“ liveblog “ Krieg im Nahen Osten 07.10.23 – Tag 87 ++ Laut Hamas 150 Tote binnen 24 Stunden ++

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31. Dezember 2023 Aus Von mvp-web

Stand: 31.12.2023 11:51 Uhr

Nach Angaben der Hamas sind im Gazastreifen in den vergangenen 24 Stunden 150 Palästinenser getötet worden. Energieminister Katz soll das Amt des israelischen Außenministers übernehmen.


  • Israel Katz soll neuer israelischer Außenminister werden
  • Israel: Hamas-Hauptquartier im Süden Gazas gestürmt
  • Netanyahu: Mehr als 8.000 Terroristen „eliminiert“

11:51 Uhr

Nach Huthi-Angriffen: Reederei Maersk setzt Fahrten im Roten Meer aus

Nach zwei Angriffen auf ein Containerschiff der dänischen Reederei Maersk Line im Roten Meer hat das Unternehmen Fahrten durch das betroffene Gebiet ausgesetzt. Alle Durchfahrten sollten für 48 Stunden unterbrochen werden, um den Vorfall zu untersuchen und die Sicherheitslage zu bewerten, teilte das Unternehmen auf Anfrage der Nachrichtenagentur dpa mit.

Wie Maersk bestätigte, wurde das Schiff „Maersk Hangzhou“ am Samstagabend von einem Objekt getroffen, nachdem es die Meerenge Bab al-Mandab in Richtung Norden passiert hatte. Das Schiff habe seinen Kurs aber zunächst fortsetzen können. Später hätten sich jedoch vier Boote dem Schiff genähert, das Feuer eröffnet und den Versuch gemacht, auf das Frachtschiff zu gelangen. Der Angriff sei mithilfe eines Militärhubschraubers und des Sicherheitsteams des Schiffs erfolgreich abgewehrt worden, so die Mitteilung weiter. Die Besatzung sei Berichten zufolge sicher, betonte das Unternehmen.

11:19 Uhr

Mehr als 5.300 Schwerkranke warten auf Evakuierung

Im Gazastreifen warten nach Angaben der dortigen Behörden mehr als 5.300 schwer verletzte und kranke Menschen dringend auf eine Evakuierung. Sie könnten vor Ort nicht ausreichend behandelt werden, berichtete das UN-Nothilfebüro OCHA am Sonntag unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden in Gaza. Zusammen mit der Weltgesundheitsorganisation (WHO) werde versucht, einen Transport der Menschen ins Ausland zu organisieren.

Im Norden des Gazastreifens sei es gelungen, eingeschränkte Dienste in einigen Krankenhäusern und ärztlichen Praxen wieder herzustellen, berichtete OCHA weiter unter Berufung auf die Gesundheitsbehörden. Dazu gehörten unter anderem das Al Ahli Arab- und das Al Awda-Krankenhaus. Auch hier arbeiteten die Behörden zusammen mit der WHO und dem UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge im Nahen Osten (UNRWA) daran, wieder mehr Einrichtungen zu öffnen. Dies geschehe teils unter Lebensgefahr, weil zahlreiche Gegenden nach wie vor unter israelischem Dauerbeschuss stünden.

11:17 Uhr

Aktivisten: Zahl der Toten bei Angriff in Syrien auf 25 gestiegen

Die Zahl der getöteten Kämpfer proiranischer Milizen bei einem Luftangriff in Syrien ist nach Angaben von Aktivisten weiter gestiegen. Die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte berichtete am Sonntag, dass mindestens 25 Kämpfer getötet worden seien. Am Samstag hatten die Beobachter zunächst berichtet, dass 19 Kämpfer bei dem Angriff in der Nacht zu Samstag ums Leben gekommen seien. Ziele waren demnach Posten der Milizen sowie einer ihrer Konvois im Osten Syriens nahe der Grenze zum Irak.

Nach Einschätzung der Beobachtungsstelle mit Sitz in London, die seit Opfer des Bürgerkriegs in Syrien seit 2011 verfolgt, handelte es sich wahrscheinlich um einen israelischen Angriff. Es wäre der erste in dieser Region Syriens seit Beginn des Gaza-Krieges vor bald drei Monaten. Israel greift immer wieder Ziele vor allem weiter westlich in Syrien an. Es will verhindern, dass der Iran seinen militärischen Einfluss in der Region mit Hilfe von Milizen ausbaut.

