Jetzt geht’s los: Edith (101) ist die erste Corona-Geimpfte in Deutschland

26. Dezember 2020 Aus Von mvp-web

Erste Person in Deutschland geimpft

16.46 Uhr: In Halberstadt (Landkreis Harz) haben am Samstag bereits die Corona-Impfungen begonnen. Im Seniorenzentrum Krüger wurde die 101 Jahre alte Edith Kwoizalla als erste Bewohnerin geimpft. Beobachtern zufolge nahm sie den Pieks gelassen und mit einem Lächeln hinter dem Mund-Nasen-Schutz entgegen.

Der Landkreis habe zuvor angefragt, ob die Einrichtung vorbereitet sei, sagte Betreiber und Pflegefachkraft Tobias Krüger. „Jeder Tag, den wir warten, ist ein Tag zu viel“, sagte er. Insgesamt ließen sich den Angaben zufolge 40 der 59 Bewohnerinnen und Bewohner sowie 10 Mitarbeitende impfen.


Die Heimbewohnerin Edith Kwoizalla aus Halberstadt (Sachsen-Anhalt) ist mit ihren 101 Jahren die erste Person, die am Samstag vor dem offiziellen Impfstart in Deutschland gegen Corona geimpft wurde

Das Land Sachsen-Anhalt hatte am Samstagmorgen die erste Lieferung mit 9750 Impfdosen in Empfang genommen und sie gleich weiterverteilt an die Landkreise und kreisfreien Städte. Der offizielle Impfstart ist für Sonntag geplant.

Impfstoff nun auch in Baden-Württemberg, Sachsen, Sachsen-Anhalt, Hamburg, Brandenburg und Schleswig-Holstein angekommen

15.52 Uhr: Einen Tag vor Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland sind die ersten Impfstoffdosen auf den Weg in Richtung Baden-Württemberg gebracht worden. Sie seien unterwegs in den Südwesten, sagte ein Sprecher des baden-württembergischen Gesundheitsministeriums am Samstagmittag der dpa. Details zum Zeitpunkt der Lieferung der rund 10.000 Impfdosen nannte er nicht. Am Montag sei dann bereits die nächste Lieferung von 78.000 Impf-Dosen geplant.

Im Gegensatz zu anderen Bundesländern wird der Impfstoff in Baden-Württemberg nicht über ein zentrales Lager verteilt, sondern direkt in die zehn großen Impfzentren geliefert. Die ersten Spritzen gegen das Coronavirus sollen am Sonntag in den landesweit verteilten Impfzentren gesetzt werden. Dann sollen auch mobile Impfteams in Alten- und Pflegeheime ausrücken.

Eine weitere Lieferung mit dem Corona-Impfstoff hat auch Sachsen erreicht. Am späteren Vormittag seien die ersten 9750 Impfdosen für Sachsen unter Polizeischutz im dafür vorgesehenen zentralen Lager angekommen, sagte eine Sprecherin des Sozialministeriums. Transportiert wurden sie aus Belgien über Marburg. Der genaue Ort des Lagers wird aus Sicherheitsgründen nicht genannt. Der Impfstoff befindet sich laut Ministerium in Fläschchen mit jeweils fünf Dosen. Die insgesamt 1950 Flaschen sind in zwei spezielle Thermobehältnisse verpackt, in denen sie auf minus 70 Grad gekühlt werden.

Noch am Samstag soll der Impfstoff gut gekühlt mit Trockeneis weiter verteilt werden – etwa an die Unikliniken in Dresden und Leipzig sowie an die Chemnitzer Klinik. Auf dem Weg in die Seniorenheime wird der Impfstoff bei Temperaturen zwischen zwei bis acht Grad transportiert. „Dabei taut der Impfstoff auf“, so die Ministeriumssprecherin. In den Heimen kann das Mittel dann mit steriler Kochsalzlösung verdünnt und verabreicht werden.

