Erster Patient mit Mutation in Hessen, Schweiz verschärft Regeln!

13. Januar 2021 Aus Von mvp-web

17:36:39

Top-News zur Corona-Pandemie am 13. Januar 2021

  • Hessen meldet ersten Patienten mit britischer Corona-Mutation (16.00 Uhr)
  • Kindergeburtstag mit 30 Leuten: Als die Polizei kommt, flüchten Gäste ins Bad (14.31 Uhr)
  • Kassenärzte rechnen ab : „Der Lockdown hat quasi nichts gebracht“ (12.02 Uhr)
  • Nachtgipfel vor Regierungserklärung: Merkel und Spahn sitzen über vier Stunden im Kanzleramt (11.37 Uhr)
  • Londoner Kliniken voll: Großbritannien erwägt Verlegung von Corona-Patienten in Hotels (9.56 Uhr)

Trotz hoher Corona-Zahlen: Saarland setzt 15-Kilometer-Regel für Hotspots vorerst nicht um

19.33 Uhr: Trotz hoher Corona-Infektionszahlen im Saarland tritt die 15-Kilometer-Regel zur Beschränkung von touristischen Ausflügen vorerst nicht in Kraft. Das teilte das Gesundheitsministerium am Mittwochabend in Saarbrücken mit. Aufgrund von Meldeverzögerungen für den Regionalverband Saarbrücken und einem eingrenzbaren Clustergeschehen im Landkreis Saarlouis werde in beiden Kreisen auf die vorübergehende Einführung der Radiusregelung verzichtet.

Dies geschehe in Einvernehmen mit den Gesundheitsämtern. Im Saarland greift die 15-km-Regel eigentlich, wenn die Inzidenz für Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner binnen sieben Tagen über dem Wert von 200 liegt – und zwar an drei Tagen in Folge. Nach Angaben des Robert Koch-Instituts lag der Regionalverband Saarbrücken am Mittwochmorgen bei rund 252, der Kreis Saarlouis bei rund 201. Während der Grenzwert von 200 im Regionalverband Saarbrücken am Mittwoch bereits am dritten Tag überschritten wurde, war dies im Kreis Saarlouis erst am zweiten Tag der Fall.

Die Entscheidung für den Regionalverband Saarbrücken begründe sich in der fehlerhaften Darstellung der Inzidenzwerte beim RKI, erklärte das Ministerium. Wegen der Umstellung auf eine Software habe es Nachmeldungen von Coronafällen gegeben. Die aktuelle Inzidenzrate betrage daher nur rund 171. Im Kreis Saarlouis habe es fünf Corona-Ausbrüche in Altenheimen gegeben, die „lokal begrenzt und zudem räumlich abgeschottet“ seien.

Corona: Trauriger Rekord! 1564 Corona-Toten innerhalb von 24 Stunden in Großbritannien

19.09 Uhr: Die Gesundheitsbehörden in Großbritannien haben am Mittwoch einen neuen Höchststand von 1564 Corona-Toten innerhalb von 24 Stunden registriert. Es ist das erste Mal, dass die Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle die Marke von 1500 überschreitet. Die Gesamtzahl der Corona-Toten erhöhte sich damit auf 84.767, wie die Behörden in London mitteilten. Großbritannien zählt zu den am stärksten von der Pandemie betroffenen Ländern in Europa.

Schweiz verlängert und verschärft Anti-Corona-Maßnahmen

16.32 Uhr: Die Schweiz hat die Anti-Corona-Maßnahmen verlängert und nochmals verschärft. Wie die Regierung in Bern am Mittwoch mitteilte, sollen Restaurants, Kultur- und Freizeitstätten bis Ende Februar geschlossen bleiben, um die Kontakte zwischen Menschen „drastisch“ zu reduzieren. Ab kommenden Montag wird zudem das Arbeiten im Homeoffice verpflichtend. Geschäfte, die keine Güter des täglichen Bedarfs verkaufen, müssen schließen, für öffentliche Versammlungen gelten zusätzliche Beschränkungen.