Die Sicherheitslage in der gesamten Region ist seit Beginn des Gaza-Krieges sehr angespannt. Auch die Gefahr einer Ausweitung des Konflikts wächst. Die Angriffe proiranischer Milizen auf Truppen der USA – dem wichtigsten Verbündeten Israels – im Irak und Syrien haben zugenommen. Seit Beginn des Gaza-Krieges gab es mehr als 100 solcher Attacken.

11:09 Uhr

Israel Katz soll neuer israelischer Außenminister werden

Israel Katz soll das Amt des israelischen Außenministers übernehmen. Die israelische Regierung billigte am Sonntag eine Rotationsvereinbarung, derzufolge der bisherige Außenminister Eli Cohen dafür das Amt des Energieministers übernimmt. Dieser Wechsel entspricht einer Vereinbarung, die mit Bildung der rechtsreligiösen Koalition des Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu vor einem Jahr getroffen worden war.

Der 68-jährige Katz hatte bisher das Amt des Energieministers inne. Die Rotation der beiden Minister muss noch vom Parlament gebilligt werden, bevor sie endgültig in Kraft tritt. Eli Cohen soll nach Medienberichten weiterhin Mitglied des sogenannten Sicherheitskabinetts bleiben. Israel Katz von der rechtskonservativen Regierungspartei Likud war bereits in den Jahren 2019 bis 2021 Außenminister unter Netanyahu gewesen.

10:56 Uhr

Hamas-Behörde: 150 Tote im Gazastreifen in 24 Stunden

Nach Angaben der Gesundheitsbehörde im Gazastreifen sind in den vergangenen 24 Stunden bei israelischen Angriffen im Gazastreifen 150 Palästinenser getötet und 286 verletzt worden. Damit belaufe sich die Zahl der toten Palästinenser seit Beginn der Angriffe auf 21.822, teilte die der militant-islamistischen Hamas unterstellte Behörde mit. Mehr als 56.450 Menschen seien verletzt worden, hieß es. Es wird dabei nicht zwischen Zivilisten und Kämpfern unterschieden. Bei rund 70 Prozent der Getöteten soll es sich um Frauen und Minderjährige handeln. Die Zahlen lassen sich derzeit nicht unabhängig überprüfen.

10:52 Uhr

Israelischer Minister für Wiederbesiedlung des Gazastreifens

Ein rechtsextremer israelischer Minister setzt sich für eine israelische Wiederbesiedlung des Gazastreifens nach dem Krieg ein. Finanzminister Bezalel Smotrich sagte am Sonntag dem israelischen Armeesender, wenn Israel richtig vorgehe, werde es eine Abwanderung von Palästinensern geben, „und wir werden im Gazastreifen leben“.

Laut einem Post des Senders auf der Plattform X sagte Smotrich zudem: „Wir werden keine Situation erlauben, in der dort zwei Millionen Menschen leben. Wenn in Gaza 100.000 bis 200.000 Araber leben, wird die Diskussion über den Tag danach eine ganz andere sein.“ Er fügte demnach hinzu: „Sie wollen gehen, sie leben seit 75 Jahren in einem Ghetto und in Leid.“

Aus Sorge vor einer Massenflucht haben sowohl Ägypten, als auch Jordanien die Aufnahme von Flüchtlingen aus dem umkämpften Gazastreifen abgelehnt. Das hat auch mit der Befürchtung zu tun, dass daraus eine dauerhafte Vertreibung werden könnte. Smotrich gilt als Verfechter der Vision von „Groß-Israel“ und setzt sich auch für eine Annexion des besetzten Westjordanlands ein.

10:28 Uhr

USA: Angriff von Huthi-Booten auf Frachter abgewehrt

Die USA haben eigenen Angaben zufolge einen Angriff von Booten der Huthi-Rebellen auf einen Frachter im Roten Meer abgewehrt. Am Morgen (Ortszeit) habe das Containerschiff „Maersk Hanghzou“ einen Notruf abgesetzt, wonach das Schiff von kleineren Booten der Huthi-Rebellen angegriffen werde, teilte das Regionalkommando der US-Streikräfte, US Centcom, mit.

Demnach seien sie bis auf 20 Meter an den Frachter herangekommen, hätten ihn beschossen und versucht zu entern. Auch die zu Hilfe gekommenene US-Hubschrauber seien beschossen worden. Sie hätten zur Selbstverteidigung zurückgefeuert, drei Boote seien gesunken, eines sei geflüchet.