Auch in Sachsen-Anhalt ist der Impfstoff eingetroffen und gleich in alle Regionen verteilt worden. Die Lieferung der 9750 Impfdosen habe wie geplant funktioniert, erklärte eine Sprecherin des Sozialministeriums in Magdeburg. Sie seien gleich auf den weiteren Weg gebracht worden in die Landkreise und kreisfreien Städte. Am frühen Nachmittag twitterte Sozialstaatssekretärin Beate Bröcker: „Der Impfstoff ist an alle 14 Impfzentren in Sachsen-Anhalt komplett verteilt.“

Wie ein Sprecher des Lagedienstes der Hamburger Polizei mitteilte, sollen auch dort die ersten Dosen des Corona-Impfstoffes eingetroffen sein. Hamburgs Bürgermeister Peter Tschentscher (SPD) hat seiner Hoffnung auf eine schnelle Durchimpfung der Bevölkerung Ausdruck verliehen. Mit den beginnenden Corona-Schutzimpfungen sei ein Wendepunkt erreicht, sagte Tschentscher (SPD) der Deutschen Presse-Agentur. „Damit ist es realistisch, dass wir uns endgültig vor dem Coronavirus schützen und die Pandemie überwinden können.“In Brandenburg seien ebenfalls die ersten 9750 Impfdosen am Vormittag angeliefert worden, teilte das Gesundheitsministerium am Samstag mit. Der Transport fand unter Geleitschutz der Bundespolizei statt. Nach Angaben des Innenministeriums werden bis kommenden Donnerstag weitere Lieferungen mit insgesamt rund 30.000 Impfdosen erwartet.

Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) teilte mit, dass auch in Schleswig-Holstein der Impfstoff am Samstag angekommen sei. „Ich bin froh, dass die ersten Impfdosen nun in Schleswig-Holstein sind und wir mit dem Impfen beginnen können. Damit beginnt der wichtigste Teil der Bekämpfung der Pandemie. Auch wenn wir noch Monate vor uns haben, die uns weiterhin viel abverlangen werden, gibt die Aussicht und Chance auf mehr Normalität Hoffnung und Zuversicht. Dass es gelungen ist, den Impfstoff bereits heute zu erhalten, damit konnte vor wenigen Wochen noch keiner rechnen“, sagte Garg laut Mitteilung.

Garg besuchte das geheimgehaltene Lager für den Impfstoff und nahm die erste Lieferung gemeinsam mit dem Landesbeauftragten des Technischen Hilfswerks (THW) in Schleswig-Holstein Dierk Hansen in Empfang. Das THW ist für die Logistik innerhalb Schleswig-Holsteins verantwortlich. Im Zentrallager wird der Impfstoff tiefgekühlt gelagert und anschließend an die mobilen Impfteams und ab voraussichtlich dem 4. Januar an die Impfzentren im Land verteilt werden. Damit kann am Sonntag wie geplant mit den ersten Impfungen begonnen werden.

Söder zu Impfungen: „Es wird länger dauern“

14.51 Uhr: Die Ankunft des Corona-Impfstoffs in Bayern macht laut Ministerpräsident Markus Söder Hoffnung. Es brauche aber weiter Geduld, twitterte der CSU-Chef am Samstag. Am Morgen waren 9750 Impfdosen für den Freistaat an zentralen Lagerstandorten in Erlangen und München eingetroffen. Zunächst sei zumindest eine kleine Menge in Bayern angekommen. „Aber weil die bestellten Mengen erst nach und nach kommen, wird es länger dauern. Daher braucht es weiter Geduld“, schrieb Söder. Am Sonntag soll es in Deutschland mit dem Impfen losgehen. Bis Jahresende werden in Bayern weitere 205.000 Impfdosen erwartet.

Impfdosen in Schleswig-Holstein eingetroffen

14.36 Uhr: Die erste Lieferung von Impfdosen gegen das Coronavirus ist am Samstag in Schleswig-Holstein eingetroffen. Das bestätigte ein Sprecher des Lagedienstes der Polizei. Damit kann am Sonntag wie geplant mit den ersten Impfungen begonnen werden.

Gesundheitsminister Heiner Garg (FDP) hatte vor Weihnachten angekündigt, dass die Impfungen am 27. Dezember zunächst in Pflegeeinrichtungen starten. Bis zu zehn mobile Impfteams sollen vorrangig in gerontopsychiatrischen Einrichtungen in Regionen mit hohen Corona-Zahlen die Bewohnerinnen und Bewohner impfen, „die dies wünschen“. Bis Anfang Januar werde die Zahl der mobilen Teams sukzessive auf bis zu 15 Teams hochgefahren.