Begründet wurden die neuen Bestimmungen mit einer „extrem angespannten“ epidemiologischen Lage und mit der Verbreitung von Varianten des Corona-Erregers, durch die das Risiko einer weiteren Zunahme der Fälle bestehe. Diese neuen Varianten, die erstmals in Großbritannien und Südafrika registriert wurden, seien nach den vorliegenden Erkenntnissen 50 bis 70 Prozent ansteckender als die ursprünglichen.

Die Schweiz begann schon am 23. Dezember mit den Anti-Corona-Impfungen und setzt dabei den Biontech-Pfizer-Impfstoff ein. Am Dienstag wurde auch die Verwendung des Moderna-Impfstoffs mit sofortiger Wirkung genehmigt.

Hessen meldet ersten Patienten mit britischer Corona-Mutation

16.00 Uhr: In Hessen ist erstmals bei einem Patienten die womöglich ansteckendere Coronavirus-Variante B.1.1.7 nachgewiesen worden. Wie das Sozialministerium am Mittwoch in Wiesbaden mitteilte, wird der Mann in einer hessischen Klinik intensivmedizinisch behandelt. Angesteckt habe er sich durch direkten Kontakt zu einer Person, die aus Großbritannien nach Deutschland eingereist war. Die Viruslinie B.1.1.7 war in Großbritannien bei einer Routine-Überwachung des Virus entdeckt worden und hat sich dann sehr stark ausgebreitet.

Kindergeburtstag mit 30 Leuten: Als die Polizei kommt, flüchten sie ins Bad

14.31 Uhr: Die Polizei in Hameln hat einen Kindergeburtstag mit 30 Gästen aufgelöst. Um von den Beamten nicht entdeckt zu werden, schloss sich eine Frau mit fünf Kindern in der Toilette ein, wie ein Polizeisprecher am Mittwoch sagte. „Die anderen haben sich in Schränken versteckt.“

Nachbarn hatten sich am Dienstag bei der Polizei über den Kindergeburtstag beschwert. Entgegen der Kontaktbeschränkungen zur Eindämmung der Corona-Pandemie trafen sich die 30 Teilnehmer in der Wohnung. Gegen die 15 anwesenden Erwachsenen wurden Ordnungswidrigkeitsverfahren eingeleitet.

Kreise: Bayern will zwei Millionen FFP2-Masken an Bedürftige ausgeben

14.23 Uhr: Bedürftige sollen in Bayern kostenlos FFP2-Schutzmasken zur Verfügung gestellt bekommen. Insgesamt sollen voraussichtlich zwei Millionen Masken bereitgestellt werden, erfuhr die Deutsche Presse-Agentur am Mittwoch aus Regierungskreisen. Zuvor hatte die „Süddeutsche Zeitung“ über diese Zahl berichtet.

Damit will die Staatsregierung Härten abfedern, wenn vom kommenden Montag (18. Januar) an eine FFP2-Maskenpflicht im öffentlichen Nahverkehr und beim Einkaufen gilt. Sie reagiert damit auf vielfältige Forderungen von Sozialverbänden und der Opposition. Details wollen Ministerpräsident Markus Söder und Gesundheitsminister Klaus Holetschek (beide CSU) am Nachmittag um 15.00 Uhr bekanntgeben.

