Impfpanne in Stralsund: Ermittlungen gegen Arzt
30. Dezember 2020Nach der Impfpanne in einem Stralsunder Pflegeheim ermittelt die Staatsanwaltschaft gegen den Arzt. Er hatte beim Impfstart am Sonntag acht Pflegekräften die fünffache Dosis des Corona-Impfstoffes gespritzt.
Ein Zeitungsleser habe Anzeige erstattet, so der zuständige Staatsanwalt in Stralsund, darüber hinaus werde von Amts wegen ermittelt. Geprüft wird, ob es sich bei der geimpften Überdosis um fahrlässige Körperverletzung handelt. Der Arzt wird nun von der Polizei noch einmal vernommen, ein Ermittlungsergebnis wird in etwa sechs Wochen vorliegen. Da es keinen Strafantrag gibt und auch die acht Betroffenen sich bislang nicht gemeldet haben, rechnet der Staatsanwalt bislang mit einer Einstellung des Verfahrens.
Gespräche zur Klärung haftungsrechhtlicher Fragen
Im Zuge der Auswertung des Vorfalls gebe es auch Gespräche zwischen Land, Landkreis und Staatsanwaltschaft, sagte eine Sprecherin des Landkreises Vorpommern-Rügen am Mittwoch. Dabei gehe es unter anderem um haftungsrechtliche Fragen.
Eine Pflegeheim-Mitarbeiterin noch im Krankenhaus
Am Sonntag beim Impfauftakt war acht Mitarbeitern des Pflegeheims versehentlich die fünffache Dosis des Impfstoffs gespritzt worden. Vier Pflegekräfte hatten sich vorsorglich zur Beobachtung ins Klinikum begeben. Drei konnten das Krankenhaus bereits wieder verlassen. Sie hatten nach Angaben des Kreises Vorpommern-Rügen grippeähnliche Symptome. Eine Frau befindet sich wegen leichter Symptome weiterhin zur Beobachtung im Krankenhaus. Den Pflegekräften wurde offenbar jeweils der gesamte Inhalt einer Impfstoffflasche gespritzt. Eigentlich reicht er für fünf Impfdosen.