Corona-Impfung im Ticker – Spahn verkündet: Moderna-Impfstoff kommt noch heute nach Deutschland

11. Januar 2021 Aus Von mvp-web

16:14:23

Top-News zur Coronavirus-Pandemie am 11. Januar 2021

  • Hunderte Menschen an deutsch-dänischer Grenze abgewiesen (19.59)
  • 200.000 positive Ergebnisse übermittelt: Ministerium bezeichnet Corona-App als „Erfolg“ (14.12 Uhr)
  • Beispiel Dänemark: FDP-Politiker fordert kostenlose Corona-Tests für alle (13.50 Uhr)
  • Österreich plant Corona-Selbsttests für Schüler – „einfach wie Nasenbohren“ (12.02 Uhr)
  • Bewegungsradius: Bayrischer Bürgermeister will Auswertung von Handydaten (10.56 Uhr)

Regierung beschleunigt nach Kritik an Spahn Erforschung von Corona-Mutanten

20.36 Uhr: Die Bundesregierung will die Ausbreitung von hoch infektiösen Mutanten des Coronavirus besser untersuchen. Einen entsprechenden Verordnungsentwurf leitete das Bundesgesundheitsministerium am Montag nach eigenen Angaben an die anderen Ressorts zur Prüfung weiter. Ziel sei es, bundesweit die so genannte Sequenzierung der Viren zu fördern, „um einen besseren Überblick über Virusmutationen zu bekommen“, hieß es aus dem Ministerium.

Bei einer Sequenzierung werden Corona-Testproben systematisch auf Mutationen – also auf Veränderungen – untersucht. Während in Deutschland nur etwa jeder 900. positive Corona-Test so einer Analyse unterzogen wird, geschieht das in Großbritannien mit etwa jedem 20. Test. Deshalb gibt es dort genauere Zahlen zum Ausmaß der Verbreitung von Virusmutationen. In Großbritannien sind die Infektionszahlen zuletzt explodiert. Die mutierte Virusvariante gilt als besonders ansteckend.

In Deutschland war zuletzt Kritik an Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) wegen der schleppenden Sequenzierung laut geworden. „Die geringe Datenbasis zur Verbreitung von Corona-Mutationen in Deutschland ist eine große Gefahr“, sagte der FDP-Vorsitzende Christian Lindner dem Berliner „Tagesspiegel“ vom Montag.

Spahns Ministerium verwies am Montag darauf, dass der Bundestag erst kürzlich im dritten Bevölkerungsschutzgesetz die rechtliche Grundlage für die bundesweite Sequenzierung geschaffen habe. Erst dadurch sei es möglich, jetzt die Meldedaten der Sequenzierung „strukturiert zu erheben und beim Robert-Koch-Institut zusammenzuführen“.

Der vorliegende Entwurf sieht vor, dass sequenzierende Labore dem Robert-Koch-Institut einen Teil ihrer Daten übermitteln. Für die Übermittlung sollen sie 200 Euro erhalten. Dafür sollen die Labore wöchentlich bis zu fünf Prozent der Ergebnisse ihrer Virus-Untersuchungen an das Institut weiterleiten. Die Kosten trägt der Bund.

Hunderte Menschen an deutsch-dänischer Grenze abgewiesen

19.59 Uhr: Nach der Verschärfung der dänischen Reisebeschränkungen hat die Polizei auf der nördlichen Grenzseite innerhalb von 24 Stunden fast 600 Menschen die Einreise verweigert. Von Sonntag- bis Montagmorgen seien in Verbindung mit den geltenden Corona-Regeln 595 Personen bei Stichprobenkontrollen an der deutsch-dänischen Grenze abgewiesen worden, teilte die Polizei von Süd- und Süderjütland am Montagnachmittag auf Twitter mit. Es könne sein, dass diese Zahlen nachträglich noch aktualisiert werde.

