Impfpanne in Stralsund: Pflegeheim-Mitarbeiter erhalten versehentlich fünffache Dosis
28. Dezember 202013.20 Uhr: Wegen individueller Fehler bei der Aufbereitung des Impfstoffes ist acht Mitarbeitern eines Pflegeheims in Stralsund die fünffache Dosis des Corona-Impfstoffes verabreicht worden. Nach dem Vorfall am Sonntag seien die sieben Frauen und ein Mann nach Hause geschickt worden. Wie der Landrat des Kreises Vorpommern-Rügen, Stefan Kerth (SPD), am Montag sagte, haben sich zwischenzeitlich vier der acht Betroffenen zur Beobachtung vorsorglich stationär in einem Krankenhaus aufnehmen lassen. Sie zeigten grippeähnliche Symptome.
Der Landkreis berichtete in seiner Mitteilung, dass nach Informationen des Herstellers Biontech größere Dosen des Impfstoffes in der Phase-1-Studie bereits an Probanden ohne schwerwiegende Folgen getestet worden seien. Es seien keine bleibenden, unerwünschten Ereignisse gemeldet worden. Lokale Reaktionen an der Injektionsstelle und grippeähnliche Symptome träten dosisabhängig auf und seien im Allgemeinen leicht bis mittelmäßig und vorübergehend.
Eine Sprecherin von Biontech bestätigte diese Informationen. In den Versuchen seien Mengen bis zu 100 Mikrogramm ohne schwerwiegende Folgen verabreicht worden. Die übliche Impfdosis liege bei 30 Mikrogramm. Sie verwies auf die ausführliche Produktinformation ihres Unternehmens. Der erste Satz laute: „Dies ist eine Mehrdosendurchstechflasche, deren Inhalt vor der Verwendung verdünnt werden muss.“
Angriffe auf Impfstofflager befürchtet: Thüringens Innenminister Maier warnt vor Anschlägen
11.25 Uhr: Georg Maier (SPD), der Innenminister von Thüringen warnte vor Attacken auf Corona-Impfstofflager. Der „taz“ sagte er am Sonntag: „Wir müssen davon ausgehen, dass es unter den Impfgegnern Kräfte gibt, die nicht davor zurückschrecken, einen Angriff auf ein Impfstofflager durchzuführen. Die Standorte würden deshalb von der Polizei geschützt werden.
Als Grund nannte Maier eine „ideologischen Verhärtung bei einem Teil der Impfgegner“, die Szene radikalisiere sich immer mehr.
Im Interview mit dem Bayerischen Rundfunk sagte er: „Impfen ist der Schlüssel um dieses Virus zu besiegen. Wie wir es unter Kontrolle halten können, mit AHA-Regeln, Abstand, Lockdowns, das wissen wir. Das ist anstrengend und nervig. Wie wir es besiegen können, den Schlüssel haben wir jetzt in der Hand. Und das wir ihn innerhalb so weniger Monate haben, bei einem neuen Virus, das hat es in der Menschheitsgeschichte noch nicht gegeben.“
Zu den Problemen beim Impfstart mit der Einhaltung der Kühlkette bei der Auslieferung des Impfstoffs in Oberfranken und Schwaben sagte Spahn, der Impfstoff von Biontech und Pfizer stelle logistisch besondere Anforderungen: „Deswegen wird es, das habe ich auch schon gesagt am Anfang, an der ein oder anderen Stelle ruckeln. Aber ich finde dafür ist es doch gestern gut gestartet.“
Spahn zeigte sich optimistisch, dass in den ersten Januartagen neben dem Impfstoff von Biontech mit dem Mittel von Moderna ein zweiter Impfstoff zugelassen werden wird. Zwei bis drei weitere Kandidaten seien außerdem „auf dem Weg zur Zulassung“. Man wisse nicht, ob es alle schaffen bis zu Zulassung, weil es sehr hohe Anforderungen seien, so Spahn. „Aber es macht mich sehr zuversichtlich, dass, wenn es nur ein, zwei dieser weiteren Kandidaten es schaffen, wir bis Sommer so viel Impfstoff in Deutschland, in Europa und im nächsten Schritt für die ganze Welt haben werden, dass wir jedem, der will, ein Impfangebot machen können. […] Weihnachten nächstes Jahr soll wieder normal werden können.“
Zu den Forderungen von FDP-Chef Lindner, dass der Impfstoff in Lizenz auch von anderen Pharmafirmen produziert werden solle, sagte Spahn: „Ich hab den Eindruck, einige unterschätzen die Komplexität und auch die Anforderungen, gerade in der Qualität in der Impfstoffproduktion. Die baut man eben nicht mal in drei Tagen in einer beliebigen Halle, auch nicht eines Pharmaunternehmens auf.“ Man sei in intensivem Kontakt mit Biontech und Pfizer um zusätzliche Produktionsstätten, auch in Deutschland, möglich zu machen. Ein Werk in Marburg sei von Biontech übernommen worden. Ziel sei, dass dort noch im ersten Quartal die Produktion beginnen könne. „Wenn das gelingen sollte, würde sich sehr sehr schnell die verfügbare Menge enorm erhöhen“, so Spahn.
Nach Kühlpanne starten Corona-Impfungen nun auch in Oberfranken
Schwesig in Sorge vor Impfstoff-Engpässen
6.21 Uhr: Mecklenburg-Vorpommerns Ministerpräsidentin Manuela Schwesig wies auf die Verantwortung der Bundesregierung für die Beschaffung des Impfstoffes hin. „Ich habe die Sorge, dass wir nicht immer genügend Impfstoff rechtzeitig da haben“, sagte die SPD-Politikerin in einer „Bild“-Sendung.
Aber: „Ich gehe davon aus, dass die Bundesregierung dafür sorgt, dass genügend Impfstoff bereitsteht.“ Denn es sei von Anfang an die Verabredung gewesen, dass der Bund den Impfstoff besorge und die Länder mit den Kommunen vor Ort Impfzentren und mobile Teams bereitstellen. Schwesig sagte zudem, der Impfstart sei ein Zeichen der Hoffnung und Zuversicht, dass „wir uns damit Schritt für Schritt aus der Pandemie befreien können“.