Foto: Das «Titan»-U-Boot des Unternehmens OceanGate Expeditions. Foto: OceanGate Expeditions/AP/dpa
Für die Rettung der fünf Vermissten in dem Tauchboot nahe dem «Titanic»-Wrack dürften der US-Küstenwache zufolge noch mindestens 70 Stunden Zeit bleiben. Da der Sauerstoff in der Kapsel nach Betreiberangaben für 96 Stunden reiche, «gehen wir davon aus, dass derzeit zwischen 70 und 96 Stunden verfügbar sind», sagte Kommandant John Mauger am Montagnachmittag (Ortszeit) in Boston. Vorherigen Angaben zufolge wird das Boot bereits mehr als 24 Stunden vermisst.
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Ort des Tauchboots noch unklar
Momentan gehe es darum, das Tauchboot an der Wasseroberfläche oder in der Tiefe des Ozeans aufzuspüren, sagte Mauger weiter. Dafür würden mehrere Flugzeuge und Schiffe sowie Bojen mit Sonar an Bord eingesetzt, die Geräusche in einer Meerestiefe von bis zu knapp 4000 Meter erfassen können. Erst wenn der genaue Ort des Bootes klar sei, könne eine mögliche Rettung angegangen werden.
Britischer Milliardär an Bord
An Bord befindet sich der britische Geschäftsmann und Abenteurer Hamish Harding. Wie die britische Nachrichtenagentur PA am Dienstagmorgen meldete, bestätigte Hardings Unternehmen Action Aviation, der milliardenschwere Geschäftsmann sei einer von insgesamt fünf Insassen. «Es bleibt noch genügend Zeit, um einen Rettungseinsatz zu ermöglichen, für diesen Fall ist Ausrüstung zum Überleben an Bord», sagte Manager Mark Butler. «Wir alle hoffen und beten, dass er gesund und munter zurückkommt.»
Harding ist als Abenteurer bekannt. Er hält mehrere Guinness-Weltrekorde, darunter den längsten Tauchgang im Marianengraben, dem tiefsten Ort der Erde im März 2021. Im Juni 2022 flog der Brite ins All. Action Aviation hatte am Sonntag in den sozialen Medien mitgeteilt, dass Harding an der «Titanic»-Expedition teilnimmt.
Pakistanischer Geschäftsmann mit Sohn an Bord
An Bord des vermissten «Titanic»-Tauchboots sind auch ein pakistanischer Geschäftsmann und sein 19-jähriger Sohn. «Unser Sohn Shahzada Dawood und sein Sohn Suleman hatten sich auf eine Reise begeben, um die Überreste der „Titanic“ im Atlantischen Ozean zu besichtigen», zitierten britische Medien am Dienstagmorgen aus einer Mitteilung der Familie. «Bis jetzt ist der Kontakt zu ihrem Tauchboot unterbrochen, und es stehen nur begrenzte Informationen zur Verfügung.» Dawood lebt demnach in Großbritannien und arbeitet als Unternehmensberater. Laut «Daily Mail» ist der 48-Jährige einer der reichsten Männer Pakistans.
Die Identität der anderen beiden Insassen wurde noch nicht öffentlich bestätigt. Britischen Medien zufolge ist einer von ihnen ein französischer «Titanic»-Experte.
Kontaktabbruch nach knapp zwei Stunden
Die fünf Vermissten in dem Boot des privaten Unternehmens Oceangate Expeditions hatte den Tauchgang den Angaben zufolge am Sonntagmorgen (Ortszeit) begonnen. Die Besatzung des kanadischen Begleitschiffs «Polar Prince» habe nach etwa einer Stunde und 45 Minuten den Kontakt verloren. Das Tauchboot bringt von seinem Heimathafen St. John’s auf der kanadischen Insel Neufundland gelegentlich Touristen zum Wrack der «Titanic». Der Preis für das Abenteuer beträgt 250 000 US-Dollar (229 000 Euro) pro Person. dpa/vfe