Geliefert wird der Impfstoff des Mainzer Unternehmens Biontech und seines amerikanischen Partners Pfizer. Von Ende Dezember an stehen Schleswig-Holstein laut Biontech gemäß Bevölkerungsanteil dann wöchentlich 24.375 Impfdosen zu.
Bis Ende Januar erwarte sie eine Lieferung von mehr als 50.000 Impfdosen, teilte die Ministerin mit. Die Hälfte davon würden zurückgestellt, um den jeweils erforderlichen zweiten Impftermin zu sichern. In ganz Deutschland wurde der Impfstoff am Samstag an die Bundesländer verteilt. Der Bund ließ mehrere Zehntausend Dosen von Biontech und Pfizer an insgesamt 27 Standorte liefern.
Die 12.000 Impftermine, die im Saarland vorab zu vergeben waren, sind nach Angaben des Ministeriums bereits weg. Aktuell sei damit keine weitere Terminbuchung mehr möglich. Sollten Termine storniert oder abgesagt werden, würden diese im System wieder freigeschaltet.
„Auch wenn es noch einige Zeit dauern wird, bis wir die sogenannte Herdenimmunität erreichen werden, ist der heutige Tag ein Tag der Hoffnung“, sagte Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) am Samstag. „Dennoch bitte ich alle, halten Sie die AHA-Regeln ein und bleiben Sie zu Hause.“
Für die Impfungen müssen die rund 29 000 Bewohner der Berliner Senioren- und Pflegeheime nicht in eines der sechs neuen Berliner Impfzentren kommen. Für sie sind in ganz Berlin mobile Impfteams unterwegs, von denen es insgesamt 60 gibt.
Deren Einsatzzentrale ist im alten Terminal C des Flughafens Tegel untergebracht. Das Einsatzzentrum hat die Routen für die Impftouren festgelegt. Zu den Impfteams gehören jeweils ein Arzt oder eine Ärztin, Fachkräfte zur Aufbereitung des Impfstoffs und zwei Bundeswehrsoldaten für die Betreuung nd die Dokumentation.
Außerdem sollen auch die Mitarbeiter der Pflegeheime geimpft werden. Dafür geht am Sonntag um 14 Uhr das mit gut 80 Impfkabinen größte der sechs Berliner Impfzentren in Betrieb. Es ist in der Arena-Halle in Treptow untergebracht, die sonst zum Beispiel für Konzerte genutzt wird.
Weitere Impfzentren sind auf dem früheren Flughafen Tegel (Terminal C), in einer Halle auf dem Messegelände, im Hangar 4 auf dem früheren Flughafen Tempelhof, im Velodrom in Pankow und im Erika-Heß-Eisstadion in Wedding zu finden. Die Impfungen sollen künftig ausgeweitet werden – das ist allerdings abhängig von der Menge des zur Verfügung stehenden Impfstoffs. Derzeit ist noch nicht sicher, welche Impfzentren als nächstes starten und auch nicht wann.
Im neuen Jahr sollen zunächst Berlinerinnen und Berliner über 80 Jahre geimpft werden, die nicht in Pflegeheimen wohnen. Sie erhalten schriftlich eine Einladung. Das Schreiben enthält laut der Gesundheitsverwaltung einen Code, mit dem ein Termin in einem der sechs Impfzentren per Telefon oder online gebucht werden kann. Für eine Impfung ist rund eine Stunde Zeit zu veranschlagen.
Im Impfzentrum in der Arena sind die Abläufe am Mittwoch bereits getestet worden – mit der Hilfe von 300 Soldatinnen und Soldaten der Bundeswehr. Sie haben beispielsweise die Anmeldeprozedur, das Weiterleiten der Menschen in Videoräume für eine erste Impfinformation und den Gang zu den gut 80 Impfkabinen durchgespielt.
Ab Sonntag sollen in der Arena Ärztinnen und Ärzte die Pflegeheimmitarbeiter über die Impfung aufklären und dann in den Oberarmmuskel piksen. Ein Dokumentar erfasst das alles. Danach geht es weiter in den Ruhebereich, wo mögliche Impfreaktionen abgewartet werden sollen.
