Corona: Kommen bald Tests in Kitas?
14. Mai 2020Die Debatte um ausgedehnte Corona-Tests in Mecklenburg-Vorpommern gewinnt an Fahrt. Nach dem Start der Tests in den Alten- und Pflegeheimen am vergangenen Freitag gibt es jetzt Überlegungen, diese Praxis auf die Kitas auszuweiten.
Nach Informationen von NDR 1 Radio MV werden in dem Expertengremium, das in der Regie des Sozialministeriums den Neustart des Kita-Betriebs organisiert, entsprechende Überlegungen geprüft. Angesichts der Vielzahl der Einrichtungen mit mehr als 112.000 betreuten Kindern erscheinen flächendeckende Tests als ausgeschlossen. Wann eine Entscheidung vorliegt, ist noch nicht klar.
Erste Testergebnisse aus Altenheimen liegen vor – negativ
Bei den Alten- und Pflegeheime gibt es erste Ergebnisse. 700 Tests seien bisher durchgeführt worden, so Gesundheitsminister Harry Glawe (CDU) im Landtag, alle Untersuchungen seien negativ. Den Anfang machten am vergangenen Freitag Einrichtungen in Rostock, Grimmen und Ribnitz-Damgarten. In den nächsten Wochen sollen etwa 25.000 Bewohner und rund 15.000 Beschäftigte untersucht werden, die Teilnahme ist freiwillig. Das Ziel ist, bei Erkrankungen schnell Maßnahmen einzuleiten, um Infektionsketten zu unterbrechen. Das Wirtschaftsministerium lässt sich das 3,5 Millionen Euro kosten, beauftragt wurde das Rostocker Gentechnik-Unternehmen Centogene.
Linke fordert Test für alle MV-Einwohner
Der Linksfraktion reicht das nicht. Fraktionschefin Simone Oldenburg fordert „regelmäßige und kostenlose Tests für alle Einwohnerinnen und Einwohner“, um den Infektionsschutz angesichts beschlossener Lockerungen zu verbessern. Das allerdings scheint in weiter Ferne. Eine einheitliche Teststrategie des Landes liegt bisher nicht vor. Im Bildungsbereich macht bisher lediglich das Gymnasium Carolinum in Neustrelitz auf sich aufmerksam. Als einzige der 600 Schulen im Land bietet es seinen Schülern und Lehrern Tests an. Das Bildungsministerium in Schwerin sieht keinen Grund zum Handeln. Die Corona-Tests in Neustrelitz seien Sache des Schulleiters, mit dem Ministerium seien sie nicht abgestimmt worden, hieß es. Die Bildungsgewerkschaft GEW beklagt eine Ungleichbehandlung und Benachteiligung anderer Schüler, für die es keine Corona-Tests gebe.
Tests für Landtags-Mitarbeiter seit Mittwoch
Auch der Landtag ist als erste Landeseinrichtung mit Corona-Tests vorgeprescht. Das Parlament bietet seit diesem Mittwoch seinen Mitarbeitern in der eigenen Verwaltung einschließlich dem Landesdatenschützer und dem Bürgerbeauftragten Tests an. Freiwillig teilnehmen können aber auch die Abgeordneten und die Beschäftigten in den Fraktionen. Angeboten wird ein Rachenabstrich für den Nachweis einer akuten Erkrankung.
Erste Ergebnisse in den kommenden Tagen erwartet
Außerdem können die Testpersonen eine Blutprobe abgeben. Mit der wird geklärt, ob eine Covid-19 Erkrankung überstanden wurde. Zu den Kosten der Testreihe des Schweriner Labors MVZ verweigerte die Landtagsverwaltung jede Aussage. Ergebnisse sollen frühestens am Freitag vorliegen, spätestens am kommenden Montag. Darüber will die Landtagsverwaltung dann informieren. Welche Konsequenzen mögliche positive Tests hätten, das ist nicht klar.