Diese Codes sind wichtig!Achtung, Fake-Masken: Darauf müssen Sie bei FFP2-Angeboten unbedingt achten
13. Januar 2021
Verbraucher und Bürger müssen ab Montag in Bayern verpflichtend eine FFP2-Maske in Bussen und Bahnen sowie in Geschäften tragen. Die Masken würden nicht nur andere Menschen schützen, sondern auch ihre Träger, sagte Ministerpräsident Markus Söder zur Begründung der neuen Vorschrift. Laut Landesregierung seien die FFP2-Masken in Deutschland leicht zu finden und im Überfluss vorhanden.
Im Netz finden Verbraucher tatsächlich unzählige Angebote. Darunter auch etliche Fake-Masken. So werben Hersteller beispielsweise damit, dass Verbraucher die FFP2-Masken bei 90 Grad waschen können oder führen mehrere vermeintliche Zertifizierungen auf. Solche Angebote sollten Verbraucher stutzig machen.
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FFP2-Maske im Netz kaufen: Diese Nummern sind wichtig
Wenn Sie im Internet nach FFP2-Masken suchen, gibt es folgende Kennzeichen, die wichtig sind. Dazu zählen:
- Name des Herstellers,
- die CE-Kennzeichnung mit vierstelligem Code,
- der NR- oder R-Zusatz,
- die Europäische Prüfnorm EN 149 mit Jahr und Code der Prüfung und
- optional der D-Hinweis.
Auf der Packung und auf der Maske ist mit größeren Buchstaben auch der Produktionsstandort angegeben. Verbraucher finden dann die Zusätze „Made in Germany“, „Made in Italy“ oder „Made in Ireland“ und andere.
CE-Kennzeichnung
Die CE-Kennzeichnung mit der 4-stelligen Kennnummer gibt an, welche Behörde oder Stelle die Maske geprüft hat. In Deutschland übernehmen das beispielsweise die bekannten Prüfstellen Dekra, DGUV, DIN Certco, die Deutsche Prüf- und Zetrifizierungsstelle für Land- und Forsttechnik, ECS, Hohenstein, IFA, PZT, TÜV Süd oder TÜV Rheinland.
Der CE-Wert inklusive Code beantwortet die Frage, ob die Maske in Europa überhaupt zugelassen ist. Es könnte sein, dass Sie bei Amazon beispielsweise FFP2-Masken mit dem Zusatz „CE0465“ oder „CE0099“ finden. Ist die Prüfnorm EN149:2001 + A1:2009 auch korrekt, wäre das Produkt als „Atemschutzgerät / Partikelfiltrierte Halbmaske“ zertifiziert und zugelassen.
„CE0465“ bedeutet in diesem Beispiel, dass die italienische Prüfstelle ANCI die Maske geprüft hat. „CE0099“ wiederum, dass Aenor International aus Spanien zuständig war. Beide Zulassungsstellen sind von der EU-Kommission zugelassene Prüfstellen. Der Verkauf solcher Masken in Deutschland ist erlaubt, denn auch bei den FFP2-Masken gilt der freie Warenverkehr des Europäischen Binnenmarkts.
Über die Datenbank Nando können Sie sehen, welche Prüfstelle die Maske zugelassen hat – oder ob es sich um einen Fake handelt. CE1282 ist beispielsweise falsch. Auch darf der Anbieter nicht schreiben: ECM 1282 CE. Sondern, der Code muss auf CE folgen.
NR- oder R-Zusatz
Der NR- oder R-Wert folgt auf den Zusatz FFP2.
- FFP2 NR bedeutet: Die FFP2-Maske darf nur einmalig getragen werden und muss dann entsorgt werden.
- FFP2 R bedeutet: Die FFP2-Maske darf nach dem Tragen unter Bedingungen wiederverwendet werden.
D-Zusatz
Optional finden Sie noch den Zusatz „D“ dieser steht nicht für Deutschland, sondern für ein hohes Staubaufkommen.
Europäische Prüfnummer
Die Europäische Prüfnummer beginnt mit dem Code EN 149 und gibt zusätzlich das Jahr und der angewandten Norm auf. In der Regel heißt es dann beispielsweise EN 149: 2001 + A1:2009. Diese Prüfnummer zeigt, ob das Produkt als Atemschutzgerät zugelassen ist.
Was gilt bei „Made in China“?
FFP2-Masken aus Fernost sind zwar günstiger, allerdings fallen diese bei den europäischen Prüfstellen häufiger durch. Die Folge ist, dass die Hersteller die Masken trotzdem auf deutsche Kunden zugehen – und tricksen.
Grundsätzlich sind die FFP2-Masken „Made in China“ nicht als FFP2, sondern als KN95 klassifiziert. Die Hersteller schreiben dann trotzdem FFP2 in die Beschreibung oder die Rechnung. Doch das ist juristisch angreifbar. Gleiches gilt für Masken, die als FFP2/N95 (USA oder Kanada), FFP2/P2 (Australien) verkauft werden.
