Kriminalstatistik: Immer mehr Minderjährige teilen strafbare Porno-Inhalte

Kriminalstatistik: Immer mehr Minderjährige teilen strafbare Porno-Inhalte

30. März 2023 Aus Von mvp-web
Symbolbild: Auf einem Smartphone sind pornografische Bilder zu sehen. Foto: Silas Stein/dpa


Die Polizeibehörden von Bund und Ländern haben im vergangenen Jahr deutlich mehr Straftaten registriert als in den Jahren zuvor. Damit kehrt sich der positive Trend der zurückliegenden Jahre um. Nachdem die Zahl der Straftaten in den fünf Jahren zuvor jeweils niedriger gewesen war als im Vorjahr, stieg sie im vergangenen Jahr um 11,5 Prozent auf bundesweit rund 5,63 Millionen Fälle an, zeigt die am Donnerstag vorgestellte Polizeiliche Kriminalstatistik (PKS) für 2022. Die Aufklärungsquote sank im gleichen Zeitraum um 1,4 Prozentpunkte auf 57,3 Prozent.

…denn sie wissen nicht, was sie teilen

Der Anstieg bei tatverdächtigen Kindern war mit einem Plus von 35,5 Prozent auffällig hoch. Ebenfalls auffällig ist, dass der Anteil der minderjährigen Tatverdächtigen bei der «Verbreitung pornografischer Schriften» mit rund 41 Prozent sehr hoch ist. Das Bundeskriminalamt spricht von einem neuen «Trend» bei Schülern, pornografische Video- und Bilddateien in Chatgruppen bei WhatsApp, Instagram, Snapchat oder auf anderen Kanälen zu verbreiten. Die Minderjährigen wüssten oft nicht, dass dies eine strafbare Verbreitung von Kinderpornografie darstellen kann.

Mehr Diebstahl, Raub und Einbrüche

Besonders stark war der Anstieg 2022 auch bei den Delikten Taschendiebstahl, Ladendiebstahl, Wohnungseinbrüchen, Wirtschaftskriminalität und bei den Raubdelikten. Dass die Zahl der strafrechtlich relevanten Verstöße gegen das Aufenthaltsrecht, das Asyl- und das EU-Freizügigkeitsgesetz zunahm, dürfte mit dem deutlichen Anstieg der Zahl der unerlaubten Einreisen zusammenhängen.

Pandemie erschwerte vorübergehend bestimmte Straftaten

Hier sowie bei den Eigentumsdelikten spielt auch die Aufhebung von Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie eine Rolle. Diese Maßnahmen hatten irreguläre Grenzübertritte erschwert. Zudem hatten die Menschen in Deutschland in den Jahren 2020 und 2021 mehr Zeit als sonst in der heimischen Wohnung verbracht. Dadurch gab es weniger Tatgelegenheiten für Taschendiebe und Einbrecher.

Zunahme der Gewaltkriminalität

Bei der Gewaltkriminalität stellte die Polizei sowohl im Vergleich zum Vorjahr als auch im Vergleich zum Vor-Corona-Jahr 2019 eine Zunahme fest. Mit rund 197 000 Fällen gab es den Angaben zufolge 2022 fast 20 Prozent mehr Fälle als im Vorjahr und knapp neun Prozent mehr als 2019.

Die Daten für 2022 zeigten, dass die Arbeit für die deutschen Sicherheitsbehörden gewaltig gestiegen sei, sagte der Bundesvorsitzende der Gewerkschaft der Polizei, Jochen Kopelke. Angesichts von Personallücken, Ausstattungsdefiziten und einer immer noch sehr schleppend verlaufenden digitalen Vernetzung bestehe dringender Handlungsbedarf. dpa/kzy