass die Mutter kurz nach der Geburt starb.
Ärzte ohne Grenzen: Hilfsteams schnell auch nach Syrien
Humanitäre Hilfe muss nach Einschätzung von Ärzte ohne Grenzen nun auch schnell in die syrischen Erdbebengebiete kommen. „International ist es wichtig, dass Teams relativ zügig auch nach Syrien in dieses Gebiet kommen und die Menschen dort unterstützen“, sagte die stellvertretende Vorsitzende Parnian Parvanta der Nachrichtenagentur dpa. Dabei gehe es um Nahrungsmittel und Decken, aber auch um Hilfe beim Wiederaufbau. Das Problem sei, dass das Gebiet seit Jahren unter dem Bürgerkrieg leidet.
Bilderstrecke
Rettungsmaßnahmen in der Türkei und in Syrien
.“,“7″:“[]“,“8″:“[tagesschau]“,“11″:“[%2Fmultimedia%2Fbilder%2Ferdbeben-syrien-tuerkei-103.html]“,“13″:“[2023-02-08T09%3A45%3A53]“,“14″:“[Web]“,“15″:“[]“,“17″:“[Nein]“,“18″:“[ARD-aktuell]“}},“atiTagConfig“:{„site“:“595936″,“cookieSecure“:true}}}“ data-v-type=“Slider“ data-v-app=““>
Türkischer Botschafter sichert Syrern Hilfe zu
Der türkische Botschafter in Berlin, Ahmet Basar Sen, hat den vom Erdbeben betroffenen Syrern Hilfe seines Landes zugesagt. „Wir solidarisieren uns auch mit dem syrischen Volk“, sagte er im gemeinsamen Morgenmagazin von ARD und ZDF. „Die Türkei hilft den Syrern, sowohl auf der türkischen Seite als auch auf der anderen Seite der syrischen Grenze.“.
Ob die Türkei weitere Grenzübergänge zu Syrien öffnen werde, ließ der Botschafter offen. „Je nach Sicherheitslage müssen das vor Ort die türkischen Behörden entscheiden.“ Dies werde in dieser schwierigen Lage aber „bestimmt geprüft“, sagte er.
Außerdem bat er um weitere Hilfen aus Deutschland. Um Menschen aus den Trümmern zu befreien, seien mehr Rettungskräfte nötig. Zerstörte Straßen und niedrige Temperaturen erschwerten die Rettungsarbeiten im Krisengebiet. „Das ist eine Jahrhundertkatastrophe, vielleicht eine Jahrtausendkatastrophe“, betonte der Botschafter. Das Ausmaß der Zerstörung sei so groß, dass in zehn Provinzen annähernd 15 Millionen Menschen betroffen seien.
„Dramatische Lage“ in Iskenderun
Nach dem verheerenden Erdbeben in der Türkei kann der Großbrand im Containerhafen von Iskenderun offenbar immer noch nicht gelöscht werden, berichtet ARD-Korrespondent Markus Rosch. Die Lage sei dramatisch: Die Nächte seien kalt und die Menschen müssten auf den Straßen übernachten. Außerdem werden weitere Nachbeben in der Provinz befürchtet, so Rosch.
Zahl der Todesopfer steigt auf mehr als 8500
Die Zahl der Todesopfer nach dem verheerenden Erdbeben im syrisch-türkischen Grenzgebiet ist in der Türkei auf 6234 gestiegen. Das teilte die Katastrophenschutzbehörde Afad nach Angaben der staatlichen Nachrichtenagentur Anadolu mit. Mehr als 37.000 Menschen seien verletzt worden. Insgesamt stieg die Zahl der Todesopfer in der Türkei und in Syrien damit auf 8504. Mehr als 40.000 Menschen wurden verletzt.
Oppositionsführer wirft Erdogan Versagen vor
Der türkische Oppositionsführer hat Präsident Recep Tayyip Erdogan nach dem schweren Erdbeben Versagen vorgeworfen. „Wenn jemand hauptverantwortlich für diesen Verlauf ist, dann ist es Erdogan“, sagte Kemal Kilicdaroglu, Chef der größten Oppositionspartei CHP, in einem Video, das er am frühen Morgen auf Twitter teilte.
Erdogan habe es versäumt, das Land in seiner 20-jährigen Regierungszeit auf solch ein Beben vorzubereiten, kritisierte Kilicdaroglu. Er warf Erdogan zudem vor, die Erdbebensteuer, die für die Vorsorge gedacht ist, verschwendet zu haben.
Kilicdaroglu war in die Erdbebenregion gereist, Erdogan wird Medienberichten zufolge am Mittwoch dort erwartet, voraussichtlich reist er nach Adiyaman.
