Krieg Tag 527 Sa 05.08.2023 ++ Russische Häfen zu Risikogebiet erklärt ++
5. August 2023Russlands Schwarzmeerhäfen sind von der Ukraine zum Kriegsrisikogebiet erklärt worden. Der ukrainische Geheimdienst bezeichnet die Drohnenattacken gegen russische Schiffe als „rechtmäßig“.
- Russische Häfen zu Risikogebiet erklärt
- Ukrainischer Geheimdienst verteidigt Drohnenattacken
- G7-Ölpreisdeckel zeigt laut britischen Angaben Wirkung
- Weitere Drohnenattacke auf russisches Schiff
16:13 Uhr
Ukraine: Häfen bis hin nach Sotschi Risikogebiet
Die Ukraine droht mit einer Ausweitung der Attacken an der russischen Küste. Das Land erklärte sechs Häfen an der russischen Schwarzmeerküste zum Kriegsrisikogebiet. Dies betreffe die Häfen von Taman nahe der Krim-Brücke im Westen über Anapa, Noworossijsk, Gelendschik und Tuapse bis hin nach Sotschi im Osten kurz vor der georgischen Grenze.
Medwedew: Bald weitere Angriffe auf ukrainische Häfen
Der Vizechef des russischen nationalen Sicherheitsrates, Dmitri Medwedew, hat angedeutet, dass Moskau weitere Angriffe auf ukrainische Häfen starten würde. Er drohte, der Ukraine eine „ökologische Katastrophe“ zu bescheren. Die Drohung wertet die Nachrichtenagentur Reuters als Reaktion auf Kiews Angriffe, die sich gegen russische Schiffe im Schwarzen Meer richteten.
Gespräche über Ukraine in Dschidda gestartet
Offiziellen saudischen Medien zufolge haben am Nachmittag in Dschidda Gespräche über den Konflikt in der Ukraine begonnen. Das Treffen zweitägige Treffen wird von Saudi-Arabien ausgerichtet. Es ist Teil eines diplomatischen Vorstoßes der Ukraine, über ihre wichtigsten westlichen Unterstützer hinaus Unterstützung aufzubauen, indem sie sich an die Länder des globalen Südens wendet. Diese hatten bisher gezögert, in dem Konflikt Partei zu ergreifen.
Ukraine definiert sechs Häfen als Kriegsrisikogebiet
Die Ukraine bezeichnet sechs Häfen an der gesamten russischen Schwarzmeerküste als Teil eines Gebiets mit Kriegsrisiken. Es handle sich um die Häfen Taman, Anapa, Noworossijsk, Gelendschik, Tuapse und Sotschi, wie die ukrainische Schifffahrtsbehörde mitteilte.
Nowoseliwske wohl unter russischer Kontrolle
Nach Angaben des russischen Verteidigungsministerium haben seine Streitkräfte die Kontrolle über das Dorf Nowoseliwske in der Region Luhansk in der Ostukraine übernommen. Das berichtete die Nachrichtenagentur Reuters, konnte die Information aber noch nicht überprüfen.
Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Angegriffener Tanker sollte wohl Besatzer versorgen
Der Angriff auf den russischen Öltanker „SIG“ hat sich ukrainischen Geheimdienstkreisen zufolge gegen einen Treibstofftransport für das russische Militär gerichtet. Das Schiff sei von einer mit 450 Kilogramm Sprengstoff beladenen Seedrohne getroffen worden, sagt ein Insider aus Kreisen der ukrainischen Geheimdienste der Nachrichtenagentur Reuters. Es habe sich um eine gemeinsame Aktion von Geheimdienst und Marine in ukrainischen Gewässern gehandelt.
Papst setzt Zeichen gegen russischen Angriffskrieg
Papst Franziskus hat in der portugiesischen Stadt Fatima an einem bedeutungsschweren Schrein gebetet und damit ein Zeichen gegen Russlands Angriffskrieg gesetzt. Der Schrein ist bekannt für apokalyptische Prophezeiungen über die Hölle, den Frieden sowie den sowjetischen Kommunismus und hatte durch den Krieg gegen die Ukraine eine neue Bedeutung gewonnen.
