Krieg Tag 548 Sa 26.08.2023 ++ Weiterer Frachter verlässt Odessa trotz Blockade ++

Krieg Tag 548 Sa 26.08.2023 ++ Weiterer Frachter verlässt Odessa trotz Blockade ++

26. August 2023 Aus Von mvp-web

Stand: 26.08.2023 18:11 Uhr

Trotz der russischen Seeblockade ukrainischer Schwarzmeer-Häfen hat erneut ein Frachter Odessa verlassen. In der Region Charkiw wurden nach ukrainischen Angaben zwei Menschen durch russischen Beschuss getötet.


  • Weiterer Frachter verlässt Odessa trotz russischer Blockade
  • Zwei Tote bei Beschuss eines Cafés in der Region Charkiw
  • Russland meldet Abschuss zweier Drohnen
  • Ukraine sieht Putin durch Flugzeugabsturz geschwächt

18:11 Uhr

Polnischer Geheimdienst ermittelt nach Hackerangriff auf Bahn

Der Geheimdienst in Polen hat nach einem Angriff auf das Kommunikationsnetz der Bahn Ermittlungen eingeleitet. Unbekannte Angreifer hätten in der vergangenen Nacht den Funkverkehr manipuliert und den Bahnverkehr im Nordwesten des Landes teilweise „destabilisiert“, sagte Geheimdienst-Sprecher Stanislaw Zaryn heute der polnischen Nachrichtenagentur PAP. Die Täter sendeten demnach ein Stoppsignal aus. Etwa 20 Züge hielten daraufhin an oder verspäteten sich.

Medienberichten zufolge hörten die Eisenbahner nach dem Stoppsignal außerdem über Funk die russische Nationalhymne und eine Rede von Kreml-Chef Wladimir Putin. Polen ist ein wichtiges Transitland für den Transport westlicher Waffen in die Ukraine. „Im Moment schließen wir kein Szenario aus“, sagte Geheimdienst-Sprecher Zaryn. Seit mehreren Monaten würden Versuche unternommen, „den polnischen Staat zu destabilisieren“. Er machte Russland und seinen Verbündeten Belarus dafür verantwortlich.

In den vergangenen Tagen waren mehrere Zwischenfälle im polnischen Bahnverkehr gemeldet worden, unter anderem entgleisten zwei Züge. Verletzt wurde dabei niemand.

15:36 Uhr

Weiterer Frachter verlässt Odessa trotz russischer Blockade

Trotz des von Russland verkündeten Endes für das Getreideabkommen mit der Ukraine ist ein Schüttgutfrachter aus dem Hafen von Odessa ausgelaufen. Das Schiff hat nach Angaben des Schiffsdatenerfassers Marinetraffic am Morgen Odessa verlassen und ist auf dem Weg nach Warna in Bulgarien. Die „Primus“, die unter liberianischer Flagge läuft, ist bereits der zweite Frachter, der trotz der von Russland wieder verhängten Seeblockade über ukrainische Häfen aus Odessa ablegt. Das Schiff lag seit Ende Februar im Hafen. Welche Ladung es an Bord hat, ist unklar.

Moskau hatte Mitte Juli seine Sicherheitsgarantien für einen Getreidekorridor zur Türkei zurückgezogen. Stattdessen würden alle Schiffe, die ukrainische Häfen ansteuern, als Träger militärischer Fracht angesehen, hieß es. Die Seeblockade wurde bereits umgangen. Der deutsche Containerfrachter „Joseph Schulte“ war Mitte August aus Odessa ausgelaufen. Die Überfahrt verlief damals ohne Zwischenfälle.

15:30 Uhr

Drei Piloten bei Flugzeug-Zusammenstoß in der Ukraine gestorben

Bei einem Zusammenstoß zweier Flugzeuge sind in der Ukraine übereinstimmenden Medienberichten zufolge drei Piloten ums Leben gekommen. Im Gebiet Schytomyr seien am Freitagabend zwei Trainingsflugzeuge des Typs L-39 in der Luft miteinander kollidiert, heißt es. Unter den Opfern ist demnach auf der unter seinem Pseudonym „Juice“ bekannte Pilot Andrij Pilschtschykow. Den Tod Pilschtschykows bestätigte sein Freund Pawlo Pozelujew in sozialen Medien.

Pilschtschykow war Pilot des Kampfflugzeugs Mig-29 und hatte seit Beginn des russischen Angriffskriegs gegen die Ukraine an einer Reihe von Luftgefechten teilgenommen, unter anderem bei der Verteidigung von Kiew. In Interviews mit westlichen Medien hatte er mehrfach um die Lieferung westlicher Kampfjets vom Typ F-16 gebeten.

