Spahn hält Kritik an Impf-Strategie für ungerechtfertigt – Größtes Berliner Impfzentrum öffnet wieder

3. Januar 2021 Aus Von mvp-web
21:09:53
Mit dem neuen Impfstoff der Unternehmen Biontech und Pfizer nimmt die EU den Kampf gegen das Coronavirus auf. Der Start in Deutschland verläuft jedoch holprig.

Größtes Berliner Impfzentrum öffnet wieder

Nach mehreren Tagen Unterbrechung sollen von diesem Montag (9 Uhr) an wieder Menschen in der Arena-Halle in Treptow gegen das Coronavirus geimpft werden. Rund 2500 Einladungsschreiben wurden bislang nach Senatsangaben an über 90 Jahre alte Berlinerinnen und Berliner verschickt, 7000 Einladungen sind insgesamt geplant.

Die Impfung ist freiwillig und wird nur Patienten mit Termin verabreicht. „Bitte achten Sie auf Ihre Gesundheit und nutzen Sie die Chance, sich mit der Impfung vor einer Covid-19-Erkrankung zu schützen“, schreibt Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) in der Einladung.

Das Impfzentrum in Treptow, mit 80 Impfkabinen das Größte der Hauptstadt, war als erstes gestartet – aber über Silvester bis einschließlich Sonntag geschlossen. Die Impfungen in Berlin haben am Sonntag nach Weihnachten begonnen. Bisher sind gut 14.600 Menschen geimpft worden; vor allem in Pflegeheimen.

Berlinerinnen und Berliner, die mindestens 90 Jahre alt sind und einen Termin im Impfzentrum in Berlin-Treptow haben, können kostenlos mit dem Taxi dort hin fahren. Ein Taxi kann unter 030 202020 gebucht werden. Die übrigen fünf Berliner Impfzentren sind noch nicht geöffnet, weil es dafür noch nicht ausreichend Impfstoff gibt.

238.809 Menschen in Deutschland geimpft: So groß sind die Unterschiede in den Bundesländern

17.12 Uhr: Mehr als 238.000 Menschen in Deutschland wurden bislang gegen das Coronavirus geimpft. Bis Sonntagmorgen (Stand 08.00 Uhr) wurden insgesamt 238.809 Impfungen an das Robert Koch-Institut (RKI) gemeldet. Im Vergleich zum Vortag stieg die Zahl dort erfasster Geimpfter um 40 665, wie aus den RKI-Angaben hervorgeht. Diese Zahl könne allerdings auch Nachmeldungen enthalten und spiegele nicht die Zahl der an einem Tag tatsächlich Geimpften wider, betont das RKI.

Unter den Geimpften sind 103.894 Bewohner von Pflegeheimen. 107.019 Personen erhielten die Impfung aus beruflichen Gründen. Darunter fällt medizinisches Personal mit sehr hohem Ansteckungsrisiko sowie Personal in der Altenpflege. Insgesamt 56.197 Menschen wurden wegen ihres hohen Alters über 80 Jahre geimpft.

Impfungen im Bundesländer-Vergleich:

Mecklenburg-Vorpommern liegt mit 715 Impfungen je 100.000 Einwohner im Bundesländer-Vergleich vorne, gefolgt von Sachsen-Anhalt (584), Hessen (478) und Bayern (441). In dem bevölkerungsreichsten Bundesland NRW wurden bisher 271 von 100.000 Bürgern geimpft. Den letzten Platz belegt Niedersachsen mit 62 Impfungen je 100.000 Einwohner.

In absoluten Zahlen liegt Bayern (57.833) vor Nordrhein-Westfalen (48.691) und Hessen (30.085). Die in absoluten Zahlen am wenigsten Impfungen wurden bisher in Thüringen (810), Bremen (1837) und Brandenburg (3219) gemeldet.

Spahn hält Kritik an Impf-Strategie für ungerechtfertigt

16.03 Uhr: Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) setzt zur Lösung der Probleme bei den Corona-Impfungen auf eine schnelle Zulassung des Impfstoffs des britisch-schwedischen Konzerns Astrazeneca. Dabei strebt er aber keinen deutschen Alleingang an. „Ideal wäre eine zügige europäische Zulassung“, sagte Spahn der „Rheinischen Post“. Der Impfstoff, der in Großbritannien bereits zugelassen ist, wird derzeit von den europäischen Zulassungsbehörden geprüft. Das Mittel hatte in Studien eine geringere Wirksamkeit aufgewiesen als der Impfstoff von Biontech, kann aber mit weniger Aufwand gelagert werden und ist deutlich günstiger.

Die Kritik an der deutschen Impfstrategie hält Spahn für ungerechtfertigt. „Wir haben ausreichend Impfstoff für Deutschland und die EU bestellt“, betonte er. „Das Problem ist nicht die bestellte Menge. Das Problem ist die geringe Produktionskapazität zu Beginn – bei weltweit extrem hoher Nachfrage.“ Das sei aber von Anfang an klar gewesen.

Beim Tempo der Impfungen sieht er auch die Länder in der Pflicht. „Bei einigen läuft die Impfkampagne schneller an als bei anderen“, sagte Spahn. „Dass es keine bundeseinheitliche, sondern diese unterschiedliche Herangehensweise gibt, war eine sehr bewusste Entscheidung der Länder. Nun muss diese Entscheidung gemeinsam bestmöglich umgesetzt werden.“