Auch Fatima-Bischof Jose Ornelas betete ausdrücklich für die Ukraine. „Wir schließen uns dem Gebet Ihrer Heiligkeit für den Frieden an, für den dieses Heiligtum zutiefst identifiziert ist, und denken dabei besonders an den Krieg in der Ukraine und so viele andere Konflikte in der Welt“, sagte er.
11:24 Uhr
Ukrainischer Geheimdienstchef verteidigt Drohnenattacken
Der ukrainische Geheimdienstchef Wassyl Maljuk hat die jüngsten Drohnenattacken gegen russische Schiffe und die Brücke zur Halbinsel Krim als „rechtmäßig“ bezeichnet. Es handele sich um einen „absolut logischen und effektiven Schritt“ gegen den Feind, teilte Maljuk im Telegram-Kanal des Geheimdienstes SBU mit. Die Ukraine hatte im Zuge ihrer laufenden Gegenoffensive die Befreiung aller von Russland besetzten Gebiete angekündigt, darunter die von Russland schon 2014 völkerrechtswidrig annektierte Krim.
London: Angriff auf Marineschiff „schwerer Schlag“
Das britische Verteidigungsministerium wertet den gestrigen Angriff auf das russische Marineschiff „Olenegorski Gornjak“ als schweren Schlag für die Schwarzmeerflotte. Das Landungsschiff sei mit großer Wahrscheinlichkeit schwer beschädigt, teilten die Briten in ihrem täglichen Update bei X, vormals Twitter, mit.
Bilder deuteten darauf hin, dass mehrere wasserdichte Abteilungen beschädigt oder die Bemühungen der Crew, Schäden einzudämmen, wirkungslos gewesen seien. Das Schiff sei das größte russische Marineschiff, das seit dem Untergang des Kreuzers „Moskwa“ im April 2022 schwer beschädigt oder zerstört worden sei, schrieb das Ministerium in London. Nach Angaben der Ukraine hatte eine ukrainische Seedrohne das Schiff beschädigt. Nach offiziellen russischen Angaben gab es keine Schäden.
Dieses Bild soll die Drohne kurz vor dem Zusammenprall mit dem russischen Marineschiff zeigen. Quelle ist ein im Internet kursierendes Video.
Loch im Tanker soll abgesichert werden
Nach der ukrainischen Seedrohnenattacke gegen den russischen Tanker „SIG“ wollen Einsatzkräfte das schwer beschädigte Schiff in der Meerenge von Kertsch absichern. Derzeit werde das durch ein Loch eingedrungene Wasser abgepumpt, teilte die russische Seenotrettungsbehörde Morspassluschba mit. Der Tanker schwimme trotz der Schäden im Maschinenraum weiter frei auf dem Wasser zwischen der Schwarzmeer-Halbinsel Krim und Russland. Bei der Attacke durch die Drohne sei niemand verletzt worden. Treibstoff drang demnach nicht aus.
Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete
G7-Preisdeckel zeigt offenbar weiter Wirkung
Der von den G7-Staaten und weiteren Verbündeten verhängte Preisdeckel für russisches Öl zeigt nach Angaben der britischen Regierung weiterhin Wirkung. Das geht aus einer Mitteilung des Finanzministeriums in London hervor. Die Internationale Energie-Agentur (IEA) berichtete demnach von einem Rückgang der russischen Erlöse aus dem Ölexport im Juni um knapp zehn Milliarden US-Dollar (rund neun Milliarden Euro) im Vergleich zum Vorjahresmonat. Allein zwischen Mai und Juni fielen die Erlöse demnach um 1,5 Milliarden Dollar (1,36 Milliarden Euro). Die Forschungsorganisation Centre for Research on Energy and Clean Air schätze zudem, dass der Preisdeckel auf Rohöl Russland 160 Millionen Euro am Tag kostet. Die Briten zitierten auch russische Regierungsquellen, wonach die Erlöse Moskaus aus dem Energiesektor im ersten Quartal dieses Jahres um 45 Prozent unter dem Vorjahr lagen.
