Lkw-Fahrverbot: Droht ein «Versorgungschaos» am Superstreiktag?

Lkw-Fahrverbot: Droht ein «Versorgungschaos» am Superstreiktag?

24. März 2023 Aus Von mvp-web
SYMBOLBILD: Lkw und Pkw im Rückreiseverkehr zum Ende der Pfingstferien in Bayern fahren zeitweise im Schritttempo auf der Autobahn A8 bei Irschenberg. Foto: Peter Kneffel/dpa


Wegen des am Montag geplanten bundesweiten Warnstreiks im Verkehrssektor warnt die Logistikbranche vor einem «Versorgungschaos» und fordert die Aufhebung des Lkw-Fahrverbots am Sonntag. «Der Streik wird auch viele Lkw-Fahrer und -Fahrten massiv treffen», sagte der Präsident des Bundesverbands Güterkraftverkehr Logistik und Entsorgung (BGL), Dirk Engelhardt, der «Bild». «Es droht Versorgungschaos und ein Schaden von zig Millionen, wenn Waren nicht rechtzeitig geliefert werden können.»

Bundesweiter Streik am Montag

Die Gewerkschaft Verdi und die Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) haben für Montag zu einem großangelegten bundesweiten Warnstreik im Verkehrssektor aufgerufen. Betroffen sind der Fern- und Regionalverkehr auf der Schiene, nahezu sämtliche deutsche Flughäfen, Wasserstraßen und Häfen sowie die Autobahngesellschaft. Befürchtungen, dass es zu Tunnelsperrungen kommen könnte, wies die Autobahngesellschaft am Donnerstag indes zurück. Damit dürfte Deutschland auf der Schiene, auf Flüssen und an Flughäfen weitgehend still stehen.

Die Zukunft der LKW-Logistik: Digitalisierung und Fahrermangel

Engelhardt sagte, Verdi nötige Bundesverkehrsminister Volker Wissing (FDP) zum Handeln. «Es wäre daher sinnvoll, wenn Verkehrsminister Wissing das Fahrverbot für Lkw an diesem Sonntag aufheben würde. Das könnte viel von dem Chaos und dem Schaden für die Wirtschaft abmildern, den Verdi anrichten will.»

Gewerkschaften fordern mehr Lohn

Mit den Aktionen erhöht Verdi den Druck für die am Montag beginnende dritte Verhandlungsrunde mit Bund und Kommunen. Gemeinsam mit dem Beamtenbund dbb fordert die Gewerkschaft für den öffentlichen Dienst 10,5 Prozent und mindestens 500 Euro mehr Lohn. Die Arbeitgeber hatten in der zweiten Verhandlungsrunde Ende Februar ein Angebot vorgelegt. Es umfasst unter anderem eine Entgelterhöhung von insgesamt fünf Prozent in zwei Schritten und Einmalzahlungen in Höhe von insgesamt 2500 Euro.

Ende Februar begannen zudem die Verhandlungen der EVG mit der Bahn und rund 50 weiteren Eisenbahn-Unternehmen. Die EVG fordert mindestens 650 Euro mehr Lohn. Bei den höheren Entgelten strebt sie eine Steigerung um zwölf Prozent an bei einer Laufzeit des Tarifvertrags von zwölf Monaten. dpa/AB