Kai Havertz hat mit einem fragwürdigen Elfmeter Borussia Dortmunds Traum vom Champions-League-Viertelfinale zerstört. Der deutsche Nationalspieler in Diensten des FC Chelsea besiegelte beim 0:2 (0:1) des BVB im Achtefinal-Rückspiel mit seinem verwandelten Handelfmeter nach zwei umstrittenen Schiedsrichter-Entscheidungen (53. Minute) das Ende der jüngsten BVB-Erfolgsserie mit zuletzt zehn Siegen in zehn Pflichtspielen. Vor 39 392 Zuschauern an der Stamford Bridge in London hatte Raheem Sterling (44. Minute) zuvor für die 1:0-Führung der Engländer gesorgt.
Havertz verwandelt umstrittenen Handelfmeter
Doch der große Aufreger war der umstrittene Handelfmeter, den Schiedsrichter Danny Makkelie erst nach Videostudium gab und dann auch noch wiederholen ließ, nachdem Havertz zunächst den Pfosten getroffen hatte. Trotzdem war der verdiente Knockout das Ergebnis einer offensiv zu passiven Vorstellung der Mannschaft von Trainer Edin Terzic, die sich nach dem 1:0 im Hinspiel Hoffnung auf den ersten Einzug in die Runde der letzten acht Teams seit 2021 und weitere Einnahmen von über zehn Millionen Euro gemacht hatte. Unglücklicherweise muss der BVB wohl auch noch einen längeren Ausfall des zuletzt starken Julian Brandt verkraften.
BVB-Stammtorhüter Kobel auf der Bank
Der BVB, der mit 15-minütiger Verspätung das Stadion erreicht hatte, musste erst einmal einige schlechte Nachrichten verdrängen. Dass Stammtorhüter Gregor Kobel wegen seiner muskulären Probleme im Oberschenkel nicht zwischen den Pfosten stehen würde, stand bereits nach dem Abschlusstraining am Morgen fest.
Brandt fällt in der dritten Minute aus
Ein weiterer Erfolgsgarant der letzten Wochen brach dann bereits nach drei Minuten weg, als sich Brandt an den hinteren linken Oberschenkel fasste und ausgewechselt werden musste. Für den seit der Winterpause überragenden deutschen Nationalspieler kam Giovanni Reyna ins Spiel.
Mit dem Handicap ging der BVB in eine Anfangsphase, in der Chelsea mit viel Wucht begann. Dass die Blues seit Jahresbeginn in zwölf Spielen aber nur fünf Tore erzielten, wurde auch deutlich. So vergaben Joao Felix (6.) und Kai Havertz (8.) in aussichtsreicher Position. Schon im Hinspiel hatten sich die Engländer mit einer mangelhaften Chancenverwertung um eine bessere Position gebracht.
Kepa hält Freistoß aus 18 Metern
Die Schwarz-Gelben brauchten gute zehn Minuten, ehe sie im Spiel waren. Angeführt von Antreiber Jude Bellingham bekam der BVB die Partie besser in den Griff. Und es fehlte nicht viel, dann wäre Marco Reus sogar fast das Führungstor gelungen. Seinen Freistoß aus 18 Metern kratzte Chelsea-Keeper Kepa gerade noch aus dem Winkel (17.).
Nun war die Bühne bereitet für ein packendes K.o.-Spiel. Bei Chelsea stand immer wieder Nationalspieler Havertz im Blickpunkt. Und der Siegtorschütze aus dem Champions-League-Finale 2021 hatte zunächst zweimal Pech: Erst, als er den Innenpfosten traf (28.). Beim nächsten Versuch machte es der frühere Leverkusener besser, doch sein Treffer in den linken oberen Torwinkel wurde aberkannt, weil Sterling bei der vorangegangenen Torchance im Abseits gestanden hatte (38.).
Sterling schießt Chelsea in Führung
Sowohl beim Sterling-Versuch, aber auch beim Schuss von Felix (40.) kurz darauf parierte Alexander Meyer großartig. Der Schlussmann, in der vergangenen Saison noch bei Jahn Regensburg in der Zweiten Liga im Tor, war wie schon beim 2:1 gegen RB Leipzig ein starker Kobel-Stellvertreter. Doch als der Druck gegen Ende der ersten Halbzeit zu groß wurde, war auch Meyer machtlos. Sterling traf aus zehn Metern zur hochverdienten Führung.
Havertz darf Elfmeter wiederholen
Und gleich nach der Pause kam es für den BVB noch dicker: Nach einer Hereingabe von Ben Chilwell sprang der Ball Marius Wolf an den leicht abgespreizten Arm, nach Intervention des Video-Assistenten zeigte Schiedsrichter Danny Makkelie auf den Punkt – eine fragwürdige Entscheidung. Doch damit nicht genug: Havertz setzte den Elfmeter an den Innenpfosten, durfte aber noch mal ran, da sich einige BVB-Spieler nach Meinung des niederländischen Referees zu früh in den Strafraum bewegt hatten. Dass Chelsea-Profi Chilwell noch früher in den Strafraum gelaufen war, berücksichtigte Makkelie nicht. Beim zweiten Versuch machte es Havertz besser.
Erst nach dem 0:2 zeigte der BVB eine Reaktion und forcierte das Offensivspiel. Doch die Chancen von Jude Bellingham (58.), Marius Wolf (65.) und Niklas Süle (72.) blieben ungenutzt. Auch die Einwechslungen frischer Angreifer wie Jamie Bynoe-Gittens und Donyell Malen bescherten keinen Treffer. dpa/kzy