Sturm „Zacharias“ über MV: Viele Ostseefähren bleiben im Hafen
7. August 2023Sturmtief „Zacharias“ zieht über Mecklenburg-Vorpommern, besonders betroffen ist die Ostseeküste. Im Landkreis Rostock ist ein Windrad gebrochen, der Fährverkehr ist weitgehend eingestellt. Morgen soll sich die Lage entspannen.
Vermutlich durch eine heftige Windböe ist am Montag in einem Windpark südlich von Gnoien (Landkreis Rostock) ein 65 Meter hohes Windrad zerstört worden. Anwohner hatten am Vormittag laute Geräusche aus Richtung der Anlage in Dölitz gehört. Schließlich meldete ein Spaziergänger der Polizei die Beschädigung eines Windrades: Rund fünf Meter eines Flügels waren abgebrochen, der Rest des Rades drehte sich aber weiter. Sicherheitshalber wurde die Landstraße 23 zwischen Jördensdorf und Gnoien gesperrt.
Mast bricht und stürzt zu Boden
Noch während ein Techniker der Betreiberfirma unterwegs nach Dölitz war, um das defekte Rad abzuschalten, knickte der Mast – vermutlich in Folge der Unwucht – um. Die Turbine mit den drei Flügeln stürzte zu Boden. Die Anlage war 1997 errichtet worden. Ob das Alter des Windrades oder der Sturm für die Beschädigung verantwortlich ist, müsse, so die Polizei, noch abschließend untersucht werden. Der Schaden wird auf 50.000 Euro geschätzt. Die anderen fünf Turbinen des Windparks wurden vorsorglich angehalten und die L23 wieder freigegeben.
Zu gefährlich: Fähren und Ausflugsschiffe bleiben im Hafen
Der Sturm über Mecklenburg-Vorpommern hat auch Auswirkungen auf den Fährverkehr. So stellte die Reederei Hiddensee den gesamten Fährverkehr zur Insel für heute und Dienstagvormittag ein. Es fährt auch kein Wassertaxi. „Wir bitten alle Urlauber, die am Montag oder Dienstag an- oder abreisen wollten, ihren An- oder Abreisetag auf Mittwoch zu verlegen“, heißt es von der Reederei. Auch die Schiffe der Weißen Flotte, die Wittower- und Rügen-Fähre, sowie die Schiffe der Reedereien Zingst und Kipp fahren nicht. Ähnlich sieht es rund um die Halbinsel Fischland-Darß-Zingst aus – Ribnitz-Damgarten, Ahrenshoop, Born, Bodstedt und Zingst werden nicht mehr angefahren.
Scandlines und TT-Line sagen Fährfahrten ab
Auf der Strecke von Rostock nach Gedser in Dänemark fahren am Montag und voraussichtlich auch am Dinestag bis 6 Uhr keine Fähren. Laut Scandlines soll ab 9 Uhr wieder ein Schiff in Rostock ablegen. Ab Gedser soll das erste Schiff um 11.15 Uhr wieder fahren.
Auf der Linie zwischen Rostock und Trelleborg stellt die Reederei TT-Line den Fährbetrieb bis Dienstag Nachmittag ein. Auch die Fahrt am 8. August um 15:30 von Rostock nach Trelleborgt wurde abgesagt. So schreibt es das Unternehmen auf seiner Internetseite. Die Reedereien bieten Umbuchungen an.
NDR Wetterexperte: „Das Tief gibt noch nicht auf.“
Laut NDR Wetterexperte Thomas Globig ist das aber noch nicht alles: „Zumindest die mittlere und westliche Ostsee bleibt in diesem Sturmfeld. Der Wind wird voraussichtlich in den Abend- und Nachtstunden nochmal zulegen und das vor allem in der Mecklenburger Bucht.“ Betroffen sind die Küsten vor Rostock, der Rostocker Heide, Fischland-Darß sowie vor Hiddensee und Rügen. Dort gehe es weiter mit Windstärke 8 bis 9 oder sogar Stärke 10. Das bedeutet Böen bis zu 100 Kilometer pro Stunde. Globig: „Also das Tief gibt noch nicht auf.“