Corona in MV 29.12.2020: 459 Neuinfektionen, neun weitere Todesfälle
29. Dezember 2020
In Mecklenburg-Vorpommern haben die Behörden 459 neue Corona-Infektionen registriert, die meisten im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte.
Die Zahl der registrierten Corona-Neuinfektionen ist in Mecklenburg-Vorpommern bis Montag um 459 Fälle gestiegen (Stand: Dienstag 16:25 Uhr). Es ist die bislang größte Anzahl von Infektionen, die innerhalb von 24 Stunden registriert wurden. Die hohe Anzahl ist auch auf Nachmeldungen von Infektionen während der Feiertage zurückzuführen. Insgesamt wurden dem Landesamt für Gesundheit und Soziales (LAGuS) seit März im Land 11.634 Infektionen gemeldet. Laut einer Schätzung des Robert-Koch-Instituts (RKI) sind in Mecklenburg-Vorpommern 8.664 (+261) der positiv getesteten Menschen von einer Covid-19-Erkrankung genesen. Die Zahl der Todesfälle im Nordosten stieg um neun auf jetzt insgesamt 161.
Fünf Landkreise und Schwerin sind Risikogebiete
Landesweit stieg der Inzidenzwert von 77,5 auf 82,8 Infektionen pro 100.000 Einwohner binnen Wochenfrist. Damit gilt Mecklenburg-Vorpommern als Bundesland weiterhin als Risikogebiet. Drei Landkreise überschreiten den Inzidenzwert von 100. An der Mecklenburgischen Seenplatte liegt der Wert bei 167,4, in Vorpommern-Greifswald bei 111,6 und in Ludwigslust-Parchim bei 107,2. Der Landkreis Nordwestmecklenburg meldet eine Sieben-Tages-Inzidenz von 52,8. In Schwerin liegt er bei 82,6. Für den Landkreis Vorpommern-Rügen liegt er derzeit bei 51,2, im Landkreis Rostock bei 34,8 und in der Hansestadt Rostock bei 27,7.
Aktuell 254 Menschen mit Covid-19 im Krankenhaus
Nach den jüngsten Zahlen des LAGuS‘ und des Gesundheitsministeriums werden landesweit derzeit 254 (+28) Menschen wegen einer Covid-19-Erkrankung in einem Krankenhaus behandelt, 66 (+7) von ihnen liegen auf einer Intensivstation. Laut Intensivregister müssen 33 (+-5) Covid-19-Patienten beatmet werden. Das Register weist für Mecklenburg-Vorpommern 517 belegte und 142 freie Intensivbetten aus (Stand: 29.12.2020 16:19 Uhr).
158 neue Fälle an der Seenplatte
Die meisten Infizierten gab beziehungsweise gibt es nach Angaben des LAGuS mit bislang 2.512 (+158) Infektionen im Kreis Mecklenburgische Seenplatte. Im Kreis Vorpommern-Greifswald sind es insgesamt 2.303 (+24) Fälle. Im Kreis Ludwigslust-Parchim gibt es bislang 1.745 (+130) Infektionen. Für den Landkreis Nordwestmecklenburg meldet das LAGuS 1.202 (+45) Fälle. Im Landkreis Vorpommern-Rügen wurden 1.204 (+43) Infektionen gemeldet. Im Landkreis Rostock registrierten die Behörden 964 (+22) Menschen, die sich nachweislich mit dem Coronavirus infiziert haben. Die niedrigsten Gesamtzahlen weisen die Hansestadt Rostock mit 869 (+16) und die Landeshauptstadt Schwerin mit 835 (+21) Fällen auf.
Warum gibt es widersprüchliche Corona-Zahlen?
Die offiziellen Corona-Infektionszahlen, die das Robert Koch-Institut auf seiner Seite veröffentlicht, weichen häufig von denen ab, die in Karten und Diagrammen auf NDR.de zu finden sind. Das liegt am sogenannten Meldeverzug.
Selten haben die Menschen so gebannt auf Zahlen geschaut wie in den vergangenen Monaten. Wie entwickelt sich die Corona-Pandemie in der Region, in der wir leben? Wie am nächsten Urlaubsort? Je dramatischer die Entwicklung, umso banger und häufiger die Blicke auf die sogenannte Landkreiskarte bei NDR.de.
Aber wie präzise sind die Infektionszahlen, die diese Karte zeigt? Warum findet man woanders andere? Das erklärt NDR Data hier. Und wir räumen ein: Die Aufgabe, der wir uns bei der Auswertung der Zahlen stellen, ist alles andere als einfach. Denn die Datenlage ist nicht immer zuverlässig. Aber Sie können trotzdem sicher sein: Wir arbeiten seriös. Und: Wir stehen im Austausch mit vielen anderen Redaktionen, denen es nicht anders geht.
Berichtsdatum versus Meldedatum
Die Basis unserer datenjournalistischen Auswertungen sind immer die Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI). Trotzdem stimmen die Werte beispielsweise in der Landkreiskarte des NDR und die in der Übersicht des RKI häufig nicht überein. Dafür gibt es einen Grund: Der NDR verwendet die Zahlen nach Berichtsdatum, also dem Moment, in dem sie dem RKI vorliegen. Vorteil: Diese Zahlen sind vergleichsweise frisch, etwa einen Tag alt, sagen aber nichts darüber aus, wann eine Erkrankung tatsächlich bei einem Gesundheitsamt gemeldet wurde.
Das RKI hingegen verwendet in seinen Darstellungen das Meldedatum, also den Tag, an dem eine Erkrankung in einer Stadt oder einem Landkreis bekannt wurde. Das ist ein bisschen präziser und aussagekräftiger, wenn es um den Verlauf der Pandemie geht. Aber für die letzten drei Tage sind diese Fallzahlen zu niedrig – der Ernst der Lage könnte unterschätzt werden. Der Grund: Es braucht eben Zeit (etwa drei Tage), bis alle Meldedaten von den Ämtern zum RKI gelangen. Will man die Fallzahlen mit RKI-Daten nach dem Meldedatum nicht unterschätzen, muss man die jüngsten drei Tage ausblenden.
Zahlen auf NDR.de sind aktueller
In der Abwägung haben wir uns für Aktualität entschieden und nehmen eine geringe Ungenauigkeit in Kauf. Auch, um mit unseren Zahlen näher an denen der regionalen Erfassung zu sein, denn sie sind meist die Basis für politische Entscheidungen. Dennoch sind wir nie ganz tagesaktuell, können es nicht sein.
Daten täglich bei 400 Ämtern abzufragen wäre zu aufwendig
Es gibt theoretisch noch eine andere Variante der Datengewinnung: Eine Redaktion könnte täglich alle rund 400 Gesundheitsämter Deutschlands abfragen, um die ganz frischen Werte zu bekommen. Der Aufwand wäre allerdings sehr groß, ebenso die Fehleranfälligkeit. Und: Die Daten sind wegen unterschiedlicher Systematiken untereinander nicht vergleichbar.