Kassenärzte rechnen ab: „Der Lockdown hat quasi nichts gebracht“

12.02 Uhr: Die Kassenärzte haben die deutsche Lockdown-Strategie scharf kritisiert. „Der Lockdown, der jetzt seit Anfang November anhält, hat quasi nichts gebracht“, sagte Bundesvorstand Andreas Gassen der „Bild“. „Die Todeszahlen sind unverändert erschreckend hoch. Der Schutz der Risikogruppen ist immer noch beschämend schlecht.“

Das größte Problem sehen Gassen und sein Vize Stephan Hofmeister in der Kommunikation der Regierung. „Den Unterschied macht nicht die härte der Maßnahmen, sondern machen die Menschen in ihrem privaten Verhalten.“

Sauer stößt Gassen das Weihnachtsversprechen auf. „Die Ankündigungen mancher Experten zur Wirkung dieses Lockdown waren ja vollmundig: ‚Lockdown light jetzt und dann ist Weihnachten safe!‘ – Leider ist nichts safe!“ Wer immer wieder Regeln und Zeitrahmen ändere, brauche sich nicht zu wundern, wenn sich niemand an daran halte, so der Kassenärztechef weiter.

Eine Inzidenz von 50 innerhalb weniger Wochen zu erreichen nennt Gassen völlig unrealistisch und geht auch auf einige Experten los. „Herr Lauterbach fordert  sogar eine Absenkung auf 25, Frau Priesemann gar auf 7 – da fragt man sich, was das soll.“

Doch auch die Bundesregierung attackiert er abschließend für ihre Strategie. „Der Schutz der Alten wurde kategorisch als abwegig abgelehnt. Man könne nicht ein Drittel der Menschen einsperren, darum ging es auch nie – jetzt sperrt man quasi alle ein, ohne dass es einen echten Effekt hätte.“

Die einzige Lösung laut den Kassenärzten: Impfen – so schnell wie möglich. Doch auch hier lasse die Kommunikation der Regierung zu wünschen übrig. Hofmeister: „Der Impfstoff reicht nicht einmal für alle Heimbewohner und Pfleger – dann kann man nicht abends zur Prime-Time Werbung schalten: ‚Kommt alle zum Impfen‘. Das sorgt für Verunsicherung und Enttäuschung.“

Nachtgipfel vor Regierungserklärung: Merkel und Spahn sitzen über vier Stunden im Kanzleramt

11.37 Uhr: Bevor er am Mittwoch eine Regierungserklärung abgibt, hat sich Jens Spahn am Dienstagabend mit Bundeskanzlerin Angela Merkel im Kanzleramt getroffen. Das berichtet „Bild“. Dort saßen der Bundesgesundheitsminister und die Regierungschefin über vier Stunden zusammen.

Neben der Regierungserklärung, die Spahn am Mittwoch abgibt, dürften auch der CDU-Parteitag am Wochenende, bei dem er als Vizekandidat von Armin Laschet antritt, sowie das Impf-Chaos in Deutschland Themen gewesen sein. Auch eine mögliche bundesweite Maskenpflicht dürfte zu den Themen im Gespräch zwischen Merkel und Spahn gezählt haben.

Die Kanzlerin hatte zuletzt öffentlich den unzureichenden Schutz von Alten- und Pflegeheimen kritisiert und den möglichen Impfstoff-Mangel im ersten Halbjahr 2021 angeprangert. Am Dienstag stärkte sie Spahn aber in einer Video-Schalte der Unionsfraktion den Rücken. Man solle nicht an ihm und der Beschaffung des Impfstoffs „rummäkeln. Kritisch sind die Quartale eins und zwei. Ab dem dritten Quartal werden wir eher was abgeben können, als was brauchen.“

Bundeskabinett billigt neue Corona-Einreiseverordnung von Spahn

10.56 Uhr: Wer aus einem Risikogebiet nach Deutschland einreist, muss künftig innerhalb von 48 Stunden nachweisen, dass er nicht mit dem Coronavirus infiziert ist. Dies sieht eine Musterverordnung von Bundesgesundheitsminister Jens Spahn (CDU) vor, die das Bundeskabinett am Mittwoch beschlossen hat. Einreisende aus besonders betroffenen Regionen mit dem mutierten Coronavirus oder mit besonders hohen Inzidenzzahlen müssen demnach schon vor der Einreise ein negatives Testergebnis vorlegen.

