Türkei und Israel Erdogan attackiert Netanyahu in scharfer Form
30. November 2023Der türkische Präsident Erdogan hat Israels Regierungschef Netanyahu als „Schlächter von Gaza“ bezeichnet und ihm vorgeworfen, Antisemitismus zu fördern. Damit verschärft er den Ton gegenüber Israel weiter.
Der türkische Präsident Recep Tayyip Erdogan hat den israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu beschuldigt, eine der schlimmsten Gräueltaten des Jahrhunderts zu begehen. Er werde als „Schlächter von Gaza“ in die Geschichte eingehen, so Erdogan in einer Ansprache an die Abgeordneten der türkischen Regierungspartei AKP.
Dieser „Schandfleck“ hafte nicht nur an Netanyahu, sondern auch an jenen, die ihn bedingungslos unterstützt hätten.
Erdogan sagte, seine Regierung werde dafür sorgen, dass Israel vor internationalen Gerichten zur Rechenschaft gezogen werde. „Mit den Morden, die er in Gaza begangen hat, schürt Netanyahu den Antisemitismus und gefährdet die Sicherheit des israelischen Volkes und aller Juden“, sagte Erdogan.
Zugleich warf er westlichen Regierungen vor, Hass gegen den Islam zu schüren, indem sie die Palästinenser dämonisierten.
Schon zuvor scharfe Kritik aus Deutschland
Erdogan hielt Netanyahu auch vor, mit seinen Äußerungen über die Vernichtung der Hamas Hoffnungen zu schmälern, dass die humanitäre Pause in einen dauerhaften Waffenstillstand umgewandelt werden kann. Netanyahu hat wiederholt das Ziel bekräftigt, die Hamas im Gazastreifen militärisch zu zerstören.
Seit dem brutalen Überfall der militant-islamistischen Hamas auf Israel am 7. Oktober und den darauf folgenden israelischen Angriffen auf den Gazastreifen hat Erdogan wiederholt die israelische Regierung attackiert. Erst kürzlich hatte Erdogan Israel als „Terrorstaat“ und die Terrororganisation Hamas als „Befreiungsorganisation“ bezeichnet, was auch in Deutschland auf scharfe Kritik stieß.
Beziehungen zu Israel stark belastet
Erdogans scharfe Rhetorik belastet die Beziehungen zwischen der Türkei und Israel stark. Beide Seiten hatten im vergangenen Jahr nach langer diplomatischer Eiszeit Botschafter in das jeweils andere Land entsandt. Sie hatten zudem die Entwicklung engerer Handelsbeziehungen und die Arbeit an neuen Energieprojekten erörtert.
Der Krieg in Nahost veranlasste Israel dazu, als Sicherheitsvorkehrung sein gesamtes diplomatisches Personal aus der Türkei und anderen Ländern der Region abzuziehen. Ankara zog seinerseits aus Protest gegen Israels Vorgehen seinen Gesandten aus Tel Aviv ab.