„Die Käufer verlassen sich bei FFP2-Masken darauf, dass diese auch tatsächlich zum Eigen- und Fremdschutz geeignet sind“, erklärt Rechtsanwalt Martin Bolm, der bei der Wettbewerbszentrale im Bereich Medizinprodukte gegenüber der Pharmazeutischen Zeitung.
Auch bei diesen KN95, N95, P2-Masken muss
- die CE-Kennzeichnung mit vierstelligem Code,
- der NR- oder R-Zusatz,
- die Europäische Prüfnorm EN 149 mit Jahr und Code der Prüfung und
- optional der D-Hinweis
draufstehen. Andernfalls dürften diese nicht als Ersatz für FFP2-Masken beim Einkaufen oder in der Bahn benutzt werden.
CHIP rät: Prüfen Sie auch das Schnellwarnsystem RAPEX der Europäischen Kommission. Immer wieder warnt die Behörde vor Masken, die nicht korrekt zertifiziert sind und nicht ausreichend schützen.
Kann ich mit einer Fake-Maske ärgern bekommen?
Grundsätzlich wäre das möglich. Weil die FFP2-Maske aufgrund der fehlenden europäischen Zertifizierung nicht die Vorgaben einer gültigen FFP2-Maske erfüllt. Nur weil FFP2 draufsteht, heißt es nicht, dass sie in Deutschland als solche benutzt werden darf.
Das Prüfzeichen steht auf der Maske, somit können Ordnungshüter über die Datenbank Nando beispielsweise herausfinden, ob die FFP2-Maske den Vorgaben entspricht. Was im Erntfall droht, ist noch unklar. Möglicherweise bleibt es zu Beginn bei einer Verwarnung.
Was dürfen FFP2-Masken kosten?
In der Apotheke sind Preise zwischen fünf und 12 Euro für jeweils eine FFP2-Maske keine Seltenheit.
Eine „offensive Preisgestaltung“ widerspricht der „gewissenhaften Berufsausbildung“, daher müssen Kunden keine Wucher-Preise in den Apotheken fürchten, erklärte die Bundesvereinigung Deutscher Apothekerverbände im Dezember 2020.
Im Großhandel gibt es die 40er-Packung derzeit für gut 50 Euro. In den Online-Shops werden ähnlich hohe Preise fällig. Die 20er-Packung mit zertifizierten Masken kostet zwischen 26,90 Euro und 54,90 Euro. Für die 10er-Packung zahlen Kunden zwischen 15 und 30 Euro.
Produkte gibt es derzeit in Drogerie-Märkten, bei Großhändlern, in Apotheken und in zahrleichen Online-Shops. Möglicherweise könnten auch Discounter und Supermärkte bald FFP2-Masken ins Sortiment nehmen.
Wie reinige ich die FFP2-Maske?
Grundsätzlich sind FFP2-Masken vom Hersteller als Einmalprodukte und nicht zur Wiederverwendung vorgesehen. In der Praxis werden sie allerdings im Alltag oft mehrfach, sogar an mehreren aufeinanderfolgenden Tagen verwendet.
Eine konkrete Empfehlung für die Tragedauer bei Privatpersonen gibt es nicht. Die Regeln gelten größtenteils für den beruflichen und medizinischen Gebrauch.
Grundsätzlich gilt: Wenn Sie die FFP2-Maske beim Bäcker oder beim Einkaufen kurz tragen, müssen Sie diese nicht gleich entsorgen. Die Fachhochschule Münster und die Westfälischen Wilhelms-Universität Münster zeigen in einem Forschungsprojekt, wie Betroffene das Risiko einer Infektion durch das Wiederverwenden einer FFP2-Maske senken können.
Verbraucher sollten die FFP2 nicht im Kochtopf, im Wasserdampf, in der Waschmaschine, in der Mikrowelle, in der Spülmaschine oder mit einer UV-Lampe reinigen. Grund ist, dass wichtige Materialien beschädigt werden.
Vielmehr hilft es, die Masken bei Raumluft mindestens sieben Tage lang auf einem Nagel oder zu trocknen oder die Maske bei 80 Grad im Backofen zu desinfizieren. In dem Papier heißt es: „Mit dem Verfahren ‚Trockene Hitze 80 Grad für 60 Minuten‘ kann SARS-CoV-2 vollständig inaktiviert werden.“ Betroffene sollten dabei ein Bratenthermometer nutzen.
Bei formstabilen FFP2-Masken oder FFP2-Masken mit Atemventil darf die Reinigung über den Backofen nicht erfolgen. Plastik und andere wichtige Teile könnten schmelzen und die Maske wäre unbrauchbar.