Londoner Kliniken voll: Regierung erwägt Verlegung von Corona-Patienten in Hotels

9.56 Uhr: Um den Druck auf Londoner Krankenhäuser zu verringern, erwägt die britische Regierung, Patienten in Hotels zu verlegen. Das bestätigte Gesundheitsminister Matt Hancock in einem Interview mit dem Nachrichtensender Sky News am Mittwoch. „Auf dem NHS (Gesundheitsdienst) lastet enormer Druck, und wir überlegen alles Mögliche, um diesen Druck zu nehmen“, so Hancock. Er betonte jedoch, das komme nur in Frage, wo es auch medizinisch vertretbar sei.

Ein Sprecher des King’s College Hospital in London teilte mit, die Klinik habe Partnerschaften mit Hotels in der Nähe vereinbart, um vornehmlich wohnungslose Patienten zu verlegen, die in der Lage seien, das Krankenhaus zu verlassen.

Großbritannien ist von der Corona-Pandemie besonders stark betroffen. In Teilen des Landes stehen die Krankenhäuser kurz vor dem Kollaps. Verantwortlich wird dafür auch eine neue Virus-Mutation gemacht, die sich nach Ansicht von Experten erheblich schneller ausbreitet als die bisher vorherrschende Variante. Die sogenannte Sieben-Tages-Inzidenz, das ist die Zahl der Neuinfektionen auf 100 000 Einwohner über eine Woche, liegt landesweit bei knapp 600.

Die Regierung in London steht immer wieder wegen ihres Umgangs mit der Pandemie in der Kritik. Premierminister Boris Johnson, Bildungsminister Gavin Williamson und der für das Impfprogramm zuständige Staatssekretär Nadhim Zahawi sollten noch am Mittwoch vor Ausschüssen im Parlament dazu befragt werden.

Scholz verteidigt deutsche Corona-Hilfen: „Die Bazooka hat ihre Wirkung entfaltet“

9.11 Uhr: Bundesfinanzminister Olaf Scholz hat die Corona-Hilfen für Unternehmen verteidigt. Die Abschlagszahlungen für die Novemberhilfen seien im großen Umfang ausgezahlt worden, sagte der SPD-Politiker am Mittwochmorgen im ZDF-„Morgenmagazin“. In diesen Tagen kämen die endgültigen Zahlungen in Kooperation mit den Ländern. „Es ist völlig richtig, dass wir gemacht haben, was wir gemacht haben“, sagte er.

Deutschland habe im Frühjahr das größte und erste Stabilisierungsprogramm in Europa auf den Weg gebracht. „Das, was wir jetzt zugesagt haben, ist viel mehr, als wir an Zusagen im Frühjahrs-Lockdown hatten“, so Scholz. Die wirtschaftlichen Daten seien inzwischen besser als zunächst vorhergesagt. „Das zeigt: Die starke fiskalische Antwort, die Bazooka, hat tatsächlich ihre Wirkung entfaltet und das wird auch international so gewertet“, sagte Scholz.

Der Finanzminister reagierte auch auf Kritik, dass Schulen geschlossen seien, Beschäftigte aber weiter zur Arbeit fahren dürften. Derzeit sei kein Stopp der Produktionen geplant, alle sollten aber den Appell der Bundesregierung ernstnehmen und nach Möglichkeit von zu Hause aus arbeiten. „Wir diskutieren darüber, wie wir diesem Appell noch mehr Nachdruck verleihen“, sagte Scholz.

Neuer Höchststand: Mehr als 4500 Corona-Tote in den USA innerhalb eines Tages

07.13 Uhr: Bei der Zahl der täglich gemeldeten Todesfälle durch das Coronavirus haben die USA einen neuen Höchststand verzeichnet. Binnen 24 Stunden wurde ein Rekordhoch an 4470 Todesfällen registriert, wie aus einer Zählung der in Baltimore ansässigen Johns-Hopkins-Universität vom Dienstagabend (Ortszeit) hervorgeht. Zum ersten Mal wurde in den Vereinigten Staaten damit die Schwelle von 4000 Todesfällen im Zusammenhang mit dem Coronavirus überschritten.