Die EU nimmt den Kampf gegen das Coronavirus mit dem neuen Impfstoff auf. Die EU-Kommission erteilte dem Präparat des Mainzer Unternehmens Biontech und seines US-Partners Pfizer am Montag die bedingte Marktzulassung. Alle aktuellen Meldungen rund um den Impfstoff und die Impfstrategie in Deutschland lesen Sie hier im Ticker von FOCUS Online.

Im Dezember werden laut Gesundheitsministerium Schleswig-Holstein rund 48.000 Impfdosen erreichen. Nach den ersten rund 10.000 Impfdosen sind weitere Lieferungen für den 28. Dezember (rund 14.000 Impfdosen) sowie für den 30. Dezember (24.000 Impfdosen) angekündigt.

Geliefert wird der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines amerikanischen Partners Pfizer. Von Ende Dezember an stehen Schleswig-Holstein laut Biontech gemäß Bevölkerungsanteil dann wöchentlich 24.375 Impfdosen zu.

Alle Impf-Termine im Saarland bereits ausgebucht

14.11 Uhr: Im Saarland ist die erste Lieferung des Impfstoffs gegen das Coronavirus eingetroffen. Die Impfungen beginnen an diesem Sonntag mittels mobiler Teams, wie Gesundheitsministerin Monika Bachmann (CDU) am Samstag mitteilte. Bis Ende Januar seien täglich 500 Impfdosen vorgesehen. Zunächst sind die Bewohner und Mitarbeiter von Altenheimen an der Reihe. Ab Montag sollen zudem die drei Impfzentren im Bundesland ihren Betrieb aufnehmen, täglich 400 Impfungen sollen dort stattfinden, auch für ältere Menschen, die nicht in Altenheimen leben. „Somit werden wir bis Ende Januar 27.000 Impftermine durchführen“, erklärte Bachmann.

Bis Ende Januar erwarte sie eine Lieferung von mehr als 50.000 Impfdosen, teilte die Ministerin mit. Die Hälfte davon würden zurückgestellt, um den jeweils erforderlichen zweiten Impftermin zu sichern. In ganz Deutschland wurde der Impfstoff am Samstag an die Bundesländer verteilt. Der Bund ließ mehrere Zehntausend Dosen von Biontech und Pfizer an insgesamt 27 Standorte liefern.

Die 12.000 Impftermine, die im Saarland vorab zu vergeben waren, sind nach Angaben des Ministeriums bereits weg. Aktuell sei damit keine weitere Terminbuchung mehr möglich. Sollten Termine storniert oder abgesagt werden, würden diese im System wieder freigeschaltet.

„Ein Tag der Hoffnung“: Impfstoff trifft in Berlin ein

13.52 Uhr: Die Impfungen gegen das Coronavirus in Berlin können starten. Der Impfstoff sei am Samstagvormittag eingetroffen, teilte ein Sprecher der Senatsverwaltung für Gesundheit mit. Die erste Lieferung beinhalte 9750 Impfdosen. Aus Sicherheitsgründen werde der Impfstoff von Biontech und Pfizer zunächst an einem zentralen geheimen Ort gelagert. Die ersten Impfungen sind für Sonntagmorgen geplant. Dabei kommen zunächst die Bewohner der Berliner Pflegeheime an die Reihe, die als besonders gefährdete Gruppe gelten.

„Auch wenn es noch einige Zeit dauern wird, bis wir die sogenannte Herdenimmunität erreichen werden, ist der heutige Tag ein Tag der Hoffnung“, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Samstag. „Dennoch bitte ich alle, halten Sie die AHA-Regeln ein und bleiben Sie zu Hause.“

Für die Impfungen müssen die rund 29 000 Bewohner der Berliner Senioren- und Pflegeheime nicht in eines der sechs neuen Berliner Impfzentren kommen. Für sie sind in ganz Berlin mobile Impfteams unterwegs, von denen es insgesamt 60 gibt.

Deren Einsatzzentrale ist im alten Terminal C des Flughafens Tegel untergebracht. Das Einsatzzentrum hat die Routen für die Impftouren festgelegt. Zu den Impfteams gehören jeweils ein Arzt oder eine Ärztin, Fachkräfte zur Aufbereitung des Impfstoffs und zwei Bundeswehrsoldaten für die Betreuung nd die Dokumentation.

