“ liveblog “ Krieg im Nahen Osten 07.10.23 – Tag 83 ++ Biden spricht mit Katars Emir über Freilassung von Geiseln ++

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27. Dezember 2023 Aus Von mvp-web

Stand: 27.12.2023 12:25 Uhr

US-Präsident Biden und der Emir von Katar haben über die Notwendigkeit der Freilassung der Geiseln im Gazastreifen gesprochen. Israel will Angestellten der Vereinten Nationen nicht mehr automatisch Visa ausstellen.


  • Palästinensische Angaben: Drohne auf Haus abgefeuert
  • Biden spricht mit Katars Emir über Freilassung von Geiseln
  • Israel stoppt automatische Visa-Ausstellung für UN-Personal

12:24 Uhr

Abbas kritisert USA scharf

Der palästinensische Präsident Mahmud Abbas hat die USA für die Fortsetzung des Krieges verantwortlich gemnacht: „Immer wenn die Welt, der UN-Sicherheitsrat und die Generalversammlung den Krieg stoppen wollen, legen die USA ihr Veto ein und weigern sich, den Krieg zu beenden.“ Wenn die US-Regierung wollte, könnte sie Israel dazu bewegen, den Krieg zu beenden. Alles, was derzeit passiere, passiere mit der Unterstützung der USA.

Abbas warnte weiterhin vor einer Ausweitung des Krieges auf das Westjordanland. „Die Lage im Westjordanland kann jederzeit explodieren“, sagte er. Israel verfolgt seiner Meinung nach das Ziel, irgendwann alle Palästinenser aus Gaza und dem Westjordanland zu vertreiben. „Unser Volk hat noch nie einen solchen Krieg erlebt, nicht einmal bei der Nakba-Katastrophe von 1948“, so Abbas. Der Begriff Nakba (Katastrophe) bezieht sich auf die Flucht und Vertreibung von Palästinensern im ersten Nahost-Krieg 1948.

Konfliktparteien als Quelle

Angaben zu Kriegsverlauf, Beschuss und Opfern durch Stellen der palästinensischen und der israelischen Konfliktparteien können in der aktuellen Lage zum Teil nicht unmittelbar von unabhängiger Stelle überprüft werden.

Die Hamas hatte 2006 bei Parlamentswahlen gegen die gemäßigtere Fatah von Abbas gesiegt. Ein Jahr später übernahm die Hamas gewaltsam die alleinige Kontrolle des Gazastreifens. Israel hatte das Gebiet 2005 geräumt und mehr als 20 israelische Siedlungen dort evakuiert. Seit der Machtübernahme der Terrororganisation Hamas gab es de facto zwei getrennte Regierungen – eine in Gaza und eine in Ramallah. Seit Beginn des Bruderkriegs zwischen den beiden rivalisierenden Palästinenserorganisationen gab es auch keine Parlaments- oder Präsidentenwahlen mehr.

11:36 Uhr

Hisbollah: Kämpfer unter Toten im Libanon

Nach einem mutmaßlich israelischen Angriff im Libanon mit drei Toten soll laut Angaben der proiranischen Hisbollah auch ein Kämpfer der Terrororganisation gewesen sein. Eine weitere Person soll verletzt worden sein, berichtete die libanesische Nachrichtenagentur NNA. Israelische Kampfflugzeuge haben demnach in der Nacht zu Mittwoch den Grenzort Bint Dschubail angegriffen. Der Ort gilt als Hochburg der Hisbollah und war im Libanon-Krieg 2006 bereits Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen der Schiitenmiliz und dem israelischen Militär. Das israelische Militär prüft die Angaben derzeit.

10:11 Uhr

Irans Verteidigungsminister droht Israel nach Tötung von General

Irans Verteidigungsminister hat nach der Tötung eines hochrangigen Generals in Syrien mit Vergeltung gedroht. „Zur rechten Zeit am rechten Ort werden wir dem schwachen zionistischen Feind (Israel) eine mächtige Antwort geben“, sagte Mohammed-Resa Aschtiani laut der iranischen Nachrichtenagentur Tasnim. Am Montag war der iranische General Sejed-Rasi Mussawi, ein ranghohes Mitglied der iranischen Revolutionswächter (IRGC), in einem Vorort der syrischen Hauptstadt Damaskus durch einen mutmaßlich israelischen Luftangriff getötet worden.