Laut Johns-Hopkins-Universität wurden binnen 24 Stunden zudem 235.00 neue Ansteckungen nachgewiesen. Etwa 131.000 Menschen werden mit Covid-19 im Krankenhaus behandelt.

Die USA sind das am schwersten von der Corona-Pandemie betroffene Land der Welt. 380.000 der insgesamt fast zwei Millionen Todesopfer durch die Pandemie starben dort. Seit Beginn der Pandemie wurden in dem Land knapp 23 Millionen Infektionen nachgewiesen.

RKI: „Rückgang der 7-Tage-Inzidenzen setzt sich nicht weiter fort“ –  19.600 Neuinfektionen, 1060 neue Todesfälle

06.32 Uhr: Die deutschen Gesundheitsämter haben dem Robert Koch-Institut (RKI) 19.600 Corona-Neuinfektionen binnen eines Tages gemeldet. Außerdem wurden 1060 neue Todesfälle innerhalb von 24 Stunden verzeichnet, wie das RKI am Mittwochmorgen bekanntgab. Der Höchststand von 1188 neuen Todesfällen war am Freitag erreicht worden. Bei den binnen 24 Stunden registrierten Neuinfektionen war mit 33 777 am 18. Dezember der höchste Wert gemeldet worden – darin waren jedoch 3500 Nachmeldungen enthalten. Grundsätzlich ist die Interpretation der Daten momentan noch etwas schwierig, weil um den Jahreswechsel herum Corona-Fälle laut RKI verzögert entdeckt, erfasst und übermittelt wurden.

Die Zahl der binnen sieben Tagen an die Gesundheitsämter gemeldeten Neuinfektionen pro 100.000 Einwohner (Sieben-Tage-Inzidenz) lag am Mittwochmorgen bei 155,0. Ihr bisheriger Höchststand war am 22. Dezember mit 197,6 erreicht worden. Die Unterschiede zwischen den Bundesländern sind jedoch enorm: Die höchsten Inzidenzen hatten Thüringen mit 324,2 und Sachsen mit 304,4. Den niedrigsten Wert hatte Bremen mit 83,7.

„Der über die Feiertage und den Jahreswechsel beobachtete Rückgang der 7-Tage-Inzidenzen setzt sich nicht weiter fort“, hieß es im RKI-Lagebericht vom Dienstagabend. „Stattdessen sind in allen Altersgruppen, vor allem in den jüngeren Altersgruppen (zw. 15 und 39 Jahren) deutliche Anstiege zu beobachten.“

Corona in Deutschland – Experte: Keine große Verbesserung durch FFP2-Pflicht zu erwarten

06.33 Uhr: Die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken im öffentlichen Nahverkehr und Einzelhandel wird die Infektionslage in Bayern nach Einschätzung eines Hygieneexperten nicht merklich verbessern. „Ich glaube nicht, dass das einen großen Unterschied macht“, sagte Johannes Knobloch, Leiter des Bereichs Krankenhaushygiene am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, der Deutschen Presse-Agentur. „Im schlimmsten Fall kann sich die Lage sogar verschlechtern, weil sich die Leute geschützter fühlen und weniger vorsichtig sind.“

Es bedürfe bei einer FFP2-Maske großer Expertise, sie komme aus dem Arbeitsschutz und sei nicht für Laien gedacht. „Wenn sie nicht absolut dicht aufgesetzt wird, wirkt sie nicht besser als eine einfache Einwegmaske“, so Knobloch. Der Atemwiderstand sei bei den dichteren FFP2-Masken größer als bei den einfachen Kunststoff- oder selbstgenähten Stoffmasken. „Durch eine Stoffmaske atme ich immer zumindest zum Teil hindurch, aber wenn bei einer FFP2-Maske irgendwo am Gesicht eine kleine Lücke bleibt, geht fast alle Luft dort hindurch – und mit ihr das Virus.“

