Brand eines Flüchtlingsheims in Groß Strömkendorf: Wende im Prozess

Brand eines Flüchtlingsheims in Groß Strömkendorf: Wende im Prozess

6. Juli 2023 Aus Von mvp-web
Stand: 06.07.2023 17:44 Uhr

Im Prozess um den Brand eines Flüchtlingsheimes in Groß Strömkendorf bei Wismar im Oktober 2022 hat das Landgericht Schwerin den Haftbefehl gegen den angeklagten Feuerwehrmann aufgehoben. Ungeachtet dessen wird der Prozess fortgeführt.

Ein Sprecher des Gerichts sagte am Donnerstag in Schwerin, das Gericht sehe nach vorläufiger Bewertung der vorgelegten Beweise keinen dringenden Tatverdacht mehr gegen den 32-Jährigen. Der Prozess wird jedoch fortgeführt, ihm war von der Staatsanwaltschaft unter anderem schwere Brandstiftung zur Last gelegt worden. Die Behörde hat zudem Beschwerde gegen die Entscheidung des Landgerichts eingelegt. Das betroffene ehemalige Hotel Schäfereck in Groß Strömkendorf, ein reetgedecktes Fachwerkhaus, war zuletzt als Unterkunft für Geflüchtete aus der Ukraine genutzt worden. Bei dem Brand war es bis auf die Grundmauern niedergebrannt, die 14 Bewohner und deren drei Betreuer konnten sich jedoch unverletzt ins Freie retten.

Angeklagter im Prozess weiterer Verbrechen beschuldigt

Einen Monat nach dem Feuer in dem Flüchtlingsheim war der Feuerwehrmann verhaftet worden. Fast sechs Monate später hatte vor dem Schweriner Landgericht der Prozess gegen den Mann begonnen, in dessen frühem Verlauf dem Angeklagten zunächst fünf weitere Brandstiftungen zur Last gelegt worden waren. Bei einer Verurteilung drohen dem 32-Jährigen bis zu zehn Jahre Haft. Prozessbeobachter gingen zum Auftakt der Verhandlungen von einem Indizienprozess aus, da es keine Zeugen gebe. Die Ermittler stützten sich unter anderem auf die “wackeligen” Alibis des Angeklagten, sowie Chatprotokolle und die Auswertung von Funkzellen.