Außerdem sollen auch die Mitarbeiter der Pflegeheime geimpft werden. Dafür geht am Sonntag um 14 Uhr das mit gut 80 Impfkabinen größte der sechs Berliner Impfzentren in Betrieb. Es ist in der Arena-Halle in Treptow untergebracht, die sonst zum Beispiel für Konzerte genutzt wird.

Weitere Impfzentren sind auf dem früheren Flughafen Tegel (Terminal C), in einer Halle auf dem Messegelände, im Hangar 4 auf dem früheren Flughafen Tempelhof, im Velodrom in Pankow und im Erika-Heß-Eisstadion in Wedding zu finden. Die Impfungen sollen künftig ausgeweitet werden – das ist allerdings abhängig von der Menge des zur Verfügung stehenden Impfstoffs. Derzeit ist noch nicht sicher, welche Impfzentren als nächstes starten und auch nicht wann.

Im neuen Jahr sollen zunächst Berlinerinnen und Berliner über 80 Jahre geimpft werden, die nicht in Pflegeheimen wohnen. Sie erhalten schriftlich eine Einladung. Das Schreiben enthält laut der Gesundheitsverwaltung einen Code, mit dem ein Termin in einem der sechs Impfzentren per Telefon oder online gebucht werden kann. Für eine Impfung ist rund eine Stunde Zeit zu veranschlagen.

Im Impfzentrum in der Arena sind die Abläufe am Mittwoch bereits getestet worden – mit der Hilfe von 300 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Sie haben beispielsweise die Anmeldeprozedur, das Weiterleiten der Menschen in Videoräume für eine erste Impfinformation und den Gang zu den gut 80 Impfkabinen durchgespielt.

Ab Sonntag sollen in der Arena Ärztinnen und Ärzte die Pflegeheimmitarbeiter über die Impfung aufklären und dann in den Oberarmmuskel piksen. Ein Dokumentar erfasst das alles. Danach geht es weiter in den Ruhebereich, wo mögliche Impfreaktionen abgewartet werden sollen.

Allein in der Arena in Treptow können täglich rund 5000 Menschen geimpft werden – wenn genug Impfstoff für diese Größenordnung zur Verfügung steht. Das wird am Anfang noch nicht so sein. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) geht davon aus, dass die Impfungen für die Bewohner in den Pflegeheimen bis Anfang Februar dauern werden, die der Pflegekräfte bis Mitte Februar.

Einen Tag früher: Ungarn hat mit Impfen begonnen

13.30 Uhr: Im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Ländern, die morgen mit den ersten Impfungen beginnen, startet Ungarn bereits am heutigen Samstag. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur MTI. „Wir haben mit den Impfungen unter den Mitarbeitern des Gesundheitswesens nach einem zuvor festgelegten Plan begonnen“, so ein Sprecher der Regierung.

Demnach soll eine erste Lieferung des Impfstoffes von Pfizer und Biontech angekommen sein, mit der 4875 Menschen geimpft werden können. Insgesamt wurden in dem Land 315.362 Corona-Infektionen gemeldet. 8951 Menschen sind bereits an dem Virus verstorben, eine der höchsten Todesraten in der Europäischen Union.

Impfzentrum in NRW: Unbekannte beschmieren Hinweisschilder mit Hakenkreuzen

13.22 Uhr: Im nordrhein-westfälischen Dülmen im Kreis Coesfeld haben Unbekannte in der Nacht zum Samstag zwei Hinweisschilder für ein Impfzentrum mit schwarzen Hakenkreuzen beschmiert. Wie die Polizei mitteilte, wiesen die Schilder auf das Impfzentrum des Kreises Coesfeld hin, das am 4. Januar seinen Betrieb aufnehmen soll. Die Schilder wurden abmontiert und müssen neu angebracht werden.

Nach Angaben der Polizei übernahm der Staatsschutz Münster die weiteren Ermittlungen.

Corona-Impfstoff in Rheinland-Pfalz eingetroffen

13.09 Uhr: Die ersten Impfdosen für die Corona-Schutzimpfungen sind in Rheinland-Pfalz eingetroffen. Das bestätigte am Samstag eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Erwartet wurden wie in anderen Bundesländern 9750 Dosen. Die Impfungen beginnen an diesem Sonntag. In Übereinstimmung mit den Vorgaben des Bundes werden in Rheinland-Pfalz zunächst Menschen geimpft, die ein sehr hohes Risiko haben, schwer am Coronavirus zu erkranken oder daran zu sterben. Dies soll in einem ersten Schritt über mobile Impfteams in stationären Einrichtungen der Pflege geschehen.