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs greifen die Huthis Israel immer wieder auch mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt attackierten sie wiederholt auch Schiffe im Roten Meer.

Ein Huthi-Kämpfer läuft über den Strand, im Hintergrund die "Galaxy Leader" zu sehen
20.12.2023
09:23 Uhr

Israels Armee setzt Bombardierungen im Gazastreifen fort

Die israelische Armee hat ihre Angriffe im Gazastreifen fortgesetzt. Wie die Armee am Morgen mitteilte, wurden erneut Terroristen im Raum der Stadt Gaza im Norden des abgeriegelten Küstenstreifens von Kampfflugzeugen im Verbund mit den Bodentruppen angegriffen und ausgeschaltet. In einem Kindergarten hätten die Truppen Sprengsätze entdeckt und zerstört.

Karte Gazastreifen mit den von der israelischen Armee kontrollierten Gebieten

Graue Flächen: Bebaute Flächen im Gazastreifen. Schraffur: Israelische Armee

Auch im Süden seien Terroristen getötet und weitere Tunnelschächte freigelegt worden, hieß es. Die Streitkräfte intensivieren derzeit nach eigenen Aussagen den Kampf gegen die Hamas und konzentrieren sich dabei vornehmlich auf den Süden des Küstengebiets sowie auf den mittleren Gazastreifen.

Im Norden ist Israels Armee nach eigenen Angaben dabei, die vollständige Kontrolle über das Gebiet auszuüben. Derzeit konzentriere man dort den Einsatz auf die letzte noch verbliebene Hochburg der Hamas in der Stadt Gaza, das Viertel Tufah, sagte der israelische Armeesprecher.

Sendungsbild | ARD-aktuell

Israel hat zusätzliche Bodentruppen nach Yan Chunis entsandt – Noch immer mehr als 100 Geiseln bei der Hamas

J.-C. Kitzler, ARD Tel Aviv, M. Führing, NDR, tagesschau24, 31.12.2023 10:00 Uhr
08:46 Uhr

Expertin: Iran hat kein Interesse an „zu großer“ Eskalation

Der Iran hat nach Einschätzung der Nahost-Expertin Lidia Averbukh kein Interesse an einer Ausweitung des Krieges im Gazastreifen. Der Iran sei zwar daran interessiert, den Konflikt zwischen der radikalislamischen Hamas und Israel „auch in diesem Ausmaß so lange wie möglich aufrechtzuerhalten“, sagte die für die Bertelsmann-Stiftung tätige Politikwissenschaftlerin der Nachrichtenagentur AFP. Teheran wolle aber „nicht zu viel der eigenen Stärke verspielen“ und daher nicht riskieren, dass die Eskalation „zu groß“ werde.

Der Iran wisse genau, dass er im Falle einer von vielen befürchteten Ausweitung des Krieges etwa im Libanon oder im Roten Meer „gegenüber Israel im Verbund mit den USA unterlegen wäre“. „Das erklärt auch, warum die Unterstützung der Hamas durch seine Verbündeten wie der Hisbollah im Libanon nicht so intensiv ist, dass sie eine neue Front aufmachen“, sagte Averbukh. Denn Teheran sei auch hinsichtlich seiner eigenen Verteidigung auf die schiitisch-islamistische Hisbollah-Miliz angewiesen.

Solange der Krieg andauere, verzeichneten der Iran und seine Verbündeten insbesondere unter den Palästinensern wachsende Sympathien, sagte die Expertin. Aktuelle Umfragen zeigten, dass der Iran „unter den Palästinensern mit der Hisbollah und den Huthis im Jemen zu den populärsten regionalen Akteuren gehört“, die sich jetzt ins Spiel brächten und Israel und Schiffe im Roten Meer angriffen. Dies sei aus Sicht Teherans eine positive Entwicklung. „Es soll aber nicht die Schwelle überschritten werden, bei der er selbst zum Ziel werden könnte.“

07:30 Uhr

Bericht: Etwa 70 Prozent der Häuser und Wohnungen beschädigt oder zerstört

Fast drei Monate nach Beginn des Gaza-Krieges zwischen Israel und der islamistischen Hamas ist der Küstenstreifen am Mittelmeer von gewaltigen Zerstörungen gezeichnet. Wie das „Wall Street Journal“ unter Berufung auf die US-Geheimdienstbehörde US Office of the Director of National Intelligence (ODNI) berichtete, hatte Israels Armee allein bis Mitte Dezember 29.000 Bomben auf das abgeriegelte Küstengebiet abgeworfen, das kaum größer ist als München. Nahezu 70 Prozent der 439.000 Häuser und Wohnungen im Gazastreifen seien beschädigt oder zerstört, hieß es.

