Die Aufhebung der meisten Corona-Beschränkungen hat den Privatkonsum in Deutschland im vergangenen Jahr trotz der stark gestiegenen Inflation angeschoben. Bereinigt um Preiserhöhungen wurde das Vorkrisenniveau 2019 allerdings noch um 1,3 Prozent verfehlt, wie das Statistische Bundesamt mitteilte.
Gegenüber dem Vorjahr stiegen die Konsumausgaben der privaten Haushalte um 3,4 Prozent. Gemessen in jeweiligen Preisen wurde ein Plus von 10,7 Prozent verzeichnet. Die Differenz spiegelt die hohe Inflation wider, die im Schnitt des vergangenen Jahres bei 6,9 Prozent lag.
Wie die Inflation aufs Kaufverhalten wirkt
Neben den Preissteigerungen beeinflusste den Angaben zufolge der Wegfall fast aller Corona-Beschränkungen das Konsumverhalten. So stiegen die Ausgaben für Dienstleistungen, zu denen Gastronomie und Reisen zählen, preisbereinigt um 8,3 Prozent im Vergleich zu 2021. Der Privatkonsum ist eine wichtige Stütze der deutschen Konjunktur.
Die privaten Haushalte konsumierten im vergangenen Jahr 4,4 Prozent weniger Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke als im Vorjahr. Allerdings gaben sie hierfür angesichts gestiegener Preise 7,8 Prozent mehr Geld aus. Der Anteil an den gesamten Ausgaben lag bei 11,5 Prozent.
Deutliche höhere Ausgaben für Strom und Gas
Deutlich zeigten sich im vergangenen Jahr die Folgen der stark gestiegenen Energiepreise. Die Ausgaben der Privathaushalte stiegen in jeweiligen Preisen für Strom um 19,3 Prozent sowie für Gas um 13,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Bereinigt um Preiserhöhungen sanken die Ausgaben . Aufgrund von wärmeren Witterungsverhältnissen und Einsparungen hätten private Haushalte damit deutlich weniger Gas als im Vorjahr verbraucht, erläuterte die Wiesbadener Behörde.
Die Sparquote sank gegenüber dem Vorjahr um knapp vier Prozentpunkte auf 11,4 Prozent und näherte sich damit wieder dem Vorkrisenniveau an. Je 100 Euro verfügbarem Einkommen wurden damit im Schnitt 11,40 Euro auf die Seite gelegt. dpa/CC