15:27 Uhr

Flugschreiber der Absturzmaschine gefunden

Die Ermittlungen zum Flugzeugabsturz in Russland, bei dem Söldnerführer Prigoschin getötet worden sein soll, gehen weiter. Welche Erkenntnisse liefern die nun geborgenen Flugschreiber? Und wie verhalten sich die Ermittler, falls es kein Unfall war?

12:42 Uhr

Heusgen fordert dauerhafte Einhaltung des Zwei-Prozent-Ziels

Der Chef der Münchner Sicherheitskonferenz, Christoph Heusgen, hat die Regierung zu einer dauerhaften Einhaltung des Zwei-Prozent-Ziels der NATO aufgefordert. „Die Sicherheit sollte an vorderster Stelle stehen“, sagte er dem „Focus“. Wenn alles so weitergehe wie bisher, laufe Deutschland Gefahr, Vertrauen zu verspielen und nur sehr bedingt abwehrbereit zu sein. Kurzfristig werde das Zwei-Prozent-Ziel mit Hilfe des Sondervermögens von 100 Milliarden Euro auch erreicht, jedoch sei der eigentliche Haushalt nicht auf diese Investitionen angelegt, so Heusgen. Dieser Zustand sei „erschütternd“. Es fehle der politische Wille der Bundesregierung und des Bundestags, „Schlussfolgerungen aus dem brutalen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine zu ziehen.“

 16.08.2023
11:53 Uhr

Zwei Menschen in Region Charkiw offenbar bei russischem Beschuss getötet

Im osktukrainischen Dorf Podoly in der Region Charkiw sind nach Angaben des Gouverneurs zwei Menschen durch russischen Beschuss getötet worden. Eine weitere Person sei verletzt worden, als ein Café in dem Ort getroffen worden sei, berichtete Gouverneur Oleh Synehubov auf Telegram. Podoly wurde kurz nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine im Februar 2022 besetzt, doch im vergangenen September wurde das Dorf in einer Gegenoffensive von Kiew zurückerobert.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

11:32 Uhr

Offenbar weiterer Drohneneinsatz in russischer Region Belgorod

Auch in der an die Ukraine angrenzenden südrussischen Region Belgorod gab es laut offiziellen russischen Angaben einen Drohneneinsatz. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow sagte, in der Nähe des Dorfes Kupino sei eine ukrainische Drohne abgeschossen worden. Niemand sei zu Schaden gekommen.

Nach Angaben von Gladkow wurde zudem eine Ortschaft in der Region von ukrainischen Streitkräften beschossen. Dabei seien vier Menschen verletzt worden. Mehrere Häuser und Autos seien zudem beschädigt worden. Der Gouverneur veröffentlichte Fotos, die Schäden an Gebäuden zeigen sollen.

Karte Ukraine, schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Schraffiert: von Russland besetzte Gebiete

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

11:21 Uhr

London: Russland könnte Angriffe aus Kupjansk und Lyman verstärken

Russland könnte nach Einschätzung britischer Militärexperten seine Angriffe im Raum östlich der Städte Kupjansk und Lyman im Nordosten der Ukraine verstärken. Die ukrainische Gegenoffensive habe russische Streitkräfte im östlichen Bachmut und in der Südukraine unter Druck gesetzt, schrieb das Verteidigungsministerium in London. Russland habe aber kleinere Angriffe im Nordosten im Sektor Kupjansk-Lyman fortgesetzt und dort begrenzte, lokale Fortschritte erzielt. Während die Ukraine im Süden weiterhin allmählich an Land gewinne, könnte Russland nach britischer Einschätzung versuchen, die Initiative wiederzuerlangen, indem es auf eine „Offensive auf operationaler Ebene“ zurückschwenke. „Kupjansk-Lyman ist eine mögliche Gegend dafür“, schrieben die Briten in ihrem täglichen Update beim Kurznachrichtendienst X, vormals Twitter. Die Ukraine hatte die von Russen besetzte Stadt Kupjansk im Gebiet Charkiw im vergangenen Jahr befreit. Die Stadt und das Umland wurden danach immer wieder Ziel des russischen Beschusses.

Das britische Verteidigungsministerium veröffentlicht seit Beginn des russischen Angriffskriegs in der Ukraine täglich Informationen zum Kriegsverlauf. Moskau wirft London Desinformation vor.

09:44 Uhr

Makeiev: „Russland hatte Zeit, um sich einzubarrikadieren“

Der ukrainische Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev, führt eine zögerliche militärische Unterstützung der westlichen Partner als einen Grund für die derzeit schwierige ukrainische Gegenoffensive an. „Russland hatte Zeit, um sich einzubarrikadieren“, sagte Makeiev im Deutschlandfunk. „Man hat sehr lange gebraucht, um die ukrainischen Brigaden, Brigaden des Angriffs vorzubereiten und auszustatten.“ Diese Brigaden seien nun voll mit westlichen Waffen und Munition.