Allein in der Arena in Treptow können täglich rund 5000 Menschen geimpft werden – wenn genug Impfstoff für diese Größenordnung zur Verfügung steht. Das wird am Anfang noch nicht so sein. Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) geht davon aus, dass die Impfungen für die Bewohner in den Pflegeheimen bis Anfang Februar dauern werden, die der Pflegekräfte bis Mitte Februar.
Einen Tag früher: Ungarn hat mit Impfen begonnen
13.30 Uhr: Im Gegensatz zu den meisten anderen EU-Ländern, die morgen mit den ersten Impfungen beginnen, startet Ungarn bereits am heutigen Samstag. Das berichtet die staatliche Nachrichtenagentur MTI. „Wir haben mit den Impfungen unter den Mitarbeitern des Gesundheitswesens nach einem zuvor festgelegten Plan begonnen“, so ein Sprecher der Regierung.
Demnach soll eine erste Lieferung des Impfstoffes von Pfizer und Biontech angekommen sein, mit der 4875 Menschen geimpft werden können. Insgesamt wurden in dem Land 315.362 Corona-Infektionen gemeldet. 8951 Menschen sind bereits an dem Virus verstorben, eine der höchsten Todesraten in der Europäischen Union.
Impfzentrum in NRW: Unbekannte beschmieren Hinweisschilder mit Hakenkreuzen
13.22 Uhr: Im nordrhein-westfälischen Dülmen im Kreis Coesfeld haben Unbekannte in der Nacht zum Samstag zwei Hinweisschilder für ein Impfzentrum mit schwarzen Hakenkreuzen beschmiert. Wie die Polizei mitteilte, wiesen die Schilder auf das Impfzentrum des Kreises Coesfeld hin, das am 4. Januar seinen Betrieb aufnehmen soll. Die Schilder wurden abmontiert und müssen neu angebracht werden.
Nach Angaben der Polizei übernahm der Staatsschutz Münster die weiteren Ermittlungen.
Corona-Impfstoff in Rheinland-Pfalz eingetroffen
13.09 Uhr: Die ersten Impfdosen für die Corona-Schutzimpfungen sind in Rheinland-Pfalz eingetroffen. Das bestätigte am Samstag eine Sprecherin des Gesundheitsministeriums. Erwartet wurden wie in anderen Bundesländern 9750 Dosen. Die Impfungen beginnen an diesem Sonntag. In Übereinstimmung mit den Vorgaben des Bundes werden in Rheinland-Pfalz zunächst Menschen geimpft, die ein sehr hohes Risiko haben, schwer am Coronavirus zu erkranken oder daran zu sterben. Dies soll in einem ersten Schritt über mobile Impfteams in stationären Einrichtungen der Pflege geschehen.
Zunächst sind Altenheime und Senioreneinrichtungen in den Regionen an der Reihe, in denen die Infektionszahlen am 16. Dezember über der durchschnittlichen Sieben-Tage-Inzidenz des Landes lagen. Geimpft werden Bewohner und Mitarbeiter.
Harte Kritik vor Impfstart: Opposition wirft Spahn Wortbruch vor
12.49 Uhr: Zum Start der Impfungen gegen das Coronavirus hat die Opposition Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) Versäumnisse vorgeworfen und mehr Klarheit für die Bürger gefordert. FDP-Fraktionsvize Michael Theurer sagte der Nachrichtenagentur AFP am Samstag, während der in Deutschland hergestellte Impfstoff „längst Leben in den USA und Großbritannien rettet“, müsse ganz Europa noch bis Sonntag warten.
Damit habe Spahn nicht Wort gehalten. Zuerst sei im Ausland und „eben nicht in Deutschland geimpft“ worden. Zudem herrsche Verunsicherung, wer bis wann geimpft werde.