Unklar sei vielen Menschen auch, dass sich Bartträger eine FFP2-Maske nicht dicht aufsetzen können, erklärte Knobloch. „Sie ist bei Männern nur mit glattrasierter Haut zu tragen.“ Schon beginnender Bartwuchs könne ein Problem darstellen, weil sich ein Abstand zwischen Haut und Maske bilde, durch die Luft ungefiltert ein- und ausströme. „Bei einer FFP2-Pflicht dürften Bartträger in Läden und öffentlichen Verkehrsmitteln also eigentlich nicht zugelassen werden.“ Die Maßnahme sei vielleicht gut gemeint, letztlich helfe aber nur eines wirklich gut: zuhause bleiben.

Corona: Virologe Kekulé hält FFP2-Maskenpflicht für sinnvoll

Mittwoch, 13. Januar, 06.29 Uhr: Der Virologe Alexander Kekulé hält die Pflicht zum Tragen von FFP2-Masken im öffentlichen Nahverkehr und Einzelhandel grundsätzlich für sinnvoll. „Natürlich ist eine FFP2-Maske deutlich sicherer als ein Mund-Nasen-Schutz, der oft auch nur sehr locker getragen wird“, sagte der Professor der Universität Halle-Wittenberg der Deutschen Presse-Agentur. In Bayern sind solche Masken von Montag an in allen Geschäften sowie Bussen, U- und S-Bahnen Pflicht. Andere Bundesländer überlegen, ob sie nachziehen.

Gerade in öffentlichen Verkehrsmitteln drängten sich viele Menschen auf engem Raum, sagte Kekulé. Mit einer FFP2-Maske sinke das Risiko einer Infektion deutlich. „Aber auch in so manchem kleinen Bäckerladen ist es sicher sinnvoll, gerade weil dort teilweise nicht richtig gelüftet werden kann.“ Risikopatienten sollten in geschlossenen Räumen mit mehreren Personen sowieso immer eine FFP2-Maske tragen.

Er habe allerdings Bedenken, ob solche Masken bei allen Bürgern auf Akzeptanz stoßen. „Viele haben liebevoll Stoffmasken genäht oder teuer gekauft und sollen jetzt plötzlich auf FFP2-Masken umsteigen“, sagte der Virologe. Außerdem befürchte er einen Ansturm auf Apotheken und Läden, die die Masken verkaufen.

FFP2-Masken können nur vor einer Infektion mit dem Coronavirus schützen, wenn sie eng anliegen. „Billige Masken schließen bei der Nase oft nicht richtig“, meinte Kekulé. Der Bügel über der Nase müsse mit beiden Händen fest angedrückt werden, so dass Luft nur noch durch die Maske entweichen kann.

„Sobald die FFP2-Maske nur ein bisschen feucht ist, muss sie sofort gewechselt werden. Das ist noch wichtiger als bei einem einfachen Mund-Nasen-Schutz“, betonte Kekulé. Wer beispielsweise bei Regen oder Schnee vor einem Geschäft Schlange stehe, müsse eventuell unmittelbar vor dem Betreten des Ladens noch die Maske wechseln.

Die Masken im öffentlichen Raum seien momentan aber nicht das Hauptproblem. Die Fallzahlen seien weiter so hoch, weil es nach wie vor massive Ausbrüche in Alten- und Pflegeheimen gebe, erklärte der Virologe. Zuhause würden Infizierte in der Regel nicht isoliert und steckten den ganzen Haushalt an. Er plädiert außerdem für strengere Regeln am Arbeitsplatz wie eine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes.

„Es gibt zudem immer mehr Leute, die sich nicht an die Regeln halten, weil sie sie nicht mehr verstehen“, sagte Kekulé. „Um diese Menschen mitzunehmen, muss die Politik ihre Maßnahmen nachvollziehbar begründen.“