Hansa Rostock – Schalke 04 und die Frage: Wer stoppt Terodde?
10. Dezember 2023Rostock empfängt heute den FC Schalke 04 zum Kellerduell der 2. Fußball-Bundesliga. Der FC Hansa hat lediglich einen Punkt Vorsprung auf den Bundesliga-Absteiger, der Relegationsrang 16 belegt. Das Motto für die Mecklenburger muss also lauten: „Verlieren verboten.“ Aber ausgerechnet jetzt hat „Hansa-Schreck“ Simon Terodde seine Ladehemmungen abgelegt.
Ein souverän verwandelter Foulelfmeter zum 3:0 gegen einen hoffnungslos überforderten Gegner – das wäre für Simon Terodde im Normalfall kein Grund gewesen, ein paar Tränen zu vergießen. Doch nachdem der Zweitliga-Rekordschütze am vergangenen Spieltag gegen den VfL Osnabrück seinen dritten Saisontreffer erzielt hatte, bekam er wässrige Augen. Das lange Warten auf ein Erfolgserlebnis – der 35-Jährige hatte zuvor letztmals am zweiten Spieltag getroffen – sowie die Geburt seiner Tochter Tilda am Vortag der Partie sorgten bei ihm für einen Gefühlsausbruch.
Schalke droht der zweite Abstieg in Folge
Baby-Glück, dazu ein Tor sowie ein 4:0-Heimsieg gegen den Tabellenletzten – für Terodde war es der perfekte Abend. Während der gebürtige Bocholter mit seiner Frau Laura und seinen nun drei Kindern auf Wolke sieben schwebt, plagen den Kapitän der „Knappen“ sportlich weiter große Sorgen. Den Gelsenkirchenern droht der zweite Abstieg in Folge. Auf seine Tore ist der Traditionsclub dabei ganz besonders angewiesen.
Rein statistisch stehen die Chancen sehr gut, dass Terodde heute in Rostock (13.30 Uhr, im Livecenter bei NDR.de) erneut erfolgreich ist. Denn in der vorvergangenen Saison erzielte er in den beiden Schalker Duellen mit Hansa (2:0/3:4) alle fünf (!) Tore der „Königsblauen“.
Kann Terodde Fabel-Rekord ausbauen?
Das Team von Alois Schwartz ist also gewarnt vor dem Mann, der in 293 Zweitliga-Einsätzen sagenhafte 175 Tore erzielt hat. „Auf ihn muss man aufpassen, weil ihm manchmal eine halbe Chance für ein Tor reicht. Das zeichnet solche Torjäger einfach aus“, schwärmte Rostocks Coach von dem Stürmer.
Natürlich ist auch dem 56-Jährigen nicht verborgen geblieben, dass Terodde gegen Osnabrück seine Durststrecke beendet hat. Und natürlich weiß der Trainer-Routinier, dass ein solches Erfolgserlebnis gerade bei Stürmern einen ungeheuren Selbstbewusstseins-Schub auslösen kann. „Jetzt hat er wieder getroffen im letzten Spiel. Ich hoffe nicht, dass er jetzt seine Ladehemmungen abgestellt hat“, sagte der Übungsleiter.
„Wir wollen über dem Strich bleiben“
Respekt ja, aber keine Angst – so lautet das Credo der Hanseaten vor dem letzten Heimspiel des Jahres, das mit 27.100 Zuschauern ausverkauft ist. „Schalke hat es noch nicht so geschafft, eine Konstanz auf den Platz zu bekommen. Deswegen müssen wir den Finger in die Wunde legen und sagen: ‚Wir sind zu Hause, wir müssen mutig sein‘ und wir müssen unsere Leistung auf den Platz kriegen – ähnlich wie es jetzt auch in Karlsruhe war. Und dann bin ich auch guter Dinge“, erklärte Schwartz.
Obgleich sein Team am vergangenen Spieltag auswärts beim KSC eine 2:0-Führung aus der Hand gab und sich am Ende mit einem 2:2 zufriedengeben musste, machten ihm der couragierte und spielerisch ansprechende Auftritt seines Teams Mut. Demensprechend optimistisch blickte der Coach auf das Duell mit Schalke voraus: „Wir stehen über dem Strich – und da wollen wir auch bleiben.“
Schwartz bangt um Ingelsson-Einsatz
Verzichten muss Schwartz gegen den Bundesliga-Absteiger auf die verletzten John-Patrick Strauß, Nico Neidhart, Patrick Nkoa, Jasper van der Werff sowie Janik Bachmann. Ein großes Fragezeichen steht zudem noch hinter dem Einsatz des angeschlagenen Svante Ingelsson. „Bei ihm müssen wir schauen, ob es geht. Er hilft uns mit seiner Art ungemein. Deswegen wäre es schon wichtig, wenn er spielen könnte“, sagte Schwartz über den Schweden, der beim bis dato letzten Zweitliga-Duell beider Clubs auf Schalke den Treffer zum 1:0 beim 4:3-Erfolg erzielt hatte.
Sollte der 25-Jährige am Sonntag ausfallen, werden in Verteidiger Damian Roßbach und Keeper Markus Kolke lediglich noch zwei Akteure für Hansa auflaufen, die seinerzeit für die Rostocker auf dem Rasen standen. Schalke, das zwischenzeitlich eine Saison lang in der Bundesliga spielte, hat eine ähnlich hohe Personalfluktuation hinter sich. Aber: Damals wie heute ist die Nummer neun der „Knappen“ dieselbe: Simon Terodde.
Pyrotechnik abgebrannt – Hohe Geldstrafe für Hansa
Das DFB-Sportgericht verurteilte Hansa Rostock unterdessen am Freitag zu einer Geldstrafe in Höhe von 45.900 Euro wegen des Fehlverhaltens von Fans. Rostocker Anhänger hatten im Auswärtsspiel beim Hamburger SV (0:2) Anfang September laut DFB „insgesamt 63 pyrotechnische Gegenstände“ gezündet. „Durch die starke Rauchbildung musste das Spiel für drei Minuten und 47 Sekunden unterbrochen werden“, hieß es in der Begründung des Sportgerichts. Das Urteil ist nach Rostocks Zustimmung rechtskräftig.
Mögliche Aufstellungen:
Hansa Rostock: Kolke – Lang, Hüsing, Roßbach, Rossipal – Dressel, Vasiliadis, Rhein, Ingelsson – Pröger, Junior Brumado
Schalke 04: Fährmann – Brunner, Kalas, Kaminski, Murkin – Schallenberg – Seguin, Mohr – Karaman – Terodde, Lasme