Die Grünen-Abgeordnete Kordula Schulz-Asche sprach von einem „Durcheinander der Stimmen von Bundes- und Landesregierungen“. Stattdessen bräuchten die Menschen „Klarheit, um ihr alltägliches Leben während der Pandemie organisieren und meistern zu können“. Vertrauen sei ein „wichtiger Baustein in einer breit aufgestellten und langfristigen Strategie“ gegen Corona.
Eugen Brysch, Vorstand der Stiftung Patientenschutz, bezeichnete es als „fatal“, dass sich Spahn und die Länder bei der Impfkampagne „nicht auf ein einheitliches Vorgehen verständigen konnten“. Noch immer sei unklar, wie das Prozedere vor Ort tatsächlich aussehe, sagte er AFP. Bei der Kontaktaufnahme, der Nutzung von Hotlines oder der Benachrichtigung der Bürger gehe jedes Bundesland seinen eigenen Weg. Deutschland setze erneut „auf einen Flickenteppich“.
Erste Impfdosen in Bayern angekommen
09.08 Uhr: Die erste Lieferung des Corona-Impfstoffs ist in Bayern angekommen. Innenminister Joachim Herrmann und Gesundheitsministerin Melanie Huml (beide CSU) nahmen die Impfdosen am Samstagmorgen in Erlangen in Empfang. Es handele sich um die Hälfte der für den Freistaat bestimmten ersten 9750 Impfdosen, sagte Huml. Die übrigen Dosen sollten in München ankommen.
Der Impfstoff kam in Erlangen in zwei Kartons mit einem Spezialtransport an – er muss tiefgekühlt werden. Das Thermometer des Behälters zeigte Minus 85,4 Grad. Bewaffnete Polizisten begleiteten die Ankunft.
Von München und Erlangen soll der Impfstoff, den die Firmen Biontech und Pfizer gegen das Coronavirus entwickelt haben, regional verteilt werden. Alle 99 Impfzentren in Bayern sollen mit erste Impfstoffdosen erhalten.
Am Impfzentrum Dasing im Landkreis Aichach-Friedberg werden am Mittag (13.45 Uhr) Sozialministerin Carolina Trautner und Gesundheitsstaatssekretär Klaus Holetschek (beide CSU) zusammen mit Landrat Klaus Metzger die ersten Corona-Impfstoffe entgegennehmen.
Am Sonntag sollen die ersten mobilen Impfteams aus den Impfzentren ausrücken. In den ersten Tagen wird vor allem in Senioren- und Pflegeheimen geimpft sowie in Krankenhäusern. Neben Heimbewohnern gehören die Mitarbeiter der Heime und medizinisches Personal auf Intensivstationen und in Notaufnahmen dazu.
Impfstoff-Lieferung erreicht Thüringen
08.53 Uhr: Eine Lieferung mit dem Corona-Impfstoff hat Thüringen erreicht. Ein Logistikunternehmen brachte das Mittel am Samstag per Kühltransport und in Polizeibegleitung zur Lagerung an einen Ort, der zunächst nicht näher genannt werden sollte. Das Mittel soll nach Plänen des Gesundheitsministeriums im Freistaat am Sonntag zum ersten Mal verabreicht werden. Es handelt sich um den in der EU inzwischen zugelassenen Impfstoff der Mainzer Firma Biontech und seines US-Partners Pfizer. Auch in andere Bundesländer sollte der Impfstoff am Samstag verteilt und an insgesamt 27 Standorte geliefert werden.
Biontech-Impfstoff in NRW eingetroffen
08.15 Uhr: In Nordrhein-Westfalen ist am Samstag die allererste Lieferung des Corona-Impfstoffs der Firma Biontech eingetroffen. Das sagte ein Sprecher der Düsseldorfer Staatskanzlei am frühen Morgen. Zunächst kamen 9750 Impfdosen ins bevölkerungsreichste Bundesland. Sie wurden aus einer Impfstoff-Fabrik in Belgien transportiert und in ein geheimes Zentrallager des Landes NRW gebracht. Ministerpräsident Armin Laschet betonte: „Das ist ein wichtiger Moment der Zuversicht. Mit der Lieferung des ersten Corona-Impfstoffes entsteht Hoffnung auf ein normales Leben, wie wir es vor dem Virus gekannt haben.“
Der Impfstoff sei ein wichtiger Baustein im Kampf gegen die weltweite Pandemie, betonte der Regierungschef laut Mitteilung. Es brauche weiter Geduld, „bis wir das Corona-Virus wirklich hinter uns gelassen haben.“ Am Vormittag wollten Laschet und Gesundheitsminister Karl-Josef Laumman (CDU) sich auch zum Ablauf der ersten Impfungen ab Sonntag äußern.
