Vakzin von IDT Biologika Rückschlag für deutsches Impfstoff-Projekt

8. Januar 2021 Aus Von mvp-web

18:05:03
Der deutsche Impfstoff-Kandidat des Herstellers IDT Biologika aus Dessau ist nicht so wirksam wie erhofft. Das haben erste Studien ergeben. Jetzt suchen die Forscher nach den Gründen – und wollen nachbessern.

Der Corona-Impfstoff von IDT Biologika und dem Deutschen Zentrum für Infektionsforschung (DZIF) bleibt weit hinter seinen Erwartungen zurück. Wie das Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf (UKE), das an der Entwicklung beteiligt war, mitteilte, haben sich die Hoffnungen in ersten klinischen Prüfungen nicht erfüllt.

Immunantwort der Probanden zu schwach

Die Immunreaktionen lägen „in den vorläufigen Ergebnissen unter den Erwartungen“, teilte das UKE mit. Die klinische Erprobung soll nach Angaben der Forscher nun zunächst ausgesetzt werden, um die Ursache dafür zu finden. Zwar seien die Impfungen gut verträglich und führten lediglich zu geringen Nebenwirkungen. Doch das Immunsystem der 30 Studienteilnehmer sei weniger stark aktiviert worden als man auf Grundlage vorangegangener Tests erwartet habe.

„Die bisher ausgewerteten Daten zeigen, dass Immunantworten zwar nachweisbar sind, aber nicht im erwarteten Ausmaß generiert wurden“, erklärte die UKE-Expertin Marylyn Addo im Namen aller an dem Projekt beteiligten Partner. Die nächstgrößere klinische Testphase werde nun erst einmal verschoben, bis man herausgefunden habe, worauf die unzureichende Immunantwort der Studienteilnehmer zurückzuführen sei. „Da wir uns unserer hohen Verantwortung für die Gesundheit der Bevölkerung und eine bestmögliche Schutzwirkung des Impfstoffs bewusst sind, arbeiten wir nun an einer Optimierung des Impfstoffs“, erklärte Addo.

Eins von drei geförderten Impfstoffen „made in Germany“

Das Vakzin von IDT Biologika und dem DZIF ist eines von drei Impfstoffprojekten aus Deutschland, die vom Staat mit jeweils dreistelligen Millionenbeträgen gefördert wurden. Er setzt auf die bereits erprobte Technik der Vektor-Impfung. Der Impfstoff des Mainzer Biotech-Unternehmens BioNTech und Pfizer, der auf der vergleichsweise neuen mRNA-Technologie basiert, ist als einer von zwei Vakzinen bereits in Deutschland zugelassen und wird seit Ende Dezember verimpft. Die Entwicklung des Tübinger Unternehmens CureVac basiert ebenfalls auf Verwendung von Boten-RNA und befindet sich derzeit in der klinischen Phase III-Studie. CureVac zufolge fielen erste Zwischenergebnisse dabei sehr vielversprechend aus. Eine Zulassung könnte gegen Ende des Jahres erfolgen.