“ liveblog “ Krieg im Nahen Osten 07.10.23 – Tag 64 ++ Israel setzt Beschuss im Gazastreifen fort ++

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8. Dezember 2023 Aus Von mvp-web

Stand: 08.12.2023 08:56 Uhr

In der Nacht hat Israel erneut den Beschuss von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. US-Außenminister Blinken rief Israel mit Nachdruck zu mehr Schutz von Zivilisten auf.


09:09 Uhr

Medienbericht: Extremismusverdacht gegen deutsche Ortskräfte in Gaza

Zahlreiche palästinensische Mitarbeiter deutscher Organisationen im Gazastreifen können offenbar wegen Sicherheitsbedenken gegen sie nicht nach Deutschland kommen. Wie das Magazin „Focus“ berichtet, fielen bei Gesprächen mit dem Verfassungsschutz in Ägypten, wohin rund 200 der Lokalbeschäftigten gebracht wurden, rund die Hälfte der Ausgereisten durch. In vergleichbaren Fällen liege die Quote rund zehn Mal niedriger.

Bei den Gaza-Mitarbeitern habe sich vielfach eine extremistisch-antisemitische Gesinnung gezeigt, hieß es. Das Innenministerium, dem der Verfassungsschutz nachgeordnet ist, bestätigte: „Die Quote derjenigen Personen, die nach umfassender Prüfung keine Aufnahme in Deutschland erwarten können, ist hier im Vergleich zu andern Verfahren, in denen Personen aufgenommen werden, deutlich erhöht.“

08:56 Uhr

Chanukka – Lichterfest in einer dunklen Zeit

Das erste Licht am Chanukka-Leuchter brennt. Doch für die Angehörigen der Geiseln, die noch in der Gewalt der Hamas sind, ist es eine dunkle Zeit. Sie fordern die Politik auf, mehr für die Freilassung zu tun.

Angehörige und Freunde von Geiseln, die im Gazastreifen von der Hamas festgehalten werden, zünden Fackeln an und marschieren während des jüdischen Chanukka-Festes auf dem Geiselplatz am Kunstmuseum, um die Freilassung der Geiseln zu fordern.

reportage 08.12.2023
08:36 Uhr

Israels Armee setzt Bombardement im Gazastreifen fort

Die israelische Armee hat ihr Bombardement von Zielen im Gazastreifen fortgesetzt. Im Laufe des vergangenen Tages seien etwa 450 Ziele am Boden, aus der Luft und vom Meer aus angegriffen worden, teilte die Armee mit. Die Truppen seien weiter dabei, Tunnelschächte, Waffen und weitere Infrastruktur von Terroristen auszumachen und zu zerstören.

In der Nacht seien zudem vom Meer aus Marine- und Geheimdienstkapazitäten der islamistischen Hamas mit Präzisionsmunition getroffen worden. In der im Süden gelegenen Stadt Chan Yunis, die als eine Hochburg der Hamas unter ihrem Chef Jahia Sinwar gilt, seien dessen Terroristen aus der Luft mit Präzisionsschlägen beschossen worden, hieß es. Es sei nur „eine Frage der Zeit“, bis man Sinwar finde, hatte der israelische Ministerpräsident Benjamin Netanyahu am Mittwochabend nach der Umstellung von Sinwars Haus durch die Armee erklärt.

Experten vermuten, dass sich Sinwar und seine Führungsriege in einem weit verzweigten Tunnelnetz im Süden Gazas verschanzt haben. Auch zahlreiche der noch 138 festgehaltenen Geiseln werden dort vermutet. Sinwar gilt gemeinsam mit Mohammed Deif, Kommandeur des bewaffneten Arms der Terrororganisation Hamas, als Planer des Massakers an mehr als 1.000 Israelis.

08:33 Uhr

Polizei blockiert rechtsextremen Marsch durch Jerusalem

Die israelische Polizei hat am Donnerstagabend in Jerusalem einen Protestmarsch national-religiöser Extremisten blockiert, die für die „völlige jüdische Kontrolle über den Tempelberg und Jerusalem“ demonstrieren wollten. Die Behörden hatten den für 200 Teilnehmer angemeldete Tempelberg-Marsch durch das muslimische Viertel der Jerusalemer Altstadt trotz massiver politischer Proteste gestattet, jedoch unter scharfen Auflagen.

