„Glücksatlas“: Schleswig-Holsteiner sind weiter am glücklichsten

„Glücksatlas“: Schleswig-Holsteiner sind weiter am glücklichsten

9. November 2023 Aus Von mvp-web
Stand: 09.11.2023 11:40 Uhr

In Norddeutschland wohnen weiterhin die glücklichsten Menschen in Deutschland – aber auch die unglücklichsten. Das geht aus der neuesten Ausgabe des regelmäßig erscheinenden „Glücksatlas“ hervor, den die Universität Freiburg mit Unterstützung der Süddeutschen Klassenlotterie (SKL) erstellt hat.

In Schleswig-Holstein ist die Bevölkerung verglichen mit anderen Bundesländern erneut am zufriedensten, dicht gefolgt von den Hamburgerinnen und Hamburgern. Das geht aus dem am Donnerstag veröffentlichten neuen „Glücksatlas“ hervor. Gleichzeitig aber leben der Studie zufolge in Mecklenburg-Vorpommern die unzufriedensten Menschen der Bundesrepublik. Auch in der vorherigen Erhebung war das schon das Ergebnis. Niedersachsen landet auf Platz zehn, knapp hinter Bremen.

Schleswig-Holstein zum elften Mal auf Platz eins

Ihre Zufriedenheit konnten die Befragten mit 0 bis 10 bewerten. Die Schleswig-Holsteiner kamen auf 7,21 Punkte, die Hamburger auf 7,11 und die Interviewten aus Mecklenburg-Vorpommern auf 6,19. Sie alle wurden zwischen August 2022 und Juni 2023 befragt, deutschlandweit rund 11.400 repräsentativ ausgewählte Menschen. Die Menschen in Schleswig-Holstein haben es damit bereits zum elften Mal an die Spitze des „Glücksatlas“ geschafft. „Sei es im Hinblick auf ihr Einkommen, ihren Beruf, ihr Familienleben oder ihre Gesundheit – sie bewerten diese Lebensbereiche durchweg positiv“, heißt es in der Erhebung zu Schleswig-Holstein.

Hamburger auf Platz zwei im Glücksranking

Auch die Menschen in Hamburg sind der Studie zufolge glücklich. „Insbesondere die Zufriedenheit in den Bereichen Familie und Wohnsituation sticht hervor“, schreiben die Autoren. Jedoch seien in Bezug auf Einkommens- und Arbeitszufriedenheit deutliche Herausforderungen zu erkennen. Die anhaltende Ungleichheit und steigende Arbeitslosenzahlen trüben das Lebensglück in der Hansestadt. Und doch sind viele zuversichtlich: „Beinahe die Hälfte der Hamburger ist zudem optimistisch, dass es ihnen in fünf Jahren besser oder viel besser gehen wird.“

MV: Vor allem unzufrieden mit Einkommen und Gesundheit

Dass dagegen in Mecklenburg-Vorpommern deutlich weniger glückliche Menschen zu finden sind, liegt den Angaben zufolge vor allem an den schlechteren Wirtschaftszahlen und der weit älteren Bevölkerung. Die Studienautoren bezeichneten es als besorgniserregend, dass auch nach dem Ende der Corona-Pandemie keine Zuversicht bei den Menschen aufgekommen ist. Stattdessen sei der Lebenszufriedenheits-Wert sogar noch weiter in den Keller gerutscht. Am unzufriedensten seien die Menschen mit ihrem Einkommen und ihrer Gesundheit. „Besonders schwach liegt das Lebensglück in der ländlichen Peripherie“, hieß es dazu. Und doch gibt es auch einen kleinen Lichtblick: „Glücklich sind sie aber mit den wunderschönen Naturlandschaften.“

Glücksempfinden erholt sich nur langsam von Corona

Insgesamt erholen sich die Deutschen in ihrem Glücksempfinden nur langsam von der Corona-Pandemie: Das Glücksniveau stieg 2023 gegenüber dem Vorjahr minimal um 0,06 Punkte auf 6,92 Punkte, so das Ergebnis der Studie. Das ist gegenüber den 7,14 Punkten des Vor-Corona-Jahres 2019 nach wie vor deutlich weniger. Der Tiefpunkt war 2021, im schwersten Jahr der Corona-Pandemie lag der Wert nur bei 6,58 Punkten. Der wissenschaftliche Leiter der Erhebung, der Freiburger Forscher Bernd Raffelhüschen, erklärte: „Der bescheidene Glückszuwachs zeigt, dass bestimmte Beeinträchtigungen durch die Pandemie immer noch nachwirken und dass neue Krisenfaktoren sich dämpfend auf den Erholungsprozess auswirken.“

Es habe sich neben dem Glücksniveau aber auch die Zuversicht leicht erholt. Zwei Drittel der Bevölkerung blicken demnach aktuell mit Optimismus in die Zukunft, nur sieben Prozent sehen mit Pessimismus in die Zukunft. 31,8 Prozent der Deutschen fühlen sich heute weniger belastet als zur Zeit der Pandemie. 23,2 Prozent gaben allerdings an, stärker belastet zu sein.

Sonne scheint durch die Blätter eines Herbstwaldes © Colourbox Foto: Wolfgang Filser

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Stärkste Nachwirkung von Corona-Zeit bei Jüngeren

Die stärksten Nachwirkungen der Corona-Zeit machten die Forscher bei jungen Menschen aus. Im Jahr 2019 hatten demnach nur 7,6 Prozent der 18- bis 29-Jährigen von häufigen oder sehr häufigen Angstgefühlen berichtet, in diesem Jahr ist es mit 16,4 Prozent fast jeder Sechste. Demnach werden diffuse Ängste etwa vor Verlusten des Wohlstands, des Friedens, der Gesundheit oder den Auswirkungen der Klimaerwärmung berichtet. Die Lebenszufriedenheit der Jüngeren von 16 bis 29 Jahren liegt weiter um 0,33 Punkte unter dem Niveau vor der Corona-Pandemie, bei den über 60-Jährigen dagegen nur um 0,20 Punkte.

Eine leichte Erholung gibt es bei der Zufriedenheit mit dem Einkommen, die von 6,49 Punkten im vergangenen Jahr auf 6,64 Punkte stieg. Dies ist allerdings immer noch deutlich weniger als der bisherige Höchststand von 7,18 Punkten im Jahr 2019.

„Glücksatlas“ 2023
Bundesland Punkte 2023
1 Schleswig-Holstein 7,21 Punkte
2 Hamburg 7,11 Punkte
3 Bayern 7,09 Punkte
4 Hessen 7,06 Punkte
5 Nordrhein-Westfalen 7,00 Punkte
6 Sachsen-Anhalt 6,95 Punkte
7 Sachsen 6,92 Punkte
8 Baden-Württemberg 6,88 Punkte
9 Bremen 6,84 Punkte
10 Niedersachsen 6,83 Punkte
11 Thüringen 6,83 Punkte
12 Rheinland-Pfalz 6,79 Punkte
13 Brandenburg 6,79 Punkte
14 Berlin 6,62 Punkte
15 Saarland 6,21 Punkte
16 Mecklenburg-Vorpommern 6,19 Punkte

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NDR Info | Nachrichten | 09.11.2023 | 11:30 Uhr