09:58 Uhr

Rakete aus dem Libanon auf Kirche in Nordisrael abgefeuert

Eine aus dem Libanon auf eine Kirche im nordisraelischen Grenzort Ikrit abgefeuerte Rakete hat gestern eine Person verletzt. Das Geschoss habe nicht die Kirche selbst getroffen, sondern einen angrenzenden Schuppen, meldeten israelische Medien. Bei der Rettung des verletzten Zivilisten seien Soldaten von einer zweiten Rakete getroffen worden. Israels Armee machte die Terrororganisation Hisbollah für den Angriff verantwortlich.

09:35 Uhr

Medien: Drei Tote im Libanon

Im Libanon sind bei einem israelischen Angriff nach Medienberichten drei Menschen getötet worden. Darunter soll laut Angaben der pro-iranischen Hisbollah auch einer ihrer Kämpfer gewesen sein. Eine weitere Person soll verletzt worden sein, berichtete die libanesische Nachrichtenagentur NNA.

Israelische Kampfflugzeuge haben demnach in der Nacht den Grenzort Bint Dschubail angegriffen. Der Ort gilt als Hochburg der Hisbollah und war im Libanon-Krieg 2006 bereits Schauplatz heftiger Kämpfe zwischen der Schiitenmiliz und dem israelischen Militär. Das israelische Militär prüft die Angaben derzeit.

09:04 Uhr

Palästinensische Angaben: Drohne auf Haus abgefeuert

Nach einem israelischen Militäreinsatz in Tulkarem im Westjordanland mit sechs Toten hat das palästinensische Gesundheitsministerium weitere Einzelheiten bekannt gegeben. Demnach feuerte eine Drohne am Morgen eine Rakete auf ein Haus im Flüchtlingsviertel der Stadt. Ein siebter Palästinenser erlitt dabei nach Angaben des Ministeriums lebensgefährliche Kopfverletzungen. Die israelische Armee kündigte eine Stellungnahme zu dem Vorfall an.

Palästinenser laufen durch die Trümmer.

Palästinenser in einem Trümmerfeld im Flüchtlingsviertel von Gaza.

Bei Konfrontationen mit israelischen Soldaten, aber auch Attacken von israelischen Siedlern wurden seit Beginn des Gaza-Krieges 298 Palästinenser getötet, wie das Gesundheitsministerium mitteilte. Seit Jahresbeginn wurden demnach im Westjordanland insgesamt schon 494 Palästinenser bei israelischen Militäreinsätzen, Konfrontationen oder eigenen Anschlägen getötet.

05:16 Uhr

Palästinenser: Tote bei Angriff im Westjordanland

Bei israelischen Luftangriffen auf das besetzte Westjordanland sind palästinensischen Angaben zufolge sechs Menschen getötet worden. Mehrere weitere Menschen seien schwer verletzt worden, erklärte das palästinensische Gesundheitsministerium.

Die palästinensische Nachrichtenagentur Wafa berichtete, Ziel der Luftangriffe sei das Flüchtlingslager Nur Schams nahe der Stadt Tulkarem gewesen. Die israelischen Streitkräfte wollten die Angaben zunächst nicht kommentieren.

02:57 Uhr

USA und Israel beraten über Zukunft des Gazastreifens

Der Nationale Sicherheitsberater des Weißen Hauses, Jake Sullivan, und der israelische Minister für Strategische Angelegenheiten, Ron Dermer, sprechen über Pläne für die Zeit nach dem Krieg. Nach Angaben eines Beamten des US-Präsidialamtes geht es dabei unter anderem um die Regierungsführung und die Sicherheit im Gazastreifen. Auch die Freilassung der verbliebenen Geiseln und der Übergang zu einer neuen Phase des Krieges, um die Konzentration auf hochrangige Ziele der Hamas zu maximieren, seien Gegenstand der Gespräche.

02:23 Uhr

Biden spricht mit Katars Emir über Freilassung von Geiseln

Während der Nahost-Krieg zwischen Israel und der islamistischen Hamas unerbittlich weiter tobt, werden im Hintergrund die diplomatischen Bemühungen um eine Freilassung der Hamas-Geiseln fortgesetzt. US-Präsident Joe Biden sprach hierzu mit dem Emir von Katar, Scheich Tamim bin Hamad Al Thani, wie das Weiße Haus bekannt gab. Sie hätten „die dringenden Bemühungen um die Freilassung aller noch von der Hamas festgehaltenen Geiseln, darunter auch amerikanische Staatsbürger“, gesprochen. Auch die laufenden Bemühungen, den Zugang für humanitäre Hilfe in den Gazastreifen zu erleichtern, sei ein Thema des Gesprächs gewesen.