Zunächst sind Altenheime und Senioreneinrichtungen in den Regionen an der Reihe, in denen die Infektionszahlen am 16. Dezember über der durchschnittlichen Sieben-Tage-Inzidenz des Landes lagen. Geimpft werden Bewohner und Mitarbeiter.

Harte Kritik vor Impfstart: Opposition wirft Spahn Wortbruch vor

12.49 Uhr: Zum Start der Impfungen gegen das Coronavirus hat die Opposition Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Versäumnisse vorgeworfen und mehr Klarheit für die Bürger gefordert. FDP-Fraktionsvize Michael Theurer sagte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, während der in Deutschland hergestellte Impfstoff „längst Leben in den USA und Großbritannien rettet“, müsse ganz Europa noch bis Sonntag warten.

Damit habe Spahn nicht Wort gehalten. Zuerst sei im Ausland und „eben nicht in Deutschland geimpft“ worden. Zudem herrsche Verunsicherung, wer bis wann geimpft werde.

Die Grünen-Abgeordnete Kordula Schulz-Asche sprach von einem „Durcheinander der Stimmen von Bundes- und Landesregierungen“. Stattdessen bräuchten die Menschen „Klarheit, um ihr alltägliches Leben während der Pandemie organisieren und meistern zu können“. Vertrauen sei ein „wichtiger Baustein in einer breit aufgestellten und langfristigen Strategie“ gegen Corona.

Eugen Brysch, Vorstand der Stiftung Patientenschutz, bezeichnete es als „fatal“, dass sich Spahn und die Länder bei der Impfkampagne „nicht auf ein einheitliches Vorgehen verständigen konnten“. Noch immer sei unklar, wie das Prozedere vor Ort tatsächlich aussehe, sagte er AFP. Bei der Kontaktaufnahme, der Nutzung von Hotlines oder der Benachrichtigung der Bürger gehe jedes Bundesland seinen eigenen Weg. Deutschland setze erneut „auf einen Flickenteppich“.

Erste Impfdosen in Bayern angekommen

09.08 Uhr: Die erste Lieferung des Corona-Impfstoffs ist in Bayern angekommen. Innenminister Joachim Herrmann und Gesundheitsministerin Melanie Huml (beide CSU) nahmen die Impfdosen am Samstagmorgen in Erlangen in Empfang. Es handele sich um die Hälfte der für den Freistaat bestimmten ersten 9750 Impfdosen, sagte Huml. Die übrigen Dosen sollten in München ankommen.

Der Impfstoff kam in Erlangen in zwei Kartons mit einem Spezialtransport an – er muss tiefgekühlt werden. Das Thermometer des Behälters zeigte Minus 85,4 Grad. Bewaffnete Polizisten begleiteten die Ankunft.

Von München und Erlangen soll der Impfstoff, den die Firmen Biontech und Pfizer gegen das Coronavirus entwickelt haben, regional verteilt werden. Alle 99 Impfzentren in Bayern sollen mit erste Impfstoffdosen erhalten.

Am Impfzentrum Dasing im Landkreis Aichach-Friedberg werden am Mittag (13.45 Uhr) Sozialministerin Carolina Trautner und Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek (beide CSU) zusammen mit Landrat Klaus Metzger die ersten Corona-Impfstoffe entgegennehmen.

Am Sonntag sollen die ersten mobilen Impfteams aus den Impfzentren ausrücken. In den ersten Tagen wird vor allem in Senioren- und Pflegeheimen geimpft sowie in Krankenhäusern. Neben Heimbewohnern gehören die Mitarbeiter der Heime und medizinisches Personal auf Intensivstationen und in Notaufnahmen dazu.

Impfstoff-Lieferung erreicht Thüringen

08.53 Uhr: Eine Lieferung mit dem Corona-Impfstoff hat Thüringen erreicht. Ein Logistikunternehmen brachte das Mittel am Samstag per Kühltransport und in Polizeibegleitung zur Lagerung an einen Ort, der zunächst nicht näher genannt werden sollte. Das Mittel soll nach Plänen des Gesundheitsministeriums im Freistaat am Sonntag zum ersten Mal verabreicht werden. Es handelt sich um den in der EU inzwischen zugelassenen Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und seines US-Partners Pfizer. Auch in andere Bundesländer sollte der Impfstoff am Samstag verteilt und an insgesamt 27 Standorte geliefert werden.

