Nach Vorwürfen aus Ankara: Deutschland bestellt türkischen Botschafter ein
23. Mai 2023Der Streit um die Durchsuchung zweier türkischer Journalisten schlägt weiterhin diplomatische Wellen. Ankaras Botschafter ist in Berlin in das Auswärtige Amt einbestellt worden. Damit habe man deutlich machen wollen, die «Vorwürfe der türkischen Regierung in Bezug auf die Meinungs- und Pressefreiheit sowie die Justiz in Deutschland» entschieden zurückzuweisen, teilte das Auswärtige Amt auf Twitter mit.
Hintergrund ist eine Razzia in der deutschen Redaktion der türkischen Zeitung «Sabah» in Hessen. «Sabah» hatte behauptetet, zwei Redakteure seien am 17. Mai festgenommen worden. Daraufhin wurde der deutsche Botschafter in Ankara einbestellt.
Ermittlungsverfahren in Südhessen
Laut Polizei und Staatsanwaltschaft stellt sich der Fall jedoch anders dar. Das Polizeipräsidium Südhessen teilte mit, es gebe ein Ermittlungsverfahren der Staatsanwaltschaft Darmstadt. Dabei soll es um den Verdacht der Weitergabe personenbezogener Daten gehen.
In diesem Zusammenhang wurden die Wohnungen zweier türkischer Journalisten, 46 und 51 Jahre alt, in Mörfelden-Walldorf durchsucht. Sie kamen dabei kurz in Gewahrsam und wurden noch am selben Tag wieder auf freien Fuß gesetzt. hev