Corona-Intensivpatienten aus Sachsen kommen nach MV
26. Dezember 2020Corona-Intensivpatienten aus den überlasteten Krankenhäusern in Sachsen sind nach Mecklenburg-Vorpommern verlegt werden – in die Kliniken in Greifswald und Rostock.
Bis zum Dienstagnachmittag kamen drei Corona- Intensivpatienten aus Sachsen in Krankenhäusern in Mecklenburg-Vorpommern an. „Die Lage vor allem in Ostsachsen ist ernst. Aktuell haben wir noch ausreichend Kapazitäten, um den sächsischen Kollegen und Patienten zu helfen“, sagte der Ärztliche Vorstand der Unimedizin, Christian Schmidt. Nach Angaben eines Gesundheitsministeriumssprechers können bis zu zehn Patienten aus Sachsen aufgenommen werden. Verteilt werden sie auf die Unikliniken in Greifswald und Rostock sowie das Klinikum Südstadt in Rostock. Die genaue Zuordnung werde anhand der Schwere der Erkrankung und der Kapazitäten in den Krankenhäusern gesteuert.
„Es geht um eine Entlastung der Krankenhäuser in Sachsen“
Der Ärztliche Direktor des Südstadtklinikums, Jan Roesner, sagte NDR 1 Radio MV: „Das wird nicht dazu führen, dass bald alle Intensivbetten mit externen Patienten belegt sind. Es geht vorerst lediglich um eine Entlastung der Krankenhäuser in Sachsen. Für Menschen aus Mecklenburg-Vorpommern stehen im Ernstfall weiterhin genügend Intensivbetten bereit.“
Medizinisches Personal wurde geschult
Das medizinische Personal an den entsprechenden Kliniken wurde für den Transport mit einer speziellen Trage für beatmete Corona-Patienten geschult. Die Trage sieht aus wie ein Transportzelt mit einem Rollengestell. Dadurch sollen Ärzte und Pflegekräfte vor Viren der Corona-Patienten geschützt werden. Durch Löcher an den Seiten mit integrierten Handschuhen können sie die beatmeten Patienten bei Bedarf auch vor, während und nach dem Hubschrauber-Transport betreuen. Ein Unterdrucksystem mit Pumpen sorgt dafür, dass ein permanenter Sog hergestellt wird, der die Viren in Filtern auffängt. Das medizinische Personal des Klinikum Südstadt wurde auch darin geschult, wie die Intensivpatienten aus dem Transportzelt auf die Stationen umgelegt werden können. Zwei dieser speziellen Tragen sollen künftig in Mecklenburg-Vorpommern zum Einsatz kommen.
Sachsen hat bundesweit am meisten Corona-Neuinfektionen
Mecklenburg-Vorpommern hatte Sachsen Unterstützung bei der Versorgung von Covid-19-Patienten angeboten. Zuvor habe es eine Anfrage aus Sachsen gegeben. Der Freistaat hat bundesweit die höchsten Corona-Zahlen. Der Sieben-Tage-Inzidenzwert, also die Zahl der Corona-Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen einer Woche, liegt nach Angaben des Robert Koch-Instituts bei 426 – im bundesweiten Vergleich der mit Abstand höchste Wert. In Mecklenburg-Vorpommern liegt er laut Landesamt für Gesundheit und Soziales derzeit bei 97.