Zuvor hatte die Polizei Ausländer darauf hingewiesen, dass sie bei der Einreise die nötigen negativen Corona-Testbescheide vorweisen müssen. „Vermeiden Sie, an der Grenze zurückgewiesen zu werden, weil Sie kein Covid-19-Zertifikat vorlegen können“, hieß es am Morgen nochmals in einem Tweet. Als ausländischer Staatsbürger müsse man bei der Einreise ein solches Zertifikat dabei haben. Zudem wies die Polizei darauf hin, dass die neuen Bestimmungen zur Einreise möglicherweise Staus an der Grenze verursachen könnten.

Der SSW forderte die dänischen und deutschen Behörden angesichts der neuen Bestimmungen auf, gemeinsam praktikable Lösungen für die Grenzpendler zu finden, damit diese unbürokratisch und schnell Corona-Tests für die Einreise nach Dänemark bekommen. Den Angaben zufolge sind am Montagmorgen zahlreiche Grenzpendler an der deutsch-dänischen Grenze abgewiesen worden, weil sie aufgrund des spontan einsetzenden Ansturms auf Teststationen keinen Test vornehmen lassen konnten.

Neue Corona-Variante aus Südafrika erstmals in Deutschland nachgewiesen

17.24 Uhr: Die neue, mutmaßlich ansteckendere Coronavirus-Variante aus Südafrika ist erstmals bei einem Patienten in Deutschland nachgewiesen worden. Ein Mann aus Bottrop hatte den Virus Mitte Dezember von einer Geschäftsreise aus Südafrika eingeschleppt, erklärte die Stadt Bottrop in einer Mitteilung vom Montag. Auch seine Familie sei infiziert.

Besonders fatal: Der Mann sei nach seiner Rückreise Mitte Dezember zunächst negativ getestet worden. Im Anschluss habe er jedoch Symptome entwickelt. Ein zweiter Test habe dann die Diagnose „Positiv“ gebracht. Selbst die besten Corona-Tests sind nicht hundertprozentig akkurat, in wenigen Fällen liefern sie falsche Ergebnisse.

Das Gesundheitsamt Bottrop hatte dann beim Robert-Koch-Institut eine genauere Untersuchung veranlasst. Die Befürchtung bestätigte sich: Der Mann hatte sich mit der südafrikanischen Variante des Virus infiziert.

Berliner Corona-Ampel erstmals komplett „rot“

17.00 Uhr: In der sogenannten Berliner „Corona-Ampel“ sind erstmals alle drei Kategorien auf „Rot“. Das geht aus Livedaten des Berliner Senats hervor. Bislang war die Ampel bereits bei der sogenannten Reproduktionszahl sowie der Zahl der Neuinfektionen binnen sieben Tagen auf Rot, jetzt ist auch bei der Auslastung der Intensivbetten ein kritischer Wert überschritten.

„Technische Probleme“: Auszahlung der Novemberhilfen verzögert sich erneut

16.14 Uhr: Eigentlich hätten ab dieser Woche die Auszahlungen der Novemberhilfen beginnen sollen. Doch wie die „Welt“ berichtet, verzögert sich der Ablauf der Zahlungen an von der Corona-Krise betroffene Betriebe und Gastronomen erneut. Grund hierfür sei, dass die für die Prüfung der Anträge benötigte Software weiterhin nicht zur Verfügung stehe. In Länderkreisen spreche man von „technischen Problemen“.

Das Bundeswirtschaftsministerium habe die Verschiebung des Auszahlungsstarts der Zeitung bestätigt. Allerdings gehe man im Ministerium davon aus, sich der Beginn „nicht signifikant“ verzögere. Doch bis zum frühen Montagnachmittag wurden keine Corona-Hilfen ausgezahlt.

Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und die Ministerpräsidentinnen und Ministerpräsidenten hatten vergangene Woche noch angekündigt, dass die Auszahlung der Hilfen unmittelbar bevorsteht. „Die vollständige Auszahlung der beantragten Novemberhilfe über die Länder erfolgt spätestens ab dem 10. Januar 2021“, hieß es in einem gemeinsamen Beschluss.

Grüne verlangen fünf Maßnahmen gegen Corona-Pandemie

16.13 Uhr: Die Grünen wollen das Coronavirus mit fünf neuen Maßnahmen aufhalten. Es sei Schlimmstes zu befürchten, sagte Parteichefin Annalena Baerbock am Montag in Berlin nach einer mehrtägigen digitalen Jahresauftaktklausur des Parteivorstands insbesondere mit Blick auf möglicherweise ansteckendere Virusmutationen. Schon vor den für den 25. Januar geplanten nächsten Corona-Beratungen von Bund und Ländern müsse gehandelt werden.

So müsse Bundesarbeitsminister Hubertus Heil (SPD) das Arbeitsschutzgesetz nutzen, um wo immer möglich die Arbeit im Home Office anzuordnen. Es sei der Bevölkerung nur schwer erklärbar, dass Menschen weiterhin im Großraumbüro arbeiteten, während die Kinder nicht in die Schule dürften, sagte Baerbock. Zudem soll der Staat die Bevölkerung komplett mit den besonders sicheren FFP2-Masken ausstatten. Für Züge solle eine Reservierungspflicht eingeführt werden, um Abstand zwischen den Passagieren sicherzustellen, verlangte sie.

Das Gesundheitsministerium müsse außerdem Corona-Schnelltests auch für zuhause ermöglichen. Schließlich müssten die Impfungen beschleunigt werden. Dazu sollten die Behörden Menschen für Impftermine kontaktieren, „damit sie nicht stundenlang in Hotlines hängen“, mobile Impfteams losschicken und Aufklärungskampagnen starten. „Wir haben keine Tage zu verlieren“, sagte Baerbock.

Mallorca verbietet wegen Corona alle privaten Treffen

16.00 Uhr: Auf der bei Deutschen beliebten Ferieninsel Mallorca und den anderen Baleareninseln sind Treffen im privaten Kreis wegen hoher Corona-Zahlen ab Mittwoch ganz verboten. Das gelte für den öffentlichen Raum und auch für zuhause, sagte die Sprecherin der Regionalregierung, Pilar Costa, am Montag in Palma. Ab Mittwoch müssten auch alle Restaurants, Bars, Einkaufszentren und Fitnessstudios schließen. Die Einschränkungen sollen zunächst bis zum 30 Januar dauern.

Bisher durften sich nur sechs Personen aus höchstens zwei Haushalten treffen. Ausgenommen von dem Verbot sind nur hilfsbedürftige Menschen, getrennt lebende Paare, Kinder, deren Eltern getrennt leben, und Single-Haushalte. Letztere dürfen Familie oder Freunde besuchen, um nicht zu vereinsamen.

Besonders in der Gastronomie wird der Unmut über die Maßnahmen immer lauter. Die Restaurantbetreiber riefen für Dienstag zu einer Demonstration vor dem Sitz der Landesregierung auf. Derzeit dürfen sie nur noch Essen außer Haus verkaufen. Die Gastronomen beklagen fehlende staatliche Hilfen.

Die Regionalregierung begründete die Verschärfung der Maßnahmen mit einer nach wie vor steigenden Zahl an Corona-Fällen. Seit Ausbruch der Pandemie wurden auf den Balearen, zu denen neben Mallorca und kleinen Eilanden auch Menorca, Ibiza und Formentera gehören, mehr als 41 300 Infektionen gezählt. Die Zahl der Neuinfizierten je 100 000 Einwohner binnen sieben Tagen stieg zuletzt nach Berechnungen des privaten Instituts Cercle d’Economía auf 310. Das ist in etwa so hoch wie in Thüringen und liegt über dem deutschen Durchschnitt, den das Robert Koch-Institut am Montag mit 167 angab.