Biontech-Impfstoff in NRW eingetroffen

08.15 Uhr: In Nordrhein-Westfalen ist am Samstag die allererste Lieferung des Corona-Impfstoffs der Firma Biontech eingetroffen. Das sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Staatskanzlei am frühen Morgen. Zunächst kamen 9750 Impfdosen ins bevölkerungsreichste Bundesland. Sie wurden aus einer Impfstoff-Fabrik in Belgien transportiert und in ein geheimes Zentrallager des Landes NRW gebracht. Ministerpräsident Armin Laschet betonte: „Das ist ein wichtiger Moment der Zuversicht. Mit der Lieferung des ersten Corona-Impfstoffes entsteht Hoffnung auf ein normales Leben, wie wir es vor dem Virus gekannt haben.“

Der Impfstoff sei ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die weltweite Pandemie, betonte der Regierungschef laut Mitteilung. Es brauche weiter Geduld, „bis wir das Corona-Virus wirklich hinter uns gelassen haben.“ Am Vormittag wollten Laschet und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumman (CDU) sich auch zum Ablauf der ersten Impfungen ab Sonntag äußern.

Der in kleine Fläschchen abgefüllte Impfstoff muss bei minus 70 Grad gelagert werden. In den nächsten Tagen bis zum Jahresende sollen weitere 273.000 Dosen kommen, ab Januar dann wöchentlich 141.375 Dosen. An diesem Sonntag werden vom Zentrallager aus je 180 Impfdosen in alle 53 Kreise und kreisfreien Städte weitergeliefert, um die ersten Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen durch mobile Teams impfen zu lassen.

Städtetag bremst Erwartungen an Impfstart in Deutschland

07.22 Uhr: Der Deutsche Städtetag dämpft einen Tag vor Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland die Erwartungen an deren unmittelbare Auswirkungen. „Es ist ein Anfang gemacht, aber der Spuk mit dem gefährlichen Coronavirus ist noch nicht vorbei“, sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung (SPD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Die Infektionslage sei derzeit weiterhin besorgniserregend und die Zeit für Massenimpfungen noch nicht gekommen. „Dafür gibt es zunächst viel zu wenig Impfstoff“, sagte Jung, der auch Oberbürgermeister von Leipzig ist.

Am kommenden Sonntag startet die bisher wohl größte Impfkampagne in Deutschland, bei der sich voraussichtlich Dutzende Millionen Menschen immunisieren lassen werden. Einen Tag vor Beginn kommt am Samstag der Impfstoff in den einzelnen Bundesländern an. Der Bund lässt mehrere zehntausend Dosen der Firma Biontech an insgesamt 27 Standorte liefern. Von dort werden sie in die rund 440 Impfzentren weiter verteilt. Zuerst sollen Menschen über 80 sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal geimpft werden.

Bis Ende März sollen genug Impfdosen für etwa 5,5 bis 6 Millionen Menschen zur Verfügung stehen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, bis zum Sommer allen Bürgern in Deutschland ein „Impfangebot“ machen zu können – sofern weitere Präparate eine Zulassung erhalten.

Etwa zwei Drittel der Deutschen wollen sich einer Umfrage zufolge gegen das Coronavirus impfen lassen. In einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur gaben 32 Prozent der Befragten an, sich so schnell wie möglich immunisieren lassen zu wollen. Weitere 33 Prozent sind zwar ebenfalls dazu entschlossen, wollen aber erst einmal mögliche Folgen der Impfung bei anderen abwarten. 19 Prozent haben sich gegen eine Impfung entschieden, 16 Prozent sind noch unentschlossen.

Moderna-Impfstoff löst erstmals allergische Reaktion aus

Samstag, 26. Dezember, 07.18 Uhr: In den USA ist einem Bericht zufolge die erste allergische Reaktion auf den Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna gemeldet worden. Ein Arzt aus Boston, der gegen Schalentiere allergisch ist, berichtete der „New York Times“, er habe sich nach Verabreichung des Mittels am Donnerstag schwindelig gefühlt und unter Herzrasen gelitten. Der Arzt wurde daraufhin im Krankenhaus behandelt. Ein Krankenhaussprecher sagte, es gehe dem Mann wieder gut.