08:25 Uhr

Russland beharrt auf militärischer Zusammenarbeit mit dem Iran

Russland hält an seiner militärischen Zusammenarbeit mit dem Iran fest. „Wir sind unabhängige Staaten und werden uns nicht dem Diktat der USA oder seiner Satelliten unterwerfen“, sagt Vize-Außenminister Sergej Rjabkow laut der staatlichen russischen Nachrichtenagentur RIA. „Es gibt keine Veränderungen, und die Kooperation mit dem Iran wird fortgesetzt.“ Zuvor hatten die USA Medienberichten zufolge Irans Führung aufgefordert, Verkäufe von Drohnen nach Russland einzustellen.

Russische Truppen setzen bei ihren Angriffen in der Ukraine seit einiger Zeit Drohnen des Typs Schahed aus iranischer Produktion ein. Die Regierung in Moskau hat diese Darstellung bisher zurückgewiesen. Der Iran erklärte, Drohnenlieferungen an Russland hätten nur vor Beginn der russischen Invasion im Februar 2022 stattgefunden. Laut US-Regierungskreisen sollen aber seit August 2022 noch mehrere hundert Stück an Russland übergeben worden sein

07:53 Uhr

Ukraine rechnet mit „Taurus“-Lieferung aus Deutschland

Der ukrainische Verteidigungsminister Olexij Resnikow zeigt sich zuversichtlich, dass Deutschland der Ukraine Marschflugkörper vom Typ „Taurus“ liefern wird. „Ich bin wirklich optimistisch und sehe in der Zukunft, dass wir auch Taurus aus Deutschland bekommen werden“, sagte Resnikow in einem Interview von „Bild“, „Welt“ und „Politico“. Als Partner der Ukraine habe Deutschland angesichts des russischen Angriffskriegs bereits viele hochmoderne Systeme geliefert. Resnikow legte sich indes nicht darauf fest, wann er die Marschflugkörper erwarte. „Aber ich glaube, es wird nicht ein ganzes Jahr dauern“, sagte er.

Der Luft-Boden-Marschflugkörper "Taurus" bei der ILA auf dem Flughafen Berlin-Schönefeld (Bild vom 13.09.2012)

hintergrund 11.08.2023

05:17 Uhr

Neuseeland lockert Einwanderungsbestimmungen für ukrainische Kriegsflüchtlinge

Neuseeland lockert angesichts des anhaltenden Krieges in der Ukraine seine Einwanderungsbestimmungen für Flüchtlinge aus dem Land. Ukrainer, die vor dem 15. März kommenden Jahres mit einem befristeten Sondervisum nach Neuseeland einreisten, könnten eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung erhalten, sagte Einwanderungsminister Andrew Little. Die Regierung mache es „so einfach wie möglich, einen Antrag auf eine Aufenthaltserlaubnis zu stellen“. Um den Zugang dazu zu erleichtern, müssen die Antragsteller weder einen Sprachtest ablegen noch über ausreichende finanzielle Mittel verfügen oder eine Bürgschaft angeben.

04:25 Uhr

Ukraine sieht Putin durch den Flugzeugabsturz geschwächt

Der ukrainische Verteidigungsminister Oleksij Resnikow sieht den russischen Präsidenten Wladimir Putin durch den Flugzeugabsturz politisch geschwächt, bei dem offenbar führende Mitglieder der Wagner-Söldnertruppe ums Leben gekommen sind. Resnikow erinnerte in einem Interview mit „Bild“, „Welt“ und „Politico“ daran, dass es zwischen Putin und der Wagner-Gruppe ein Abkommen nach dem Marsch auf Moskau vor zwei Monaten gegeben habe, das jetzt gebrochen worden sei.

Resnikow hält auch das Dementi des Kremls zur Verantwortung für den Flugzeugabsturz für unglaubwürdig. Für die Gegenoffensive der Ukraine spielte das weitere Schicksal der Wagner-Gruppe keine Rolle. Sie sei inzwischen integriert worden in die russischen Streitkräfte oder in ein privates Unternehmen in Afrika. Ein Teil sei in Belarus stationiert. „Es gibt keine Wagner-Gruppe mehr, wie man sie als ernsthafte Streitmacht vor einem Jahr sehen konnte. Sie ist kaputt.“

Blick auf den Kreml in Moskau

25.08.2023

Russland: Erneut Drohne über Moskau abgeschossen

Die russische Luftabwehr habe am frühen Morgen erneut eine Drohne über Moskau abgeschossen, teilte Bürgermeister Sergej Sobjanin mit. Laut Nachrichtenagentur TASS hatten die drei großen Moskauer Flughäfen Scheremetjewo, Domodedowo und Wnukowo am Freitag vorübergehend ihren Betrieb ausgesetzt.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch offizielle Stellen der russischen und der ukrainischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.