RKI meldet: Mehr als 613.000 Menschen in gegen Corona Deutschland geimpft

13.39 Uhr: Die Zahl der ans Robert Koch-Institut (RKI) gemeldeten Impfungen gegen Covid-19 in Deutschland ist weiter gestiegen. Seit Beginn der Impfkampagne Ende Dezember haben mindestens 613 347 Menschen eine Dosis gespritzt bekommen. Diese Gesamtzahl ergibt sich aus bisherigen Meldungen der Bundesländer, wie aus einer RKI-Statistik vom Montag (Stand: 11.00 Uhr) hervorgeht. Pro 1000 Einwohner sind bundesweit demnach bisher 7,4 Menschen gegen die Krankheit geimpft worden. Noch am Freitag war die Marke von 500 000 gemeldeten Impfungen nicht erreicht gewesen.

Die meisten Impfungen pro 1000 Einwohner wurden laut der Statistik bisher für Mecklenburg-Vorpommern erfasst (15,6), die wenigsten für Sachsen (4,9). In absoluten Zahlen kommt Bayern auf den höchsten Wert von mehr als 120 000 Geimpften laut RKI. Die Werte, die den Behörden der einzelnen Bundesländer vorliegen, können deutlich höher liegen als die vom RKI gemeldeten, da die Meldungen teilweise mit einigem Verzug an das Institut übermittelt werden.

Die meisten Menschen – mehr als 296 000 – wurden laut RKI-Daten aus beruflichen Gründen geimpft. Es kann sich dabei zum Beispiel um Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegekräfte mit sehr hohem Ansteckungsrisiko und um Personal in der Altenpflege handeln. Zudem wurde das Präparat inzwischen mehr als 238 000 Bewohnern von Pflegeheimen verabreicht. Die Impfungen können derzeit auch wegen hohes Alters und/oder aus medizinischem Anlass geboten sein.

Spahn verkündet: Moderna-Impfstoff kommt noch heute nach Deutschland

10.46 Uhr: Der Corona-Impfstoff des US-Herstellers Moderna soll nach den Worten von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn noch an diesem Montag an einen zentralen Punkt in Deutschland geliefert werden und am Dienstag an die Bundesländer gehen. Dann könnten die Impfzentren beginnen, auch dieses Präparat zu impfen, sagte der CDU-Politiker am Montag im ZDF-„Morgenmagazin“. Es werde aber keine Wahlmöglichkeit geben, ob man diesen Impfstoff oder jenen von Biontech/Pfizer bekommen wolle. Dafür sei die Menge zu gering. Bis Ende des Quartals rechne er mit zwei Millionen Dosen von Moderna für Deutschland, im Laufe des Jahres mit 50 Millionen Dosen.

Spahn betonte erneut, dass das Impfen mit der Öffnung der Impfzentren beschleunige, wenn auch unter Bedingungen der Knappheit. Wenn ausreichend Impfstoff vorhanden sei, könnten auch die Hausärzte Impfungen vornehmen. Das werde im Laufe des Jahres geschehen, dazu brauche man aber „richtig viel Impfstoff“. Die niedergelassenen Ärzte sind darauf vorbereitet. Andreas Gassen, der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, sagte dem Nachrichtenportal „The Pioneer“: „Sobald ausreichend Impfstoff verfügbar ist, der nicht so extrem gekühlt sein muss, können die Praxen direkt mit dem Impfen gegen Corona beginnen.“

Die Praxen seien darauf eingestellt, schnell eine große Gruppe an Patienten zu impfen. Gassen verwies auf die jüngste Influenza-Impfung. Innerhalb weniger Wochen seien mehr als 20 Millionen Menschen in Deutschland in den Praxen gegen Grippe geimpft worden.