01:59 Uhr

Israel stoppt automatische Visa-Ausstellung für UN-Personal

Israel will Angestellten der Vereinten Nationen nicht mehr automatisch Visa ausstellen. Über Anträge von UN-Personal werde künftig von Fall zu Fall entschieden, teilte Regierungssprecher Eylon Levy mit. Er warf den Vereinten Nationen vor, es versäumt zu haben, den Diebstahl bestimmter Hilfsgüter im Gazastreifen durch die Hamas zu verurteilen.

Dass die militant-islamistische Gruppe aus Krankenhäusern heraus Krieg führe, hätten die UN ebenfalls nicht verurteilt und sich damit zum Komplizen bei der Hamas-Strategie gemacht, Menschen als Schutzschilde zu missbrauchen. Die Hamas hat die Vorwürfe zurückgewiesen. Die Ankündigung Israels dürfte die Spannungen mit den Vereinten Nationen erhöhen. Israel wirft den UN bereits seit langem vor, im Nahostkonflikt ungerechtfertigte und unverhältnismäßige Kritik an Israel zu äußern.

01:17 Uhr

Bericht: Ägyptens Entwurf für Kriegsbeendigung weiter im Gespräch

Ein Vorschlag Ägyptens zur Beendigung des Nahost-Kriegs ist einem Medienbericht zufolge trotz unnachgiebiger Äußerungen beider Kriegsparteien noch nicht vom Tisch. Wie das „Wall Street Journal“ meldet, hat Israels Kriegskabinett Ägyptens Vorschlag für eine stufenweise Beendigung des Kriegs gegen die islamistische Hamas an eine größere Gruppe von Ministern zur Prüfung weitergeleitet. Eine Delegation des Exekutivkomitees der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO) werde zudem voraussichtlich in Kürze nach Kairo reisen, um Ägyptens Vorschlag ebenfalls zu erörtern. Die Hamas ist nicht Teil der PLO.

Israel sei bereit, die erste Phase des ägyptischen Vorschlags zu diskutieren, die während einer erneuten Feuerpause die Freilassung weiterer Geiseln im Austausch für palästinensische Häftlinge vorsieht, zitierte die Zeitung Danny Danon, ranghohes Mitglied in Netanjahus Likud-Partei.

Die PLO von Palästinenserpräsident Mahmud Abbas habe zunächst ebenfalls erklärt, sie habe Ägyptens Vorschlag abgelehnt, nachdem sie Teile davon gesehen habe, berichtete das „Wall Street Journal“. Nun wolle sie den Entwurf jedoch in Kairo erörtern.

00:21 Uhr

Israel meldet Explosion nahe Botschaft in Neu Delhi

Israel hat eine Explosion nahe seiner Botschaft in der indischen Hauptstadt Neu Delhi als mögliche Attacke gewertet. Der Zwischenfall habe sich am Dienstagmorgen ereignet, teilte das israelische Außenministerium mit. Verletzt worden sei niemand. Der israelische Nationale Sicherheitsrat sprach von einem möglichen Anschlagsversuch.

Das Außenministerium mahnte israelische Staatsbürger in Indien zur Vorsicht. Sie sollten sich nicht als Israelis zu erkennen geben und geschäftige Orte meiden, an denen sich in der Regel viele Israelis versammeln. Zudem sollten sie vorsichtshalber ihre Reisepläne für sich behalten.

00:06 Uhr

Leichen von 80 Palästinensern im Gazastreifen bestattet

Die Leichen von 80 Palästinensern sind am Dienstag aus Israel in den Gazastreifen zurückgebracht und dort in einem Massengrab bestattet worden. Das Rote Kreuz übergab die sterblichen Überreste der im Nahost-Krieg getöteten Menschen den örtlichen Behörden in dem Palästinensergebiet, wie Journalisten der Nachrichtenagentur AFP berichteten.

Nach Angaben aus dem Hamas-Gesundheitsministerium hatten israelische Soldaten die Leichen in den vergangenen Tagen aus Leichenhallen und Gräbern geborgen und nach Israel gebracht. Dort wurden sie demnach untersucht, um sicherzugehen, dass sich unter ihnen keine getöteten Hamas-Geiseln befinden. Die 80 Palästinenser wurden schließlich auf einem provisorischen Friedhof in der Region Rafah im Süden des Gazastreifens beerdigt.