Der im Dezember vergangenen Jahres eingeführte Preisdeckel für russisches Öl soll Russland dazu zwingen, Erdöl für höchstens 60 Dollar pro Barrel (159 Liter) an Abnehmer in anderen Staaten zu verkaufen. Die Obergrenze ist eine der Sanktionen, mit denen der Westen auf den von Moskau begonnenen Angriffskrieg gegen die Ukraine reagiert. Von Februar an wurde der Preisdeckel auch auf Ölprodukte ausgeweitet.
Ukraine-Gipfel in Dschidda startet
In Saudi-Arabien beginnt heute ein zweitägiger Gipfel zum russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine. In der Küstenstadt Dschidda kommen nach Angaben der staatlichen saudischen Nachrichtenagentur SPA ranghohe internationale Vertreter zusammen, um einen „politischen und diplomatischen Weg“ zur Beendigung des Krieges gegen die Ukraine zu finden.
Russland meldet Drohenangriff auf Tanker
Russischen Medienberichten zufolge ist in der Straße von Kertsch ein russischer Tanker von ukrainischen Drohnen angegriffen worden. Der Tanker in der Meerenge vor der Halbinsel Krim sei bei dem Angriff beschädigt worden, meldete die staatliche russische Nachrichtenagentur Tass unter Berufung auf die Seenotrettung. Demnach seien zwei Schlepper vor Ort eingetroffen. Aus dem Tankschiff mit elf Menschen an Bord sei kein Treibstoff ausgelaufen, hieß es weiter. Laut der „Moscow Times“ handelt es sich um den Tanker „SIG“, gegen das die USA Sanktionen verhängt hat, weil er russischen Streitkräften in Syrien Treibstoff geliefert hatte.
Auf der strategisch wichtigen Brücke über die Meerenge, welche die von Moskau annektierte Krim mit Russland verbindet, kam der Verkehr etwa drei Stunden lang zum Erliegen, wie das Autobahn-Informationszentrum auf seinem Telegram-Kanal bekannt gab.
Konfliktparteien als QuelleAngaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.
Militärexperte sieht Chancen für Erfolg der Ukraine
Rund zwei Monate nach Beginn der ukrainischen Gegenoffensive sieht der Militärexperte Christian Mölling von der Deutschen Gesellschaft für Auswärtige Politik (DGAP) Chancen für einen Erfolg der Operation. Die Offensive gehe langsam aber sicher voran. „Wenn die Ukrainer es schaffen, durch die erste russische Verteidigungslinie zu kommen, wird die Offensive erfolgreich sein“, sagte Mölling den Zeitungen der Funke Mediengruppe. Aus Möllings Sicht würde es reichen, wenn die ukrainischen Truppen bis zu den quer verlaufenden Versorgungslinien auf Eisenbahn und Straße in Richtung Melitopol vorstießen. Dann könnten sie das ganze Gebiet bis zum Asowschen Meer mit Artillerie und Raketenartillerie beschießen, meint der Experte. „Das Terrain wäre dann für die Russen nicht mehr zu verteidigen.“
Die Ukrainer brauchen nach Ansicht des DGAP-Experten keinen Durchbruch. Es würde reichen, sich so gut aufzustellen, dass es für die Russen nicht mehr möglich wäre, den Süden zu halten. „Dann müssen sie abziehen.“ Der Krieg könne auch ohne Entscheidungsschlacht entschieden werden. Die Ukraine brauche allerdings mehr von allen bislang gelieferten westlichen Waffensystemen: Minensuchräumer, Munition oder Flugabwehr. Darüber hinaus benötige das Land Raketen mit größerer Reichweite.