 

200.000 positive Ergebnisse übermittelt: Ministerium bezeichnet Corona-App als „Erfolg“

14.12 Uhr: Über die Corona-Warn-App sind nach Angaben des Bundesgesundheitsministeriums bisher 200 000 positive Corona-Testergebnisse weitergegeben worden. Das müsse man multiplizieren mit den Kontakten und wie viele Leute gewarnt worden seien, sagte ein Ministeriumssprecher. „Das ist schon eine erkleckliche Zahl.“ Der Sprecher nannte die Warn-App einen Erfolg. Er sprach von bisher 25 Millionen Downloads und 7 Millionen Testergebnissen, die damit übertragen worden seien.
Darum nutzen viele die Corona-Warn-App nicht
Wochit/imago images Darum nutzen viele die Corona-Warn-App nicht

Regierungssprecher Steffen Seibert fügte hinzu, die App sei heute nicht mehr dieselbe wie zum Start im Juni 2020. „Sie hat sich vielfachen Updates unterzogen. Sie warnt heute präziser.“ Ein Update der App mit Blick auf neue Virusvarianten, von denen angenommen wird, dass sie leichter übertragbar sind, ist den Angaben zufolge bisher nicht geplant. Der Sprecher des Gesundheitsministeriums verwies auf noch fehlende Erkenntnisse darüber, bei welchem Abstand und welcher Kontaktdauer diese Varianten übertragen werden. Die Warn-App misst per Bluetooth-Technik den Abstand und die Begegnungsdauer zwischen Menschen.

Beispiel Dänemark: FDP-Politiker fordert kostenlose Corona-Tests für alle

13.50 Uhr: Der FDP-Wirtschaftspolitiker Gerald Ullrich hat die Bundesregierung aufgefordert, als Reaktion auf den langsamen Start der Impfkampagne kostenlose Corona-Tests möglich zu machen. Er verwies dazu am Montag auf das Beispiel anderer EU-Staaten wie Dänemark. „Seit April 2020 gibt es dort bereits flächendeckend Testzentren. Ab einem Alter von zwölf Jahren kann getestet werden, wovon die Dänen regen Gebrauch machen“, so Ullrich. Im Gegensatz zu Deutschland sänken die Zahlen in Dänemark seit Weihnachten. „Die Tests sind sicherlich ein Baustein für den Rückgang der Neuinfektionen und eine deutlich günstigere Variante als ein harter Lockdown“, so Ullrich.
Der FDP-Bundestagsabgeordnete Gerald Ullrich
Ullrich/Kallinich Media Der FDP-Bundestagsabgeordnete Gerald Ullrich

Solange das „Impfchaos der Bundesregierung nicht behoben ist, müssen weitere Maßnahmen dazu kommen, um die hohen Infektionszahlen in den Griff zu bekommen“, forderte Ullrich. Es dürfe in Deutschland kein Privileg Besserverdienender sein, sich und sein Umfeld schützen zu wollen. „Solange ein PCR-Test immer noch fast einhundert Euro kostet, ist es das aber. Anstatt härtere Lockdowns zu fordern, wie Bodo Ramelow vergangene Woche, sollten die Bundesregierung und die Ministerpräsidenten der Länder endlich kreativ werden und Tools wie kostenlose Coronatests in ihre Strategie einbinden.“

Österreich plant Corona-Selbsttests für Schüler – „einfach wie Nasenbohren“

12.02 Uhr: Österreich will Schülern zur Wiederöffnung der Schulen wöchentlich einfach anwendbare Corona-Schnelltests anbieten. Testen sei „letztlich die einzige Antwort, um über die schwierige Phase bis zur Durchimpfung zu kommen“, sagte der österreichische Bildungsminister Heinz Fassmann (ÖVP) am Samstag in Wien. Insgesamt fünf Millionen Antigen-Tests sollen dafür an die Schulen verteilt werden.

