Mecklenburgische Seenplatte: 15-km-Regel und Ausgangssperre
7. Januar 2021Der Kreis Mecklenburgische Seenplatte hat die kritische 200er-Inzidenzmarke gebrochen. Ab Montag gelten Bewegungsbeschränkungen. Über Einschränkungen bei Schulen und Kitas wird noch beraten. Der Inzidenzwert im Landkreis Mecklenburgische Seenplatte liegt aktuell bei 220,9, das heißt, es werden weitere Einschränkungen notwendig.
Der stellvertretende Landrat Kai Seiferth (SPD) hatte bereits am Donnerstagnachmittag bei NDR 1 Radio MV von „größeren Einschränkungen“ gesprochen, die den Menschen im Landkreis bevorstünden.
Wohnort darf nicht weiter als 15 Kilometer verlassen werden
Eine davon ist die sogenannte 15-Kilometer-Regel. Demnach dürfen sich Bürger ohne triftigen Grund wie etwa Einkaufsfahrten, Arzttermine oder Familienbesuche nicht weiter als 15 Kilometer von der Grenze ihrer Wohngemeinde entfernen. Der Landkreis ist damit der erste Kreis in Mecklenburg-Vorpommern, in dem diese Regelung angewendet wird. Sie war am Dienstag bei den Bund-Länder-Beratungen beschlossen worden und soll am Freitag zusammen mit den weiteren neuen Regelungen in die neue Corona-Verordnung des Landes einfließen, die nach Aussagen von Ministerpräsidentin Manuela Schwesig (SPD) mutmaßlich am Sonntag in Kraft treten wird.
Seenplatte-Krisenstab prüft Ausgangsbeschränkungen am Wochenende
Derzeit gilt in Mecklenburg-Vorpomern noch die Corona-Verodnung aus dem Dezember, die aber auch schon für Inzidenzwerte über 200 Ausgangsbeschränkungen vorsieht. Laut Seiferth wird auf einer Sitzung des Krisenstabes noch geklärt, „ob wir bereits für das Wochenende eine Ausgangssperre verhängen. Das ist nämlich das Mittel, das uns die bisherige Landesverordnung an die Hand gibt.“
„Kontrollieren kann man so einen großen Kreis kaum“
Bei der Durchsetzung der Maßnahmen setzt die Kreisverwaltung auch auf die Einsicht der Bürger. „Kontrollieren kann man einen so großen Landkreis eigentlich kaum“, sagte Seiferth. Die Mecklenburgische Seenplatte gilt mit einer Fläche von 5.500 Quadratkilometern als größter Landkreis Deutschlands und ist doppelt so groß wie das Saarland. Nichtsdestotrotz würden Polizei und Ordnungsämter Kontrollen durchführen. „Wer dann erwischt wird und keine Ausnahmegenehmigung vorlegen kann, wird ein empfindliches Bußgeld zahlen müssen.“ Gleichwohl setzt der Vize-Landrat auf die Einsicht der Bürger.
Kein Präsenzunterricht mehr für Klassen 1 bis 6
Darüberhinaus soll es auch in anderen Bereichen Eingriffe geben. „Wir werden auch den Schulbetrieb einschränken müssen“, sagte Seiferth. Der Präsenzunterricht für die Klassen 1 bis 6 soll aufgehoben werden. Ausgenommen sein sollen die Abschlussklassen, die wie im übrigen Bundesland bald wieder in die Schulen zurückkehren sollen. Die übrigen Schüler müssen ab Montag zu Hause per Homeschooling lernen. Allerdings werde es eine Notbetreuung geben, kündigte Seiferth an. Auch eine Schließung der Kitas von Montag an werde geprüft, sagte Seiferth.