„Foto, das das Herz der Welt gebrochen hat“
Internationale Medien berichten derzeit über ein Foto, das von der Türkei über Großbritannien und die USA bis nach Asien um die Welt gegangen ist. Die „New York Post“ schreibt von einem „tragischen Foto“. Die „Daily Mail“ bezeichnet es als „Foto, das das Herz der Welt gebrochen hat“. Die Zeitung „El Universo“ bezeichnet es als „herzzerreißendste Foto des Erdbebens in der Türkei“.
Der Fotograf Adem Altan hat die Szene für die Nachrichtenagentur AFP festgehalten: Mesut Hancer hält die Hand seiner 15-jährigen Tochter Irmak, die bei dem Erdbeben in Kahramanmaras nahe des Epizentrums des Bebens ums Leben kam.
Bild: AFP
Frau nach 52 Stunden unter Trümmern gerettet
Rettungskräfte haben in der Südosttürkei eine Frau 52 Stunden nach dem schweren Erdbeben aus den Trümmern befreit. Bilder des Senders NTV zeigten, wie die Einsatzkräfte in der Provinz Kahramanmaras die Frau auf einer Trage zum Krankenwagen trugen. Sie wurde demnach aus einem eingestürzten Hotel gerettet.
Die Provinz Kahramanmaras wurde schwer vom Beben getroffen, dort lag das Epizentrum. Verletzte werden teilweise zur Behandlung in die Millionenmetropole Istanbul gebracht, wie der Sender weiter berichtete.
Etwa 60.000 Helfer im Einsatz
Nach Angaben des türkischen Vizepräsidenten Fuat Oktay sind etwa 16.150 Rettungs- und Suchteams im Einsatz – sie seien in alle betroffenen Provinzen und Bezirke entsandt worden. Insgesamt seien etwa 60.000 Helfer vor Ort. Der Regierungspolitiker sagte, dass in der Nacht internationale und lokale Teams vor allem in die Provinzen Adiyaman, Hatay und Kahramanmaras gebracht würden, teils auf dem Luftweg. Die Wetterbedingungen ließen solche Flüge zu, was die Arbeit erleichtere.
Rettungsteam des THW in die Türkei aufgebrochen
Ein 50-köpfiges Team des Technischen Hilfswerks (THW), das auf die Ortung und Rettung von verschütteten Menschen spezialisiert ist, befindet sich auf dem Flug in die Türkei. Die Gruppe ist mit 16 Tonnen Technik und Ausrüstungen mit einem Charterflugzeug vom Flughafen Köln/Bonn in der Nacht gestartet, wie ein Sprecher des THW der Nachrichtenagentur dpa sagte.
Ankunftsziel sei die Stadt Gaziantep. Dort werde mit den türkischen Behörden der Einsatzort in der Erdbebenregion festgelegt. Das THW rechnet angesichts des Ausmaßes der Zerstörungen und der Nachbebengefahr mit einem schwierigen und möglicherweise auch längeren Einsatz im Erdbebengebiet der Türkei, wie THW-Präsident Gerd Friedsam vor dem Abflug des Teams deutlich machte.
Nach den Erfahrungen aus früheren Auslandseinsätzen bei anderen schweren Erdbeben weltweit gehe er davon aus, dass „wir noch zig Helferinnen und Helfer dorthin entsenden werden“, sagte Friedsam.
UN prüfen Wege für Versorgung von Nordwestsyrien
Die Vereinten Nationen prüfen nach eigenen Angaben alle Möglichkeiten, um humanitäre Hilfe in den Nordwesten Syriens zu bringen. Die Zufahrtsstraße zum Grenzübergang Bab al-Hawa von der Türkei nach Nordsyrien sei aktuell beschädigt, weswegen Hilfslieferungen in das von Rebellen gehaltene Gebiet im Nordwesten des Bürgerkriegslandes unterbrochen werden mussten, erklärte UN-Sprecher Stéphane Dujarric. Der Grenzübergang selbst sei jedoch intakt.
Bab al-Hawa ist der einzige Grenzübergang, über den die UN aktuell Hilfsgüter in die Gegend bringen können. Die Vereinten Nationen bereiteten jedoch einen Konvoi vor, der die Konfliktlinien innerhalb Syriens überqueren solle, sagte Dujarric. Dies würde vermutlich eine neue Vereinbarung mit der Regierung des syrischen Präsidenten Baschar al-Assad nötig machen, dessen Truppen die von Aufständischen gehaltenen Gebiete belagern.
Habeck verspricht Hilfe für Erdbebenregion
Deutschland werde alles tun, um den betroffenen Regionen zu helfen, sagte Vizekanzler Robert Habeck in Washington. „Die Hilfsleistungen sind ja schon angelaufen.“