Die Tests können von den Schülern selbst unter Anleitung von Erwachsenen angewendet werden. Die Stäbchen müssen etwa ein bis zwei Zentimeter in die Nase eingeführt werden. Das sei so einfach wie Nasenbohren, hieß es in einem Video mit Anleitung, das am Samstag gezeigt wurde. Eltern von Grundschülern sollen ihren Kinder einmal pro Woche montags zu Hause beim Testen helfen. Bei älteren Schülern könnten die Tests zu Hause oder in der Schule vorgenommen werden.

Die Selbsttests sollen für die Schüler kostenlos und freiwillig sein. Das Vorgehen gebe die Möglichkeit, die Schulen zu öffnen und auch offen zu halten, sagte Faßmann. Ob die Schulen in Österreich wie ursprünglich geplant am 18. Januar wieder in den Präsenzunterricht zurückkehren, soll nächste Woche geklärt werden. Der Lockdown in Österreich ist zunächst bis zum 24. Januar geplant. Am Freitag hatte Deutschlands Nachbarland fast 2300 Corona-Infektionen innerhalb eines Tages verzeichnet. Die Sieben-Tage-Inzidenz lag mit 161 je 100 000 Einwohner etwas höher als in Deutschland (136,5).

Bewegungsradius: Bayrischer Bürgermeister fordert Auswertung von Handydaten

10.56 Uhr: Uwe Brandl, Präsident des Bayrischen Gemeindetags, hält den Bewegungsradius von 15 Kilometern, der ab heute für Kreise und Städte mit einer 7-Tage-Inzidenz von über 200 gilt, für schwer kontrollierbar. Daher fordert der Bürgermeister von Abensberg die Auswertung von Handydaten, um die Einhaltung zu gewährleisten.

„Ich kann die Intention nachvollziehen. Was ich allerdings nicht nachvollziehen kann ist, wie man das Ganze auch vernünftig kontrollieren möchte“, sagte Brandl gegenüber dem „Bayrischen Rundfunk“. Er glaube, dass jede Regelung nur so gut sei, wie sie exekutiert und überwacht werden kann. Die Ressourcen der Polizei würden dafür nicht ausreichen.
Facebook Places jetzt auch in Deutschland
dpa

Sein Vorschlag: „Wir könnten heute Bewegungsprofile aus den Handys auslesen und auf diese Weise sehr treffsicher feststellen, wo sich die Menschen aufhalten. Wir müssen uns halt jetzt entscheiden, was wichtiger ist, der Gesundheitsschutz oder der Datenschutz.“

Aktuell sind 28 Landkreise und kreisfreie Städte in Bayern nach den Zahlen des Robert Koch-Instituts (RKI) von der Beschränkung der Bewegungsfreiheit betroffen. Die bayerische Staatsregierung hatte die Einschränkung der Bewegungsfreiheit vergangene Woche beschlossen, um die Verbreitung des Coronavirus weiter zurückzudrängen. Eine Entfernung von mehr als 15 Kilometer vom Wohnort ist in Hotspots dann nur noch erlaubt, wenn triftige Gründe vorliegen, etwa die Fahrt zur Arbeit oder zum Einkaufen, nicht aber touristische Tagesausflüge.

Trotz Corona: Brandenburger CDU plant Veranstaltung mit 100 Teilnehmern

08.49 Uhr: Brandenburgs CDU will am 23. Januar ihre Kandidaten für die Bundestagswahl aufstellen. Doch statt im Rahmen einer digitalen Veranstaltung treffen sich die Politiker offenbar vor Ort – das berichtet die „Bild“-Zeitung. CDU-Generalsekretär Gordon Hoffmann soll mit 100 Teilnehmern planen, „unter strengen Hygienevorgaben“. Dem Bericht zufolge müssten alle Anwesenden „FFP2-Masken tragen, ihre Hände desinfizieren und Abstand halten. Außerdem wird gut gelüftet“, zitiert das Blatt den CDU-Mann.
Gordon Hoffmann (CDU), Abgeordneter des Landtages Brandenburg
dpa/Annette Riedl/dpabild Gordon Hoffmann (CDU), Abgeordneter des Landtages Brandenburg.