Nachdem die 150 Teilnehmer jedoch beleidigende Slogans skandierten, einen Abriss des Felsendoms und der Al-Aqsa-Moschee sowie die Beseitigung der islamischen Waqf-Behörde forderten, drohte die Polizei mit dem Einsatz von Wasserwerfern und stoppte den Zug vor seinem Marsch Richtung Altstadt. Eine befürchtete Eskalation der Gewalt blieb aus. Ein massives Polizeiaufgebot und eine weitgehende Absperrung der Altstadt verhinderte, dass der Protestzug das Damaskus-Tor erreichte, von der aus er zur Klagemauer ziehen wollte.

Nach dem geltenden Status Quo dürfen Nichtmuslime den Tempelberg besuchen, das öffentliche Gebet ist aber Muslimen vorbehalten. An Besuchen nationalistischer Israelis sowie an jüdischen Forderungen nach Gebetsrechten auf dem Tempelberg entzündete sich in der Vergangenheit wiederholt teils gewalttätiger Protest von Palästinensern. Ein Besuch des späteren israelischen Ministerpräsidenten Ariel Scharon auf dem Tempelberg im Jahr 2000 gilt als Mitauslöser der zweiten Intifada.

Polizisten und rechtsextreme Israelis bei einer Demo in Jerusalem
05:41 Uhr

Emirate bitten UN-Sicherheitsrat, über Forderung nach Waffenstillstand abzustimmen

Die Vereinigten Arabischen Emirate haben Diplomaten zufolge den UN-Sicherheitsrat für den Morgen um eine Abstimmung über einen Resolutionsentwurf zum sofortigen humanitären Waffenstillstand zwischen Israel und der Hamas gebeten. Um angenommen zu werden, braucht eine Resolution mindestens neun Stimmen und kein Veto von den fünf ständigen Mitgliedern – den USA, Russland, China, Frankreich und Großbritannien.

Die USA haben erklärt, dass sie zum jetzigen Zeitpunkt keine weiteren Maßnahmen des Rates unterstützen. Die USA und Israel lehnen einen Waffenstillstand ab, weil sie glauben, dass er nur der Hamas nützen würde.

04:47 Uhr

Israel stimmt offenbar Öffnung des Grenzübergangs Kerem Shalom für Hilfen zu

Israel hat nach Angaben aus US-Regierungskreisen zugestimmt, den Grenzübergang Kerem Shalom für humanitäre Hilfen zu öffnen. Dies solle in den kommenden Tagen geschehen, meldet die „Times of Israel“ unter Berufung auf einen ranghohen Regierungsvertreter. Dies solle die Einfuhr einer größeren Anzahl an Lastwagen erleichtern, hieß es unter Berufung auf die zuständige israelische Cogat-Behörde.

Kerem Shalom liegt näher an Rafah als der kleinere Übergang Nitzana, wo Israel bislang den Inhalt der Hilfstransporte inspiziert, bevor sie nach Rafah geschickt werden. Seit Kriegsbeginn gehen die Lieferungen ausschließlich über Rafah. Über diesen gelangten vor dem Terrorangriff der Hamas vom 7. Oktober die meisten Hilfsgüter in den Gazastreifen.

04:47 Uhr

Blinken ruft Israel erneut zu mehr Schutz von Zivilisten in Gaza auf

US-Außenminister Antony Blinken hat Israel erneut aufgerufen, mehr für den Schutz von Zivilisten im Gazastreifen zu tun. Die israelische Führung habe zwar wichtige zusätzliche Schritte in diese Richtung unternommen, sagte Blinken nach einem Treffen mit seinem britischen Kollegen David Cameron in Washington. Es gebe aber nach wie vor eine Lücke zwischen dem, was er bei seinem jüngsten Besuch in Tel Aviv angeregt habe und was an tatsächlichen Ergebnissen zu beobachten sei.

Blinken sagte, es gehe zum Beispiel nicht nur darum, Sicherheitszonen einzurichten, sondern auch so darüber kommunizieren, dass die Menschen tatsächlich wüssten, wohin sie flüchten könnten, wann genau und auf welchem Weg. Außerdem müsse es in solchen Sicherheitszonen Essen, Wasser und Medikamente für die geflüchteten Menschen geben.