Wie die US-Zeitung unter Berufung auf eine Analyse der Weltbank weiter berichtete, waren bis zum 12. Dezember 77 Prozent der Gesundheitseinrichtungen, 72 Prozent der kommunalen Einrichtungen wie Parks, Gerichte und Bibliotheken, 68 Prozent der Telekommunikationsinfrastruktur und 76 Prozent der Gewerbegebiete durch den Krieg beschädigt oder zerstört worden, einschließlich der fast vollständigen Zerstörung der Industriezone im Norden von Gaza.

07:26 Uhr

Israel: Hamas-Hauptquartier im Süden Gazas gestürmt

Die israelische Armee hat nach eigenen Angaben das Hauptquartier der islamistischen Hamas in Chan Junis im Süden des Gazastreifens gestürmt. Darin habe sich auch die Geheimdienstzentrale der Terrororganisation befunden, sagte der israelische Armeesprecher Daniel Hagari. Die Angaben konnten unabhängig nicht überprüft werden. Israel vermutet, dass sich in den unterirdischen Tunneln unter Chan Junis der Anführer der Hamas im Gazastreifen, Jihia Sinwar, versteckt hält.

Archiv: Israels Armeesprecher Hagari bei einer Pressekonferenz

31.12.2023
02:57 Uhr

Erneut Raketen der Huthi-Rebellen im Roten Meer abgeschossen

Die USA haben nach eigenen Angaben zwei Raketen im Roten Meer abgeschossen. Diese seien auf ein Containerschiff im südlichen Roten Meer gerichtet gewesen und aus von den Huthi kontrollierten Gebieten im Jemen abgefeuert worden, teilt das US Central Command (Centcom) mit.

Ein unter der Flagge Singapurs fahrendes und von Dänemark betriebenes Containerschiff meldete zuvor, dass es von einer Rakete getroffen worden sei. Daraufhin reagierten die USS Gravely und die USS Laboon, so Centcom in einem Beitrag auf X, früher Twitter. „Das Schiff ist Berichten zufolge seetüchtig und es wurden keine Verletzungen gemeldet.“

Seit Ausbruch des Gaza-Kriegs greifen die Huthis Israel immer wieder auch mit Drohnen und Raketen an. Zuletzt attackierten sie wiederholt auch Schiffe im Roten Meer – eine der für den Welthandel wichtigsten Schifffahrtsstrecken, die zum Suezkanal führt.

00:30 Uhr

Netanyahu: Mehr als 8.000 Terroristen „eliminiert“

Israels Armee hat im Gazastreifen nach Angaben von Ministerpräsident Benjamin Netanyahu bereits „mehr als 8.000 Terroristen eliminiert“. Die islamistische Hamas werde besiegt werden, sagte der israelische Regierungschef, wie sein Büro mitteilte.

Nach einem Jahr im Amt schlägt Netanyahu im eigenen Volk starkes Misstrauen entgegen. Umfragen zufolge will die Mehrheit der Israelis, dass er spätestens nach dem Ende des Gaza-Kriegs zurücktritt. Einen Rücktritt lehnt Netanyahu jedoch ab. „Das Einzige, wovon ich zurücktreten werde, ist die Hamas. Das ist es, womit ich zu tun habe“, sagte er der „Times of Israel“ zufolge.

Viele Menschen werfen dem israelischen Regierungschef vor, bislang keine persönliche Verantwortung dafür eingeräumt zu haben, dass das Hamas-Massaker am 7. Oktober in Israel geschehen konnte. Es war mit 1200 Toten das schlimmste Massaker in der Geschichte Israels. Rund 240 Menschen wurden nach Gaza verschleppt. Nach israelischen Informationen werden noch knapp 130 Geiseln dort festgehalten.

02:18 Uhr

Netanyahu: Krieg wird noch „viele Monate“ dauern

Der israelische Regierungschef Benjamin Netanyahu hat angekündigt, dass der Krieg gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen noch „viele Monate“ dauern wird. Die israelischen Streitkräfte seien in einen „komplexen Kampf“ verwickelt und brauchten Zeit, um ihre Ziele zu erreichen, sagte Netanyahu. „Der Krieg wird noch viele Monate andauern, bis die Hamas ausgeschaltet ist und die Geiseln zurückgebracht werden.“