Der in kleine Fläschchen abgefüllte Impfstoff muss bei minus 70 Grad gelagert werden. In den nächsten Tagen bis zum Jahresende sollen weitere 273.000 Dosen kommen, ab Januar dann wöchentlich 141.375 Dosen. An diesem Sonntag werden vom Zentrallager aus je 180 Impfdosen in alle 53 Kreise und kreisfreien Städte weitergeliefert, um die ersten Bewohner und Mitarbeiter von Pflegeeinrichtungen durch mobile Teams impfen zu lassen.
Städtetag bremst Erwartungen an Impfstart in Deutschland
07.22 Uhr: Der Deutsche Städtetag dämpft einen Tag vor Beginn der Corona-Impfungen in Deutschland die Erwartungen an deren unmittelbare Auswirkungen. „Es ist ein Anfang gemacht, aber der Spuk mit dem gefährlichen Coronavirus ist noch nicht vorbei“, sagte Städtetagspräsident Burkhard Jung (SPD) den Zeitungen der Funke Mediengruppe (Samstag). Die Infektionslage sei derzeit weiterhin besorgniserregend und die Zeit für Massenimpfungen noch nicht gekommen. „Dafür gibt es zunächst viel zu wenig Impfstoff“, sagte Jung, der auch Oberbürgermeister von Leipzig ist.
Am kommenden Sonntag startet die bisher wohl größte Impfkampagne in Deutschland, bei der sich voraussichtlich Dutzende Millionen Menschen immunisieren lassen werden. Einen Tag vor Beginn kommt am Samstag der Impfstoff in den einzelnen Bundesländern an. Der Bund lässt mehrere zehntausend Dosen der Firma Biontech an insgesamt 27 Standorte liefern. Von dort werden sie in die rund 440 Impfzentren weiter verteilt. Zuerst sollen Menschen über 80 sowie Pflegekräfte und besonders gefährdetes Krankenhauspersonal geimpft werden.
Bis Ende März sollen genug Impfdosen für etwa 5,5 bis 6 Millionen Menschen zur Verfügung stehen. Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) geht davon aus, bis zum Sommer allen Bürgern in Deutschland ein „Impfangebot“ machen zu können – sofern weitere Präparate eine Zulassung erhalten.
Etwa zwei Drittel der Deutschen wollen sich einer Umfrage zufolge gegen das Coronavirus impfen lassen. In einer Erhebung des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der Deutschen Presse-Agentur gaben 32 Prozent der Befragten an, sich so schnell wie möglich immunisieren lassen zu wollen. Weitere 33 Prozent sind zwar ebenfalls dazu entschlossen, wollen aber erst einmal mögliche Folgen der Impfung bei anderen abwarten. 19 Prozent haben sich gegen eine Impfung entschieden, 16 Prozent sind noch unentschlossen.
Moderna-Impfstoff löst erstmals allergische Reaktion aus
Samstag, 26. Dezember, 07.18 Uhr: In den USA ist einem Bericht zufolge die erste allergische Reaktion auf den Corona-Impfstoff des Herstellers Moderna gemeldet worden. Ein Arzt aus Boston, der gegen Schalentiere allergisch ist, berichtete der „New York Times“, er habe sich nach Verabreichung des Mittels am Donnerstag schwindelig gefühlt und unter Herzrasen gelitten. Der Arzt wurde daraufhin im Krankenhaus behandelt. Ein Krankenhaussprecher sagte, es gehe dem Mann wieder gut.