Eine Veranstaltung mit 100 Teilnehmern ist in Corona-Zeiten brisant – vor allem, da die 7-Tage-Inzidenz in Brandenburg laut RKI (Stand: Montagmorgen) bei 251,3 liegt. Das Bundesland gehört inzwischen zu den drei deutschen Corona-Hotspots, nur in Sachsen und Thüringen ist die Lage dramatischer. Gegenüber der „Bild“ rechtfertigte sich Hoffmann mit den Worten: „Es geht nicht anders.“ Die Bundestagskandidaten würden von Delegierten aufgestellt, die nur bis Mitte Februar gewählt seien.

„Wenn sie jetzt nicht zusammenkommen, müssten 16 große Mitgliederversammlungen im ganzen Land erst neue Delegierte wählen. Das wäre viel gefährlicher“, erklärte er. Das Potsdamer Gesundheitsamt wird nun entscheiden müssen, ob die Veranstaltung stattfinden kann.

Palmer fordert Ende des Ziels 50er-Inzidenz: „Wir müssen auch leben“

Montag, 11. Januar, 6.21 Uhr: Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer hat ein Ende des Lockdowns im Februar gefordert. Wenn die Regierung am bisherigen Ziel einer Inzidenz von 50 festhalte, „dauert dieser Lockdown noch mehrere Monate. Es reicht jetzt. Anfang Februar müssen wir wieder kontrolliert aufmachen. Wir müssen auch leben“, so der Grünen-Politiker via „Bild“-Zeitung.
Boris Palmer (Die Grünen)
dpa/Tom Weller/dpabild Tübingens Oberbürgermeister Boris Palmer (Grüne) spricht.

Die Schäden an der Wirtschaft und der Gesellschaft würden zum Teil exponentiell steigen, der Innenstadthandel sei bereits „auf der Intensivstation, der fällt bald ins Koma. Die Insolvenzen werden anrollen. Ich meine, wir halten das nicht durch.“

Auch die scharfen Corona-Regeln sieht Palmer kritisch. „Die meisten Menschen machen weiterhin mit. Aber: Es steigt halt auch die Spannung und die Menschen werden zunehmend genervt.“

Ramelow warnt vor Virus außer Kontrolle: „Ich merke, dass gerade die Hütte brennt“

23.05 Uhr: Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow hat sich mit drastischen Worten gegen Forderungen nach Lockerungen in der Corona-Pandemie ausgesprochen. „Wir müssen einfach der Tatsache ins Auge sehen, dass das Virus jetzt erst anfängt, richtig Fahrt aufzunehmen“, sagte der Linke-Politiker am Sonntagabend im ZDF-„heute journal“. „Ich merke, dass bei mir in Thüringen gerade die Hütte brennt. Heute ist für mich ein schlimmer Tag. Denn heute haben wir in ganz Thüringen die 300er-Inzidenz überschritten, und alle Landkreise und kreisfreien Städte sind über die 200 gegangen. Es ist kein Platz mehr für Lockerungen und die Debatte von der Lockerung zur Lockerung.“ Sein Appell an die Thüringer Wirtschaft sei, möglichst alles zu unterlassen, was im Moment nicht notwendig ist.
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Im April soll in Thüringen eigentlich der Landtag neu gewählt werden. Dazu verhandeln laut Ramelow in der kommenden Woche die Parteien. „Und dem will ich nicht vorgreifen. Aber eines ist doch klar: Wir haben auch 30.000 Wahlhelferinnen und Wahlhelfer, die wir auch schützen müssen. Und insoweit müssen alle Beteiligten darüber nachdenken: Wenn im Januar, Februar keine Bewegung ist, dann werden wir auch das mitentscheiden müssen.“